Spiegellose Systemkamera, Systemkamera

Testbericht: Samsung NX3000

Seite 2 von 2, vom 2014-08-31 (Autor: Daniela Schmid)Zur Seite 1 wechseln

Eine niedrige Geschwindigkeit des Zooms bietet sich für Videoaufnahmen an. In leisen Umgebungen ist das Zoomgeräusch allerdings zu hören. Statt Windgeräuschfiltern oder ähnlichen Tonoptionen bietet die NX3000 an, den Ton bei Filmaufnahmen komplett abzuschalten. Beim Videoformat wählt man zwischen Full-HD mit 25 oder 30 Bildern pro Sekunde, HD, VGA und einer Web-Auflösung für Internet und E-Mail. Eine schöne Sache ist der Fader, den man für Einblenden, Ausblenden sowie Ein- und Ausblenden zusammen festlegen kann. Es gibt drei Geschwindigkeiten für Zeitraffer und eine für Zeitlupe. Manuell fokussieren lässt sich auch während Filmaufnahmen. Für Serienaufnahmen bietet die NX3000 ebenfalls eine Reihe von Optionen. Generell unterscheidet die Kamera Einzelbild, Serienbild und Burst-Modus. Wählt man Serienbild, erreicht die NX3000 eine Geschwindigkeit von fünf Bildern pro Sekunde – allerdings nur für rund 13 Bilder. Danach wird maximal alle ein bis zwei Sekunden ein Bild aufgenommen. Das Burst-Signal, das für Raw-Aufnahmen nicht verwendet werden kann, nimmt wahlweise zehn, 15 oder 30 Fotos pro Sekunde in einer Auflösung von fünf Megapixeln auf. Nach 30 Bildern ist jeweils Schluss. Für bewegte Motive zum Beispiel bei Sportereignissen ist das toll, allerdings verliert man das Motiv gegen Ende der Serie häufig, da der Live-View mit der Geschwindigkeit nicht Schritt halten kann und man die Kamera auf gut Glück mitzieht.

Wie bei den meisten Samsung-Modellen bleiben hinsichtlich der WiFi-Funktion kaum Wünsche offen, das Einrichten und die Bedienung sind sehr schnell und unkompliziert. Bei der Eingabe von Passwörtern wünscht man sich hier dennoch ein Touch-Display. Ohne Passwort funktioniert die Verbindung über NFC. Mit der passenden App auf dem Smartphone oder Tablet lässt sich die NX3000 inklusive Zoom fernsteuern. Automatisches Verschicken – sogar an mehrere Smartphones – lässt sich einrichten. Ist erst einmal das Programm i-Launcher auf dem PC installiert, funktioniert ein automatisches Backup auch auf diesem Computer. Aber die NX3000 kann noch mehr. Über ein Samsung-Benutzerkonto lässt sich die Kamera mit Home Monitor+ als Babyphone nutzen. Die Kamera filmt das Kind, Haustier, etc. Das Live-Video kann man auf dem Smartphone verfolgen. Ist der gefilmte Ort zu dunkel, lässt sich die AF-Lampe zum Beleuchten einschalten. Direkt in soziale Netzwerke hochladen oder von der Kamera aus E-Mails verschicken hat Samsung sich bei der NX3000 gespart.

  • Bild Der um 180 Grad nach oben klappbare Bildschirm der Samsung NX3000 macht die Kamera zu einer Selfie-Königin. [Foto: Samsung]

    Der um 180 Grad nach oben klappbare Bildschirm der Samsung NX3000 macht die Kamera zu einer Selfie-Königin. [Foto: Samsung]

  • Bild Auch bei bodennahen Aufnahmen unterstützt die Klappfunktion des Displays der NX3000 den Fotografen. [Foto: Samsung]

    Auch bei bodennahen Aufnahmen unterstützt die Klappfunktion des Displays der NX3000 den Fotografen. [Foto: Samsung]

Bildqualität Der für eine spiegellose Systemkamera relativ große Sensor im APS-C-Format mit einer hohen Auflösung von 20,3 Megapixel verspricht eine gute Bildqualität und geringes Bildrauschen. Ob dem wirklich so ist, haben wir im Labor und in Praxistests ermittelt. Beim Studium der Labordaten und der Testausdrucke fällt das leicht aggressive Schärfeverhalten der NX3000 auf. Bereits die Testkurve für den Schärfeabfall des Kitobjektivs verläuft schnurgerade und die Auswertung des Testcharts zur Ermittlung der Texturschärfe zeigt ein leicht überschärftes Ergebnis bis ISO 800. Bis ISO 1.600 ist das Bild immer noch gut scharf, danach fällt die Kurve und Detailverluste werden sichtbar. Man möchte meinen, dass eine derartige Detailaufbereitung und Nachschärfen zu Problemen mit Schärfeartefakten führen könnte. Und natürlich gibt es sie, aber nicht unangenehm oder stark sichtbar. Beinahe selbstverständlich scheint da ein gutes Auflösungsverhalten der Kamera. Knapp 50 Linienpaare pro Millimeter werden fast in jeder Einstellung erreicht, bei F16 und F22 beugungsbedingt um die 40 Linienpaare. Bei den offenen Blenden bis F5.6 ist ein Auflösungsverlust zwischen zehn und 20 Linienpaaren zum Rand hin erkennbar, danach liegen die Messwerte für Bildmitte und Bildrand näher beieinander. Dass auch die Abbildungsleistung des Objektivs gut korrigiert ist, erkennt man bei der Überprüfung der Randabdunklung, der Farbsäume und der Verzeichnung. Eine Vignettierung ist so gering vorhanden, dass sie auf Ausdrucken bis zum Format 20 x 30 Zentimeter vernachlässigbar ist. Das gleiche gilt für die Verzeichnung. Sie ist zwar vorhanden, aber insgesamt gering genug, um bei kleinen und mittleren Ausdrucken nicht aufzufallen. Farbsäume sind selten ein Problem. Obwohl es sich beim 16-50 mm F3.5-5.6 Power Zoom ED OIS um ein nicht besonders lichtstarkes, günstiges Set-Objektiv handelt, muss man dem Winzling Respekt zollen. Die Leistung wird der hohen Sensorauflösung gerecht. Das leise, motorisch steuerbare Zoom, die iFn-Taste, die kompakten Abmessungen, das geringe Gewicht und die Abbildungsleistung sprechen für das Kit-Objektiv.

Auch bei der Überprüfung des Signal-Rauschabstands schlägt sich die NX3000 wacker. Erst bei ISO 6.400 unterschreitet sie die Grenze von 35 dB und das Störsignal überlagert das Bildsignal. Aber selbst bei ISO 12.800 und 25.600 bleibt die Kurve in der Nähe der 35 dB. Das Luminanzrauschen spiegelt dieses Ergebnis wider. Farbrauschen spielt keine Rolle. Betrachtet man die Eingangsdynamik, also den Motivkontrast, den die Kamera bewältigen kann, so schafft die NX3000 bis ISO 1.600 über zehn Blendenstufen, bis ISO 6.400 über neun. Die effektive Zahl an Graustufen, die die Kamera wiedergeben kann, liegt bis ISO 1.600 auf einem sehr hohen Niveau von über 224 von 256 Graustufen und auch bis ISO 6.400 sind noch 160 darstellbar. Das bestätigt zusammen mit den vorherigen Messergebnissen, dass die NX3000 bis ISO 1.600 hervorragende Bilder liefert, bis ISO 6.400 absolut einsetzbar ist und im Notfall sogar mal in den Extrembereichen genutzt werden kann. Die Tonwertübertragung verläuft leicht angesteilt, das Bildergebnis wirkt knackig und kontrastreich. Wer es anders wünscht, beziehungsweise gerne selbst Hand anlegt, der kann auf das Raw-Format zurückgreifen. Bei der Farbwiedergabe zeigt sich ab und zu eine leicht stärkere Sättigung der Rottöne, der in der Praxis aber selten stört. Auch der Weißabgleich wird zuverlässig durchgeführt. Die Auslöseverzögerung der Kamera ist mit 0,13 und 0,14 Sekunden in Weitwinkel und Tele etwas lang. Nimmt man den Autofokus hinzu, erreicht die NX3000 Werte von 0,42 Sekunden bei 24 Millimetern und 0,36 Sekunden bei 75 Millimetern. Das sind keine Spitzenwerte, ist aber noch angemessen schnell.

Fazit Die Samsung NX3000 ist eine rundum empfehlenswerte Einsteiger-DSLM mit guter Bildqualität auch in höheren ISO-Bereichen. Das im Lieferumfang enthaltene Kit-Objektiv ist kein billiger Plastikbomber, sondern harmoniert mit dem Sensor und zeigt eine gute Abbildungsleistung. Die Ausstattung der NX3000 ist gehoben und erlaubt auch geübten Fotografen die Kontrolle über ihr Bild. Ein nach oben klappbares Display macht die Kamera zur Selfie-Meisterin und über die WiFi-Funktion verteilt man die Bilder dahin, wo man sie haben möchte. Da es sich um ein Einsteigermodell handelt, muss man auf gewisse Ausstattungsdetails wie Touchscreen, ein weiteres Drehrad oder ein auch nach unten bewegliches Display, wie es die NX3000M aufweist, verzichten.

Kurzbewertung

  • Um 180° nach oben klappbares Display für Selbstporträts und bodennahe Aufnahmen
  • Durchweg gute Bildergebnisse bis ISO 1.600
  • WiFi-Funktion mit Auto-Backup, Fernsteuerung durch das Smartphone und Babymonitor
  • Halbautomatiken, manueller Modus und manuelles Fokussieren für geübte Fotografen
  • Insgesamt gehobene Ausstattung mit Panoramamodus, Bracketing-Funktionen, Verfolgungs-AF, etc.
  • Display löst nur 460.800 Bildpunkte auf
  • Keine Touch-Funktion
  • Bilder können nicht direkt in soziale Netzwerke hochgeladen werden, sondern nur über den Umweg eines Mobilgerätes

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Testnoten

Note Anteil  Punkte
Verarbeitung 12,5 % 86 %
Ausstattung 12,5 % 91 %
Handhabung 12,5 % 89 %
Geschwindigkeit 12,5 % 87 %
Bildqualität 50,0 % 88 %
Gesamtnote 88 %

Steckbrief

Steckbrief
Hersteller Samsung
Modell NX3000
Preis ca. 450 EUR*
Sensor Auflösung 20,3 Megapixel
Max. Bildauflösung 5.472 x 3.648
(Seitenverhältnis) (3:2)
Objektiv Samsung NX Lens 16-50 mm F3.5-5.6 Power Zoom ED OIS
Filtergewinde 43 mm
Sucher
  Dioptrienausgleich
LCD-Monitor 3,0"
  Auflösung 460.800
  drehbar
  schwenkbar ja
  als Sucher ja
Videoausgang HDMI (PAL/NTSC)
Programmautomatik ja
Blendenautomatik ja
Zeitautomatik ja
manuelle Belichtung ja
  BULB-Langzeit-
  belichtung
ja
Motivprogramme  
  Porträt ja
  Kinder/Baby ja
  Landschaft ja
  Makro ja
  Sport/Action ja
  weitere 11
Belichtungsmessung   Mehrfeld, mittenbetont Integral, Spot
Blitz ja, als Aufsteckblitz
  Blitzanschluss Systemblitzschuh
Fernauslöser als Zubehör
Intervallaufnahme
Speichermedium microSD/microSDHC/microSDXC
Videomodus  
  Format MP4
  Codec H.264
  Auflösung (max.) 1.920 x 1.080
  bei Bildfrequenz 30 Bilder/s
Empfindlichkeit  
  automatisch ISO 100-25.600 (Obergrenze einstellbar)
  erweitert
  manuell ISO 100-25.600
Weißabgleich  
  Automatik ja
  Sonne ja
  Wolken ja
  Leuchtstofflampe ja
  Glühlampe ja
  Sonstiges Blitz, manuelle Farbtemperaturwahl
  Manuell ja
Autofokus  
  Anzahl
  Messfelder
35 bei Nahaufnahmen,
21 normal
  AF-Hilfslicht grün
  Geschwindigkeit ca. 0,4 s
Sprachen Deutsch
  weitere 31
Gewicht
(Betriebsbereit)
280 g (nur Gehäuse)
390 g (mit Objektiv*)
Zoom  
  Zoomverstellung motorisch am Objektiv
Einhanbedienung
(Zoom und Auslöser)
Auslösung während d. Speicherns mögl. ja
Akkulaufzeit ca. 370 Bilder lt. CIPA
 
– = "entfällt" oder "nicht vorhanden"
* mit Objektiv NX Lens 16-50 mm F3.5-5.6 Power Zoom ED OIS

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Die Bildqualität in unseren Tests ermitteln wir seit 2011 mit DXOMARK Analyzer.

Autor

Daniela Schmid

Daniela Schmid hat in Augsburg Sprachen studiert, bevor sie nach einem halben Jahr in einer PR-Agentur für IT-Firmen in die Verlagsbranche wechselte. Ab 2004 war sie als festangestellte Redakteurin für die Magazine Computerfoto und digifoto zuständig. Während eines dreijährigen Auslandsaufenthaltes in der Nähe von New York berichtete sie als freie Autorin für digitalkamera.de von der PMA, CES und der PhotoPlus Expo aus Las Vegas und New York und übernahm die Zuständigkeit für die Rubrik Zubehör. Seit 2009 testet sie auch regelmäßig Kameras.