Bildqualität
Das Fujifilm XF 30 mm F2.8 R LM WR Macro besitzt einen optischen Aufbau aus elf Linsen, die in neun Gruppen angeordnet sind. Dabei sollen vor allem zahlreiche Speziallinsen für eine hohe Bildqualität sorgen. Drei asphärische Linsen und zwei ED-Linsen sind es insgesamt. Zudem rückt der Lens Modulation Optimizer (kurz LMO) der Fujifilm-Systemkameras defaultmäßig im JPEG-Format bereits kameraintern optischen Abbildungsfehlern und sogar der Beugung zu Leibe. Zum Test der Bildqualität haben wir mit der X-T5 eine der beiden mit 40 Megapixeln am höchsten auflösenden APS-C-Kameras von Fujifilm verwendet, denn dieser hohen Auflösung sollen alle neuen Objektive gewachsen sein, so auch das 30er Macro.
Das Fujifilm XF 30 mm F2.8 R LM WR Macro ist mit einem Durchmesser von 6 cm (5,2 cm im vorderen Bereich) zwar ein schlankes, aber dafür mit 7 cm auch ein langes Objektiv. Alleine wiegt es nur 192 Gramm, zusammen mit der X-T5 sind es 750 g. [Foto: MediaNord]
Da es sich beim XF 30 mm F2.8 R LM WR Macro um ein APS-C-Objektiv handelt, entspricht der diagonale Bildwinkel von 50,7 Grad einem Kleinbildäquivalent von 45 Millimetern. Die Schärfentiefe entspricht einem 45mm-Kleinbildobjektivs mit F4,2. Das Freistellen eines Motivs vor unscharfem Hintergrund ist damit vor allem aufgrund der geringen Naheinstellgrenze gut möglich. Neun abgerundete Blendenlamellen sollen für eine gleichmäßig runde Blendenöffnung sorgen. Das funktioniert sehr gut. Das Bokeh ist weich, allerdings zeigen die Unschärfescheibchen von Spitzlichtern einen sehr ausgeprägten Zwiebelringeffekt. Zudem wird bei starken Kontrasten ein Farbsaum sichtbar.
Im Gegenlicht zeigt das Fujifilm XF 30 mm F2.8 R LM WR Macro ein sehr gutes Verhalten. Es treten so gut wie keine Kontrastverluste auf, nur Blendenreflexe werden je nach Winkel zur Lichtquelle sichtbar. Auf F22 abgeblendet zeigt sich zwar ein leichter Blendenstern, für kreative Effekte ist er aber nicht ausgeprägt genug.
Im Labortest an der Fujifilm X-T5 zeigen sich die optischen Fehler des Fujifilm XF 30 mm F2.8 R LM WR Macro größtenteils gut auskorrigiert. Die Verzeichnung bewegt sich nahe an der Nulllinie, maximal beträgt sie 0,1 Prozent Kissenform. Die Randabdunklung bleibt mit maximal 35 Prozent beziehungsweise 0,6 Blendenstufen gering. Beim Abblenden lässt sie sich noch etwas reduzieren. Ohnehin ist sie dank des sanften Verlaufs kaum sichtbar. Farbsäume können dagegen im Maximum leicht sichtbar werden, sie erreichen teilweise über einen Pixel Breite. Hier hilft Abblenden auf mindestens F5,6.
Das Fujifilm XF 30 mm F2.8 R LM WR Macro erreicht bei F5,6 an der X-T5 seine höchste Auflösung. Der 40-Megapixel-Sensor wird dabei jedoch nicht ausgereizt. [Foto: MediaNord]
Bei der Auflösungsmessung (siehe Diagramm aus dem Labortest unten) schlägt sich das Makro-Objektiv je nach Sichtweise mehr oder weniger gut. Trotz des Versprechens von Fujifilm, dass das Objektiv für 40 Megapixel geeignet sei, erreicht es selbst im Maximum keine 70 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent bei 50 Prozent Kontrast. 90 lp/mm sollten mit einem hervorragenden Objektiv durchaus drin sein.
Sein Auflösungsmaximum erreicht das Fujifilm XF 30 mm F2.8 R LM WR Macro auf F5,6 abgeblendet, und zwar sowohl in der Bildmitte als auch am Bildrand, mit unter zehn Prozent ist zudem der relative Randabfall gering. Beim weiteren Abblenden sinkt die Auflösung, jenseits von F11 sogar unter die Marke von 60 lp/mm. Bei Offenblende werden gute 60 lp/mm erreicht, am Bildrand jedoch nur knapp 44 lp/mm, was fast 30 Prozent Randabfall bedeutet.
Fazit
Mit 700 Euro ist das Fujifilm XF 30 mm F2.8 R LM WR Macro zwar nicht ganz preisgünstig, bietet dafür aber auch ein gut verarbeitetes Gehäuse aus Aluminium und Kunststoff samt Schutz vor Spritzwasser, Staub und Frost. Der Autofokus arbeitet dank des Linearmotors schnell, leise und präzise. Die extrem geringe Naheinstellgrenze von unter zehn Zentimetern sorgt zwar für eine enorme Vergrößerung, macht jedoch die Beleuchtung des Motivs problematisch, denn die Objektivfront ist dabei lediglich 1,1 Zentimeter vom Motiv entfernt. Das Bokeh ist trotz Zwiebelringen in den Unschärfescheibchen angenehm weich, allerdings zeigen sich leichte Farbsäume. Die Auflösung ist bei F5,6 am höchsten, reizt mit unter 70 lp/mm den 40-Megapixel-Sensor der Fujifilm X-T5 jedoch bei weitem nicht aus, denn der ist auch zu 90 lp/mm fähig.