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Testbericht: Sony Alpha 7 IV

Seite 2 von 2, vom 2021-12-12 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Belichtungsreihen muss man also manuell anfertigen und am PC zu einem HDR-Bild zusammensetzen. In Schritten von wahlweise 0,3, 0,7 oder 1 EV lassen sich drei, fünf oder neun Fotos aufnehmen, bei 2 und 3 EV Belichtungsabstand sind drei oder fünf Aufnahmen möglich. Auch eine Intervallaufnahmefunktion fehlt nicht, bei der Startzeit, Intervall und Anzahl der Fotos (bis 9999) eingestellt werden können. Selbstverständlich ist der Bildsensor der Sony Alpha 7 IV zur Bildstabilisierung beweglich gelagert, bis zu 5,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten sollen nach CIPA-Standard damit möglich sein.

Das Autofokussystem der Sony Alpha 7 IV gehört mit zu den fortschrittlichsten. Auf fast der gesamten Sensorfläche sind 759 Phasen-AF-Sensoren integriert, unterstützt werden sie von 425 Kontrast-AF-Feldern. Die Sony Alpha 7 IV erkennt Menschen, Tiere und speziell Vögel, jeweils inklusive Augen. Die Fokusfelder lassen sich einzeln anwählen, gruppieren und für die Tracking-Funktion kann festgelegt werden, wie schnell und empfindlich der Fokus auf Veränderungen reagieren soll.

Das Tracking funktioniert mit allen Erkennungsfunktionen und auch bei Serienbildaufnahmen unterbrechungsfrei. Gelegentlich konnten wir einzelne unscharfe Fotos beobachten, bei denen der Autofokus offenkundig trotz Gesichtern im Bild auf den Hintergrund fokussiert hatte, aber normalerweise war gleich das nächste Foto der Aufnahmeserie wieder scharf.

Der Autofokus bietet aber nicht nur Einstellungen zur Anpassung der Reaktionsfähigkeit, sondern auch der Genauigkeit. Etwas ärgerlich ist beispielsweise die Tatsache, dass der AF-S werksseitig nicht etwa auf Fokus-Priorität steht, sondern auf "ausgewogenes Gewicht" zwischen AF und Auslösen. Normalerweise ist das nur für den Tracking-Fokus sinnvoll. Doch nicht nur mit dieser Einstellung kann man die Fokusgenauigkeit gegenüber der Werkseinstellung erhöhen, sondern auch beim Verhalten der Blende beim Fokussieren. Hier kann man ebenfalls aus drei Optionen wählen: Höchste Genauigkeit, Standard und Priorität auf möglichst wenig Blendengeräuschen.

Nutzt man alle Einstellungen für einen möglichst genauen Autofokus, was wir beispielsweise für den Labortest machen, aber auch allen Fotografen empfehlen, denen es mehr auf Präzision als auf Geschwindigkeit ankommt, wird der Autofokus verhältnismäßig langsam. Im Testlabor benötigte die Sony Alpha 7 IV mit dem FE 24-105 mm F4 G OSS 0,33 bis 0,47 Sekunden, um von unendlich auf zwei Meter zu fokussieren und auszulösen. Die reine Auslöseverzögerung ohne Fokussierung ist mit 0,03 bis 0,04 Sekunden hingegen sehr schnell. Der rasante Tracking-Autofokus würde bei dieser Labormessung allerdings ohnehin nicht zum Tragen kommen. Dennoch lässt sich festhalten, dass die Sony Alpha 7 IV nur bei Verzicht auf Genauigkeit wirklich schnell fokussiert. Dass der Anwender die Wahl zwischen Geschwindigkeit und Genauigkeit hat, ist auf jeden Fall ein dickes Plus.

Möchte man manuell fokussieren, muss man mangels Fokuswahlhebels auf den AF-MF-Schalter am Objektiv zurückgreifen oder das Fn-Menü bemühen, falls ein solcher Schalter fehlt (oder eine Tastenfunktion programmieren). Beim manuellen Fokussieren wird man nicht nur vom hochauflösenden Sucher unterstützt, sondern auch einer Lupenfunktion mit wahlweise 5,5- oder elffacher Vergrößerung. Sie lässt sich über den Fokusjoystick gut steuern, mit dem man die Vergrößerungsstufe und den Vergrößerungsausschnitt wählt.

Zudem lässt sich Fokus-Peaking als farbliche Kennzeichnung der kontrastreichen und damit im Fokus befindlichen Kanten aktivieren. Mit dem Peaking sollte man aber vorsichtig sein, es zeigt unter Umständen einen etwas größeren Bereich scharf an als auf dem späteren Foto. Das heißt, die Lupenfunktion ist für größere Genauigkeit zu bevorzugen, wobei man den Autofokus aber kaum übertreffen kann, weil dieser, entsprechend konfiguriert, so unglaublich präzise arbeitet.

Der mechanische Verschluss bietet wie der elektronische eine kürzeste Belichtungszeit von 1/8.000 Sekunde. Sein Geräusch und seine Erschütterung sind allerdings überraschend laut und stark. Der elektronische Verschluss arbeitet hingegen völlig lautlos und unterbrechungsfrei. Dieser zeigt jedoch einen sichtbaren Rolling-Shutter-Effekt, so dass er sich nicht für schnelle Motive oder Mitzieher eignet.

Die Serienbildfunktion liest sich in den technischen Daten toll. Zehn Bilder pro Sekunde sollen für mehr als 1.000 Aufnahmen am Stück in JPEG oder Raw oder beidem gleichzeitig möglich sein. In der Realität sieht das aber anders aus. Es gibt drei Optionen für Raw-Aufnahmen: Unkomprimiert, verlustfrei komprimiert oder mit verlustbehafteter Kompression. Nur letztere erlaubt überhaupt zehn Bilder pro Sekunde (bei der Alpha 7 IV "HI+" bezeichnet), die anderen beiden sind langsamer. Übrigens gibt es bei zehn Bildern pro Sekunde kein Livebild mehr, stattdessen wird immer das letzte aufgenommene Foto angezeigt. Schaltet man auf "HI" mit acht Bildern pro Sekunde herunter, gibt es wieder ein Livebild.

Allerdings lässt die Serienbildfunktion selbst mit schneller CFexpress-Speicherkarte bereits nach 30 Bildern das erste Bild aus (Zeitabstand zwischen dem 30. und 31. Foto sind 0,2 statt 0,1 Sekunden) und auch fortan stottert die Serienbildfunktion immer wieder hörbar. Immerhin werden die ersten 30 Bilder tatsächlich mit zehn Bildern pro Sekunde aufgenommen, doch danach geht es durchschnittlich nur mit 7,9 Bildern pro Sekunde weiter. Schaltet man die Alpha 7 IV also von zehn auf acht Serienbilder pro Sekunde runter, kann man tatsächlich die Speicherkarte bei voller Geschwindigkeit füllen. Die Schreibgeschwindigkeit beträgt übrigens 312,5 MB/s. Immerhin ist der Puffer bereits nach weniger als zwei Sekunden wieder geleert, so dass man praktisch unterbrechungsfrei weiterarbeiten kann.

In JPEG sieht das Ganze sogar noch schlechter aus. Die JPEG-Bildverarbeitung nimmt derart viel Rechenleistung in Anspruch, dass wir bei höchster Qualität nur auf 24 Bilder am Stück bei zehn Bildern pro Sekunde gekommen sind. Danach gibt es immer wieder unregelmäßige Aussetzer, durchschnittlich werden nur 6,4 Bilder pro Sekunde aufgenommen. Der Puffer ist in unter zwei Sekunden geleert. Nur bei der Einstellung "MID" (6 Bilder/s) bekommt man also dauerhaft regelmäßige JPEG-Serienaufnahmen.

Auch eine knapp 300 MB/s schnelle SDHC-Karte mit UHS-II-Unterstützung haben wir ausprobiert. Diese fällt in JPEG überhaupt nicht in der Leistung ab. Zehn Bilder pro Sekunde für 26 Fotos in Folge und 6,5 Bilder pro Sekunde Dauerlauf haben wir gemessen. In verlustbehaftet komprimiertem Raw hingegen ist ein leichter Unterschied der SD-Karte zur CFexpress-Karte zu merken. Hier kamen wir auf zehn Bilder pro Sekunde für die ersten 26 Bilder, danach jedoch nur noch auf 6,1 Bilder pro Sekunde. Die Speichergeschwindigkeit haben wir mit 240,9 MB/s errechnet.

Im Gegensatz zu früheren Kameras, bei denen Sony das relativ langsame Speicherkarteninterface mit einem riesigen Zwischenspeicher des dem Bildprozessor vorgeschalteten Front-End-LSIs kaschiert hat, ist der Puffer bei der Alpha 7 IV verschwindend klein, dafür aber die Speichergeschwindigkeit umso besser, wenn auch nicht auf dem Niveau der Alpha 1. Das dürfte daran liegen, dass der Bionz-XR-Bildprozessor der Alpha 7 IV eben nicht derselbe ist wie in der Alpha 1, sondern ein etwas leistungsschwächerer. Ein Front-End-LSI hätte der Alpha 7 IV dennoch sehr gutgetan.

Des Weiteren beherrscht die Sony Alpha 7 IV HEIF (High Efficiency Image File Format). Dabei handelt es sich um ein Bildformat mit zehn Bit Farbtiefe sowie einer viermal effizienteren Komprimierung als das JPEG-Format und es erzeugt dabei auch noch weniger Artefakte. Damit entspricht die Dateigröße bei deutlich besserer Bildqualität in 10 Bit der eines 8-Bit-JPEGs.

Auch wenn es sich dabei um kein Rohdatenformat handelt, lässt es sich wesentlich besser nachbearbeiten und bietet eine feinere Durchzeichnung, was sich vor allem in den Tiefen und Lichtern bemerkbar macht. Das Farbsubsampling lässt sich bei der Aktivierung von HEIF zwischen 4:2:0 und 4:2:2 einstellen. Zur Verarbeitung und Ansicht sind aber auch geeignete Geräte erforderlich, worauf einen die Alpha 7 IV beim Umschalten von JPEG auf HEIF hinweist.

Die Sony Alpha 7 IV ist aber nicht nur eine hervorragende Foto-Kamera, sondern auch eine potente Videokamera. Dazu gehört etwa die 4K-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) bei bis zu 60 Bildern pro Sekunde, die intern mit bis zu 600 Mbit/s und H.265-Komprimierung aufgezeichnet werden können. Das sind 75 MB/s, wofür eine V90-SDHC/SDXC-Karte ausreichend ist. Dabei arbeitet die Alpha 7 IV mit 7K-Oversampling. In FullHD-Auflösung (1.920 x 1.080) sind sogar schnelle 120 Bilder pro Sekunde inklusive Tonaufzeichnung für bis zu 5-fache Zeitlupeneffekte möglich (bei einer Wiedergabe mit 24 Bildern pro Sekunde).

Aber auch bei den Videoauflösungen und Bildwiederholraten gibt es gewisse Einschränkungen. Die volle Sensorbreite mit 7K-Oversampling wird bei 4K nur bis 30 Bilder pro Sekunde unterstützt. Bei 50 oder 60 Bildern pro Sekunde gibt es einen 1,5-fachen Crop auf das Super-35mm-Format und nur noch ein ganz leichtes Oversampling (4,6K). Zwar gibt es einen Clean-HDMI-Ausgang, aber keine externe Raw-Videoaufzeichnung. Über USB-C hingegen gibt es ebenfalls eine Videoausgabe samt Ton. Bis zu 60 Bilder pro Sekunde sind in FullHD-Auflösung möglich, in 4K sind es hingegen nur ruckelige 15 Bilder pro Sekunde. Die zur Auswahl stehenden Bildwiederholraten hängen zudem davon ab, ob man PAL oder NTSC gewählt hat.

Die Videofunktion glänzt mit dem sehr guten Autofokus, bei dem die Erkennungsfunktionen mit denen im Fotomodus identisch sind. Es werden also Gesichter samt Augen von Menschen, Tieren und Vögeln erkannt. Zudem arbeitet die Videofunktion ohne Beschränkung der Aufnahmelänge. Die Wärmeableitung ist recht gut. Sofern man die Temperaturgrenze in der Kamera auf "hoch" stellt, sind deutlich über 30 Minuten lange Aufzeichnungen bei normaler Raumtemperatur kein Problem. Allerdings wird der Rolling-Shutter-Effekt nicht nur bei Fotoaufnahmen sichtbar, sondern auch bei Videoaufnahmen.

Der Sensor-Shift-Bildstabilisator arbeitet auch während Videoaufnahmen. Hier ist zudem ein Active-Modus für weniger verwackelte Videoaufnahmen beim Gehen zuschaltbar. Dieser kombiniert den Sensor-Shift mit einem digitalen Stabilisator, was natürlich zu einem leichten Bildbeschnitt führt. Gespeichert werden die Videos je nach Qualität mit H.264- oder H.265-Kompression in 8 Bit 4:2:0 oder 10 Bit 4:2:2, auf Wunsch auch mit All-Intra. S-Log3, HLG (HDR) und BT.2020 werden ebenfalls unterstützt.

Dank WLAN und Bluetooth lässt sich die Sony Alpha 7 IV mit einem Smartphone oder WLAN-Netzwerk verbinden. Per Bluetooth kann eine dauerhafte, stromsparende Verbindung zu einem Smartphone aufgebaut werden, was eine Positionsübertragung vom Smartphone ermöglicht, so dass diese Informationen direkt bei der Aufnahme automatisch in den Fotos gespeichert werden können. Für die Bildübertragung wird das schnellere WLAN benutzt. Des Weiteren lässt sich die Sony Alpha 7 IV vom Smartphone aus inklusive vieler Aufnahmeparameter und Livebildübertragung fernsteuern. Auch FTP wird von der Alpha 7 IV unterstützt, und zwar sowohl drahtgebunden via USB-C als auch drahtlos via WLAN.

Bildqualität

Das Herzstück der Sony Alpha 7 IV ist ihr neuer 33 Megapixel auflösender Kleinbildsensor in Kombination mit dem Bildprozessor Bionz XR. Der CMOS-Sensor ist in rückwärtig belichteter (BSI) Technik aufgebaut. Der Bionz XR zeichnet sich durch seine im Vergleich zum Bionz X höhere Geschwindigkeit aus. Der Bildsensor soll 15 Blendenstufen Dynamikumfang liefern und bietet einen Empfindlichkeitsbereich von ISO 100 bis 51.200 ohne und 50 bis 204.800 mit Erweiterung.

Um der Bildqualität auf den Zahn zu fühlen, haben wir die Alpha 7 IV mit dem G-Standardzoom Sony FE 24-105 mm F4 G OSS (SEL24105G) in unserem Labor auf Bildqualität getestet. Den gesamten Labortest inklusiver aller Diagramme, auf denen die folgenden Betrachtungen beruhen, sowie erklärenden Texten kann man gegen ein kleines Entgelt in Höhe von 1,49 € als PDF bei uns herunterladen. Zudem bieten wir eine Aufnahmereihe eines Testbilds bei allen 13 ISO-Empfindlichkeiten in Raw und JPEG für 0,99 € zum Download an, so dass sich jeder selbst die Bildqualität anschauen kann.

Dank digitaler Korrekturen durch den Bildprozessor zeigt das G 24-105 nur eine ganz leichte, sanft ansteigende Randabdunklung. Auch die chromatischen Aberrationen bewegen sich mit unter einem Pixel auf niedrigem Niveau. Ebenfalls nahezu perfekt auskorrigiert ist die Verzeichnung.

Die Sony Alpha 7 IV erreicht mit dem G 24-105 eine für die 33 Megapixel Sensorauflösung etwas enttäuschende Maximalauflösung von 65 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) bei 50 Prozent Kontrast. Eine solche Auflösung ist durchaus auch mit einem 24-Megapixel-Sensor erreichbar. Der Unterschied ist aber, dass die Schärfeartefakte der Sony Alpha 7 IV mit selbst im Maximum unter neun Prozent sehr moderat ausfallen, was die nicht ganz so hohe Auflösung in einem anderen Licht erscheinen lässt. Die Bilder wirken einfach etwas natürlicher – ein Trend, den wir seit einiger Zeit auch bei anderen Kameraherstellern beobachten.

Das Objektiv zeigt dabei jedoch einen teilweise deutlichen Auflösungs-Randabfall von bis zu fast 50 Prozent, vor allem bei Offenblende im Weitwinkel. Je nach Blende und Brennweite ist der Randabfall aber auch deutlich geringer. Bei mittlerer Brennweite sind es unter 30 Prozent bei Offenblende und bei F11 vernachlässigbare zehn Prozent. Im Tele beträgt der Randabfall sogar bei offenblende nur noch knapp über 20 Prozent und liegt bei F11 bei unter zehn Prozent, während hier im Weitwinkel immer noch 20 Prozent Randabfall zu beklagen sind, die jedoch für ein Zoom in Ordnung sind. Die mit 33 Megapixeln höhere Auflösung schlägt sich also durch die zurückhaltendere Nachschärfung nicht in einer höheren Auflösung im Bildzentrum nieder, sondern durch einen etwas höheren Auflösungs-Randabfall.

Die beste Bildqualität erreicht die Alpha 7 IV bei ISO 100 bis 400. Hier bewegt sich der Signal-Rauschabstand auf einem hohen Niveau von über 40 dB, es gibt kaum Detailverlust durch die Rauschunterdrückung und einen hohen Dynamikumfang von elf Blendenstufen. Bei ISO 50 ist der Dynamikumfang aufgrund der Signaldämpfung mit 10,5 Blendenstufen etwas geringer, aber immer noch im guten Bereich.

Die nächste Grenze zeigt sich bei ISO 3.200. Bis hierhin bewegt sich die Bildqualität auf erstaunlich hohem Niveau und ist in allen Belangen gut. Darüber brechen die Messwerte jedoch regelrecht ein. Zwar sind die Fotos noch bis ISO 12.800 gut verwendbar, werden aber keinen hohen Qualitätsansprüchen mehr gerecht. So ist beispielsweise die Detailzeichnung bereits deutlich reduziert und auch der Tonwertumfang gegenüber ISO 100 mehr als halbiert. Zudem steigt oberhalb von ISO 3.200 das Helligkeitsrauschen deutlich an und wird oberhalb von ISO 12.800 sehr deutlich sichtbar.

Der Signal-Rauschabstand liegt bei ISO 3.200 noch gut über 35 dB, sinkt aber bis ISO 12.800 auf nur noch 30 dB. Der Dynamikumfang bewegt sich bis ISO 3.200 auf gutem Niveau von über 10,4 Blendenstufen, sinkt darüber aber rapide ab und beträgt bei ISO 12.800 bereits weniger als neun Blendenstufen.

Der Ausgangs-Tonwertumfang, der bei den getesteten 8-Bit-JPEGs bei maximal 256 Helligkeitsstufen liegt, bewegt sich bis ISO 200 auf sehr gutem Niveau von über 224 Helligkeitsabstufungen, bei ISO 400 und 800 sind es aber nur ganz knapp weniger als 224. Bis ISO 3.200 fällt der Wert auf immer noch gute knapp unter 192 Stufen ab. Darüber sinkt der Ausgangs-Tonwertumfang jedoch sehr steil ab und liegt bereits bei ISO 6.400 nur noch knapp über 128 Stufen, bei ISO 12.800 sind es nur noch etwas über 100 Helligkeitsstufen, wodurch schon deutliche Sprünge in Helligkeitsübergängen sichtbar werden.

Sehr gut ist die Farbgenauigkeit der Sony Alpha 7 IV. Im gesamten ISO-Bereich liegt die mittlere Abweichung nur bei ca. sechs Delta-a-b, die Maximalabweichung pendelt je nach ISO-Empfindlichkeit zwischen 14 und 18 Delta-a-b. Die meisten Abweichungen betreffen dabei lediglich die Farbintensität (vor allem in Rot- und Orange-Tönen), nicht den Farbton selbst. Auch die tatsächliche Farbtiefe ist mit über vier Millionen Farbnuancen bis ISO 3.200 sehr gut, auch die zwei Millionen bei ISO 6.400 sind noch gut, bei ISO 12.800 wird es mit 1,5 Millionen Farben langsam etwas enger.

Fazit

Die Sony Alpha 7 IV ist in vielen Belangen eine deutliche Verbesserung gegenüber der Alpha 7 III. Das war aber auch dringend notwendig, denn die Alpha 7 III dominierte zwar 2018 die Konkurrenz, jedoch spätestens seit letztem Jahr war Sony etwas ins Hintertreffen geraten. Mit der Alpha 7 IV holt Sony diesen leichten Rückstand zwar wieder auf, kann aber die Konkurrenz nicht mehr so überflügeln wie noch mit der Alpha 7 III. Dazu hat die Alpha 7 IV zu viele Bereiche, in denen Nachteile zum Tragen kommen, etwa beim nicht mehr zeitgemäß großen und hoch genug auflösenden Bildschirm, der nicht besonders durchhaltefreudigen Serienbildfunktion oder dem deutlichen Rolling-Shutter-Effekt oder der fehlenden Raw-Video-Funktion.

Den größten Sprung macht die Sony Alpha 7 IV zweifelsohne beim nun deutlich robusteren und griffigeren Gehäuse und dem besseren Bedienkonzept mit dem neuen Menü, auch wenn die vielen Funktionen und Konfigurationsmöglichkeiten eine gewisse Herausforderung darstellen. Der Autofokus ist mit seinen Erkennungsfunktionen von Menschen und Tieren samt Vögeln inklusive Augen sehr gut und die vielen Einstellmöglichkeiten erlauben einen gelungenen Spagat aus Genauigkeit und Geschwindigkeit, so dass jeder die Kamera nach seinen Prioritäten konfigurieren kann.

Bei der Bildqualität weiß der neue 33-Megapixel-Sensor gegenüber dem bisherigen 24-Megapixel-Sensor nicht so recht abzusetzen. Das höhere Auflösungspotential bleibt angesichts der zurückhaltenderen Bildaufbereitung etwas auf der Strecke. Dafür ist spätestens bei ISO 3.200 die Grenze der guten Bildqualität erreicht, auch wenn man bei ISO 12.800 durchaus noch brauchbare Bilder mit ausreichend Details aufnehmen kann. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bildqualität vor allem bis ISO 400 sehr gut und bis ISO 3.200 gut ist und sich nicht hinter der Konkurrenz zu verstecken braucht.

Kurzbewertung

  • Hochwertig verarbeitetes, robustes, ergonomisches Gehäuse
  • Wahlweise sehr genauer oder schneller Autofokus
  • Umfangreiche Ausstattung
  • Hohe Individualisierbarkeit
  • Sehr gute Bildqualität bis ISO 3.200
  • Der 3:2-Touchscreen dürfte gerne etwas größer und hochauflösender sein
  • Menü durch den großen Umfang nicht gerade übersichtlich
  • Sucher mit Brille nicht komplett überschaubar

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Steckbrief

Hersteller Sony
Modell Alpha 7 IV
Sensor CMOS Kleinbild 36,0 x 24,0 mm (Cropfaktor 1,0)
34,1 Megapixel (physikalisch)
33,0 Megapixel (effektiv)
Pixelpitch 5,1 µm
Auflösung (max.) 7.008 x 4.672 (3:2)
Video (max.) 3.840 x 2.160 60p
Objektiv Sony FE 24-105 mm F4 G OSS (SEL24105G) (Zoom-Objektiv)
Videosucher EVF, 100 % Bildfeldabdeckung, 3.686.400 Bildpunkte Auflösung, 0,78-fache Vergrößerung (Sensor-bezogen), 0,78-fache Vergrößerung (KB-Äquiv.), Dioptrienausgleich (-4,0 bis 3,0 dpt)
Monitor 3,0" (7,5 cm)
  Auflösung 1.036.800 Bildpunkte
  kippbar
  drehbar ja
  schwenkbar ja
  Touchscreen ja
AV-Anschluss HDMI-Ausgang (Typ A)
Vollautomatik ja
Motivautomatik ja
Programmautomatik ja
Programmshift ja
Blendenautomatik ja
Zeitautomatik ja
Manuell ja
Bulb-Langzeitbelichtung ja
HDR-Funktion
Panoramafunktion nein
Belichtungsmessung Matrix/Mehrfeld-Messung (1.200 Felder), Mittenbetonte Integralmessung, Spotmessung
kürzeste Verschlusszeit 1/8.000 s
Blitz
  Synchronzeit 1/250 s
  Blitzanschluss Blitzschuh: Sony Multi Interface, Standard-Mittenkontakt
WLAN ja
NFC
GPS extern, Smartphone Verbindung
Fernauslöser ja, Kabelauslöser, Bluetooth-Auslöser, Fernsteuerung über Smartphone/Tablet
Intervallaufnahme ja
Speichermedium
SD (SDHC, SDXC, UHS I, UHS II)
CFexpress Typ A
  Slot 2
SD (SDHC, SDXC, UHS I, UHS II)
  automatisch ISO 100-51.200
  manuell ISO 50-204.800
  automatisch ja
  manuelle Messung ja
  Kelvin-Eingabe ja
  Feinkorrektur ja
Autofokus ja
  Anzahl Messfelder 759
425 Kontrastsensoren
  Geschwindigkeit 0,33 s bis 0,47 s
  AF-Hilfslicht LED
Abmessungen 131 x 96 x 80 mm
Gewicht (betriebsbereit) 661 g (nur Gehäuse)
1.321 g (mit Objektiv)
Stativgewinde in optischer Achse
  Zoomverstellung manuell am Objektiv
Akkulaufzeit 580 Aufnahmen (gem. CIPA-Standard)

DXOMARK Logo

Die Bildqualität in unseren Tests ermitteln wir seit 2011 mit DXOMARK Analyzer.

Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.