Spezialtastatur, Editierkonsole, Bildmischpult

Testbericht: Loupedeck Steuereinheit für Lightroom Classic

Seite 2 von 2, vom 2017-12-16 (Autor: Jan-Markus Rupprecht)Zur Seite 1 wechseln

Die Konsole ist nicht nur zum Bildbearbeiten gemacht, sondern durchaus auch zum Verwalten. Für die Sternebewertung beispielsweise gibt es fünf separate Tasten, die umgeschaltet werden können zur Farbkennzeichnung. Auch für die Markierungs-Flagge (Ausgewählt/Abgelehnt) gibt es eine Taste, aber eben nur eine einzige ("Pick" für "Ausgewählt"), die dann in Kombination mit der Fn-Taste zum Gegenteil wird ("Abgelehnt"). Die großen Tasten muss man alle ziemlich mittig treffen, sonst reagieren sie nicht. Daran gewöhnt man sich. Insgesamt bringt mich die Loupdeck-Konsole beim Verwalten in Lightroom nicht wesentlich weiter. Für die Sternebewertung und Ausgewählt/Abgelehnt gibt es auch auf der normalen Tastatur direkte Tasten (1 bis 5, P und X).

  • Bild 35 Spezialtasten, 13 Drehregler mit Tastenfunktion und 8 Walzen mit Tastenfunktion hat die die Loupedeck Konsole für Lightroom-Anwender. [Foto: Loupedeck]

    35 Spezialtasten, 13 Drehregler mit Tastenfunktion und 8 Walzen mit Tastenfunktion hat die die Loupedeck Konsole für Lightroom-Anwender. [Foto: Loupedeck]

Bei der Bildbearbeitung sieht die Sache durchaus anders aus. Da macht es wirklich Spaß statt mit der Maus vorsichtig auf dem Bildschirm zu agieren an den vielen Reglern der Loupedeck-Konsole zu drehen. Da ich selbst aber Lightroom mehr zum Verwalten als zum Optimieren nutze, wollte ich gern eine zweite Meinung einen wirklichen Lightroom-Profis einholen. Sven Wickenkamp in Hamburg ist so jemand. Ein Fotograf, Bildbearbeiter und Trainer der täglich stundenlang Fotos mit Lightroom optimiert. Hier ist seine Stellungnahme zum Loupedeck:

"Die Installation ist kein Problem (aktuelles MacBook Pro mit aktuellem OS). Software herunterladen und schon geht´s los. Sehr gut. Dank der Voreinstellungen kann man nach der Installation direkt an den Knöpfen drehen. Absolut intuitive Bedienung, kein langwieriger Lernprozess, man kann sofort produktiv arbeiten. Ebenfalls sehr gut. Und die Änderungen erfolgen ohne spürbare Latenz. Perfekt!

Die Haptik ist einigermaßen ok, trotz des reinen Plastiks. Könnte aber selbstverständlich besser sein, insbesondere bei den HSL-Rädern. Im Vergleich zu den Drehreglern wirken sie ‚zerbrechlicher‘ und auch der Druckpunkt ist suboptimal. Versehentliches Drücken beim Drehen ist da vorprogrammiert. Auf Dauer wird das nervig, denke ich. Und es kostet natürlich Zeit.

Die Drehregler sind dafür sehr gut. Insbesondere die Doppelfunktion mit dem Druckpunkt ist super. Das Arbeiten damit macht richtig Spaß. Schnelle und präzise Eingaben! Klasse! Ein völlig neues Bearbeitungsgefühl. Hinzu kommt natürlich noch die Möglichkeit zum Arbeiten im Vollbildmodus. Gefällt mir! Die Regler für Schwarzpunkt und Weißpunkt funktionieren leider nicht im Brush- und in den Filter-Modi. Keine Ahnung, ob es dafür einen Grund gibt oder nur noch nicht implementiert ist (Loupedeck Application Version: 1.3.0 [2307]). Auf jeden Fall aber bringt das Arbeiten mit den Drehreglern eine Zeitersparnis und es ist auch deutlich komfortabler als die Bedienung der LR-Regler mit Maus oder Stift.

Bei der Anordnung der Elemente wird man sich wahrscheinlich etwas gedacht haben. Ich weiß aber noch nicht genau, was. So könnten meiner Meinung nach beispielsweise die Grundeinstellungs-Elemente in der Anordnung besser dem Lightroom-Tab entsprechen. Ist aber natürlich mein persönlicher Geschmack und letztlich gewöhnt man sich ja sehr schnell an die Anordnung. Dennoch glaube ich, dass dort noch Potential für eine weitere Zeitersparnis bei der Bildoptimierung schlummert.

Die Möglichkeit zur Individualisierung finde ich durchaus klasse. Ob Presets oder Funktionen – da lässt sich schon einiges einstellen und auf die entsprechenden Knöpfe legen. Schade allerdings, dass nur ein Drehregler dafür zur Verfügung steht. Eventuell muss man kleinere Änderungen im eigenen Workflow vornehmen, um die Tasten optimal nutzen zu können, aber das ist dann durchaus vorteilhaft und bringt zusätzlichen Zeitgewinn. Zudem hatte ich mir im Vorfeld Gedanken gemacht, wie man wohl mit dem Gerät die Nutzung zukünftiger Lightroom-Funktionen ermöglichen möchte. Diese lassen sich wohl über die Individualisierung einbinden, wenngleich man dann ein entsprechendes Software-Update benötigt.

Insgesamt finde ich das Loupedeck durchaus gelungen. Positiv zu bewerten sind die an sich gute Funktionalität, das äußerst präzise und sehr schnelle Arbeiten mit den Reglern, die Möglichkeit der (wenn auch etwas eingeschränkten) Individualisierung und nicht zuletzt der Spaßfaktor bei der Bearbeitung."

Fazit

Die Arbeit mit der Loupedeck-Konsole, insbesondere bei der Bildoptimierung, macht Spaß und kann eine deutliche Zeitersparnis bringen, wenn man sich gut eingearbeitet hat. Sie ersetzt die normale Tastatur und die Maus nicht, sondern ergänzt diese. Die Haptik der Tasten und Drehknöpfe und Walzen sowie des Gehäuses ist weniger gut gelungen und passt eigentlich nicht zum recht hohen Kaufpreis von derzeit rund 250 Euro.

Kurzbewertung

  • einfache Installation
  • sehr viele Tasten und Drehregler
  • nach Einarbeitung intuitive Bedienung
  • zu hoher Preis für die gebotene Haptik

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Autor

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.