Aus dem digitalkamera.de-Testlabor

Panasonic Lumix G X Vario 2,8/12-35 mm im Bildqualitäts-Labortest

2012-05-31, aktualisiert 2012-06-02 Beim ersten lichtstarken Standardzoom für Micro Four Thirds, dem Panasonic Lumix G X Vario 2,8/12-35 mm geht alles Schlag auf Schlag: Erst letzte Woche vorgestellt hat sich bereits ein Exemplar in unserem Testlabor eingefunden, das wir an der Lumix DMC-G3 auf Herz und Nieren untersuchen konnten. Auch hier macht sich wieder der Größenvorteil des kleinen Systems bemerkbar: Ein derart kleines 24-70-Äquivalent mit einer Lichtstärke von F2,8 hatten wir bisher noch nicht in der Hand.  (Benjamin Kirchheim)

Panasonic Lumix G X Vario 2.8 12-35mm ASPH. Power O.I.S [Foto: Panasonic]Das Objektiv ist hochwertig verarbeitet, die Farbe Metallic-Aubergine allerdings gefiel uns nicht. Die breiten Zoom- und Fokusringe hingegen sind schwarz und mit einem griffigen Gummi versehen. Der Autofokus des Objektivs arbeitet rasend schnell, präzise und flüsterleise. Das Zoom besitzt bei 12 Millimeter Brennweite auch mechanisch die kürzeste Länge, es fährt bei zunehmendem Zoomen weiter aus. Beim Fokussieren hingegen dreht sich weder die Frontlinse noch fährt das Objektiv weiter aus, es handelt sich also um ein innenfokussiertes System. Auch der Filterdurchmesser von 58 Millimeter spricht für das relativ kompakte Objektiv. Eine tulpenförmige Kunststoff-Sonnenblende sowie eine Tasche gehören übrigens genauso wie vernünftige Front- und Rückdeckel zum Lieferumfang. Dass das Objektiv gegen Spritzwasser geschützt ist, fällt nur bei genauem Blick auf das Metallbajonett auf, denn es ist mit einer feinen Gummilippe versehen.

Im Labortest machte sich das Objektiv außerordentlich gut. Bezogen auf einen 20 mal 30 Zentimeter großes Papierfoto liefert das Objektiv von der Bildmitte bis zum Bildrand bei jeder Brennweite und bei Blenden von F2,8 bis F16 eine sehr gute Schärfe, nur bei F22 fällt sie beugungsbedingt sichtbar ab (siehe Diagramm unten). Bedenkt man, dass die Schärfentiefe verglichen mit dem Kleinbildformat der Blende F44 entspricht, ist das aber verschmerzbar. Randabdunklung macht sich nur bei 12 Millimeter und Offenblende leicht bemerkbar. Abgeblendet auf F4 verschwindet sie. Ebenfalls unproblematisch ist die die chromatischen Aberrationen, die stets unter einem Pixel bleiben. Allenfalls im Weitwinkel kann sich in den extremen Ausprägungen ein ganz leichter Farbsaum bezogen auf ein 20 mal 30 Zentimeter großes Bild zeigen. Selbst die Verzeichnung hat Panasonic gut im Griff. Die einprozentige Tonnenform im Weitwinkel ist nicht weiter tragisch, bei mittlerer Brennweite ist das Objektiv verzeichnungsfrei. Nur am langen Brennweitenende wird eine stärkere Verzeichnung sichtbar. Dem Betrag nach ist sie mit einem Prozent Kissenform zwar genauso schwach wie im Weitwinkel, die Kissenform ist aber für das subjektive Empfinden des Menschen auffälliger.

Der Blick auf die Auflösung aus der MTF-Kurve offenbart, dass das Objektiv nicht perfekt ist. Zum Bildrand hin verliert es bis zu 30 Prozent an Auflösung. Das ist aber durchaus verschmerzbar beziehungsweise gerade noch im akzeptablen Bereich. Allerdings nimmt der Randverlust mit dem Abblenden nicht ab. Bemerkenswert ist auch, dass das Objektiv bereits bei Offenblende seine beste Auflösung erreicht, nur im Weitwinkel legt es bei auf F4 abgeblendet noch etwas zu. Insgesamt am schwächsten ist die Auflösung am Teleende, wo sie bis zu 25 Prozent geringer ausfällt als bei den anderen Brennweiten.

Insgesamt ist das 12-35 das bisher beste Standardzoom für Micro Four Thirds, das man dem qualitätsbewussten Anwender als Alternative zu den Kitobjektiven nur ans Herz legen kann. Es bietet nicht nur eine bessere und vor allem durchgehend hohe Lichtstärke, sondern auch eine überzeugendere Bildqualität. Hochwertigen Festbrennweiten allerdings kann das Zoom nicht ganz das Wasser reichen, so dass diese weiterhin ihre Daseinsberechtigung behalten. Das Olympus F2 12 mm beispielsweise bietet eine höhere Auflösung, vor allem am Bildrand, bei vergleichbarer Verzeichnung und geringerer Randabdunklung mit einem sanfteren Verlauf.

Nachtrag: Wie Panasonic uns soeben mitteilte, soll die Serienproduktion wie auf dem Pressefoto oben rechts aussehen und keinen violetten Farbschimmer aufweisen wie unser Testobjektiv.

Hersteller Panasonic
Modell Lumix G X Vario 12-35 mm 2.8 ASPH. Power OIS (H-HS12035E)
Unverbindliche Preisempfehlung 1.099,00 €
Bajonett Micro Four Thirds
Brennweitenbereich 12-35 mm
Lichtstärke (größte Blende) F2,8 (durchgängig)
Kleinste Blendenöffnung F22
Linsensystem 14 Linsen in 9 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
KB-Vollformat nicht relevant
Anzahl Blendenlamellen 7
Naheinstellgrenze 250 mm
Bildstabilisator vorhanden ja
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 58 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 68 x 74 mm
Objektivgewicht 305 g

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.