Bildqualität
Bereits in der Praxis machte das Objektiv einen sehr guten Eindruck. Der große Brennweitenbereich eignet sich flexibel für verschiedene Motive. Die Blende ergibt mit ihren neun Lamellen eine schön gleichmäßige, nahezu runde Öffnung. Das Bokeh geht in Ordnung, Qualitäten eines Porträtobjektivs sollte man hier aber nicht erwarten. Völlig unauffällig war zudem das Verhalten in Gegenlichtsituationen, Das Nikon AF-S 80-400 mm 4.5-5.6 G ED VR besitzt eine Nanokristallvergütung, die ihren Job sehr gut macht. Die Kontraste sind auch im Gegenlicht hoch. Direkte Sonne im Bild sollte man bei einem Telezoom hingegen, insbesondere bei längeren Brennweiten, aufgrund des Brennglaseffekts möglichst vermeiden.
Im Testlabor stellte die Nikon D6 mit ihren "nur" 21 Megapixeln Auflösung wie erwartet keine Herausforderung für das 80-400mm dar. Bei kurzer und mittlerer Brennweite ist die Auflösung im Bildzentrum bei 50 Prozent Kontrast bereits ab Offenblende hoch (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Das Maximum liegt bei 53 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) am kurzen Brennweitenende und bei 52 lp/mm bei mittlerer Brennweite. Im Tele ist die Auflösung etwas, aber nicht viel geringer und das Maximum wird erst abgeblendet auf F11 mit knapp 48 lp/mm erreicht. Der Randabfall der Auflösung ist bei allen Brennweiten gering. Am stärksten fällt er bei mittlerer Brennweite aus, liegt aber selbst hier bei unter 20 Prozent.
Beim Zoomen fährt der Kunststofftubus des Nikon AF-S 80-400 mm 4.5-5.6 G ED VR um 5,6 Zentimeter aus. An der Seite finden insgesamt fünf Schalter Platz. [Foto: MediaNord]
Weder chromatische Aberrationen spielen mit deutlich unter einem halben Pixel eine Rolle noch die Randabdunklung von weniger als einer halben Blendenstufe mit sanftem Verlauf. Etwas anders sieht es dagegen mit der Verzeichnung aus. Dem Betrag nach ist sie mit einem Prozent bei mittlerer und langer Brennweite zwar gering, aber durch die Kissenform kann sie bei dem einen oder anderen Motiv etwas unangenehmer auffallen, als wenn es sich um eine Tonnenform handeln würde. Bei kurzer Brennweite ist das Objektiv verzeichnungsfrei.
Schlüsse auf die Objektivqualität bei deutlich höheren Auflösungen sind allerdings schwierig. 24 Megapixel sind kaum mehr als 21, hier dürfte es keine Probleme geben. Anders sieht es hingegen mit den 36 Megapixeln eine Nikon D800 oder den knapp 46 Megapixeln einer D850 aus. Hier würden wir einen deutlich höheren Randabfall der Auflösung erwarten, aber auch eine stärkere Auflösungssteigerung beim Abblenden einerseits sowie eine höhere Beugung andererseits. Zudem könnten Farbsäume im Pixelbereich auftreten und auch die Randabdunklung kann sich aufgrund schräg einfallender Strahlen auf kleinere Pixel stärker zeigen, die Verzeichnung dürfte hingegen unverändert sein.
Fazit
Teleobjektive mit fünffachem Zoomfaktor gibt es nicht viele, erst recht nicht mit einem guten Kompromiss aus Größe, Preis, Lichtstärke und nicht zuletzt der Bildqualität. Das Nikon AF-S 80-400 mm 4.5-5.6 G ED VR kann hier größtenteils überzeugen. Es ist sicher nicht ohne Schwächen, aber doch eine sehr schöne Ergänzung zu einem Standardzoom und bietet einen Brennweitenbereich für eine große Auswahl an Motiven. Sogar eine Kombination mit einem 1,4-fachen Telekonverter wäre denkbar, ein guter Autofokus sollte dann zumindest eingeschränkt noch arbeiten.
Das Nikon AF-S 80-400 mm 4.5-5.6 G ED VR ist gut verarbeitet, pumpt aber beim Zoomen vielleicht etwas zu viel Luft hin und her, so dass die Abdichtung nicht jedes Staubkorn fernhalten kann. Sowohl der Autofokus als auch der optische Bildstabilisator arbeiten so zuverlässig, dass man das Objektiv für eine breite Auswahl an Motiven einsetzen kann, etwa beim Sport oder auch bei ruhigeren Motiven. Die Auflösung reicht vom Bildzentrum bis zum Bildrand sicher für 24 Megapixel auflösende Kleinbildkameras, optische Fehler treten kaum auf. Auch für APS-C-Fotografen ist das Telezoom sicherlich einen Blick wert, deckt es doch einen spannenden DX-Brennweitenbereich von 120-600 Millimeter entsprechend Kleinbild ab.