Kompakte Vollformat-Systemkamera

Testbericht: Sony Alpha 7C

Seite 2 von 2, vom 2020-11-09 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Für die Fokussierung stehen 693 auf dem Sensor integrierte Phasen-Autofokuspunkte zur Verfügung, die 93 Prozent des Bildfelds abdecken. Ergänzt wird der Phasen-Autofokus von einem Kontrast-Autofokus mit 425 Messpunkten (so genannter Hybrid-Autofokus). Der Autofokus reagiert bereits ab -4 EV und wurde mit verbesserten Algorithmen gegenüber der Alpha 7 III beschleunigt. Auch bei voller Serienbildgeschwindigkeit von zehn Bildern pro Sekunde kann der Autofokus Motive gut verfolgen. Dabei erkennt und verfolgt der Autofokus Gesichter, Augen und auch Tieraugen.

Unsere Labormessung bestätigt den gegenüber der Alpha 7 III beschleunigten Autofokus. Benötigte letztere noch rund 0,37 Sekunden zum Fokussieren und Auslösen, sind es bei der Alpha 7C lediglich noch 0,23 Sekunden. Rechnet man die reine Auslöseverzögerung heraus, die auch ohne Fokussierung auftritt, wurde der Autofokus sogar von 0,35 auf 0,19 Sekunden beschleunigt. Die Auslöseverzögerung hingegen ist bei der Alpha 7C mit 0,04 Sekunden doppelt so lange wie noch bei der Alpha 7 III. Ob es möglicherweise am langsameren Verschluss liegt?

Der mechanische Verschluss der Alpha 7C erreicht nämlich lediglich eine 1/4.000 Sekunde kurze Belichtungszeit, bei der Alpha 7 III war es noch eine 1/8.000 Sekunde. Letztere erreicht die Alpha 7C nur mit dem lautlosen, elektronischen Verschluss, was jedoch je nach Motiv nicht immer vorteilhaft ist. Übrigens kommt immer ein elektronischer erster Verschlussvorhang zum Einsatz. Mit dem langsameren Verschluss sinkt zudem die Blitzsynchronzeit von 1/250 auf 1/160 Sekunde, wobei die Alpha 7C zwar keinen integrierten Blitz, wohl aber den Sony Multiinterface-Blitzschuh bietet, über den sich diverses Zubehör anschließen lässt.

Für die Bildstabilisierung ist der beweglich gelagerte Bildsensor zuständig. Die Effektivität beträgt 5 EV wie auch bei der Alpha 7 III, wobei es sich um einen 5-Achsen-Bildstabilisator handelt, der also Schwenk- und Kippbewegungen nach oben/unten sowie links/rechts und auch Drehbewegungen ausgleicht. Bei Verwendung eines bildstabilisierten Objektivs gleicht das Objektiv zwei Achsen aus (Kippbewegungen) und der Sensor die restlichen drei Achsen (Verschiebungen und Rotation). Das macht den Bildstabilisator vor allem bei längeren Brennweiten effektiver.

Der Bildstabilisator arbeitet, sobald man den Auslöser halb drückt, was die Fokussierung vereinfacht. Von dem Sensor-Shift-Bildstabilisator profitieren übrigens alle Objektive, auch adaptierte manuelle Schätze oder Objektive anderer Hersteller. Es muss bei rein mechanisch arbeitenden Objektiven nur die Brennweite im Menü eingestellt werden, damit die Ausgleichsbewegungen mit der korrekten Amplitude erfolgen.

Die Serienbildrate beträgt laut unserer Messung sowohl in JPEG als auch Raw (14 Bit, verlustfrei komprimiert) je 9,8 Bilder pro Sekunde für 170 JEPG- beziehungsweise 123 Raw-Bilder in Folge. Das sind jeweils ein paar Bilder mehr als noch bei der Alpha 7 III. Im Dauerlauf übertrifft die Alpha 7C in Raw mit 4,9 Bildern pro Sekunde sogar deutlich die Leistung bei JPEG, wo nur magere 2,5 Bilder pro Sekunde erreicht werden. Der Grund ist vermutlich die aufwändige Bildaufbereitung in JPEG inklusive der Korrektur von Objektivfehlern. Das führt auch zur langsamen Leerung des Serienbildpuffers, was in JPEG 47 Sekunden dauert, in Raw hingegen nur 13 Sekunden. Wer gerne ein Livebild statt der jeweils letzten Aufnahme im Sucher beziehungsweise auf dem Bildschirm sehen möchte, muss die Serienbildrate auf acht Bilder pro Sekunde herunterregeln. Dann sind laut unserer Messung sogar 188 JPEG- beziehungsweise 154 Raw-Aufnahmen in schneller Folge möglich.

Zu verdanken ist die gute Serienbildleistung, vor allem die lange Ausdauer, nicht nur dem leistungsfähigen Bionz X Bildprozessor, sondern vor allem dem ihm zur Seite stehenden Front-End-LSI als Beschleunigereinheit mit großem Pufferspeicher (siehe auch weiterführende Links). Insgesamt beträgt die Puffergröße laut unseren Berechnungen gut 1,5 Gigabyte. Als Flaschenhals der Serienbildfunktion entpuppt sich, wie so oft bei Sony, das Speicherkarteninterface. Trotz des theoretisch sehr schnellen UHS-II-SDHC/SDXC-Speicherkartenslots, in dem eine passende Sony SF-G-Speicherkarte mit 299 MB/s Schreibgeschwindigkeit steckte, kommt die Alpha 7C nicht so richtig aus dem Quark. Die maximale Schreibrate beträgt nur knapp 120 MB/s und lässt damit viel Potential liegen. Mit schnellerem Interface wären in Raw schnelle Bildserien denkbar, bis die Speicherkarte voll ist.

Videos nimmt die Sony Alpha 7C in 4K-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) ohne Zeitbegrenzung aber mit Temperaturmanagement auf. Zwecks Oversamplings wird der Sensor in 6K ausgelesen, was zu einer höheren Bildqualität führen soll. Dabei geht auch nur der Bildwinkel vom Beschnitt des 3:2-Sensorformats auf das 16:9-Filmformat verloren, die Sensorbreite wird also vollständig genutzt. Die Speicherung erfolgt mit bis zu 100 Mbit/s in hoher Qualität. Auch 4K-HDR-Videos kann die Alpha 7C direkt erzeugen, der Dynamikumfang beträgt dann laut Sony 14 Blendenstufen (bei Fotos sollen es sogar 15 Blendenstufen sein). Die Videos entsprechen dem HLG (Hybrid Log Gamma) Standard, sind also mit normalen HDR-fähigen 4K-Fernsehern abspielbar.

Des Weiteren werden S-Log2, S-Log3, Gamma Display Assist, Zebra und Proxy-Recording unterstützt. Für den Ton stehen ein integriertes, nach vorne gerichtetes Stereomikrofon sowie ein Mikrofonanschluss, beide mit Pegelanzeige und Aussteuerung, zur Verfügung. Zudem ist Multi-Interface-Zubehörschuh mit einem digitalen Audiointerface für kompatible Aufsteckmikrofone ausgestattet, so dass beispielsweise das Shotgun-Mikrofon ECM-B1M oder das XLR-Adapterkit XLR-K3M verwendet werden können.

Auch ein Kopfhöreranschluss für die Tonkontrolle fehlt nicht, der wahlweise in Echtzeit oder lippensynchron arbeitet. In Full-HD nimmt die Alpha 7C sogar bis zu 120 Bilder pro Sekunde für vier- bis fünffache Slow-Motion-Effekte auf, dabei bleibt der Tracking-Autofokus für Gesichter und menschliche Augen, jedoch nicht für Tieraugen aktiv. Er ist wie im Serienbildmodus sogar speziell anpassbar in der Reaktionsgeschwindigkeit und Empfindlichkeit. Zudem lassen sich Langzeit-Intervall-Videos direkt in der Kamera erstellen oder wahlweise die Einzelaufnahmen in voller Auflösung mit Hilfe der Intervallfunktion als Fotos speichern. Schließt man dafür eine USB-Powerbank an, sind der Intervalllänge kaum Grenzen gesetzt.

Für die Drahtlosverbindung stehen sowohl WLAN (2,4 und 5 GHz) als auch Bluetooth zur Verfügung. Bluetooth erlaubt eine stromsparende, dauerhafte Verbindung zu einem Smartphone, um die Positionsdaten zu übertragen und direkt bei der Aufnahme in die EXIF-Daten der Bilder zu speichern. Per WLAN können größere Datenmengen (Bilder) zu einem Smartphone, Computer oder sogar per FTP übertragen werden. Auch eine Fernsteuerung der Kamera via Smartphone-App inklusive Livbildübertragung und Einstellung der Aufnahmeparameter ist möglich. Zudem kann eine optionale Bluetooth-Fernbedienung verwendet werden, einen drahtgebundenen Fernauslöser gibt es hingegen nicht. Die Verbindung von Kamera und Smartphone kann dank NFC kinderleicht hergestellt werden. Weitere Details sind unserem Fototipp in den weiterführenden Links zu entnehmen.

Bildqualität

Das Herz der Alpha 7C bildet ein bewährter Kleinbild-Vollformatsensor (36 x 24 mm) von Sony, der 24 Megapixel auflöst. Er ist in BSI-Technik gefertigt und bietet damit eine gegenüber herkömmlichen CMOS-Sensoren verbesserte Lichtempfindlichkeit. Maximal sind ISO 204.800 möglich, die Basis-Empfindlichkeit liegt bei ISO 100. Der normale Empfindlichkeitsbereich reicht bis ISO 51.200, als Erweiterung kann für Fotos auf bis zu ISO 50 herab und ISO 204.800 heraufgestuft werden. Eine schnelle Auslesung soll dem Rolling-Shutter-Effekt entgegenwirken.

Zum Test kam das Sony FE 28-60 mm F4-5,6 (SEL2860) zum Einsatz, bei dem drei asphärische Elemente für eine hohe Bildqualität bis an den Rand sorgen sollen. Wir haben die Kombination des Objektivs mit der Alpha 7C nicht nur in der Praxis, sondern auch in unserem Testlabor genauestens auf Bildqualität getestet. Die detaillierten Ergebnisse sowie eine Testbildreihe in Raw und JPEG bei allen ISO-Empfindlichkeiten können über die weiterführenden Links gegen ein kleines Entgelt abgerufen werden.

Die Labortests mit ausführlichen Diagrammen und erklärenden Texten bieten wir aber auch in einer Prepaid-Flatrate an, die zeitlich begrenzt vollen Zugriff auf über 1.800 Labortests von Kameras und Objektiven sowie über 300 Testbildpaketen und unsere bis jetzt knapp 50 Premium-Kameratests bietet. Außerdem unterstützen uns die Käufe bei der Arbeit an ausführlichen, kostenlosen Testberichten wie diesem. Die folgenden Betrachtungen beruhen auf dem Labortest (siehe weiterführende Links).

Die optischen Fehler des Sony FE 28-60 mm werden vom schnellen Prozessorgespann der Alpha 7C defaultmäßig korrigiert. Das merkt man im Labortest, denn die Randabdunklung bewegt sich, mit Ausnahme vom kurzen Brennweitenende, bei Offenblende unter einer halben Blendenstufe. Die maximale Randabdunklung liegt bei lediglich 0,7 Blendenstufen bei F4 und 28 Millimetern. Dabei ist der Helligkeitsabfall stets sehr sanft zum Bildrand hin, sodass er praktisch kaum auffällt. Sowohl die Verzeichnung als auch die Farbsäume werden auf nahezu Null auskorrigiert.

Üblicherweise haben solche digitalen Korrekturen durchaus negative Auswirkungen auf andere Bildqualitätsmerkmale, so reduziert eine Verzeichnungskorrektur normalerweise die Randauflösung, eine Vignettierungskorrektur führt zu vermehrtem Rauschen in den Bildecken. Letzteres ist bei der Alpha 7C überhaupt kein Problem, der rückwärtig belichtete Vollformatsensor mit seinen großen Pixeln verfügt über reichlich Reserven. Die Auflösung erreicht im Bildzentrum bei 50 Prozent Kontrast ein Maximum von knapp unter 70 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) und ist damit für einen physikalisch "nur" 24 Megapixel auflösenden Bildsensor äußerst hoch. Erreicht wird sie bei einer Brennweite von 28 Millimetern bereits bei Offenblende von F4 und bleibt beim Abblenden bis F8 konstant. Beim Zoomen verliert das Objektiv etwas Auflösung, sie sinkt auf 66-68 lp/mm bei mittlerer und 60-62 lp/mm bei langer Brennweite, was für 24 Megapixel erwartbare und damit gute Auflösungen sind.

Am Bildrand ist die Auflösung am kurzen Brennweitenende am geringen mit Werten von 39 bis 46 lp/mm, was bis zu 40 Prozent Randabfall bedeutet. Bei mittlerer und langer Brennweite bewegt sich die Randauflösung hingegen im Bereich von 47 bis 56 lp/mm, was angesichts der etwas geringeren Zentrumsauflösung in Summe zu einem deutlich geringeren relativen Randabfall führt, insbesondere bei F16. Hier setzt zwar im Bildzentrum schon deutlich die Beugung ein, aber 60 lp/mm werden noch erreicht, so dass der Randabfall bei nur noch rund zehn Prozent liegt.

Bleibt festzuhalten, dass der Sensor der Alpha 7C die physikalische Auflösung sehr gut nutzt und das zoom- und lichtschwache, kleine Objektiv erstaunlich gut mithalten kann. Doch der rückwärtig belichtete CMOS-Sensor verspricht noch deutlich mehr, schließlich bietet die Empfindlichkeit einen großen Spielraum von ISO 50 bis 204.800. Der Signal-Rauschabstand bewegt sich bis ISO 800 auf einem sehr hohen Niveau von über 40 dB und kratzt bei ISO 50 sogar an der 45-dB-Marke. Erst oberhalb von ISO 6.400 sinkt der Signal-Rauschabstand unter die kritische Marke von 35 dB, sodass sich das Bildsignal nicht mehr so gut vom Rauschen unterscheidet. Das Rauschen bleibt stets feinkörnig und wird ab ISO 12.800 in Form von Helligkeitsrauschen leicht und ab ISO 51.200 stark sichtbar, Farbrauschen tritt hingegen nur bei ISO 204.800 leicht sichtbar auf.

Die Rauschunterdrückung der Alpha 7C geht vor allem bei niedrigen Empfindlichkeiten sehr sanft zu Werke. Bis ISO 1.600 gibt sie äußerst viele Details wieder, die Schärfeartefakte halten sich mit etwa zehn Prozent im Rahmen. Oberhalb von ISO 6.400 greift die Rauschunterdrückung sicht- und messbar stärker ein und sorgt für einen zunehmenden Detailverlust. Kritisch wird dies jedoch erst oberhalb von ISO 12.800. Bis ISO 6.400 kann man also – mit ISO 12.800 als "Reserve" – mit hoher Bildqualität und vielen Details fotografieren, bleibt aber für beste Ergebnisse besser im Bereich bis ISO 800 oder 1.600. Im Bereich Auflösung, Rauschen und Detailaufbereitung ist die Sony Alpha 7C damit praktisch identisch zur Alpha 7 III.

Die Eingangsdynamik erreicht bei ISO 100 ihren höchsten Wert mit zwölf Blendenstufen. Bei ISO 50 geht, im Gegensatz zur Alpha 7 III, keine Dynamik verloren. Bis ISO 3.200 sinkt der Dynamikumfang langsam auf elf Blendenstufen ab, oberhalb von ISO 6.400 geht die Kurve steiler runter und liegt bei ISO 12.800 bereits bei zehn Blendenstufen. Sony kann also auch nicht zaubern, sondern es wird deutlich, bei welcher Empfindlichkeit die Grenzen guter Bildqualität liegen.

Die Tonwertkurve zeigt einen sichtbar angesteilten Verlauf, nur bei ISO 50 ist sie aufgrund der Signaldämpfung etwas flacher. Die JPEGs der Sony Alpha 7C sind eindeutig für die sofortige Verwendung ausgelegt und machen eine Bildnachbearbeitung überflüssig. Ein guter Kompromiss, denn wer selbst Hand anlegen möchte, nimmt ohnehin bei einer solchen Kamera besser das Rohdatenformat. Der Ausgangs-Tonwertumfang bewegt sich bis ISO 800 auf sehr gutem Niveau von über 224 von 256 möglichen Helligkeitsabstufungen, bis ISO 200 werden die Helligkeitsstufen sogar nahezu komplett ausgenutzt. Bis ISO 3.200 bleibt der Wert mit über 160 gut, kritisch wird es oberhalb von ISO 25.600, wo weniger als 100 Helligkeitsabstufungen übrigbleiben. Stufige Helligkeitsverläufe, beispielsweise im Himmel, sind das Resultat.

Die Farbtreue der Alpha 7C ist ebenfalls gut, im Mittel ist die Farbabweichung gering und selbst im Maximum gibt es keine groben Ausreißer. Leichte Farbverschiebungen sind "normal" und sollen für subjektiv schöne, leuchtende Bildergebnisse sorgen, etwa ein leicht Richtung Gelb verschobenes Hellgrün oder gesättigtere und damit leuchtendere Rottöne, wie es bei der Alpha 7C der Fall ist. Die tatsächliche Farbtiefe bewegt sich wieder auf sehr hohem Niveau, vor allem bei niedrigen Empfindlichkeiten. Bis ISO 800 erreicht die Sony an die 8,4 Millionen Farbnuancen, bis ISO 6.400 sind es über vier Millionen. Selbst der Wert von über zwei Millionen Farben bei ISO 25.600 ist noch gut, bei noch höheren Empfindlichkeiten sackt der Wert jedoch drastisch ab, bei ISO 204.800 sind es weniger als eine halbe Million Farbnuancen. Auch hier ist die Bildqualität der Sony Alpha 7C nahezu identisch zur Alpha 7 III.

Fazit

Für sich genommen ist die Sony Alpha 7C eine gelungene, leistungsfähige spiegellose Vollformat-Systemkamera mit einer sehr guten Bildqualität. Betrachtet man sie allerdings im Detail und vergleicht sie mit anderen Sony-Modellen, so stellen sich jedoch im Detail einige Nachteile heraus und Sony ist sich selbst die größte Konkurrenz. Zwar ist die Alpha 7C sehr kompakt, aber letztlich erfordert der große Kleinbildsensor entsprechend voluminöse Objektive – vor allem, wenn man das Potential des Sensors ausnutzen und nicht mit schwachen Lichtstärken wie beim Setobjektiv wieder verschenken möchte. Die Verarbeitung der 7C ist sehr gut, es fehlt aber die letzte Konsequenz an Abdichtung, beispielsweise beim Akkufach. Zudem geht der Sparwille beim Handgriff etwas zu weit, so dass er schlechter ausgeformt ist als bei einer Alpha 7 III oder auch dem ähnlich kompakten APS-C-Modell 6600, das fehlende vordere Einstellrad schmerzt ebenso. Doch nicht nur der Handgriff fällt etwas klein aus, sondern auch der elektronische Sucher – auch hier sind die Alpha 7 III und selbst die 6600 besser.

Somit stellt sich die Sony Alpha 7C letztlich als Alternative für diejenigen dar, denen ein besonderes Design zusagt, das von der typischen Systemkamera abweicht. Immerhin hat die neue Sony ihrer technisch eng verwandten Schwester Alpha 7 III den schnelleren Autofokus und sogar eine etwas ausdauerndere Serienbildfunktion voraus. Über jeden Zweifel erhaben ist zudem die sehr gute Bildqualität. Sony holt mit seiner exzellenten Bildaufbereitung eine sehr hohe Auflösung aus dem 24-Megapixel-Sensor und hat auch den Dynamikumfang, das Rauschen und die Farben gut im Griff. Die beste Bildqualität erhält man ca. bis ISO 800 und 1.600, aber selbst bei ISO 6.400 ist sie noch gut bis sehr gut. Sogar ISO 12.800 taugt noch als Notanker.

Ein weiteres Problem für die Sony Alpha 7C ist, zumindest aktuell (Stand November 2020), der vergleichsweise hohe Preis. Zwar liegt die unverbindliche Preisempfehlung unterhalb der Alpha 7 III, der Marktpreis ist jedoch aktuell deutlich höher. Und wer ein wirklich kompaktes System möchte, ist mit einer Alpha 6600 eigentlich besser bedient.

Kurzbewertung

  • Sehr kompaktes, modern gestaltetes, gut verarbeitetes Magnesiumgehäuse
  • Schneller Autofokus mit hoher Serienbildrate und großem Pufferspeicher
  • Sehr gute Bildqualität bis ISO 6.400
  • Lange Akkulaufzeit plus USB-Ladefunktion und Dauerstromversorgung
  • Sehr kleiner, für Brillenträger schlecht einzusehender Sucher
  • Etwas klein geratener Handgriff
  • Unzureichende Abdichtung (bspw. nicht am Akkufach)
  • Mit unverständlichen Abkürzungen durchsetztes Menü

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Steckbrief

Hersteller Sony
Modell Alpha 7C
Sensor CMOS Kleinbild 36,0 x 24,0 mm (Cropfaktor 1,0)
25,3 Megapixel (physikalisch)
24,2 Megapixel (effektiv)
Pixelpitch 6,0 µm
Auflösung (max.) 6.000 x 4.000 (3:2)
Video (max.) 3.840 x 2.160 30p
Objektiv Sony FE 28-60 mm F4-5.6 (SEL2860) (Zoom-Objektiv)
Videosucher EVF, 100 % Bildfeldabdeckung, 2.359.296 Bildpunkte Auflösung, 0,59-fache Vergrößerung (Sensor-bezogen), Dioptrienausgleich (-4,0 bis 3,0 dpt)
Monitor 3,0" (7,5 cm)
  Auflösung 921.600 Bildpunkte
  kippbar
  drehbar ja
  schwenkbar ja
  Touchscreen ja
AV-Anschluss HDMI-Ausgang Micro (Typ D)
Vollautomatik ja
Motivautomatik ja
Programmautomatik ja
Programmshift ja
Blendenautomatik ja
Zeitautomatik ja
Manuell ja
Bulb-Langzeitbelichtung ja
HDR-Funktion ja
Panoramafunktion nein
Belichtungsmessung Matrix/Mehrfeld-Messung (1.200 Felder), Mittenbetonte Integralmessung, Spotmessung
kürzeste Verschlusszeit 1/4.000 s
Blitz
  Synchronzeit 1/160 s
  Blitzanschluss Blitzschuh: Sony Multi Interface
WLAN ja
NFC ja
GPS extern, Smartphone Verbindung
Fernauslöser ja, Bluetooth-Auslöser, Fernsteuerung über Smartphone/Tablet
Intervallaufnahme ja
Speichermedium
SD (SDHC, SDXC, UHS I, UHS II)
  automatisch ISO 100-51.200
  manuell ISO 50-204.800
  automatisch ja
  manuelle Messung ja
  Kelvin-Eingabe ja
  Feinkorrektur ja
Autofokus ja
  Anzahl Messfelder 693
425 Kontrastsensoren
  Geschwindigkeit 0,23 s
  AF-Hilfslicht LED
Abmessungen 124 x 71 x 60 mm
Gewicht (betriebsbereit) 509 g (nur Gehäuse)
676 g (mit Objektiv)
Stativgewinde in optischer Achse
  Zoomverstellung manuell am Objektiv
Akkulaufzeit 740 Aufnahmen (gem. CIPA-Standard)

DXOMARK Logo

Die Bildqualität in unseren Tests ermitteln wir seit 2011 mit DXOMARK Analyzer.

Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.