Lichtstarkes Standardzoom
Panasonic S Pro 24-70 mm 2.8 (S-E2470E) im Test
2025-06-04 Ein lichtstarkes Standardzoom ist ein Muss im Portfolio eines jeden Kamerasystems, das ernstgenommen werden will. Bei Panasonic übernimmt das S Pro 24-70 mm 2.8 (S-E2470E) diese Rolle. Dabei verrät schon das "Pro" im Namen den Anspruch auf höchste Güteklasse. Entsprechend dürfen Käufer neben einer hochwertigen Verarbeitung und einem Wetterschutz auch einen schnellen Autofokus, eine hohe Bildqualität und ein schönes Bokeh erwarten. Ob diese Ansprüche aber auch erfüllt werden, zeigt unser Test am der neuen, 44 Megapixel auflösenden Flaggschiff Lumix DC-S1RII. (Benjamin Kirchheim)
L-Mount
Typisch für ein lichtstarkes Standardzoom fällt das Panasonic Lumix S Pro 24-70 mm F2.8 (S-E2470) recht groß aus: 14 Zentimeter ist es lang, 9,1 Zentimeter ist es dick. Auch das Gewicht ist mit gewogenen 936 Gramm nicht ohne. [Foto: Panasonic]
Verarbeitung
Mit einem Gewicht von 936 Gramm gehört das Panasonic S Pro 24-70 mm 2.8 (S-E2470E) zu den schwereren Standardzooms am Markt. Zusammen mit der Testkamera Lumix DC-S1RII steigt das Gewicht auf über 1,7 Kilogramm. Mit einer Länge von 14 und einem Durchmesser von 9,1 Zentimetern ist es recht groß.
Als Gehäusematerial kommt im hinteren Bereich Metall zum Einsatz, im vorderen Bereich inklusive dem Tubus und 82 Millimeter großen Filtergewinde hingegen hochwertiger Kunststoff. Die Verarbeitung ist sehr gut, lediglich der Zoomtubus hat leichtes Spiel. Für die nötige Robustheit sorgt ein Spritzwasser- und Staubschutz. Auch am Metallbajonett befindet sich eine Dichtlippe. Selbst bei Frost bis -10 °C soll das Standardzoom noch anstandslos arbeiten. Die Frontlinse besitzt zudem eine schmutzabweisende Fluorbeschichtung.
Im Lieferumfang befindet sich neben den obligatorischen Deckeln auch eine 42 Gramm leichte tulpenförmige Streulichtblende, die ebenfalls aus Kunststoff besteht. Sie ist innen mattschwarz geriffelt, was Reflexionen minimiert. Ihr Bajonett rastet sauber an der Objektivfront ein, zum Abnehmen muss ein Entriegelungsknopf gedrückt werden. Zum Transport lässt sich die Blende verkehrt herum montieren, verdeckt dabei allerdings teilweise den Fokusring.
Ausstattung und Fokus
Das Panasonic S Pro 24-70 mm 2.8 bietet lediglich zwei Einstellringe als Bedienelemente. Tasten oder Schalter sucht man vergebens. Im hinteren, etwas schlankeren Bereich befindet sich der rund 3 Zentimeter breite Zoomring, der dank einer Gummiriffelung sehr griffig ist. Mit weniger als einer viertel Umdrehung wird die Brennweite des 2,9-fach-Zooms von 24 auf 70 Millimeter verstellt, wobei Markierungen bei 24, 28, 35, 50 und 70 Millimeter eine einfache Einstellung von klassischen Festbrennweiten erlauben. Im Livebild lässt sich die Brennweite praktischerweise sogar millimetergenau einblenden.
Außer zwei Drehringen bietet das Panasonic Lumix S Pro 24-70 mm F2.8 (S-E2470) tatsächlich keinerlei Bedienelemente. Einen optischen Bildstabilisator hat es nicht. [Foto: Panasonic]
Auf manuellen Fokus kann man beim Panasonic Lumix S Pro 24-70 mm F2.8 (S-E2470) trotzdem ganz leicht umschalten, indem man den Fokusring nach hinten zieht. Dann erfolgt die manuelle Fokussierung linear mit einer viertel Umdrehung. [Foto: Panasonic]
Das Panasonic S Pro 24-70 mm 2.8 besitzt einen klassischen, ausfahrenden Zoomtubus. Bei 24 Millimetern Brennweite ist das Objektiv am kürzesten, bei 70 Millimetern fährt der Tubus auf maximal 2,4 Zentimeter aus. Der Zoomring läuft angenehm sanft, was eine feine Einstellung der Brennweite ermöglicht. Auch gleichmäßige Zoomfahrten bei Videoaufnahmen sind damit realisierbar.
Zwar fehlt dem Panasonic S Pro 24-70 mm 2.8 ein optischer Bildstabilisator, doch das ist dank des beweglich gelagerten Bildsensors der Lumix-S-Kameras kein Problem. Wir konnten mit der S1RII bei kürzester Brennweite 0,6 Sekunden lang unverwackelt aus der Hand belichten, was 4 Blendenstufen entspricht. Bei längster Brennweite konnten wir 0,4 Sekunden gut aus der Hand halten, was 5 Blendenstufen entspricht.
Der Fokus arbeitet im Gegensatz zum Zoom intern und wird von einem doppelten System aus Linear- und Schrittmotor angetrieben. Diese arbeiten nicht nur praktisch lautlos, sondern auch äußerst präzise und sehr schnell. Mit 480 Hertz wird der Fokus angesteuert, sprich: 480-mal pro Sekunde können Befehle gesendet und umgesetzt werden. Sehr praktisch für Videoaufnahmen ist die völlige Abwesenheit von Fokusatmen.
Obwohl es keinen AF-MF-Schalter gibt, kann man ganz einfach auf eine manuelle Fokussierung umschalten: Man muss lediglich den Fokusring nach hinten ziehen und schon offenbart sich eine Fokusskala, die linear durchfahren werden kann. Der manuelle Fokusring ist mit 2 Zentimetern schmaler als der Zoomring und verfügt ebenfalls über eine rutschfeste Gummiriffelung. Er sitzt am etwas breiteren, vorderen Teil des Objektivs und arbeitet elektronisch – egal ob man ihn nach hinten gezogen hat oder nicht.
Mit dem Panasonic S Pro 24-70 mm 2.8 (S-E2470E) konnten wir bei 70 mm Brennweite ab 36,6 cm fokussieren und damit eine minimale Bildbreite von 13,5 cm aufnehmen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:3,8 entspricht. [Foto: MediaNord]
Mit dem Panasonic S Pro 24-70 mm 2.8 (S-E2470E) konnten wir bei 24 mm Brennweite ab 35 cm fokussieren und damit eine minimale Bildbreite von 32,8 cm aufnehmen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:9,1 entspricht. [Foto: MediaNord]
Auch mit dem Fokusring in vorderer Position kann manuell fokussiert werden, nur muss das dann an der Kamera eingestellt werden. Sehr praktisch ist, dass die S-Kameras nicht nur auf Wunsch den linearen Betrieb erlauben, sondern man diesen ebenfalls konfigurieren kann. So kann man wählen, ob der Fokusweg von der Drehgeschwindigkeit oder dem Drehwinkel abhängen soll und wie groß der Drehwinkel sein soll.
Dank auf Wunsch automatischer Fokuslupe, praktischerweise nur im Zentrum des Livebilds, sowie zuschaltbarem Peaking kann man sehr feinfühlig manuell fokussieren. Zudem gibt einem die Fokusskala einen guten ungefähren Anhaltspunkt, wie weit der Fokuspunkt entfernt liegt, auch wenn die genaue Fokusentfernung nicht als Zahlenwert angezeigt wird.
Die Naheinstellgrenze beträgt laut Panasonic 37 Zentimeter, was einem beachtlichen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:4 entspräche. Bei kürzester Brennweite konnten wir sogar ab 35 Zentimetern fokussieren, die Objektivfront hat dabei noch 19 Zentimeter Abstand zum Motiv. Mit einem minimalen Bildfeld von 32,8 x 21,9 Zentimeter wird dabei jedoch lediglich ein maximaler Abbildungsmaßstab von 1:9,1 erreicht.
Beim Zoomen auf maximale Brennweite stieg bei uns zwar die Naheinstellgrenze auf 36,6 Zentimeter, ist also nur minimal unterhalb des versprochenen Werts, der Abstand von der Objektivfront zum Motiv sinkt aufgrund des herausfahrenden Tubus jedoch auf 18,2 Zentimeter. Hier konnten wir mit 13,5 x 9 Zentimeter nun ein deutlich kleineres Motiv formatfüllend abbilden, der Abbildungsmaßstab beträgt sogar 1:3,8. Das Gute dabei ist, dass die Bildränder dabei nicht stärker unscharf werden als bei weiter entfernten Motiven, das Objektiv ist also bis an die Naheinstellgrenze gut korrigiert.
Fortsetzung auf Seite 2
Passende Meldungen zu diesem Thema