Preisgünstige Standard-Festbrennweite

Testbericht: Nikon Z 40 mm F2

Seite 2 von 2, vom 2021-12-26 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Der optische Aufbau des Nikon Z 40 mm F2.0 setzt sich aus sechs Linsen zusammen, die in vier Gruppen angeordnet sind. Speziallinsen oder asphärische Schliffe kommen nicht zum Einsatz. Auch wenn die Optik also eher einfacher Natur ist, überrascht das Objektiv bereits in der Praxis mit einer guten Bildqualität. Zwar verliert Nikon kein Wort zur Vergütung, es ist also davon auszugehen, dass keine Nanokristallvergütung zum Einsatz kommt, aber dennoch zeigt sich das Z 40 auch im Gegenlicht kontraststark. Lediglich Blendenreflexe konnten wir beobachten, die sich bei starkem Abblenden in regenbogenfarbige Striche verwandelten.

Besonders erstaunt waren wir aber vom Bokeh. Es ist recht weich, die Unschärfescheibchen sind mit Ausnahme eines minimal helleren Rands sehr homogen. Dadurch wirken Spitzlichter im Hintergrund etwas unruhig. Dabei kommen immerhin neun Blendenlamellen zum Einsatz. Farbsäume konnten wir im Bokeh ebenfalls kaum beobachten. Blendet man das Objektiv auf die kleinste Blende F16 ab, ergibt sich aber kein Stern um Spitzlichter.

Den Labortest des Z 40 mm F2.0 haben wir an der Nikon Z 7II vorgenommen, die mit ihren knapp 46 Megapixeln Auflösung die Vor- und Nachteile des Objektivs gut herausarbeiten sollte. Bei den Messungen traten praktisch keine Farbsäume auf und eine Verzeichnung war ebenfalls nicht vorhanden, egal ob mit oder ohne Verzeichnungskorrektur seitens der Kamera. Trotz standardmäßiger Randabdunklungskorrektur in der Kamera mit der Einstellung "Normal" tritt eine leichte Randabdunklung auf. Sie beträgt maximal 0,9 Blendenstufen bei Offenblende F2,0, fällt dank des sanften Anstiegs aber nicht negativ auf. Bereits auf F2,8 abgeblendet sinkt sie auf 0,4 Blendenstufen und kann damit vernachlässigt werden.

Im Bildzentrum erreicht das Nikon Z 40 mm F2.0 an der Z 7II bei 50 Prozent Kontrast eine maximale Auflösung von 79 lp/mm – ein sehr guter Wert. Erreicht wird dieser bei F4 und F5,6, liegt aber auch bei F8 und F11 kaum darunter. Bei Offenblende sind es immerhin 67 lp/mm im Bildzentrum – eine gute Auflösung. Der Auflösungs-Randabfall ist bei Offenblende mit fast 40 Prozent am höchsten, so werden am Bildrand lediglich knapp über 40 lp/mm erreicht, was nicht sonderlich gut ist. Für 30 x 20 cm große Fotos reicht das aber völlig aus, auch etwas größer kann man noch gehen. Bereits beim Abblenden auf F2,8 steigert sich die Randauflösung deutlich und springt über 60 lp/mm, der Randabfall liegt bei nur noch 15 Prozent. Die höchste Randauflösung wird bei F5,6 mit fast 73 lp/mm erreicht, der Randabfall liegt dann unter zehn Prozent und bleibt auch beim weiteren Abblenden so gering. Landschafts- und Architekturfotos nimmt man also am besten bei F5,6 oder F8 auf, aber auch bei F11 sind die Abstriche vernachlässigbar.

Fazit

Dass das Nikon Z 40 mm F2.0 das derzeit preisgünstigste Objektiv im Nikon-Z-System ist, merkt man ihm allenfalls beim großzügigen Einsatz von Kunststoff beim Gehäuse und selbst dem Bajonett sowie dem kargen Zubehör an. Tatsächlich ist die Verarbeitung erstaunlich gut und sogar an Dichtungen zum Schutz vor Staub und Spritzwasser hat Nikon gedacht – nur um dann den Dichtungsring am Bajonett zu vergessen. Bis auf den Multifunktionsring gibt es keine Bedienelemente, aber über die Kamera lässt sich problemlos der manuelle Fokus aktivieren und der Multifunktionsring auch zum Einstellen beispielsweise der Blende verwenden. Aufpassen sollte man wegen des leichtes Fokus-Shifts zwischen F2 und F5,6. Wenn man jedoch die Blende vor dem Fokussieren einstellt, sitzt der Fokus zuverlässig. Der Bildqualität des Nikon Z 40 mm F2.0 merkt man den Sparpreis hingegen so gut wie gar nicht an. Zwar ist die Auflösung bei Offenblende nicht ganz so hoch und fällt zum Bildrand deutlich ab, aber bereits etwas abgeblendet wird die Auflösung sehr gut – auch am Bildrand. Zudem sind die Abbildungsfehler gering und die Gegenlichtkontraste hoch. Das Bokeh des 40mm ist sogar überraschend gut. Damit ist das Preis-Leistungsverhältnis so gut, dass das Objektiv eigentlich ein Pflichtkauf beziehungsweise ein (nun nach dem Test eigentlich nicht mehr so geheimer) Geheimtipp ist.

Kurzbewertung

  • Hohe Auflösung bei F2, hervorragende bei F5,6
  • Frei von Verzeichnungen
  • Schönes Bokeh
  • Hoher Kontrast auch im Gegenlicht
  • Keine Streulichtblende
  • Fehlende Dichtung am Bajonett
  • Kunststoff-Filtergewinde und Plastik-Bajonett
  • Fokus-Shift zwischen F2 und F5,6

Nikon Z 40 mm F2.0 mit Nikon Z 7II

Auflösung MTF


Z 7II

F2,0F2,8F4,0F5,6F8,0F11,0F16,0
40 mm66,9 / 41,7 (38 %)71,3 / 60,5 (15 %)78,9 / 67,9 (14 %)79,1 / 72,7 (8 %)77,8 / 70,9 (9 %)76,3 / 71 (7 %)69,9 / 63,2 (10 %)

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

Hersteller Nikon
Modell Z 40 mm F2.0
Unverbindliche Preisempfehlung 279,00 €
Bajonettanschluss Nikon Z
Brennweite 40,0 mm
Lichtstärke (größte Blende) F2
Kleinste Blendenöffnung F16
KB-Vollformat ja
Linsensystem 6 Linsen in 4 Gruppen
inkl. asphärische Linse(n)
Anzahl Blendenlamellen 9
Naheinstellgrenze 290 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 52 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 70 x 46 mm
Objektivgewicht 170 g

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Die Bildqualität in unseren Tests ermitteln wir seit 2011 mit DXOMARK Analyzer.

Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.