Bildqualität
Neben den knallharten Daten aus dem Labortest schauen wir uns auch an, wie problematisch sich Streulicht auf Kontraste im Bild auswirken und wie es um die Darstellung von Lichtplättchen im unscharfen Bereich vor und hinter der Schärfenebene bestellt ist. Die Lichtplättchen-Darstellung wird auch als Bokeh bezeichnet und ist sehr wichtig, wenn ein Motiv sich optisch vom Hintergrund trennen soll, wie zum Beispiel bei Porträt-Aufnahmen.
Das Bokeh des Tamron 50-400 mm F4.5-6.3 Di III VC VXD (A067) zeigt sich im Vorder- und Hintergrund inhomogen. Neben einem deutlich helleren Ring um die Helligkeitsplättchen machen sich außerdem noch unschöne "Zwiebelringe" im Bokeh bemerkbar. Das führt dazu, dass ein unscharfer Hintergrund unruhig wirkt, wenn der Kontrastunterschied zwischen den Lichtplättchen sehr hoch ist.
Streulicht sollte man beim 50-400 mm F4.5-6.3 Di III VC VXD (A067) so gut es geht vermeiden. Die Streulichtblende ist spätestens bei Sonnenlicht permanent empfehlenswert, da der Kontrastverlust durch schräg auf die Frontlinse einfallendes Licht deutlich sichtbar ist. Die Streulichtblende reduziert zwar nicht aktiv den Kontrastverlust, vielmehr schattet sie einen größeren Bereich der Frontlinse ab, so dass Licht nur noch aus einem steilen Winkel gefährlich werden kann.
Das Tamron 50-400 mm F4.5-6.3 Di III VC VXD (A067) ist eine komplexe Konstruktion aus 24 Linsen in 18 Gruppen. Unter den Linsen befinden sich sowohl asphärische, hybrid-asphärische als auch Linsen aus Glas mit anomalem Brechindex. In dieser Konstruktion befindet sich auch eine Blende mit neun Lamellen. Diese produziert bei punktuellen Lichtquellen und hoher Blendenzahl einen symmetrischen Sonnenstern mit 18 Strahlen.
Die Randabdunklung und auch Farbquerfehler (Farbsäume) werden durch die Kameraautomatik korrigiert, was beim 50-400 mm F4.5-6.3 Di III VC VXD einwandfrei funktioniert. So zeigt sich die höchste Randabdunklung von 0,7 EV bei 50 Millimeter Brennweite mit Blende F5,6 und 6,3. Alle anderen Brennweiten und Blendeneinstellungen besitzen Abdunklungen, die zwischen 0,5 und 0,2 EV liegen. Farbquerfehler sind ebenfalls korrigiert und zeigen sich nur bei 400 Millimeter Brennweite mit etwa einem Pixel Größe bei sehr starken Kontrastunterschieden im Bild. In allen anderen Brennweiten gibt es keine sichtbaren Farbquerfehler.
Verzeichnungen gehören zu den schwer zu korrigierenden Objektivfehlern. Verzeichnungen können mit aufwendigen Linsenkonstruktionen bekämpft werden, doch das ist sehr kostspielig. Dank immer besserer Bildprozessoren ist es möglich, Verzeichnungen sehr gut in der Kamera per Elektronik auszugleichen. Die Sony bietet diese Korrektur optional an, sie ist defaultmäßig aber deaktiviert. Da das Bild dabei verzerrt und transformiert wird, reduziert sich die Bildauflösung zum Bildrand in Abhängigkeit von der Verzeichnung.
Das Tamron 50-400 mm F4.5-6.3 Di III VC VXD (A067) zeigt eine starke kissenförmige Verzeichnung, die bei mittlerer Brennweite schon ab etwa 50 Prozent radialem Abstand von der Bildmitte sichtbar wird. Bei 50 Millimetern Brennweite ist es erst ab 80 Prozent Abstand soweit und bei 400 Millimetern Brennweite bei 60 Prozent Abstand. Maximal steigt die Verzeichnung bei 50 Millimeter Brennweite auf 1,5 Prozent, die mittlere Brennweite ist mit 2,5 Prozent dabei und bei 400 Millimetern sind es fast 3,5 Prozent.
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Während die Streulichtblende zum Lieferumfang des Tamron 50-400 mm F4.5-6.3 Di III VC VXD (A067) gehört... [Foto: Tamron]
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... ist die zu Arca Swiss kompatible Stativschelle nur optional erhältlich. [Foto: Tamron]
Bei offener Blende erreicht das Tamron 50-400 mm F4.5-6.3 Di III VC VXD (A067) seine höchste Auflösung bei 50 Millimetern Brennweite und Blende F8. Mit knapp 82 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) bei 50 Prozent Kontrast ist die Auflösung am 42-Megapixel-Sensor der Sony Alpha 7R III gut. Weniger gut ist der mit 27 Prozent moderate Auflösungs-Randabfall auf etwa 60 lp/mm.
Weniger Auflösungs-Randabfall gibt es bei mittlerer Brennweite (142 Millimeter) bei Blende F11 von nur vier Prozent. Zwar ist die Auflösung mit 72 lp/mm in der Bildmitte und 69 lp/mm am Rand geringer, aber noch im guten Bereich. Bei 400 Millimeter Brennweite ist der Auflösungs-Randabfall bis Blende F11 mit über 30 Prozent am höchsten. In der Bildmitte wird eine gerade noch gute Auflösung von 70 (F6,3 und 8) bis 67 lp/mm (F11) erreicht. Blenden von über F11 lohnen sich bei mittlerer und langer Brennweite nicht, da die Beugung drastisch die Auflösung reduziert.
Fazit
Das Tamron 50-400 mm F4.5-6.3 Di III VC VXD (A067) bietet einen sehr interessanten Brennweitenbereich, der vom Normal-Objektiv über die klassischen Porträt-Brennweiten bis hin zu einem Supertele alles abdeckt. Die Kompromisse, die man mit dem günstigen Tamron eingehen muss, sind die hohe Verzeichnung und der zum Teil etwas stärkere Randabfall der Auflösung sowie das nicht besonders schöne Bokeh. Abseits der Kritikpunkte bekommt der Fotograf ein prima Telezoom mit umfangreichen und kostengünstigen Individualisierungsoptionen in einem wettergeschützten Gehäuse.