Lichtmacher mit geringem Platzbedarf

Rollei Lumen Panel 900 Bi-Color Flächenleuchte im Test

2023-07-18 Flächenleuchten bieten, im Gegensatz zu herkömmlichen Leuchten, eine sehr große Abstrahlfläche. Im Fall der Rollei Lumen Panel 900 Bi-Color sind es 23,5 cm x 23,5 cm. Der Einsatz von Softboxen und Diffusoren ist üblicherweise nicht notwendig. Warum die Lumen Panel 900 Flächenleuchte in einigen Fällen besser dran ist, mit Diffusor eingesetzt zu werden, verraten wir in diesem Testbericht.  (Harm-Diercks Gronewold)

Die Lumen Panel 900 Bi-Color ist eine LED-Flächenleuchte, die mit vier "Barndoors" (Abdunkelungsklappen), Bluetooth und variabler Farbtemperatur ausgestattet ist. Die Leuchte wiegt etwa 1,5 Kilogramm, ist 36 x 38 x 7 Zentimeter groß (Breite x Höhe x Tiefe) und besitzt ein Kunststoffgehäuse. Zur besseren Lichtsetzung bietet die Leuchte einen U-förmigen Bügel, an dessen Unterseite eine mit Fixierschraube ausgestattete Zapfenhülse für Lampenstative angebracht ist.

Zum Lieferumfang des Rollei Lumen Panel 900 Bi-Color gehören zwei Filterscheiben. Eine Scheibe besitzt eine leichte Diffusion und die zweite ist eine CTO (Change to Orange) Filter-Scheibe, die die Lichtfarbe in einen leichten Orangeton verwandelt. Dieser Farbfilter hat die gleiche Aufgabe wie CTO-Filterfolien für Blitzgeräte (siehe weiterführende Links). Die Stromversorgung wird über ein externes Netzteil gewährleistet. Dieses gehört zum Lieferumfang und wird mit einem fummeligen Gewindeanschluss an der Leuchte befestigt.

Ausstattung

Auf der Rückseite der Lumen Panel 900 Bi-Color befinden sich ein beleuchtetes LC-Display, ein Schalter mit drei Positionen sowie zwei Akku-Halter und ein Drehregler mit Druckfunktion. Auch der Anschluss für das Netzteil ist auf der Rückseite untergebracht.

Für den mobilen Einsatz des Lumen Panel 900 Bi-Color sind zwei Akkus der Bauform NP-F970 oder NP-F750 notwendig. Laut Rollei soll die Leuchte mit zwei NP-F750 bei 4.500 K Farbtemperatur für etwa 60 Minuten bei voller Helligkeit durchhalten. Bei 50 Prozent Helligkeit verlängert sich die Dauer auf knapp vier Stunden. Um zwischen Akku- und Netzbetrieb zu wechseln, muss der kleine Netzschalter auf die entsprechende Position gestellt werden. Die Leuchte erkennt nicht automatisch, ob Strom vom Netzteil kommt oder nicht. Das LC-Display gibt Aufschluss über den Ladestand der angesteckten Akkus. Wird die Leuchte über das Netzteil mit Strom versorgt, zeigt sie auf dem Display ein halbvolles Akkusymbol, selbst wenn kein Akku an der Leuchte klemmt.

Die Abstrahlfläche hat, wie bereits in der Einleitung erwähnt, eine Größe von 23,5 x 23,5 Zentimeter, was etwa 552 Quadratzentimeter sind. Auf der Abstrahlfläche sind 450 Weißlicht-LEDs und 450 Warmlicht-LEDs untergebracht, insgesamt befinden sich 900 LEDs auf der Abstrahlfläche des Rollei Lumen Panel 900 Bi-Color (daher der Zahl in der Typenbezeichnung). Die LEDs haben einen Color Rendering Index, kurz CRI, von 95+, was ganz ordentlich ist, um Objektfarben korrekt reproduzieren zu können. Was genau es mit dem CRI auf sich hat, verraten wir in einem Fototipp, den wir am Ende unter dem Test verlinkt haben.

Zum Wechsel vom Diffusor auf die CTO-Scheibe ist kein Werkzeug notwendig. Die Scheibe wird einfach auf die Magnethalterungen gelegt. Diese reichen aus, um die jeweilige Scheibe an Ort und Stelle zu halten. Allerding reduziert der CTO-Filter die Beleuchtungsstärke um etwa 1/3.

Durch die unterschiedlichen Lichtfarben der LEDs lässt sich ein Farbtemperatur von 3.200 bis 5.500 Kelvin erzeugen. Diese kann mit Hilfe des Drehknopfs auf der Rückseite in 100er-Schritten eingestellt werden. Darüber hinaus kann der Knopf auch die Beleuchtungsstärke der LEDs ändern. Dazu reicht ein kurzer Druck auf den Knopf und schon wechselt man von der Farbtemperatur zur Beleuchtungsstärke.

Doch nicht nur direkt an der Leuchte lassen sich Farbtemperatur und Helligkeit einstellen, sondern auch über die Lumen App, die Rollei kostenlos für Android- und iOS-Geräte anbietet. Die App verbindet sich automatisch mit der Flächenleuchte und ermöglicht die Steuerung der Einstellungen bequem über das Smartphone.

Wir haben die Beleuchtungsstärke in einem Meter Abstand zur Leuchte gemessen. Die Lumen Panel 900 Bi-Color erreichte ihre höchste Beleuchtungsstärke von 1.960 Lux bei 5.500 Kelvin Farbtemperatur. Bei 3.200 Kelvin reduzierte sich die Beleuchtungsstärke auf etwa 1.700 Lux. Bei mittlerer Farbtemperatur von 4.400 Kelvin lieferte die Flächenleuchte gut 1.830 Lux. Das entspricht in etwa den Angaben des Herstellers.

Lichtcharakteristik

Mit einem Abstrahlwinkel von 110 Grad kann die Rollei Lumen Panel 900 Bi-Color einen beachtlichen Bereich ausleuchten, ohne dass eine Softbox oder ein anderer Lichtformer genutzt werden muss. Die "Barndoors" erlauben es zudem, den Abstrahlwinkel horizontal und vertikal etwas zu kontrollieren.

Während die Aufnahme von Objekten ohne stark reflektierende Oberflächen problemlos klappt, zeigt sich bei glänzenden Oberflächen der Hauptnachteil der Lumen Panel 900 Bi-Color. Dieser macht sich in nicht homogenen, ausgeleuchteten Reflexen bemerkbar. Sprich: man erkennt die einzelnen LED-Elemente in der Reflexion. Die mitgelieferte Diffusorscheibe schafft leider keine Abhilfe für das Problem, da sie einfach viel zu transparent ist.

Aufgrund der verglichen mit einer richtigen Softbox recht kleinen Abstrahlfläche der Lumen Panel 900 Bi-Color von 23,5 x 23,5 Zentimeter zeigen sich auch in matten Objekten durchaus punktuelle Reflexionen. Bei diesen sind zwar keine einzelnen LEDs mehr sichtbar, aber man erkennt die direkte Lichteinstrahlung.

Verpasst man der Diffusionsscheibe der Lumen Panel 900 Bi-Color jedoch eine Lee Diffusionsfolie, so sind keine Reflexionen der einzelnen LEDs in stark reflektierenden Oberflächen im Objekt zu erkennen. Dafür schluckt die Folie allerdings auch etwa 400 Lux Lichtleistung. Dennoch lohne dieses Tuning mit einer guten Diffusionsfolie bei LED-Flächenleuchten immer dann, wenn die mitgelieferten Diffusionsscheiben – wie hier – nicht matt genug sind. Wie man das macht, haben wir in einem Fototipp beschrieben (siehe weiterführende Links).

Geht es also darum, glänzende Objekte zu fotografieren, ist die Rollei Lumen Panel 900 Bi-Color Flächenleuchte nicht die beste Wahl, hier sollte man eher auf eine punktuelle Leuchte mit entsprechendem Diffusor (Softbox) setzen. Sind hochglänzende Objekte eher zweitrangig (oder ist man bereit diese mit zusätzlicher Diffusionsfolie zu tunen), dann ist die platzsparende Lumen Panel 900 Bi-Color genau das richtige Lichtwerkzeug, um ein kleines Heimstudio für Objektfotografie mit Licht zu versorgen.

Die Lumen Panel 900 Bi-Color ist einzeln und im Set mit einem einfachen Lampenstativ sowie als Doppelpack inklusive Lampenstativen erhältlich. Die Stative sind allerdings eher einfach und schon etwas wackelig bei maximaler Höhe von zwei Metern. Während ein einzelnes Lumen Panel 900 Bi-Color für knapp 150 Euro ohne Stativ zu haben ist, kostet das Doppelpack mit Stativen knapp 280 Euro. Rabattiert bekommt man die Leuchte aber auch bereits unter 80 Euro, ein Stativ für unter 30 Euro oder das Doppelpack mit Stativen für unter 180 Euro.

Fazit

Das Lumen Panel 900 Bi-Color ist ein platzsparendes Dauerlicht, was den Erwartungen an kleine Heimstudios und auch den mobilen Einsatz vollkommen erfüllt. Die aufgrund der Konstruktion eher unschönen Reflexionen machen sich bei hochglänzenden Objekten stark bemerkbar, so dass man entweder basteln oder damit leben muss. Bei mattierten Objekten ist das ebenfalls zu beobachten, aber weit weniger störend. Der Preis der einzelnen Leuchte und auch der Sets, die zurzeit stark rabattiert sind (Stand Mai 2023), machen die Lumen Panel 900 Bi-Color zu einem attraktiven Zubehör für jeden, der gerne mit Dauerlicht arbeitet.

Kurzbewertung

  • Optionaler mobiler Einsatz
  • Bluetooth eingebaut
  • Einfache Bedienung
  • Fummeliger Netzteilanschluss
  • Diffusorscheibe unzureichend

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