Bildqualität
Das Sigma 30 mm F1.4 DC DN Contemporary besitzt einen optischen Aufbau aus neun Linsen, die in sieben Gruppen angeordnet sind. Dabei sollen asphärische Linsen für eine hohe Bildqualität sorgen. Der Lens Modulation Optimizer (kurz LMO) der Fujifilm-Systemkameras, der im JPEG-Format kameraintern optischen Abbildungsfehlern und sogar der Beugung zu Leibe rückt, lässt sich übrigens mit dem Sigma-Objektiv nicht aktivieren. Zum Test der Bildqualität haben wir mit der X-T5 eine der beiden mit 40 Megapixeln am höchsten auflösenden APS-C-Kameras von Fujifilm verwendet.
Das Sigma 30 mm F1.4 DC DN Contemporary besitzt lediglich einen drei Zentimeter breiten Fokusring als Bedienelement. [Foto: Sigma]
Da es sich beim 30 mm F1.4 DC DN Contemporary um ein APS-C-Objektiv handelt, entspricht der diagonale Bildwinkel von 50,7 Grad einem Kleinbildäquivalent von 45 Millimetern. Die Schärfentiefe entspricht einem 45mm-Kleinbildobjektiv mit F2. Das Freistellen eines Motivs vor unscharfem Hintergrund ist damit gut möglich. Neun abgerundete Blendenlamellen sollen für eine gleichmäßig runde Blendenöffnung sorgen. Trotzdem ist das Bokeh nur mittelgut. Es ist zwar einigermaßen weich, aber Details im Hintergrund verschwimmen nicht so gut ineinander. Zudem zeigen die Unschärfescheibchen von Spitzlichtern einen leichten Zwiebelringeffekt und etwas hellere Ränder. Darüber hinaus zeigen sich bei Kontrastkanten im Unschärfebereich leichte Farbsäume.
Im Gegenlicht zeigt das Sigma 30 mm F1.4 DC DN Contemporary dagegen ein sehr gutes Verhalten. Es treten so gut wie keine Kontrastverluste auf, nur Blendenreflexe werden je nach Winkel zur Lichtquelle minimal sichtbar. Auf F16 abgeblendet zeigt sich zwar deutlicher Blendenstern, er ist jedoch nicht sonderlich gleichmäßig und damit weniger gut für kreative Effekte geeignet.
Im Labortest an der Fujifilm X-T5 zeigt das Sigma 30 mm F1.4 DC DN Contemporary so gut wie keine Verzeichnung und nur eine minimale Randabdunklung von 0,4 Blendenstufen, die dank des sanften Verlaufs praktisch nicht auffällt. Anders sieht es bei den chromatischen Aberrationen aus. Diese sind zwar im Mittel mit unter einem Pixel gering und fallen damit nicht auf, jedoch sieht es an harten Kontrastkanten vor allem am Bildrand anders aus. Hier werden leichte Farbsäume sichtbar, die sich aber mit unter zwei Pixel in Grenzen halten.
Das Sigma 30 mm F1.4 DC DN Contemporary löst zwar bei Offenblende nicht besonders hoch an der Fujifilm X-T5 auf, abgeblendet auf F4-5,6 erreicht es jedoch eine dem 40-Megapixel-Sensor angemessene Auflösung – zumindest in der Bildmitte. [Foto: MediaNord]
Bei Offenblende hat das Normalobjektiv aber große Probleme, den 40-Megapixel-Sensor der Fujifilm adäquat mit einer hohen Auflösung bei 50 Prozent Motivkontrast zu bespielen (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Im Bildzentrum liegt die Auflösung bei unter 40 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent und am Bildrand sind es sogar weniger als 30. Beim Abblenden steigt die Auflösung, ab F2,8 ist sie hoch und bei F4 und F5,6 erreicht sie im Bildzentrum sogar über 75 lp/mm, was dem 40-Megapixel-Sensor angemessen ist, auch wenn da noch ein bisschen mehr gehen könnte. Am Bildrand ist die Auflösung bei F5,6 am höchsten, liegt bei F8 aber kaum darunter. Die 57 lp/mm sind aber für eine Festbrennweite nicht richtig hoch, der Randabfall sinkt nie unter 20 Prozent.
Vergleich
Fujifilm bietet mit dem XF 33 mm F1.4 R WR selbst eine lichtstarke Normal-Festbrennweite als direkte Konkurrenz zum Sigma-Objektiv an. Wir haben es ebenfalls am 40-Megapixel-Sensor der Fujifilm X-T5 getestet (siehe weiterführende Links). Hier zeigt es bei Offenblende eine höhere Auflösung als das Sigma, kommt aber im Bildzentrum abgeblendet nicht ganz an die Spitzwerte des Sigmas heran. Dafür ist die Randauflösung des Fujifilms teilweise erheblich höher. Ebenfalls deutlich schöner ist das Bokeh des Fujifilm-Objektivs. Dafür bereitet es im Gegenlicht mehr Probleme als das Sigma. Zudem punktet das Fujifilm mit einem spritzwassergeschützten Metallgehäuse und einem Blendenring. Der einzige Haken dürfte der fast 2,5-mal so hohe Preis des Fujifilm-Objektivs sein, so dass das Sigma je nach Sichtweise durchaus ein ordentliches Preis-Leistungsverhältnis bietet.
Mit dem Viltrox AF 33 mm F1.4 gibt es eine sogar noch minimal preisgünstigere Alternative zum Sigma 30 mm F1.4 DC DN Contemporary. Das Objektiv hat trotz des sehr günstigen Preises sogar ein Metallgehäuse und einen Blendenring. Das Viltrox löst bei Offenblende im Bildzentrum höher auf als das Sigma, kann aber abgeblendet nicht mehr ganz mithalten. Zudem zeigt das Viltrox bei Offenblende sichtbare chromatische Aberrationen und verzeichnet in den Bildecken stärker. Selbst die Randabdunklung ist höher. Beim Bokeh hat das Viltrox ähnliche Probleme bei den Unschärfescheibchen von Spitzlichtern.
Fazit
Mit 330 Euro ist das Sigma 30 mm F1.4 DC DN Contemporary angesichts der Lichtstärke überraschend preisgünstig, bietet dafür aber lediglich ein Kunststoffgehäuse, auch wenn dieses hochwertig verarbeitet ist. Auch bei der Ausstattung und den Bedienelementen hat es nicht viel zu bieten. Immerhin arbeitet der Autofokus schnell und präzise. Der Fokusring ist je nach Geschmack etwas leichtgängig, funktioniert aber einwandfrei. Im Gegenlicht zeigt sich das Sigma stark, auch die optischen Fehler sind mit Ausnahme leicht sichtbarer Farbsäume gering. Das Bokeh ist eher nur mittelgut, da würde man von einem lichtstarken Normalobjektiv etwas mehr erwarten, vor allem bei Spitzlichtern im Hintergrund. Zudem ist die Auflösung bei Offenblende etwas schwach, wird aber zumindest im Bildzentrum um drei bis vier Stufen abgeblendet dem 40-Megapixel-Sensor der Fujifilm X-T5 gerecht. Der Auflösungs-Randabfall ist dagegen stets präsent. Angesichts des günstigen Preises kann man das aber verzeihen.