Im Übrigen wird der Sensor schneller ausgelesen als beim Vorgängermodell, was dem Rolling-Shutter-Effekt entgegenwirkt, denn die Alpha 7 III bietet selbstverständlich auch einen lautlosen elektronischen Verschluss. Die kürzeste Verschlusszeit liegt, unabhängig von der Wahl der Verschlusstechnik, bei 1/8.000 Sekunde. Auch eine Kombination aus elektronischem und mechanischem Verschluss ist möglich. Der elektronische erste Verschlussvorhang reduziert Vibrationen bei der Auslösung, während die mechanische Beendigung der Belichtung den Rolling-Shutter-Effekt verhindert.
Das Stativgewinde der Sony Alpha 7 III sitzt in der optischen Achse und weit genug vom Akkufach entfernt. [Foto: MediaNord]
Die Blitzsynchronzeit beträgt 1/250 Sekunde, wobei die Sony Alpha 7 III zwar keinen integrierten Blitz, wohl aber den Sony-Multiinterface-Blitzschuh bietet, über den sich diverses Zubehör anschließen lässt. Seit der Firmware 3.10 lassen sich sogar die externen Blitzgeräte HVL-F45RM und HVL-F60RM über das Kameramenü bedienen, was auch für das Drahtlos-Blitz-Steuergerät WRC1M zutrifft.
Die Serienbildrate beträgt laut unserer Messung sowohl in JPEG als auch Raw (14 Bit, verlustfrei komprimiert) je 9,9 Bilder pro Sekunde für 148 JEPG- beziehungsweise 120 Raw-Bilder in Folge. Damit bleibt die JPEG-Serienbildanzahl hinter den von Sony versprochenen Werten zurück, vermutlich, weil diese nicht mit der Einstellung "Extrafine" erfolgten wie unsere Messung. Dafür ist die Raw-Serienbildleistung sogar deutlich besser als versprochen.
Im Dauerlauf übertrifft die Alpha 7 III in Raw mit 4,9 Bildern pro Sekunde sogar die Leistung bei JPEG, wo nur magere 1,5 Bilder pro Sekunde erreicht werden. Der Grund ist vermutlich die aufwändige Bildaufbereitung in JPEG inklusive der Korrektur von Objektivfehlern. Das führt auch zur langsamen Leerung des Serienbildpuffers, was in JPEG 75 Sekunden dauert, in Raw hingegen nur 13 Sekunden. Zu verdanken ist die gute Serienbildleistung, vor allem die lange Ausdauer, nicht nur dem leistungsfähigen Bionz X Bildprozessor, sondern vor allem dem ihm zur Seite stehenden Front-End-LSI als Beschleunigereinheit mit großem Pufferspeicher (siehe auch weiterführende Links).
Als Flaschenhals der Serienbildfunktion entpuppt sich, wie so oft bei Sony, das Speicherkarteninterface. Trotz des theoretisch sehr schnellen UHS-II-SDHC/SDXC-Speicherkartenslots, in dem beim Test eine passende Sony SF-G-Speicherkarte mit 299 MB/s Schreibgeschwindigkeit steckte, kommt die Alpha 7 III nicht so richtig aus dem Quark. Die maximale Schreibrate beträgt nur knapp 120 MB/s und lässt damit viel Potential liegen. Mit schnellerem Interface wären in Raw schnelle Bildserien denkbar, bis die Speicherkarte voll ist.
Videos nimmt die Sony Alpha 7 III in 4K-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) auf. Zwecks Oversamplings wird der Sensor in 6K ausgelesen, was zu einer höheren Bildqualität führen soll. Dabei geht auch lediglich der Bildwinkel vom Beschnitt des 3:2-Sensorformats auf das 16:9-Filmformat verloren, die Sensorbreite wird hingegen vollständig genutzt. Die Speicherung erfolgt in hoher Qualität mit bis zu 100 Mbit/s. Auch 4K-HDR-Videos kann die Alpha 7 III direkt erzeugen, der Dynamikumfang beträgt dann laut Sony 14 Blendenstufen. Die Videos entsprechen dem HLG (Hybrid Log Gamma) Standard, sind also mit normalen HDR-fähigen 4K-Fernsehern abspielbar. Des Weiteren werden S-Log2, S-Log3, Gamma Display Assist, Zebra und Proxy-Recording unterstützt.
Der Handgriff der Sony Alpha 7 III ist gut ausgeformt und bietet sicheren Halt. [Foto: MediaNord]
Für den Ton stehen ein integriertes Stereomikrofon sowie ein Mikrofonanschluss, beide mit Pegelanzeige und Aussteuerung, zur Verfügung. Auch ein Kopfhöreranschluss für die Tonkontrolle fehlt nicht. Einen XLR-Adapter bietet Sony als Zubehör an. In Full-HD nimmt die Alpha 7 III sogar bis zu 120 Bilder pro Sekunde auf, womit sich vier- bis fünffache Zeitlupen-Effekte erzeugen lassen. Dabei bleibt der Tracking-Autofokus selbstverständlich aktiv. Er ist wie im Serienbildmodus sogar speziell anpassbar in der Reaktionsgeschwindigkeit und Empfindlichkeit.
Eine echte Webcam-Fähigkeit beziehungsweise Unterstützung von Livestreams via USB bietet die Sony Alpha 7 III nicht. Sie ist zwar zur Imaging-Edge-Webcam-Software von Sony kompatibel, stellt darüber aber nur ein tonloses Bild mit einer mageren Auflösung von 1.024 x 576 Pixeln zur Verfügung. Dank Clean-HDMI und USB-Stromversorgung ist es jedoch möglich, die Kamera per HDMI-Grabber als Webcam oder zum Livestreaming einzusetzen.
Für die Drahtlosverbindung stehen sowohl WLAN als auch Bluetooth zur Verfügung. Bluetooth erlaubt eine stromsparende, dauerhafte Verbindung zu einem Smartphone, um die Positionsdaten zu übertragen und direkt bei der Aufnahme in die EXIF-Daten der Bilder zu speichern. Per WLAN können größere Datenmengen (Bilder) zu einem Smartphone, Computer oder sogar per FTP übertragen werden. Auch eine Fernsteuerung der Kamera via Smartphone-App inklusive Livebildübertragung und Einstellung der Aufnahmeparameter ist möglich. Weitere Details sind unserem Fototipp in den weiterführenden Links zu entnehmen.
Bildqualität
Der rückwärtig belichtete CMOS-Sensor im Kleinbild-Vollformat mit seinen relativ bescheidenen 24 Megapixeln Auflösung verspricht über einen großen Empfindlichkeitsbereich eine hohe Bildqualität. Zum Test kam das Sony FE 24-105 mm F4 G OSS (SEL24105G) zum Einsatz, das uns bereits im Einzeltest mit seiner für ein Standardzoom hohen Bildqualität überzeugte. Wir haben die Kombination des Objektivs mit der Alpha 7 III nicht nur in der Praxis, sondern auch in unserem Testlabor genauestens auf Bildqualität getestet. Die detaillierten Labortest-Ergebnisse, auf denen die folgenden Betrachtungen beruhen, können über die weiterführenden Links kostenpflichtig abgerufen werden. In digitalkamera.de-Premium sind sie bereits enthalten.
Die optischen Fehler des Sony FE 24-105 mm F4 G OSS werden vom schnellen Prozessorgespann der Alpha 7 III defaultmäßig korrigiert. Das merkt man im Labortest, denn die Randabdunklung bewegt sich, mit Ausnahme vom kurzen Brennweitenende, bei Offenblende unter einer halben Blendenstufe. Die maximale Randabdunklung liegt bei lediglich 0,7 Blendenstufen bei F4 und 24 Millimetern. Dabei ist der Helligkeitsabfall stets sehr sanft zum Bildrand hin, sodass er praktisch kaum auffällt.
Die vielen Schnittstellen der Sony Alpha 7 III sitzen hinter recht einfach gehaltenen Abdeckungen. Über USB-C ist eine Dauerstromversorgung der Kamera möglich. [Foto: MediaNord]
Die Verzeichnung ist mit 0,8 Prozent Tonnenform im Weitwinkel am stärksten, was jedoch ebenfalls in der Praxis kaum auffällt. Bei mittlerer Brennweite zeigt sich hingegen eine minimal kissenförmige Verzeichnung von etwa 0,2 Prozent, in Telestellung ist sogar keine Verzeichnung mehr messbar. Wie zu erwarten war, sind auch die chromatischen Aberrationen minimal, sie betragen im Durchschnitt weniger als einen halben Pixel und erreichen selbst im Maximum nicht einmal einen Pixel Ausdehnung. Sie bleiben damit praktisch unterhalb der Wahrnehmungsschwelle.
Üblicherweise haben solche digitalen Korrekturen durchaus negative Auswirkungen auf andere Bildqualitätsmerkmale, so reduziert eine Verzeichnungskorrektur normalerweise die Randauflösung, eine Vignettierungskorrektur führt zu vermehrtem Rauschen in den Bildecken. Letzteres ist bei der Alpha 7 III überhaupt kein Problem, der rückwärtig belichtete Vollformatsensor mit seinen großen Pixeln verfügt über reichlich Reserven.
Die Auflösung erreicht im Bildzentrum bei 50 Prozent Kontrast ein Maximum von knapp über 70 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) und ist damit für einen physikalisch "nur" 24 Megapixel auflösenden Bildsensor äußerst hoch. Erreicht wird sie bei einer Brennweite von 24 Millimetern bereits bei Offenblende. Beim Zoomen verliert das Objektiv etwas Auflösung, sie sinkt auf knapp über 60 lp/mm bei mittlerer und knapp unter 60 lp/mm bei langer Brennweite, was für 24 Megapixel erwartbare und damit gute Auflösungen sind.
Am Bildrand ist die Auflösung fast unabhängig von der Brennweite. Die höchste Randauflösung wird jedoch nicht bei Offenblende erreicht, hier liegen eher um die 40-45 lp/mm an, sondern stark abgeblendet auf F11 bis F16, wo die Randauflösung je nach Brennweite 49-55 lp/mm erreicht. Vor allem im Weitwinkel ist die Auflösung damit bei Offenblende etwas ungleichmäßig, immerhin gut ein Drittel geht "auf dem Weg" zum Bildrand verloren. Für ein solches Vollformatzoom ist das aber durchaus nicht ungewöhnlich. Bei mittlerer und langer Brennweite ist der Randabfall geringer, vor allem erreicht man bei F11 bis F16 eine nahezu gleichmäßige Auflösung vom Zentrum bis zum Bildrand auf einem Niveau von 48 bis 56 lp/mm.
Dass die Auflösung im Weitwinkel nicht ganz so gleichmäßig ist, liegt aber vor allem an der höheren Auflösung im Bildzentrum, die selbst bei F16 noch bei gut 62 lp/mm liegt, worüber man sich wirklich nicht beklagen kann. Beugung jedenfalls setzt erst jenseits von F16 überhaupt nennenswert ein, doch selbst bei der kleinsten Blende F22 liegt die Auflösung bei über 40 lp/mm. Hier kann man tatsächlich nichts derart falsch machen, dass es die Fotos verdirbt, was einer der klareren Vorteile der großen Pixel ist.
Der 24 Megapixel auflösende Vollformat-BSI-CMOS-Sensor der Sony Alpha 7 III bietet bis ISO 800 eine exzellente und bis ISO 6.400 eine sehr gute Bildqualität mit ISO 12.800 als Reserve mit akzeptabler Bildqualität. [Foto: MediaNord]
Bleibt festzuhalten, dass der Sensor der Alpha 7 III die physikalische Auflösung sehr gut nutzt und das Objektiv problemlos mithalten kann. Doch der rückwärtig belichtete CMOS-Sensor verspricht noch deutlich mehr, schließlich bietet die Empfindlichkeit einen großen Spielraum von ISO 50 bis 204.800. Der Signal-Rauschabstand bewegt sich bis ISO 800 auf sehr hohem Niveau von über 40 dB und kratzt bei ISO 50 sogar an der sehr guten Marke von 45 dB. Erst oberhalb von ISO 6.400 sinkt der Signal-Rauschabstand unter die kritische Marke von 35 dB, sodass sich das Bildsignal nicht mehr so gut vom Rauschen unterscheidet.
Das Rauschen bleibt stets feinkörnig und wird ab ISO 12.800 in Form von Helligkeitsrauschen leicht und ab ISO 51.200 stark sichtbar, Farbrauschen tritt hingegen nur bei ISO 204.800 leicht sichtbar auf. Die Rauschunterdrückung der Alpha 7 III geht vor allem bei niedrigen Empfindlichkeiten sehr sanft zu Werke. Bis ISO 1.600 gibt die Kamera äußerst viele Details wieder, zeigt allerdings auch eine sichtbare Überschärfung, die Schärfeartefaktrate liegt bei etwa zehn Prozent.
Oberhalb von ISO 6.400 greift die Rauschunterdrückung sicht- und messbar stärker ein und sorgt für einen zunehmenden Detailverlust. Kritisch wird dies jedoch erst oberhalb von ISO 12.800. Bis ISO 6.400 kann man also – mit ISO 12.800 als "Reserve" – mit hoher Bildqualität und vielen Details fotografieren, bleibt aber für beste Ergebnisse besser im Bereich bis ISO 800 oder 1.600.
Die Eingangsdynamik erreicht bei ISO 100 ihren höchsten Wert mit zwölf Blendenstufen. Bei ISO 50 geht eine ganze Blendenstufe verloren, was typisch für eine ISO-Erweiterung bei einer Grundempfindlichkeit von ISO 100 ist. Bis ISO 3.200 sinkt der Dynamikumfang nur langsam auf elf Blendenstufen ab. Oberhalb von ISO 6.400 geht die Messkurve steiler runter und liegt bei ISO 12.800 bereits bei knapp unter zehn Blendenstufen. Sony kann also auch nicht zaubern, sondern es wird deutlich, bei welcher Empfindlichkeit die Grenzen guter Bildqualität liegen.
Die Tonwertkurve zeigt einen sichtbar angesteilten Verlauf, nur bei ISO 50 ist sie aufgrund der Signaldämpfung etwas flacher. Die JPEGs der Sony Alpha 7 III sind eindeutig für die sofortige Verwendung ausgelegt und machen eine Bildnachbearbeitung überflüssig. Ein guter Kompromiss, denn wer selbst Hand anlegen möchte, nimmt ohnehin bei einer solchen Kamera besser das Rohdatenformat.
Der Ausgangs-Tonwertumfang bewegt sich bis ISO 800 auf einem sehr gutem Niveau von über 224 von 256 möglichen Helligkeitsabstufungen, bis ISO 200 werden die Helligkeitsstufen sogar nahezu komplett ausgenutzt. Bis ISO 3.200 bleibt der Wert mit über 160 gut, kritisch wird es oberhalb von ISO 25.600, wo weniger als 100 Helligkeitsabstufungen übrig bleiben. Stufige Helligkeitsverläufe, beispielsweise im Himmel, sind das Resultat.
710 Aufnahmen mit einer Akkuladung sind sehr üppig. Das Doppel-Speicherkartenfach der Sony Alpha 7 III nimmt eine SD/SDHC/SDXC-Karte mit schnellem UHS II auf und zusätzlich eine mit UHS I oder wahlweise einen Sony MemoryStick. [Foto: MediaNord]
Die Farbtreue der Sony Alpha 7 III ist ebenfalls gut, im Mittel ist die Farbabweichung gering und selbst im Maximum gibt es keine groben Ausreißer. Leichte Farbverschiebungen sind "normal" und sollen für subjektiv schöne, leuchtende Bildergebnisse sorgen, etwa ein leicht Richtung Gelb verschobenes Hellgrün oder gesättigtere und damit leuchtendere Rottöne, wie es bei der Alpha 7 III der Fall ist.
Die tatsächliche Farbtiefe bewegt sich auf sehr hohem Niveau, vor allem bei niedrigen Empfindlichkeiten. Bis ISO 800 erreicht die Sony gut acht Millionen Farbnuancen, bis ISO 6.400 sind es über vier Millionen. Selbst der Wert von über zwei Millionen Farben bei ISO 25.600 ist noch gut. Bei noch höheren Empfindlichkeiten sackt der Wert jedoch drastisch ab, bei ISO 204.800 sind es weniger als eine halbe Million Farbnuancen.
Fazit
Die Sony Alpha 7 III macht einen rundum gelungenen Eindruck. Sie vereint eine hochwertige, solide Verarbeitung mit einer guten Ergonomie. Einzig die vielen Menüpunkte (vor allem die Abkürzungen) sind gewöhnungsbedürftig. Die technische Ausstattung ist mehr als würdig. Die Alpha 7 III ist reaktionsfreudig und schießt sehr schnelle Bildserien, auch hohe ISO-Empfindlichkeiten sind kein Problem. Der enorm große Pufferspeicher kaschiert ein wenig den Flaschenhals des nicht allzu schnellen Speicherkarteninterfaces, denn 12 bis 15 Sekunden lang bei zehn Bildern pro Sekunde inklusive Fokusverfolgung aufnehmen zu können, sollte die meisten Fotografen zufriedenstellen können, auch wenn die Kamera danach vor allem in JPEG ein wenig mit Speichern beschäftigt ist. Immerhin kann man trotzdem weiter fotografieren.
Die Bildqualität ist über einen großen Empfindlichkeitsbereich äußerst hoch. Dank der offensiven Bildaufbereitung der JPEGs, die keine weitere Bildbearbeitung benötigen, ist auch die Auflösung erstaunlich hoch, was nicht zuletzt dem guten Sony FE 24-105 mm F4 G OSS (SEL24105G) zu verdanken ist. Die beste Bildqualität für höchste Ansprüche erhält man im Bereich von ISO 100 bis ISO 800 mit ISO 1.600 als "Reserve", gut bis sehr gut ist die Bildqualität aber bis ISO 6.400 mit ISO 12.800 als "Reserve". Ab und oberhalb von ISO 25.600 zeigen sich jedoch trotz aller Technologie die Grenzen des Bildsensors und der Bildaufbereitung auf. In Situationen mit extrem wenig Licht stellt man also auch der Sony Alpha 7 III am besten eine lichtstarke Festbrennweite an die Seite.