Die manuelle Fokussierung geht dank des Objektivrings intuitiv von der Hand. Dank Fokuslupe sowie Fokuspeaking lässt sich zudem der Schärfepunkt problemlos finden. Außerdem wird die Entfernung mittels Balkendiagramms auf dem Display beziehungsweise im Sucher eingeblendet, lässt sich aber mit diesem nur recht ungenau ablesen. Apropos Bildschirmanzeigen: Eine digitale Wasserwaage und ein Gitter lassen sich ebenfalls einblenden.
Der Zentralverschluss arbeitet absolut lautlos und erlaubt auch eine Blitzsynchronisation mit allen Verschlusszeiten von bis zu 1/2.000 Sekunde. Kürzere Belichtungszeiten werden über den elektronischen Verschluss realisiert, bis zu 1/32.000 Sekunde ist möglich. Die Belichtungszeit für kreative Effekte bei viel Licht zu verlängern, geht mangels eingebauten ND-Filters jedoch nicht. Der Blitz muss mechanisch entriegelt werden und bietet lediglich die wichtigsten Basisfunktionen wie eine Automatik, eine Langzeitsynchronisation und das Blitzen erst am Ende statt am Anfang der Belichtung sowie eine Blitzbelichtungskorrektur. Die Leitzahl beträgt jedoch lediglich vier, was ziemlich mager ist. Wer gerne kreativ blitzen möchte, sollte sich eine andere Kamera suchen.
Sport- und Actionmotive lassen sich mit der Sony RX100 VI perfekt einfangen. Bei voller Auflösung nimmt sie, mit elektronischem Verschluss, knapp 24 Serienbilder pro Sekunde auf, egal ob in Raw oder JPEG. Dabei führt sie mit ihren 315 Phasen-Autofokus-Sensoren die Schärfe permanent nach, auch die Belichtung wird ständig angepasst. Dank des großen Zwischenspeichers von ca. vier Gigabyte kann man wahlweise 109 Raw- oder 224 JPEG-Aufnahmen mit dieser hohen Geschwindigkeit anfertigen, bevor die Serienbildrate jämmerlich auf zwei und weniger Bilder pro Sekunde zusammenbricht. Als echtes Nadelöhr erweist sich dabei das Speicherkarteninterface, das maximal 40 Megabyte pro Sekunde schreibt. Bei JPEG ist es sogar deutlich langsamer als bei Raw, denn die Aufbereitung der Bilddaten nimmt bedeutend mehr Zeit in Anspruch und wirkt als zusätzliches Nadelöhr. Satte 105 Sekunden dauert es, den JPEG-Puffer wieder zu leeren, bei Raw-Bildern sind es "nur" ca. 50 Sekunden. Immerhin lassen sich viele Funktionen trotzdem aufrufen, aber nicht alle. Auch das Ausschalten der Kamera wird verzögert, bis der Puffer wieder geleert ist.
Das Stativgewinde der Sony RX100 VI liegt nicht nur außerhalb der optischen Achse, sondern auch noch direkt neben dem Akku- und Speicherkartenfach, das damit selbst von kleinsten Schnellwechselplatten blockiert wird. [Foto: MediaNord]
Richtig rasant geht es im HFR-Modus zu. Hier nimmt die Sony kurze Videosequenzen mit bis zu 1.000 Bildern pro Sekunde auf. Je höher man die Bildrate einstellt, desto stärker sinkt jedoch die Auflösung. Dabei interpoliert die Kamera jedoch immer auf Full-HD-Auflösung hoch. Im normalen Videomodus arbeitet die Sony RX100 VI maximal mit 4K-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) bei wahlweise 24, 25 oder 30 Bildern pro Sekunde. Gespeichert wird mit hoher Qualität von bis zu 100 Mbit pro Sekunde. Bei 4K-Aufnahmen arbeitet nur der optische Bildstabilisator, sodass Freihandvideos im Vergleich zu Full-HD-Aufnahmen verwackelter wirken, denn bei Letzteren kommt zusätzlich ein elektronischer Bildstabilisator zum Einsatz. Ohnehin sind die 4K-Videoaufnahmen arg begrenzt, denn je nach Außentemperatur erwärmt sich die Kamera recht schnell, sodass sie nach wenigen Minuten zum Abkühlen abschaltet.
In Full-HD-Auflösung besteht das Problem hingegen kaum. Hier sind die Videos mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde übrigens nochmals flüssiger. Die maximale Aufnahmedauer beträgt dann knapp unter 30 Minuten. Der Ton wird über das integrierte Mikrofon in Stereo aufgezeichnet, ein externes lässt sich mangels Anschluss nicht verwenden. Der Autofokus arbeitet flott, die Belichtung wird nachgeführt und auch das Zoom lässt sich gut und nahezu geräuschlos im sanften, langsamen Modus verwenden. Professionellen Ansprüchen wird die Videofunktion also nicht gerecht, sie bietet aber eine gute Qualität und viele interessante Funktion für den Hobbyfilmer ohne Profiambitionen.
Bildqualität
In der Praxis liefert die Sony RX100 VI sehr ansehnliche, knackige, aber nicht übertrieben bearbeitete Bilder. Vor allem im Weitwinkel macht sich aber durchaus ein Schärfeabfall zu den Bildrändern hin bemerkbar, wenn man etwas in die Bilder hineinzoomt. Im Gegenlicht kommt es gelegentlich zu Reflexen, die auch regenbogenartig ausfallen können, die Kontraste hingegen bleiben recht hoch. Die RX100 VI neigt zu einer etwas reichlichen Belichtung, hier kann man gerne einmal die Belichtungskorrektur bemühen und gegebenenfalls zum Aufhellen der Schatten den HDR-Modus zur Hilfe nehmen. Wenig beeindruckend ist das Bokeh, das ziemlich harsch ausfällt. Spitzlichter im Unschärfebereich sollte man daher vermeiden, wenn man beispielsweise Porträtfotos aufnimmt. Zum Freistellen ist die RX100 VI aufgrund ihres weniger lichtstarken Objektivs aber ohnehin nicht so prädestiniert. Ab einer kleinbildäquivalenten Brennweite von 40 Millimetern beträgt die maximale Blendenöffnung lediglich F4, ab 110 Millimetern sogar nur noch F4,5. Bei den typischen Porträtbrennweiten im Bereich von 85 bis 135 Millimetern bekommt man also nur noch eine mäßige Lichtstärke, sodass der Hintergrund für eine kräftige Unschärfe trotz des nicht ganz so kleinen 1"-Sensors weit entfernt sein sollte.
Neben der Micro-HDMI-Schnittstelle bietet die Sony RX100 VI auch einen Micro-USB-Anschluss zum Aufladen des Akkus. Die Abdeckungen jedoch wirken billig und wenig langlebig. [Foto: MediaNord]
Um der Bildqualität der Sony DSC RX100 VI objektiv auf den Zahn zu fühlen, haben wir sie aber nicht nur in der Praxis, sondern auch in unserem hauseigenen Testlabor genauestens unter die Lupe genommen. Die detaillierten Ergebnisse mit allen Diagrammen, auf denen die folgenden Betrachtungen beruhen, können wie gewohnt gegen ein kleines Entgelt über die weiterführenden Links abgerufen werden. Neben dem Einzelkauf bieten wir zudem preisgünstige Flatrates mit einem zeitlich begrenzten Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv an, was sich beispielsweise für Vergleiche mit anderen Kameras anbietet. Zudem wird unsere redaktionelle Arbeit, auch an kostenlosen Tests wie diesem, durch einen Kauf entsprechend honoriert.
Wie schon bei den Vorgängermodellen werden optische Fehler im JPEG-Format, in dem der Labortest erfolgte, weitgehend ausgebügelt. So gibt es trotz des großen Brennweitenspektrums praktisch keine Verzeichnung, auch die Randabdunklung ist minimal und spielt keine Rolle. Anders sieht es jedoch bei den chromatischen Aberrationen aus, die an den beiden Brennweitenextremen sichtbar werden können, vor allem zum Bildrand hin. Das zeigte sich nicht nur bei der Labormessung, sondern auch in der Praxis.
Bei der Auflösung stellt die RX100 VI sogar einen neuen Rekord für den 20 Megapixel auflösenden 1"-Bildsensor auf: Im Weitwinkel bringt sie es im Maximum auf bis zu 66 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent, allerdings nur im Bildzentrum. Zum Bildrand hin lässt die Auflösung kräftig nach und sinkt bei Offenblende auf gut 30 lp/mm. Das reicht zwar locker für scharfe Bilder im DIN-A4-Format, bei größeren Ausdrucken wird es jedoch schon eher kritisch. Beim Abblenden sinkt die Bildauflösung im Bildzentrum beugungsbedingt, am Bildrand steigt sie hingegen bis F4 auf gut 33 lp/mm. Aber erst jenseits von F5,6 sinkt die Auflösung deutlicher, weiter als F8 sollte man möglichst nicht abblenden.
Die höchste Randauflösung erreicht die RX100 VI bei mittlerer Brennweite von etwa 70 Millimetern (Kleinbildäquivalent), sie erreicht bereits bei Offenblende, die jedoch wie bereits erwähnt bei dieser Brennweite lediglich noch F4 beträgt, über 40 lp/mm. Im Bildzentrum reicht es hier für knapp 50 lp/mm – ein guter Wert. Zoomt man weiter, so sinkt die Auflösung sowohl im Bildzentrum als auch am Bildrand. Im Maximum sind nicht mehr als 40 zu 31 lp/mm möglich. In Telestellung bekommt man also die geringste Auflösung, die aber dennoch für viele Anwendungsfälle völlig ausreichend ist. Vor allem ist der Randabfall hier, jedenfalls relativ gesehen, erfreulich gering und ähnlich wie bei mittlerer Brennweite.
Dank NFC, Bluetooth und WLAN lässt sich die Sony RX100 VI einfach mit Smartgeräten koppeln, um beispielsweise Positionsdaten zu empfangen oder Bilder zu übertragen. Auch eine Fernsteuerung ist möglich. [Foto: MediaNord]
Ein bisschen macht die RX100 VI ihre fehlende Lichtstärke mit der guten Bildqualität bis in höhere ISO-Bereiche wett, solange man sie nicht mit lichtstärkeren Kameras gleicher Sensorgröße vergleicht. Der Signal-Rauschabstand bewegt sich bis ISO 200 im Bereich von über 40 dB und sinkt erst oberhalb von ISO 1.600 unter die kritische Marke von 35 dB. Das Bildrauschen fällt über den gesamten Empfindlichkeitsbereich von bis zu ISO 12.800 erstaunlich feinkörnig aus, was für einen subjektiv guten Bildeindruck mit natürlichem Rauschen sorgt. Während das Farbrauschen praktisch keine Rolle spielt, wird Helligkeitsrauschen ab ISO 3.200 sichtbar.
Die Rauschunterdrückung greift vor allem oberhalb von ISO 800 stärker ein und reduziert die Bilddetails sichtbar. Bei ISO 1.600 ist die Bildqualität aber noch gut brauchbar. ISO 3.200 ist hingegen schon arg grenzwertig, hier fehlen bereits viele feine Bilddetails. Die Eingangsdynamik ist in einem ähnlichen Empfindlichkeitsbereich gut. Bei ISO 125 sind es knapp über elf Blendenstufen, bei ISO 1.600 sinkt der Wert knapp unter zehn Blendenstufen. Erhöht man die Empfindlichkeit weiter, sinkt die Eingangsdynamik vergleichsweise stärker ab als bei niedrigeren Empfindlichkeiten. Bei ISO 3.200 sind es nur noch neun, bei ISO 6.400 bereits lediglich acht Blendenstufen.
Die Tonwertkurve verläuft im Bereich der nach unten erweiterten Empfindlichkeit von ISO 100 und 80 typischerweise etwas flacher, ab der Basisempfindlichkeit von ISO 125 dann etwas steiler für einen knackigen Bildeindruck, ohne jedoch übertrieben zu wirken. Auch die Schärfeartefakte halten sich in Grenzen. Man kann also sagen, die Bildbearbeitung greift so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich ein, was auch in der Praxis einen subjektiv guten Bildeindruck hinterlässt. Die Bilder wirken knackig, ohne aber zu stark bearbeitet auszusehen, auch einer leichten Bildbearbeitung steht im Prinzip nichts im Wege, wobei das Rohdatenformat jedoch die weitaus bessere Grundlage dafür darstellt. Der Ausgangs-Tonwertumfang sinkt relativ linear und startet bei fast perfekten Werten. Bis ISO 200 sind es über 224 von 256 möglichen Helligkeitsabstufungen, bis ISO 400 bleibt der Wert sehr gut mit über 192 Stufen und bei ISO 1.600 sind es noch gute knapp unter 160 Stufen.
Bei der Farbaufbereitung weicht Sony jedoch ein wenig von dem oben genannten Grundsatz ab. Die Farbgenauigkeit ist nicht die beste, viele Farbtöne weichen deutlich von der Originalvorlage ab. In erster Linie betrifft dies die Farbsättigung in Gelb-, Rot und selbst Magentabereichen. Aber auch einige Farbtöne sind etwas verschoben, wie das Richtung Gelb tendierende Grün. Hier hätte Sony sich gerne etwas mehr zurücknehmen können. Kaum Beanstandungen hingegen gibt es beim Weißabgleich. Die manuelle Messung arbeitet perfekt und auch die Automatik liefert, vor allem dank der Wahlmöglichkeit zwischen möglichst neutralen oder eher die Lichtstimmung erhaltenden Farben, gute Ergebnisse. Die tatsächliche Farbtiefe ist sehr gut, bei ISO 125 erreicht die RX100 VI über acht Millionen Farbnuancen, bis ISO 400 sind es über vier Millionen und selbst bei ISO 3.200 noch zwei Millionen, was immer noch ein völlig ausreichender Wert ist.
Der kleine Lithium-Ionen-Akku der Sony RX100 VI reicht lediglich für gut 220 Aufnahmen. Das SD-Speicherkartenfach ist leider nicht zum schnellen UHS-II-Standard kompatibel, was zu langen Speicherzeiten bei den 24 fps schnellen Bildserien führt. [Foto: MediaNord]
Gegenüber den Konkurrenzmodellen TZ101 und TZ202 bietet die Sony RX100 VI eine teils deutlich höhere Auflösung im Bildzentrum wie am Bildrand bei gleichzeitig geringeren Schärfeartefakten. Vor allem aber bei höheren Empfindlichkeiten ab ISO 800 hat die Sony die Nase, vor allem bei der Detailauflösung, deutlich vorn, was man angesichts des erheblich höheren Preises aber auch erwarten kann.
Fazit
Die Sony Cyber-shot DSC-RX100 VI kann man wohl als derzeit beste kompakte 1"-Sensor-Kamera mit mindestens 8-fach-Zoom bezeichnen. Sie bietet eine sehr gute Ausstattung im äußersten kompakten Gehäuse gepaart mit einem alltagstauglichen Zoomumfang und einer hohen Bildqualität. Jedoch hat die Kamera mit 1.300 Euro einen stolzen Preis und besitzt daher nicht unbedingt das beste Preis-Leistungsverhältnis, erst recht nicht, wenn man beispielsweise die hohe Serienbildrate mit dem großen Pufferspeicher überhaupt nicht benötigt. Äußerst nützlich und auch, mit Abstrichen aufgrund der Kompaktheit, durchaus alltagstauglich sind der bewegliche Touchscreen und der praktische Pop-Up-Sucher, wobei beim Bildschirm durchaus noch Verbesserungspotential etwa bei der Nutzung der Touchfunktionalität und der Helligkeitsregelung besteht. Die Ergonomie leidet am meisten unter den kompakten Abmessungen, wobei Sony auch hier gerne etwas Design zugunsten der Ergonomie opfern könnte, beispielsweise mit einem kleinen, vielleicht abnehmbaren, Handgriffchen.
Bei der Bildqualität reiht sich die RX100 VI nahtlos in die guten Bildqualitätsergebnisse der 1"-Kameras von Sony ein und zeigt nur leichte Schwächen etwa bei der Randauflösung im Weitwinkel, den Farbsäumen und der Farbgenauigkeit sowie dem nicht allzu schönen Bokeh, denn die Lichtstärke wurde zu Gunsten des Zoomumfangs geopfert, worunter zudem die Tauglichkeit für Umgebungen mit wenig Licht leidet. Vor allem das Zoomen sollte man in solchen Situationen unterlassen, zumal die Lichtstärke dabei recht rapide fällt. Der direkten Konkurrenz ist die Sony bei der Bildqualität aber klar ein bis zwei Schritte voraus, was nicht nur für den Sensor und die Leistung bei hohen ISO-Empfindlichkeiten zutrifft, sondern auch für das Objektiv, was in der Summe den hohen Preis durchaus rechtfertigt.