Flexibel einsetzbares Telezoom

Testbericht: Nikon AF-S 80-400 mm 4.5-5.6 G ED VR

Seite 2 von 2, vom 2020-07-07 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Bereits in der Praxis machte das Objektiv einen sehr guten Eindruck. Der große Brennweitenbereich eignet sich flexibel für verschiedene Motive. Die Blende ergibt mit ihren neun Lamellen eine schön gleichmäßige, nahezu runde Öffnung. Das Bokeh geht in Ordnung, Qualitäten eines Porträtobjektivs sollte man hier aber nicht erwarten. Völlig unauffällig war zudem das Verhalten in Gegenlichtsituationen, Das Nikon AF-S 80-400 mm 4.5-5.6 G ED VR besitzt eine Nanokristallvergütung, die ihren Job sehr gut macht. Die Kontraste sind auch im Gegenlicht hoch. Direkte Sonne im Bild sollte man bei einem Telezoom hingegen, insbesondere bei längeren Brennweiten, aufgrund des Brennglaseffekts möglichst vermeiden.

Im Testlabor stellte die Nikon D6 mit ihren "nur" 21 Megapixeln Auflösung wie erwartet keine Herausforderung für das 80-400mm dar. Bei kurzer und mittlerer Brennweite ist die Auflösung im Bildzentrum bei 50 Prozent Kontrast bereits ab Offenblende hoch (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Das Maximum liegt bei 53 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) am kurzen Brennweitenende und bei 52 lp/mm bei mittlerer Brennweite. Im Tele ist die Auflösung etwas, aber nicht viel geringer und das Maximum wird erst abgeblendet auf F11 mit knapp 48 lp/mm erreicht. Der Randabfall der Auflösung ist bei allen Brennweiten gering. Am stärksten fällt er bei mittlerer Brennweite aus, liegt aber selbst hier bei unter 20 Prozent.

Weder chromatische Aberrationen spielen mit deutlich unter einem halben Pixel eine Rolle noch die Randabdunklung von weniger als einer halben Blendenstufe mit sanftem Verlauf. Etwas anders sieht es dagegen mit der Verzeichnung aus. Dem Betrag nach ist sie mit einem Prozent bei mittlerer und langer Brennweite zwar gering, aber durch die Kissenform kann sie bei dem einen oder anderen Motiv etwas unangenehmer auffallen, als wenn es sich um eine Tonnenform handeln würde. Bei kurzer Brennweite ist das Objektiv verzeichnungsfrei.

Schlüsse auf die Objektivqualität bei deutlich höheren Auflösungen sind allerdings schwierig. 24 Megapixel sind kaum mehr als 21, hier dürfte es keine Probleme geben. Anders sieht es hingegen mit den 36 Megapixeln eine Nikon D800 oder den knapp 46 Megapixeln einer D850 aus. Hier würden wir einen deutlich höheren Randabfall der Auflösung erwarten, aber auch eine stärkere Auflösungssteigerung beim Abblenden einerseits sowie eine höhere Beugung andererseits. Zudem könnten Farbsäume im Pixelbereich auftreten und auch die Randabdunklung kann sich aufgrund schräg einfallender Strahlen auf kleinere Pixel stärker zeigen, die Verzeichnung dürfte hingegen unverändert sein.

Fazit

Teleobjektive mit fünffachem Zoomfaktor gibt es nicht viele, erst recht nicht mit einem guten Kompromiss aus Größe, Preis, Lichtstärke und nicht zuletzt der Bildqualität. Das Nikon AF-S 80-400 mm 4.5-5.6 G ED VR kann hier größtenteils überzeugen. Es ist sicher nicht ohne Schwächen, aber doch eine sehr schöne Ergänzung zu einem Standardzoom und bietet einen Brennweitenbereich für eine große Auswahl an Motiven. Sogar eine Kombination mit einem 1,4-fachen Telekonverter wäre denkbar, ein guter Autofokus sollte dann zumindest eingeschränkt noch arbeiten.

Das Nikon AF-S 80-400 mm 4.5-5.6 G ED VR ist gut verarbeitet, pumpt aber beim Zoomen vielleicht etwas zu viel Luft hin und her, so dass die Abdichtung nicht jedes Staubkorn fernhalten kann. Sowohl der Autofokus als auch der optische Bildstabilisator arbeiten so zuverlässig, dass man das Objektiv für eine breite Auswahl an Motiven einsetzen kann, etwa beim Sport oder auch bei ruhigeren Motiven. Die Auflösung reicht vom Bildzentrum bis zum Bildrand sicher für 24 Megapixel auflösende Kleinbildkameras, optische Fehler treten kaum auf. Auch für APS-C-Fotografen ist das Telezoom sicherlich einen Blick wert, deckt es doch einen spannenden DX-Brennweitenbereich von 120-600 Millimeter entsprechend Kleinbild ab.

Kurzbewertung

  • Viele Funktionsschalter direkt am Objektivtubus
  • Flexibler, großer Brennweitenbereich für viele Motive
  • Guter Kompromiss aus Größe und Lichtstärke
  • Gute optische Qualität mit hoher Auflösung
  • Etwas klein geratenes Fokusfenster
  • Filtergewinde besteht lediglich aus Kunststoff
  • Trotz Abdichtung Staub zwischen den Linsen

Nikon AF-S 80-400 mm 4.5-5.6 G ED VR mit Nikon D6

Auflösung MTF


D6

F4,5F5,3F5,6F8,0F11,0F16,0F22,0F32,0F40,0
80 mm52,3 / 46,2 (12 %)53,4 / 48 (10 %)52,2 / 49,6 (5 %)52,7 / 51,2 (3 %)51,3 / 50 (3 %)48,5 / 47,2 (3 %)39,1 / 37,4 (4 %)
180 mm52,1 / 43 (17 %)51,6 / 42,4 (18 %)49,6 / 45,9 (7 %)51,2 / 49,9 (3 %)50,7 / 50,2 (1 %)49,1 / 48,6 (1 %)40,6 / 40,1 (1 %)35,8 / 35 (2 %)
400 mm43,2 / 36,3 (16 %)43,2 / 40,1 (7 %)47,7 / 44 (8 %)46,4 / 44,2 (5 %)46 / 44,7 (3 %)36,7 / 35,6 (3 %)29,1 / 28,2 (3 %)

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

Hersteller Nikon
Modell AF-S 80-400 mm 4.5-5.6 G ED VR
Unverbindliche Preisempfehlung 2.699,00 €
Bajonett Nikon F
Brennweitenbereich 80-400 mm
Lichtstärke (größte Blende) F4,5 bis F5,6
Kleinste Blendenöffnung F40
Linsensystem 20 Linsen in 12 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
KB-Vollformat ja
Anzahl Blendenlamellen 9
Naheinstellgrenze 1.500 mm
Bildstabilisator vorhanden ja
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 77 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 96 x 203 mm
Objektivgewicht 1.480 g

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.