Bildqualität
Zwar löst die Canon EOS-1D X Mark III mit 20 Megapixeln nicht rekordverdächtig hoch auf, andererseits gehören aber die Canon-DSLRs im Allgemeinen abgesehen von der in die Jahre gekommenen EOS 5DS nicht zu den höchstauflösenden Kameras, die bereits drei Jahre alte EOS 6D Mark II bringt es auf 26 Megapixel, die vier Jahre alte EOS 5D Mark IV auf "nur" 30 Megapixel, die EOS-1D X Mark III ist also seit drei Jahren überhaupt die einzige Kleinbild-Vollformat-DSLR, die Canon vorgestellt hat.
Bei allen drei gemessenen Brennweiten erreicht das Canon EF 70-200 mm 2.8 L IS III USM mühelos bei 50 Prozent Kontrast über 50 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm), das Maximum liegt bei 54 lp/mm bei 123 mm und F4 (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Auch die Randauflösung ist äußerst gut, sie liegt je nach Brennweite und Blende bei 44 bis 50 lp/mm, erst bei deutlich einsetzender Beugung jenseits von F16 wird sie deutlich niedriger – genauso wie die Auflösung im Bildzentrum. Der Auflösungs-Randabfall ist mit maximal 15 Prozent sehr niedrig.
Die Randabdunklung und Farbsäume sind minimal bis nicht vorhanden, am ehesten wird noch die Verzeichnung als optischer Fehler sichtbar, und zwar vor allem am langen Brennweitenende mit seiner ca. 1,2 Prozent starken Kissenform. Die Tonnenform am kurzen Brennweitenende erreicht zwar ebenfalls 1,2 Prozent, aber die Tonnenform fällt subjektiv weniger auf, da sie unserem natürlich Sehempfinden näherkommt.
Ein Fokusfenster zeigt auf der Oberseite des Canon EF 70-200 mm 2.8 L IS III USM zwischen Zoom- und Fokusring die eingestellte Entfernung an. Der Fokusring erlaubt auch bei aktiviertem Autofokus eine direkte manuelle Nachjustierung. [Foto: MediaNord]
Außerhalb des Labors liefert das Objektiv, das aus immerhin 19 Gruppen mit insgesamt 23 Linsen, darunter UD- und Fluoritlinsen sowie einer optimierten Vergütung besteht, ebenfalls eine hervorragende Leistung ab. Die Kontraste sind auch bei Gegenlichtsituationen hoch, Blendenreflexe spielen kaum eine Rolle. Man sollte sich bei der Brennweite eh vorsehen, die Sonne ins Bild zu nehmen, da sie den Sensor beim solchen lichtstarken Telebrennweiten stark erhitzen kann.
Das Bokeh kann sich trotz der etwas ungewöhnlichen Anzahl von acht Blendenlamellen ebenfalls sehen lassen. Insbesondere hinter der Schärfeebene ist es sehr angenehm weich mit fließenden Übergängen und gleichmäßigen Unschärfescheibchen, im unscharfen Vordergrund ist das Bokeh dagegen etwas harscher mit leicht helleren Außenkanten der Unschärfescheibchen. Für Porträts mit F2,8 eignet sich das Objektiv also ebenfalls hervorragend.
Fazit
Das Canon EF 70-200 mm 2.8 L IS III USM ist mit über 2.000 Euro zwar nicht gerade günstig in der Anschaffung, belohnt den Käufer dafür aber mit seiner hervorragenden Verarbeitung, der technischen Ausstattung und der sehr guten Bildqualität. Das solide, spritzwassergeschützte Metallgehäuse wird dank der hellen Lackierung in der Sonne nicht heiß, nur die Stativschelle dreht sich wenig hochwertig und lässt Hochformat-Markierungen vermissen. Die breiten Ringe zum Zoomen und Fokussieren sind ergonomisch angeordnet, die Schalter erlauben alle nötigen Einstellungen. Der Bildstabilisator arbeitet gut, der Autofokus ist hervorragend. Das Objektiv stellt schnell, leise und präzise scharf. Zudem überzeugt das Canon EF 70-200 mm 2.8 L IS III USM mit einer hervorragenden Abbildungsleistung. Die Auflösung ist bei allen Brennweiten und Blenden bereits ab Offenblende bis an den Bildrand hoch, die optischen Fehler sind abgesehen von einer leicht sichtbaren Verzeichnung minimal. Zudem überzeugt das Telezoom dank des schönen Bokehs sogar als Porträtobjektiv.