Drahtloses Lavalier-Mikrofon-Set

Hollyland Lark M1 Duo im Test

Seite 2 von 2, vom 2022-12-22 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln

Beim Empfänger gibt es drei Tasten, die auf der linken und rechten Seite des 47 Millimeter langen, 26 Millimeter breiten und 16 Millimeter tiefen Gehäuses untergebracht sind. Auch der Empfänger besitzt einen Clip, dieser ist allerdings etwas breiter und passt perfekt auf einen Standard-Blitzschuh. Allerdings hat auch dieser Clip Probleme, sich an dickeren Stoffen befestigen zu lassen.

Zwei der Tasten erlauben eine Vorverstärkung für das Ausgangssignal in drei Stufen. Zwar zeigen die beiden Status-LEDs auf dem Empfänger an, wenn eine Änderung durchgeführt wird. Allerdings nicht, ob man schon an der maximalen Einstellung angelangt ist. Auch ist es nicht möglich, dass man die Mikrofone unabhängig voneinander einpegelt.

Der untere von den "Aussteuerungstasten" des Empfängers schaltet bei längerem Drücken den internen Mischmodus für das Ausgangssignal vom Stereomodus in den Monomodus. Angezeigt wird das auf dem Empfänger durch einen Farbwechsel von Blau zu Grün auf einem oder beiden Statusleuchten, je nachdem ob ein oder zwei Mikrofone aktiv sind. Im Monomodus werden beide Kanäle zusammengemischt und ausgegeben. Im Stereo-Modus werden die Mikrofone getrennt voneinander vom Empfänger ausgegeben.

Die Übertragung des Tons vom Empfänger zur Kamera oder zu einem Smartphone wird über eine 3,5 Millimeter Klinkenbuchse und ein entsprechendes Kabel erledigt. Zwei Spiralkabel liegen dem Lark M1 bei. Eins für Kameras und eins für Smartphones.

Die Tonqualität ist gut für die Aufnahme von Sprache abgestimmt, sehr tiefe Frequenzen in der Stimme sind eher nicht ganz die Stärke des Mikrofons, aber der Ton wird klar und nuanciert aufgezeichnet und übertragen. Die Empfindlichkeit des Lark M1 ist ziemlich hoch, so dass man unbedingt die kamerainterne Aussteuerung reduzieren sollte, bevor es bei der Aufnahme zu Tonverzerrungen kommt.

Hollyland gibt an, dass das Lark M1 eine Reichweite von bis zu 200 Metern mit Sichtlinie hat. Wir haben das, entfernt von Funkquellen bei -4° Celsius getestet, und hatten bis 330 Meter direkter Sichtlinie keine Tonaussetzer. Erst darüber hinaus gab es Aussetzer. Ist die Sichtlinie zwischen Mikrofon und Empfänger nicht gegeben, dann sind die Aussetzer schon weit früher zu bemerken. Eine genaue Aussage über die Reichweite dabei zu treffen ist schwer, da die Art des Hindernisses maßgeblich ausschlaggebend dafür ist. Als wir uns beim Test einfach umgedreht haben waren nach etwa 15 bis 20 Metern Distanz vom Empfänger Aussetzer zu bemerken.

Da das Lark M1 den Ton per 2,4 GHz Funkstrecke überträgt, ist es theoretisch möglich, dass Mobilfunk- und WLAN-Netze Störungen in die Übertragung bringen können. Das Lark M1 zeigte sich sichtlich unbeeindruckt von Mobiltelefonen die direkt neben Mikrofon oder Empfänger lagen, als Nachrichten oder Anrufe eingingen. Auch direkt neben einem kräftigen Wireless-Router wurde nur der gewünschte Ton übertragen und Störgeräusche konnten wir nicht hören.

Preis und Mitbewerber

Das Hollyland Lark M1 Duo ist im Fachhandel in einer weiten Preisspanne von rund 150 bis 200 Euro zu haben (die UVP soll laut Amazon 178 € sein), ist also als preisgünstiges Doppel-Mikrofon-Set positioniert. Dazu passt auch die maximal reduzierte Ausstattung ohne Mikrofonbuchs an den Sendern, ohne Aussteuerungsanzeige am Empfänger, ohne genaue Batteriestandskontrolle. Im Vergleich zur Konkurrenz sind 200 Euro eigentlich zu teuer für die gebotene Ausstattung. 150 bis 178 Euro passt schon besser.

Konkurrenzprodukte sind z. B. das Joby Wavo Air, dass für 250 Euro sehr viel mehr Zubehör mitbringt, nicht zur zahlreiche verschiedene Befestigungsmöglichkeiten der Mikrofone. Kleine, unauffällige Lavaliermikrofone lassen sich hier nicht nur an die Sender anschließen, sondern sind sogar gleich im Lieferumfang mit enthalten (obwohl die Sender auch direkt ein Mikrofon eingebaut haben). Beim Joby Wavo Air nicht gefallen hat uns, das man hier einen Pappkarton voll Kleinteile bekommt und selber sehen muss, wie man das alles organisiert und zum Laden des Setz alles einzeln verkabeln muss.

Deutlich professioneller, aber mit rund 300 Euro nochmals deutlich teurer sind dann z. B. die 2-Kanal-Mikrofon-Drathtlos-Sets Rode Wirless Go II oder DJI Mic für 300 bis 350 Euro. Solche Geräte bieten dann aussagefähige Anzeigen am Sender für den Akkuzustand der Mikrofone, die Empfangsstärke und eine Tonpegel-Anzeige.

Fazit

Das Hollyland Lark M1 Duo ist eine runde Sache und wirkliche Kritik gibt es nur im Detail. Wie beispielsweise die fehlende Möglichkeit, die Mikrofone unabhängig voneinander im Pegel anzupassen. Auch der Clip am Mikrofon könnte in der Lage sein, dickere Stoffe sicher zu greifen. Ansonsten zeigt sich das Lark M1 als guter Einstieg in die Welt der Drahtlosen-Mikrofone. Neben dem sehr guten Handling und der soliden Geräuschunterdrückung bietet das Lark M1 ein gute Tonqualität. Besonders gut hat uns die hohe Reichweite gefallen. Dass die Sender es nicht erlauben externe Lavalier-Mikrofone anzuschließen, mag man ihnen angesichts ihrer sehr geringen Größe verzeihen, dieser Umstand schränkt aber die Möglichkeiten allerdings ein und positioniert dieses Set ganz klar im Einsteigerbereich.

Kurzbewertung

  • Sehr hohe Reichweite
  • Einfaches Handling
  • Gute Geräuschunterdrückung
  • Sehr klein und leicht
  • Clips nur für dünnere Stoffe geeignet
  • Keine Mikrofonbuchse am Sender
  • Keine separate Kanalpegeleinstellung
  • Helle LED am Mikrofon kann stören

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.