Kompaktes APS-C-Makro

Fujifilm XF 30 mm F2.8 R LM WR Macro im Test

Seite 2 von 2, vom 2023-02-20 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Das Fujifilm XF 30 mm F2.8 R LM WR Macro besitzt einen optischen Aufbau aus elf Linsen, die in neun Gruppen angeordnet sind. Dabei sollen vor allem zahlreiche Speziallinsen für eine hohe Bildqualität sorgen. Drei asphärische Linsen und zwei ED-Linsen sind es insgesamt. Zudem rückt der Lens Modulation Optimizer (kurz LMO) der Fujifilm-Systemkameras defaultmäßig im JPEG-Format bereits kameraintern optischen Abbildungsfehlern und sogar der Beugung zu Leibe. Zum Test der Bildqualität haben wir mit der X-T5 eine der beiden mit 40 Megapixeln am höchsten auflösenden APS-C-Kameras von Fujifilm verwendet, denn dieser hohen Auflösung sollen alle neuen Objektive gewachsen sein, so auch das 30er Macro.

Da es sich beim XF 30 mm F2.8 R LM WR Macro um ein APS-C-Objektiv handelt, entspricht der diagonale Bildwinkel von 50,7 Grad einem Kleinbildäquivalent von 45 Millimetern. Die Schärfentiefe entspricht einem 45mm-Kleinbildobjektivs mit F4,2. Das Freistellen eines Motivs vor unscharfem Hintergrund ist damit vor allem aufgrund der geringen Naheinstellgrenze gut möglich. Neun abgerundete Blendenlamellen sollen für eine gleichmäßig runde Blendenöffnung sorgen. Das funktioniert sehr gut. Das Bokeh ist weich, allerdings zeigen die Unschärfescheibchen von Spitzlichtern einen sehr ausgeprägten Zwiebelringeffekt. Zudem wird bei starken Kontrasten ein Farbsaum sichtbar.

Im Gegenlicht zeigt das Fujifilm XF 30 mm F2.8 R LM WR Macro ein sehr gutes Verhalten. Es treten so gut wie keine Kontrastverluste auf, nur Blendenreflexe werden je nach Winkel zur Lichtquelle sichtbar. Auf F22 abgeblendet zeigt sich zwar ein leichter Blendenstern, für kreative Effekte ist er aber nicht ausgeprägt genug.

Im Labortest an der Fujifilm X-T5 zeigen sich die optischen Fehler des Fujifilm XF 30 mm F2.8 R LM WR Macro größtenteils gut auskorrigiert. Die Verzeichnung bewegt sich nahe an der Nulllinie, maximal beträgt sie 0,1 Prozent Kissenform. Die Randabdunklung bleibt mit maximal 35 Prozent beziehungsweise 0,6 Blendenstufen gering. Beim Abblenden lässt sie sich noch etwas reduzieren. Ohnehin ist sie dank des sanften Verlaufs kaum sichtbar. Farbsäume können dagegen im Maximum leicht sichtbar werden, sie erreichen teilweise über einen Pixel Breite. Hier hilft Abblenden auf mindestens F5,6.

Bei der Auflösungsmessung (siehe Diagramm aus dem Labortest unten) schlägt sich das Makro-Objektiv je nach Sichtweise mehr oder weniger gut. Trotz des Versprechens von Fujifilm, dass das Objektiv für 40 Megapixel geeignet sei, erreicht es selbst im Maximum keine 70 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent bei 50 Prozent Kontrast. 90 lp/mm sollten mit einem hervorragenden Objektiv durchaus drin sein.

Sein Auflösungsmaximum erreicht das Fujifilm XF 30 mm F2.8 R LM WR Macro auf F5,6 abgeblendet, und zwar sowohl in der Bildmitte als auch am Bildrand, mit unter zehn Prozent ist zudem der relative Randabfall gering. Beim weiteren Abblenden sinkt die Auflösung, jenseits von F11 sogar unter die Marke von 60 lp/mm. Bei Offenblende werden gute 60 lp/mm erreicht, am Bildrand jedoch nur knapp 44 lp/mm, was fast 30 Prozent Randabfall bedeutet.

Fazit

Mit 700 Euro ist das Fujifilm XF 30 mm F2.8 R LM WR Macro zwar nicht ganz preisgünstig, bietet dafür aber auch ein gut verarbeitetes Gehäuse aus Aluminium und Kunststoff samt Schutz vor Spritzwasser, Staub und Frost. Der Autofokus arbeitet dank des Linearmotors schnell, leise und präzise. Die extrem geringe Naheinstellgrenze von unter zehn Zentimetern sorgt zwar für eine enorme Vergrößerung, macht jedoch die Beleuchtung des Motivs problematisch, denn die Objektivfront ist dabei lediglich 1,1 Zentimeter vom Motiv entfernt. Das Bokeh ist trotz Zwiebelringen in den Unschärfescheibchen angenehm weich, allerdings zeigen sich leichte Farbsäume. Die Auflösung ist bei F5,6 am höchsten, reizt mit unter 70 lp/mm den 40-Megapixel-Sensor der Fujifilm X-T5 jedoch bei weitem nicht aus, denn der ist auch zu 90 lp/mm fähig.

Kurzbewertung

  • Spritzwasser- und Staubschutz
  • Nur geringe optische Fehler
  • Schönes Bokeh
  • Beeindruckende Naheinstellgrenze
  • Kunststoff-Filtergewinde
  • Reizt die Auflösung des 40-Megapixel-Sensors bei weitem nicht aus
  • Leichte Farbsäume in der Schärfeebene und im Bokeh
  • Deutliche Zwiebelringe in den Unschärfescheibchen

Fujifilm XF 30 mm F2.8 R LM WR Macro mit Fujifilm X-T5

Auflösung MTF


X-T5

F2,8F4,0F5,6F8,0F11,0F16,0F22,0
30 mm60,8 / 43,7 (28 %)66,9 / 53,5 (20 %)69,1 / 63,3 (8 %)65,3 / 60,5 (7 %)63 / 59 (6 %)54 / 48,6 (10 %)42,6 / 36,6 (14 %)

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

Hersteller Fujifilm
Modell XF 30 mm F2.8 R LM WR Macro
Unverbindliche Preisempfehlung 699,00 €
Bajonettanschluss Fujifilm XF
Brennweite 30,0 mm
Lichtstärke (größte Blende) F2,8
Kleinste Blendenöffnung F22
KB-Vollformat nein
Linsensystem 11 Linsen in 9 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
Anzahl Blendenlamellen 9
Naheinstellgrenze 100 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 43 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 60 x 70 mm
Objektivgewicht 192 g

Passende Publikationen

digitalkamera.de-Bezahlinhalte (in Premium enthalten)


Passende Meldungen zu diesem Thema

Artikel-Vorschläge der Redaktion

DXOMARK Logo

Die Bildqualität in unseren Tests ermitteln wir seit 2011 mit DXOMARK Analyzer.

Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.