Lichtstarkes Normalobjektiv

Testbericht: Fujifilm XF 33 mm F1.4 R LM WR

Seite 2 von 2, vom 2022-01-12, aktualisiert 2023-04-19 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Das Fujifilm XF 33 mm F1.4 R LM WR besitzt einen sehr aufwendigen optischen Aufbau aus 15 Linsen, die in zehn Gruppen angeordnet sind. Neben drei ED-Linsen sollen zwei asphärische Linsen Abbildungsfehler minimieren. Zwei der ED-Gläser sowie eine der asphärischen Linsen sitzen in der sechslinsigen Fokusgruppe, was eine hohe Bildqualität bei jeder Fokusdistanz garantieren soll. Zudem rückt der Lens Modulation Optimizer (kurz LMO) der Fujifilm-Systemkameras defaultmäßig im JPEG-Format bereits kameraintern optischen Abbildungsfehlern und sogar der Beugung zu Leibe. Zum Test der Bildqualität haben wir zunächst mit der X-T4 das Anfang 2022 aktuelle Systemkamera-Flaggschiff von Fujifilm verwendet. Ihr APS-C-Sensor löst 26 Megapixel auf.

Da es sich beim XF 33 mm F1.4 R LM WR um ein APS-C-Objektiv handelt, entspricht der diagonale Bildwinkel von 46,6 Grad einem Kleinbildäquivalent von 50 Millimetern. Die Schärfentiefe entspricht einem 50mm-Kleinbildobjektiv mit F2,1. Das Freistellen eines Motivs vor unscharfem Hintergrund ist damit überhaupt kein Problem. Neun abgerundete Blendenlamellen sollen beim Fujifilm XF 33 F1.4 für eine gleichmäßig runde Blendenöffnung sorgen. Das funktioniert sehr gut. Das Bokeh ist weich und auch die Unschärfescheibchen von Spitzlichtern weisen keine hellen Ränder auf. Allerdings konnten wir minimale Farbsäume im Unschärfebereich beobachten. Schließt man die Blende auf F16, zeigt sich sogar ein leichter Blendenstern an hellen Lichtquellen.

Im Gegenlicht zeigt das Fujifilm XF 33 mm F1.4 R LM WR kein perfektes Verhalten. Je nach Position der Lichtstelle können ganz leichte Kontrastverluste auftreten. Zudem zeigen sich leichte Lens-Flares. Hier ist die Kreativität des Fotografen gefragt, um diese zu vermeiden oder gekonnt ins Motiv für die richtige "Lichtstimmung" einzubeziehen.

Im Labortest an der Fujifilm X-T4 zeigen sich die optischen Fehler des Fujifilm XF 33 mm F1.4 R LM WR sehr gut auskorrigiert. Die Verzeichnung bewegt sich nahezu perfekt an der Nulllinie. Die Randabdunklung bleibt mit maximal 31 Prozent beziehungsweise 0,5 Blendenstufen gering. Blendet man um drei Stufen ab, reduziert sich die Randabdunklung auf 0,3 Blendenstufen. Ohnehin ist sie dank des sanften Verlaufs kaum sichtbar. Auch die Farbsäume sind minimal und bewegen sich selbst im Maximum unter einer Breite von 0,5 Pixeln.

Sehr gut schlägt sich das Normalobjektiv auch bei der Auflösungsmessung (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Sowohl im Bildzentrum als auch am Bildrand erreicht es bei 50 Prozent Kontrast im Bereich von F1,4 bis F11 durchweg über 50 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent. Der Randabfall ist mit einem Maximum von elf Prozent vernachlässigbar. Am geringsten ist er bei F5,6 mit einem Wert von nur fünf Prozent. Hier erreicht auch die Randauflösung ihr Maximum von knapp 57 lp/mm erreicht. Im Bildzentrum wird das Maximum von gut 60 lp/mm bereits bei F4 erreicht, liegt aber auch bei F5,6 an.

Inzwischen konnten wir das XF 33 mm F1.4 R LM WR auch noch an der neuen 40 Megapixel auflösenden Generation von Fujifilm testen, genaugenommen der X-T5. Das Objektiv gehört zu denen, die Fujifilm selbst als geeignet für den hochauflösenden APS-C-Sensor ansieht. Im Labortest an der X-T5 zeigt das Objektiv minimal mehr Randabdunklung und Farbsäume als an der X-T4, beides bewegt sich jedoch trotzdem im zu vernachlässigenden Bereich.

Bei der Auflösungsmessung profitiert das Fujifilm XF 33 mm F1.4 R LM WR durchweg vom höher auflösenden Bildsensor, was für das Objektiv spricht. Denn bei anderen Objektiven zeigte sich, dass sich eine schlechte Randauflösung an einem höher auflösenden Bildsensor sogar absolut noch verschlechtern kann. An der X-T5 löst das Objektiv bereits bei Offenblende im Bildzentrum höher auf als an der X-T4, etwas abgeblendet auch am Bildrand. Jedoch profitiert das Bildzentrum mehr von der hohen Auflösung als der Bildrand, wodurch der relative Auflösungs-Randabfall von F1,4 bis F4 bei 20 bis knapp über 25 Prozent liegt. Erst ab F5,6 ist der Randabfall mit unter zehn Prozent vernachlässigbar gering.

Die Maximalauflösung an der X-T5 beträgt im Bildzentrum 72,3 lp/mm bei F5,6, was 20,7 Prozent mehr ist als das Maximum von 59,9 lp/mm an der X-T4, das bei F4 erreicht wird. Allerdings bietet der Sensor der X-T5 horizontal und vertikal jeweils 23,8 Prozent mehr Pixel, was bedeutet, dass das Objektiv den 40-Megapixel-Sensor nicht voll ausschöpfen kann, aber immerhin fast. Am Bildrand sieht es etwas schlechter aus, hier wird an der X-T5 mit maximal 65,7 lp/mm bei F5,6 nur 16,7 Prozent mehr Auflösung erreicht als an der X-T4 mit 56,9 lp/mm bei ebenfalls F5,6. Dennoch lässt sich festhalten, dass das Fujifilm XF 33 mm F1.4 R LM WR gut vom höher auflösenden Sensor profitieren kann und damit eine Empfehlung für Besitzer einer X-T5 und X-H2 ist.

Fazit

Zwar kostet das Fujifilm XF 33 mm F1.4 R LM WR 250 Euro mehr als das neun Jahre alte XF 35 mm F1.4 R, ist diesen Aufpreis aber mehr als wert. Die Verarbeitung des Metallgehäuses ist über jeden Zweifel erhaben, zumal es sogar gegen Spritzwasser und Staub abgedichtet sowie frostsicher bis -10 °C ist. Der Innenfokus arbeitet dank des Linearantriebs flüsterleise, äußerst schnell und präzise. Zudem ist der neue Blendenring mit Sicherung der Automatikstellung Gold wert. Als wäre das nicht schon genug, überzeugt das 800-Euro-Normalobjektiv auch noch bei der Bildqualität auf voller Linie, auch wenn es nicht ganz perfekt ist, etwa im Gegenlicht. Die optischen Fehler sind jedenfalls gering bis nicht vorhanden und die Auflösung bewegt sich von der Bildmitte bis zum Bildrand über fast den gesamten Blendenbereich (F1,4-11) auf sehr gutem Niveau. Zudem profitiert das Objektiv gut vom 40-Megaopixel-Sensor der Fujifilm X-T5 und X-H2, am besten bei F5,6 bis F8.

Kurzbewertung

  • Hochwertiges Vollmetallgehäuse mit Spritzwasser- und Staubschutz
  • Schönes Bokeh
  • Praktisch keine optischen Fehler
  • An 26 Megapixel sehr gute Auflösung vom Bildzentrum bis an den Bildrand
  • Profitiert bei F5,6 und F8 besonders vom neuen 40-Megapixel-Sensor
  • Leichte Lens-Flares und Kontrastverluste im Gegenlicht
  • Minimale Farbsäume im Bokeh

Fujifilm XF 33 mm F1.4 R LM WR mit Fujifilm X-T4

Auflösung MTF


X-T4

F1,4F2,0F2,8F4,0F5,6F8,0F11,0F16,0
33 mm56,9 / 50,6 (11 %)56,8 / 52,2 (8 %)58,2 / 52,6 (10 %)59,9 / 54,6 (9 %)59,7 / 56,9 (5 %)59,7 / 56,3 (6 %)55,2 / 50,6 (8 %)49,5 / 45,8 (7 %)

Fujifilm XF 33 mm F1.4 R LM WR mit Fujifilm X-T5

Auflösung MTF


X-T5

F1,4F2,0F2,8F4,0F5,6F8,0F11,0F16,0
33 mm65,8 / 48,8 (26 %)68,3 / 54,2 (21 %)68,5 / 51,7 (25 %)71,2 / 57,3 (20 %)72,3 / 65,7 (9 %)71,9 / 66,4 (8 %)66,2 / 60,2 (9 %)57,8 / 50,4 (13 %)

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

Hersteller Fujifilm
Modell XF 33 mm F1.4 R LM WR
Unverbindliche Preisempfehlung 799,00 €
Bajonettanschluss Fujifilm XF
Brennweite 33,0 mm
Lichtstärke (größte Blende) F1,4
Kleinste Blendenöffnung F16
KB-Vollformat nicht relevant
Linsensystem 15 Linsen in 10 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
Anzahl Blendenlamellen 9
Naheinstellgrenze 300 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 58 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 67 x 74 mm
Objektivgewicht 360 g

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.