Bildqualität
Wir haben das 16-28 mm F2.8 DG DN Contemporary an der 60 Megapixel auflösenden Sigma fp L getestet. Der gesamte Labortest mit allen Diagrammen und Erläuterungen ist bei uns gegen ein kleines Entgelt erhältlich. Ein Kauf hilft uns dabei, unsere unabhängigen Testberichte wie diesen zu finanzieren.
Das optische System des Sigma 16-28 mm F2.8 DG DN Contemporary ist mit 16 Linsen in insgesamt elf Gruppen ziemlich umfangreich. Unter den Linsen befinden sich fünf Linsen aus Spezialglas mit niedriger Dispersion sowie vier asphärisch geschliffene Linsen.
Die Beurteilung des Bokeh ist nicht Teil eines wissenschaftlichen Verfahrens, sondern nur nach subjektiven Eindrücken. Die Anatomie der unscharfen Lichtplättchen des 16-28 mm ist im Vorder- und Hintergrund rund und in der Helligkeit sind sie fast homogen. Es zeigt sich lediglich ein minimal hellerer Rand. Farbsäume sind hingegen bei stärkeren Kontrasten der Spitzlichter auch im Bokeh sichtbar. "Zwiebelringe" treten trotz der Vielzahl von verwendeten asphärischen Linsen nicht auf. Der dank Instagram populäre Sonnenstern zeigt sich bei direktem Gegenlicht und geschlossener Blende vielstrahlig und ausgewogen.
Mit Streulicht kommt das Sigma 16-28 mm F2.8 DG DN Contemporary bei 16 Millimetern besser zurecht als bei 28 Millimetern Brennweite. Der Kontrastverlust ist bei 16 Millimetern Brennweite lokal begrenzter als bei 28 Millimetern, wo sich der Kontrastverlust deutlich im gesamten Bild zeigt. Die mit zum Lieferumfang gehörende Streulichtblende reduziert das Problem etwas. Blendenflecke können sich ebenfalls bei Streulicht zeigen, diese sind dank vergüteter Linsen aber nicht dominant im Bild.
Trotz digitaler Korrektur haben wir beim Sigma fp L 16-28 mm F2.8 DG DN Contemporary eine maximale Randandunklung von 1,3 Blendenstufen (EV) gemessen. Sie tritt bei 21 Millimetern Brennweite und Offenblende auf und wird auch in aufgenommenen Fotos sichtbar. Bei 16 Millimetern Brennweite waren es noch 1,2 EV (ebenfalls bei Offenblende), was immer noch für ein geübtes Auge sichtbar ist. Blendet man ab und/oder zoomt auf 28 Millimeter, liegt die Abdunklung nur noch zwischen 0,4 und 0,8 EV, was kaum noch sichtbar ist.
Wie die Korrektur der Randabdunklung so ist auch die Korrektur der Farbsäume Teil dessen, was die meisten Kameras intern in der Grundeinstellung leisten. So auch die Sigma fp L, an der das Objektiv im Schnitt nahezu keine Farbsäume zeigt. Lediglich an stärkeren Kontrastkanten sind Farbsäume bei offener Blende, bei geringster, mittlerer und längster Brennweite sichtbar. Ab Blende F5,6 sind selbst diese nur noch minimal bei 28 Millimeter Brennweite sichtbar.
Die Verzeichnungskorrektur gehört ebenfalls zum Repertoire der automatischen Korrektursysteme der fp L. Das zeigt sich deutlich in der selbst im Maximum nur geringen Verzeichnung von unter einem halben Prozent. Allerdings fällt die Verzeichnung leicht wellenförmig aus (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). So wird aus der minimalen Tonnenform eine leichte Kissenform. Glücklicherweise fällt das im täglichen Einsatz aber kaum negativ auf.
Die 60 Megapixel des Bildsensors mit entsprechend hoher optischer Auflösung zu bedienen, ist kein leichtes Unterfangen. Das Sigma 16-28 mm F2.8 DG DN Contemporary liefert dennoch bei geringster Brennweite und Offenblende sowie F4 in der Bildmitte eine üppige Auflösung von gut 103 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm), die allerdings zum Bildrand um etwas über 40 Prozent auf rund 61 lp/mm deutlich abfällt. Der Randverlust reduziert sich zwar beim Schließen der Blende, sinkt bei kürzester Brennweite aber nie unter gut 30 Prozent. Der geringste Randverlust zeigt sich bei offener Blende und 28 Millimetern Brennweite. Diese ist mit nur zwei Prozent zu vernachlässigen. Allerdings erreicht die Auflösung in der Bildmitte auch "nur" knappe 72 lp/mm.
Fazit
Das Sigma 16-28 mm F2.8 DG DN Contemporary wird Freunde der (Ultra-) Weitwinkelfotografie überzeugen, auch wenn der Preis von knapp 900 Euro nicht ganz unerheblich ist. Zwar ist das Objektiv kein Winzling, es übertrifft sogar das 28-70 mm Contemporary minimal, aber ein Riese ist es auch nicht. Einen Spritzwasserschutz gibt es genauso wenig wie einen Blendenring, dafür sind die vorhandenen Ringe (Zoom und Fokus) angenehm drehbar. Der Autofokus arbeitet leise und dazu noch schnell. Das Bokeh ist angenehm, wenn auch nicht perfekt und der Sonnenstern kann sich sehen lassen. Gegenlicht ist nur bei 28 mm Brennweite durch großflächig sichtbaren Kontrastverlust ein gewisses Problem. Die digitale Korrektur von optischen Fehlern ist sehr gut, auch wenn sich unter Umständen Farbsäume bemerkbar machen können. Die Auflösung ist im Weitwinkel ab Offenblende sehr hoch, wird aber von einem hohen Randverlust von etwas mehr als 40 Prozent begleitet.