Puristische Zweitkamera

Testbericht: Ricoh GR III

2019-05-06, aktualisiert 2021-09-27 In ihrer dritten Inkarnation ist die Ricoh GR III die zur Zeit kleinste Digitalkamera mit APS-C-Sensor. Neben einem Hybrid-Autofokussystem und einem Sensor-Shift-Stabilisierungssystem feiert auch ein Touchscreen Premiere in der GR III. Dies zeigt, dass die Kamera, trotz fehlender 4K-Videofunktion und etwas altmodischem (aber auch zeitlosem) Design, nicht in der Vergangenheit stehen geblieben ist. In diesem Test decken wir die Stärken und Schwächen der Ricoh GR III auf.  (Harm-Diercks Gronewold)

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Ricoh GR III haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 30-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,89 € erhältlich (bzw. 1,70 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

Einige in diesem Testbericht thematisierte Kritikpunkte wurden mittlerweile mit Firmwareupdates behoben. Zudem gab es neue Funktionen und bei der Vorstellung versprochene, aber zum Testzeitpunkt noch nicht vorhandene Funktionalitäten wurden inzwischen implementiert, wie beispielsweise das Geotagging via Bluetooth. Da es mit der Ricoh GR IIIx inzwischen ein längerbrennweitiges, funktional aber identisches Schwestermodell gibt, empfehlen wir die zusätzliche Lektüre unseres neueren Tests der Ricoh GR IIIx vom 27. September 2021 unter folgendem Link: https://www.digitalkamera.de/3X0L

Ergonomie und Verarbeitung

Die Größe der Ricoh GR III ist eines der wichtigen Herausstellungsmerkmale. Deshalb schauen wir uns als erstes das Gehäuse an. Mit Maßen von ca. 109 x 62 x 33 (B x H x T) Millimetern und einem betriebsbereiten Gewicht von 250 Gramm ist die Kamera klein und leicht. Das Gehäuse ist sauber verarbeitet, die Spaltmaße stimmen und der Objektivtubus sitzt sehr straff. Das Gehäuse der GR III besteht zudem aus einer Magnesiumlegierung, auch wenn dies nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Die Oberfläche ist mit einem rauen Lack oder einer Pulverbeschichtung überzogen, die der Kamera recht gut steht.

Das richtige "Haltegefühl" ist bei kleineren Kameras für Hersteller immer schwer zu konstruieren, zudem legen sie oft eher Wert auf das Äußere der Kamera, als den ergonomischen Komfort und sicheren Halt. Die Ricoh GR III kann hier trotz der geringen Größe überzeugen. Der Fotograf muss natürlich Abstriche machen, was die Unterbringung des kleinen Fingers und je nach Größe und Kamerahaltung auch des Ringfingers angeht. Dank des geringen Gewichts der GR III und des angenehm gerundeten Handgriffs kann der Mittelfinger aber die Aufgabe der anderen beiden Finger problemlos übernehmen. So lässt sich die Kamera erstaunlich bequem fassen und vor allem sicher halten. Auch wenn es generell nicht empfehlenswert ist, kann die GR III durchaus auch mal mit nur einer Hand bedient werden. Dabei sollte dann aber die serienmäßige Handschlaufe als Sicherung zum Einsatz kommen.

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Die Bedienelemente sind ergonomisch sinnvoll angeordnet. Der Fotograf erreicht mit dem Daumen alle Bedienelemente wie das Steuerkreuz und das umgebende Drehrad recht einfach. Auch die kleineren Tasten können leicht bedient werden. Neben den verschiedenen Tasten stehen dem Fotografen ein Drehrad vor dem Auslöser und eine Multifunktionswippe auf der Rückseite zur Verfügung. Je nach eingestellter Betriebsart lassen sich diese beiden Bedienelemente für unterschiedlichste Einstellungen einsetzen. Die Multifunktionswippe besitzt zudem zwei Bedienebenen, die sich mit einem kurzen Druck auf die Wippe umschalten lassen. Sowohl das vordere Bedienrad als auch die Multifunktionswippe sind leider sehr leichtgängig, so dass die Gefahr besteht, dass man mit einer leichten, unachtsamen Berührung schon Aufnahmeparameter verstellt. Dadurch wirken die beiden Elemente eher billig und der Kamera wenig angemessen.

Das Moduswahlrad der GR III wurde im Vergleich zum Vorgängermodell GR II einer Schlankheitskur unterzogen. So finden sich nur noch sieben anstelle von zehn Betriebsarten darauf. Weggefallen ist Beispielsweise der komplette Automatikmodus, die GR III besitzt nur noch eine Programmautomatik mit Shift-Funktion. Sprich: der Fotograf kann in der Programmautomatik Änderungen an Zeit und Blende vornehmen. Unverständlicherweise wurde auch die Videofunktion vom Moduswahlrad verbannt, obwohl noch genug Platz vorhanden gewesen wäre. Den Rest des Platzes teilen sich die Halbautomaten und der manuelle Aufnahmemodus sowie die drei Speicherplätze für individuelle Kamerakonfigurationen, doch dazu später mehr. Das Moduswahlrad ist mit einem Druckknopf zur Sicherung versehen. Etwas außerhalb der "Schusslinie" auf der linken Seite der GR III liegt eine Modustaste, die zwischen dem Foto- und Videomodus umschaltet. Wird die Taste länger gedrückt, so wird zudem die WLAN-Funktion aktiviert. Ricoh zeigt hier deutlich, dass die Zielgruppe der GR III Fotografen sind und dass Videoaufnahmen nicht die Kernkompetenz der Kamera darstellen.

Aufgrund der geringen Größe der GR III teilen sich Akku und Speicherkarte eine Klappe auf der Unterseite. Bilder und Videos speichert die Kamera entweder auf dem internen, immerhin zwei Gigabyte großen Speicher oder auf SD-Speicherkarten (SDHC, SDXC sowie UHS-I werden unterstützt). Ob die Karten besonders schnell sein sollten, klären wir im Ausstattungsabschnitt dieses Testberichts. Etwas unglücklich ist das 1/4"-Stativgewinde positioniert. Dieses liegt zum einen außerhalb der optischen Achse und zum anderen grenzt es direkt an die Akku- und Speicherkartenfachklappe an. Diese lässt sich also nicht öffnen, wenn die Kamera auf einem Stativ oder einer Schnellwechselplatte montiert ist.

Die leistungsfähige Elektronik, besonders der optische Bildstabilisator, erwärmen das kleine Gehäuse im Betrieb ziemlich stark. Da verwundert es nicht, dass der kleine 1.350mAh-Akku DB-110 nur für 200 Fotos nach CIPA-Standard reicht. Dabei hat die GR III nicht einmal einen Blitz, der an der Betriebszeit zehrend mit berücksichtigt werden müsste. Während unseres Tests, bei dem wir intensiv die verschiedenen Menüeinstellungen ausprobierten, kamen wir auf noch deutlich weniger Fotos mit einer Akkuladung. Da ist es gut, dass man jederzeit per USB-C Energie nachladen kann, unterwegs beispielsweise auch aus einem Akku-Pack oder im Auto per 12V-USB-Adapter.

Um das Objektiv herum befindet sich ein feiner, eher schon zu leicht abnehmbar Ring. Wenn die Kamera aus der Tasche genommen wird, kann er sich selber unbeabsichtigt von der Kamera entfernen. Unter dem Ring verbirgt sich ein Bajonett mit drei goldenen Kontakten. Hier kann der Vorsatztubus GA-1 montiert werden, der wiederum den optionalen 0,75-fachen Weitwinkelkonverter GW-4 aufnimmt. Dieser verkürzt die Brennweite auf ein Kleinbildäquivalent von 21 Millimeter. Im Gegensatz zur GR II muss bei der GR III nicht mehr über das Menü eingestellt werden, dass ein optischer Konverter angesetzt ist. Die Kamera weiß so von alleine, dass der Bildstabilisator angepasst arbeiten muss und der Autofokus arbeitet dann nur noch kontrastbasiert.

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Ricoh GR III haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 30-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,89 € erhältlich (bzw. 1,70 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).
Kommentare

2 Kommentare aus dem alten Forum anzeigen

Juergen W 2019-05-09

Ich hatte mal, 2013 oder so, eine Sony NEX-3N, die war klein und leicht, hatte aber einen APS-C-Sensor. 110x62x35mm, 269g. Wahlweise ein 16mm f2.8 oder 20mm f2.8 Pancake, wahlweise auch mal ein Tele oder Ultraweitwinkel. Der Monitor konnte um 180 GGrad geklappt werden. Preis damals inkl. 16-50mm Pancake rund 400 EUR.

Die Ricoh GR III ist 109x62x33mm, 257g. Fest eingebautes 28mm f2.8. Fester Monitor. Kostet 900 EUR.

Schade, seit es die Nikon Coolpix A nicht mehr gibt (auch die wurde viel zu teuer angeboten) und auch die Fuji X70 nicht mehr, fehlen solche Kameras am Markt. Die Fuji XF10 ist neben der GR III die einzige in dieser Richtung. Sie kostet 449 EUR, ist mit 113x64x41mm aber nicht ganz so klein.

Nebenbei: wieso haben die Bilder der GR III eine durchschnittliche Größe von 45 Megabyte? Die RAW-Dateien meiner drei 24-Megapixel-Kameras haben jeweils nur 24 Megabyte.

Benjamin Kirchheim 2019-05-09

[quote user="Juergen W"]wieso haben die Bilder der GR III eine durchschnittliche Größe von 45 Megabyte?

Unkomprimiertes DNG.

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.