Kompaktes APS-C-Universalzoom

Nikon Z 18-140 mm F3.5-6.3 VR DX im Test

Seite 2 von 2, vom 2022-09-22 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Den größten Teil der 315 Gramm Gewicht dürften die 17 Linsen ausmachen, die in 13 Gruppen angeordnet sind. Sogar je zwei ED- und asphärische Linsen zur Korrektur optischer Fehler kommen zum Einsatz. Vielleicht hat Nikon hier mehr für die Bildqualität getan als sonst bei solchen Zooms üblich? Dabei darf man nicht vergessen, dass bei so modernen Kameras auch der Bildprozessor seinen Anteil an der Korrektur optischer Fehler hat. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange dies keine negativen Auswirkungen nach sich zieht.

In der Praxis zeigt das Z-Nikkor 18-140 mm F3.5-6.3 VR DX eine überraschend gute Bildqualität. Störende optische Fehler sind nicht sichtbar, die Bilder sind recht scharf und zeigen selbst am Bildrand keine prägnanten Unschärfen, lediglich eine leichte Randabdunklung wird am kurzen Brennweitenende sichtbar, die sich mit Abblenden auf F5,6 in den Griff bekommen lässt. Im Gegenlicht bleiben die Kontraste überwiegend hoch, nur am Teleende sinken sie minimal. Störende Lensflares konnten wir ebenfalls nicht beobachten. Dadurch ist die im Lieferumfang fehlende Streulichtblende tatsächlich verschmerzbar. Das Bokeh ist zwar nicht überragend, aber auch hier schlägt sich das Zoom überraschend gut. Die Unschärfescheibchen sind sogar recht gleichmäßig hell und Farbsäume konnten wir im Unschärfebereich nicht beobachten.

Ebenfalls interessant: Im Weitwinkel zeigt sich stark abgeblendet bei F22 ein Sonnenstern, im Tele hingegen konnten wir ihn selbst bei F40 nicht beobachten, hier ist die Sonne aber auch schon stark vergrößert und außerdem ist es nicht empfehlenswert, die Kamera bei einer solchen Brennweite länger direkt auf die Sonne auszurichten. Ein sinnvolles Motiv mit Sonne bekommt man ohnehin nur bei kürzeren Brennweiten zusammen aufs Bild. Die einzige Ausnahme sind Aufnahmen von Sonnenuntergängen, die sind auch nicht für die Kamera gefährlich, aber auch kein Motiv für Sonnensterne. Die zeigen sich im Weitwinkel natürlich auch an anderen Lichtquellen.

Im Labortest an der Nikon Z 30 bestätigt sich der gute optische Eindruck. Die Randabdunklung beträgt maximal 1,1 Blendenstufen im Weitwinkel bei Offenblende und verschwindet beim Abblenden auf F5,6 oder beim Zoomen. Verzeichnungen sind laut Messung nicht vorhanden und auch Farbsäume in Form chromatischer Aberrationen sind äußerst gering. Auch die maximale Auflösung bei 50 Prozent Kontrast ist mit 58 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent gut, zumal sie im Weitwinkel bereits bei Offenblende erreicht wird. Überhaupt kann das Objektiv, was die Auflösung angeht, problemlos offenblendig betrieben werden, denn bei keiner Brennweite steigt die Auflösung beim Abblenden noch signifikant an.

Allerdings sinkt die Auflösung beim Zoomen, bei den beiden anderen gemessenen Brennweiten 50 und 140 Millimeter sind es jeweils maximal 50 lp/mm (47 lp/mm bei Offenblende). Jenseits von F11 knickt die Auflösungskurve deutlich nach unten ab, weiter sollte man mit Ausnahme von gewünschten Effekten nicht abblenden.

Wirklich erstaunlich ist die hohe Randauflösung, vor allem bei mittlerer Brennweite liegt sie nahezu auf demselben Niveau wie die Auflösung in der Bildmitte. Das sieht man selbst bei Festbrennweiten eher selten. Bei kurzer und langer Brennweite ist der Randabfall zwar höher, aber mit jeweils unter 20 Prozent ebenfalls auf dem Niveau der meisten Festbrennweiten.

Fazit

Man könnte das Nikon Z 18-140 mm F3.5-6.3 VR DX genauso wie die beiden DX-Zooms 16-50 mm und 50-250 mm als Sahne im Joghurtbecher bezeichnen, wobei der Joghurtbecher als Vergleich zur Verarbeitung schon ein zu hartes Urteil ist, denn trotz des Kunststoffs wirkt das Objektiv stabil, langlebig und sauber verarbeitet. Der Vergleich der Bildqualität mit der Sahne hingegen trifft umso mehr zu. Die Bildqualität ist, vor allem verglichen mit ähnlichen Zooms, sehr gut, bei mittlerer Brennweite wird angesichts des geringen Randabfalls sogar manche Festbrennweite grün vor Neid. Das Zoom ist zudem verhältnismäßig kompakt und leicht, also absolut reisetauglich, sogar das Makroobjektiv kann man sich für viele Motive sparen. Allerdings stünden dem 18-140 mm ein AF- sowie ein Bildstabilisatorschalter gut zu Gesicht. Wer ein Reise- oder Universalzoom zu seiner Z 30, Z 50 oder F fc benötigt, kann bedenkenlos zum Nikon Z 18-140 mm F3.5-6.3 VR DX greifen.

Kurzbewertung

  • Hohe Auflösung, bei mittlerer Brennweite sogar fast ohne Randabfall
  • Praktisch keine optischen Fehler
  • Kompakt und leicht
  • Breiter, griffiger Zoomring
  • Großer maximaler Abbildungsmaßstab
  • Plastikbajonett
  • Keine Streulichtblende im Lieferumfang
  • Kein AF-MF-Schalter

Nikon Z 18-140 mm F3.5-6.3 VR DX mit Nikon Z 30

Auflösung MTF


Z 30

F3,5F4,0F4,8F5,6F6,3F8,0F11,0F16,0F22,0F32,0F40,0
18 mm56,7 / 47,3 (17 %)57,6 / 47 (18 %)57,5 / 48,1 (16 %)55,9 / 47,4 (15 %)55,2 / 46 (17 %)50,3 / 40,7 (19 %)43,2 / 33,5 (22 %)
50 mm46,7 / 43,1 (8 %)47,3 / 45,6 (4 %)48,2 / 48,4 (0 %)49,9 / 49,5 (1 %)46,4 / 45,7 (2 %)39,4 / 38,5 (2 %)28,6 / 27,4 (4 %)
140 mm47 / 38,6 (18 %)48,5 / 41,1 (15 %)50 / 45 (10 %)46,1 / 42,8 (7 %)39,1 / 37,2 (5 %)26,4 / 24,6 (7 %)19,2 / 17,7 (8 %)

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

Hersteller Nikon
Modell Z 18-140 mm F3.5-6.3 VR DX
Unverbindliche Preisempfehlung 679,00 €
Bajonett Nikon Z
Brennweitenbereich 18-140 mm
Lichtstärke (größte Blende) F3,5 bis F6,3
Kleinste Blendenöffnung F40
Linsensystem 17 Linsen in 13 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
KB-Vollformat nein
Anzahl Blendenlamellen 7
Naheinstellgrenze 200 mm
Bildstabilisator vorhanden ja
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 62 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 73 x 90 mm
Objektivgewicht 315 g

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.