210-Grad-Fisheye

Testbericht: Laowa 4 mm F2,8 Circular Fisheye

Seite 2 von 2, vom 2019-10-29 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Sieben Linsen, die in sechs Gruppen angeordnet sind, kommen in dem kleinen Laowa 4 mm F2,8 Circular Fisheye zum Einsatz. Während die Frontlinse groß und gewölbt ist, wirkt die Hinterlinse mit gerade einmal fünf Millimetern Durchmesser winzig. Doch nicht nur die Linsen selbst sind entscheidend für die Bildqualität, sondern bei einem Fisheye die Vergütung in besonderem Maße, schließlich sind bei praktisch allen Aufnahmen hohe Kontraste zu bewältigen und nicht selten steht die Lichtquelle direkt im Bild, soll aber die Kontraste möglichst nicht mindern. Doch inzwischen haben selbst günstige Objektivanbieter gute Vergütungstechnologien zur Verfügung, was man dem Laowa positiv anmerkt. Auch bei direkter Sonne im Bild bleiben die Kontraste hoch. Allerdings kommt es zu charakteristischen Effekten rund um die Lichtquelle. So können einzelne Blendenreflexe auftreten, deutlich sichtbarer ist aber eine Strahlenbildung von der punktuellen Lichtquelle aus, wobei die Strahlen je nach Hintergrund mal stärker, mal weniger zu sehen sind und teilweise sogar Farbeffekte zeigen. Beim Laowa Fisheye wirkt dies aber nicht einmal unbedingt störend, sondern eher wie ein "gewünschter" Effekt, um die Lichtquelle zu betonen und dem Foto etwas Atmosphäre und Lebendigkeit zu verleihen.

Anders sieht es da schon mit Farbsäumen aus, die an Kontrastkanten am Bildrand auftreten können. Sie sind zwar nicht stark, aber vorhanden und treten je nach Bildverarbeitung auch noch etwas stärker hervor. Aber auch hier gilt: Das haben wir schon durchaus schlimmer gesehen und man kann mit diesem Kompromiss leben. Eine Auflösungsmessung war uns zwar nicht möglich, aber rein visuell löst das Objektiv gut auf, wenn auch nicht super knackscharf bis ins letzte feine Detail. Am Bildrand sind die Details befriedigend bis gut. Dass so ein Fisheye hingegen deutlich verzeichnet, liegt in der Natur der Sache, dafür behalten Objekte auch am Bildrand ihre korrekte Größe und werden nicht in den Proportionen verzerrt. Theoretisch wäre es zwar möglich, die Fotos zu entzerren, aber angesichts des sehr großen Bildwinkels von 210 Grad sollte man das hier sein lassen, die Pixel würden insbesondere am Randbereich stark gedehnt werden, Details wären da nicht mehr zu erwarten.

Fazit

Wenn man die Wirkung von Fisheye-Objektiven mag, ist das Laowa 4 mm F2,8 Circular Fisheye eine echte Empfehlung wert. Das Objektiv ist preisgünstig und solide gebaut, dank seiner geringen Größe und zurückhaltendem Gewicht fällt es in der Fototasche nicht zur Last. Der enorme Bildwinkel von 210 Grad eröffnet nochmals neue kreative Möglichkeiten, mit denen man spielen kann. Die Bildqualität kann sich wirklich sehen lassen, den Strahleneffekt bei direkter Sonne im Bild muss man aber mögen und atmosphärisch einsetzen. Die Auflösung und die Kontraste sind bei dem Objektiv jedenfalls gut, Farbsäume halten sich in Grenzen. Eine Entzerrung der Fotos ist angesichts des großen Bildwinkels allerdings nicht zu empfehlen, man sollte sich lieber Mühe bei der Bildkomposition und den Bildideen geben, um den Fisheye-Effekt kreativ einzusetzen. Wer ein normales Weitwinkel ohne diesen Effekt sucht, ist beim Laowa 4 mm F2,8 Circular Fisheye definitiv an der falschen Adresse. Auch Für 360-Grad-Panoramaufnahmen, die theoretisch mit zwei Bildern möglich wären, dürften vor allem an den Übergängen sichtbar weniger Details zeigen, als im Bildzentrum. Das liegt schon in der Natur der Sache bei einer Fisheye-Abbildung.

Kurzbewertung

  • Gute Auflösung über das Bildfeld
  • Robust, klein und leicht
  • Günstiger Preis
  • Hohe Kontraste auch bei direktem Gegenlicht
  • Keine Blenden-/Datenübertragung an die Kamera
  • Nur manueller Fokus
  • Finger am Handgriff kommen aufs Bild
  • "Sonnenstrahlen" und leichte Farbsäume
Hersteller Laowa
Modell 4 mm F2,8 Circular Fisheye
Unverbindliche Preisempfehlung 279,00 € bis 299,00 € (je nach Version)
Bajonettanschluss Fujifilm XF, Micro Four Thirds, Sony E, Canon EF-M, L-Mount, Nikon Z, Canon RF
Brennweite 4,0 mm
Lichtstärke (größte Blende) F2,8
Kleinste Blendenöffnung F16
KB-Vollformat nein
Linsensystem 7 Linsen in 6 Gruppen
Anzahl Blendenlamellen 7
Naheinstellgrenze 80 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden nein
Wasser-/Staubschutz nein
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 50 x 31 mm
Objektivgewicht 138 g

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.