Spiegellose Systemkamera, Systemkamera
Testbericht: Panasonic Lumix DMC-GH4
2014-05-26 Bislang hat Panasonic die Zahl „4“ in der Typenbezeichnung tunlichst vermieden, sie gilt in Fernost als Unglückzahl. Doch das neue Flaggschiff GH4 trägt die Ziffer „4“ voller Stolz – steht sie doch auch für die Fähigkeit der GH4, Videos in 4K-Auflösung aufzeichnen zu können. Eine derart hohe Videoauflösung schafft derzeit keine Systemkamera. Da wundert es kaum, dass Panasonic die GH4 reichhaltig mit Funktionen für Videoenthusiasten ausgestattet hat. So manchem Fotofreund stellt sich da vielleicht die Frage, wie es die GH4 denn mit den klassischen Tugenden einer Fotokamera hält. Dieser Frage sind wir in einem ausgedehnten Praxistest nachgegangen, anschließend musste sich die GH4 im Testlabor von digitalkamera.de bewähren. (Martin Vieten)
Ergonomie und Verarbeitung Wie schon ihre Vorgängerin fällt auch die GH4 für eine spiegellose Systemkamera sehr groß aus. Zumal für eine, die mit einem recht kleinen Sensor im Micro-Four-Thirds-Format bestückt ist. Und so wirkt die GH4 eher wie eine ausgewachsene DSLR und nicht wie eine Systemkamera. Der Sucherbuckel schwingt sich weit nach oben auf, hinzu gesellen sich ein deutlich nach vorne gezogener Handgriff sowie eine klar ausgeformte Daumenablage. Diese Mühe bei der Gehäusegestaltung zahlt sich aus: Die GH4 liegt perfekt in der Hand, ihr relativ hohes Betriebsgewicht von 865 Gramm stört daher kaum.
Eine Schönheit ist die GH4 indes nicht, ihr Äußeres macht unmissverständlich klar: Diese Kamera ist ein Arbeitsgerät. Und damit dieser Apparat auch im harten Fotografenalltag einiges wegsteckt, besteht das Chassis der GH4 aus leichtem, widerstandsfähigem Magnesiumdruckguss. Panasonic hat das Spitzenmodell zudem gegen Spritzwasser abgedichtet. Wie bei allen spritzwasserdichten Kameras bringt das aber auch einen Nachteil mit sich: die fummeligen Gummiabdeckungen für die Schnittstellen sowie Knöpfe ohne klar definiertem Druckpunkt. Etwas lieblos sind vor allem die Gummistöpsel zum Anschluss des Hochformatgriffs DMW-BGGH3 beziehungsweise des Audio-/Videointerfaces DMW-YAGH, die nicht am Gehäuse befestigt sind und damit leicht verloren gehen.
Sieht man einmal davon ab, dass die Knöpfe an der GH4 arg winzig geraten sind, lässt sich die Kamera hervorragend bedienen. Dazu trägt sicherlich das üppige Moduswählrad bei, das sich gegen unbeabsichtigtes Verstellen sperren lässt. Zudem bietet die GH4 ein weiteres Einstellrad für den Bildfolgemodus, einen Umschalter für den AF-Modus und eine ganze Reihe an Funktionstasten, die sich mit einer Funktion nach Wahl belegen lassen. Aber auch das berührungsempfindliche Touchdisplay erleichtert die Bedienung ungemein. Insbesondere, wenn es im Info-Modus die aktuellen Einstellungen zeigt und nicht das Live-View-Bild. Parameter antippen genügt, und schon lässt er sich verstellen. Unübersichtlich wird es allerdings, wenn man ins Hauptmenü abtaucht. Das ist in lange Listen gegliedert, die mehrere Bildschirmseiten einnehmen. Da muss man oft lange scrollen, bis man zum gewünschten Eintrag gelangt.
Wenngleich das Display dreh- und schwenkbar ist und sich so bei nahezu jeder Kamerahaltung optimal ablesen lässt, wird man doch meistens in den elektronischen Sucher blicken. Er ist fast so groß wie bei einer Kleinbild-DSLR und löst mit 2,36 Millionen Bildpunkten ausgesprochen fein auf. Dabei dröselt der EVF dank OELD-Technik auch noch feinste Motivkontraste sehr fein auf, der Wunsch nach einem optischen Sucher kommt da gar nicht erst auf. Gar nicht davon zu reden, dass ein EVF bei Bedarf viel mehr Informationen einblendet als ein DSLR-Sucher – etwa ein Livehistogramm oder eine elektronische Wasserwage. Dank Augensensor schaltet die GH4 übrigens automatisch zwischen EVF und Display um, die Empfindlichkeit des Sensors lässt sich regulieren.
Während die Schnittstellen an der linken Kameraseite unter Gummipfropfen verschwinden, hat Panasonic dem Speicherkartenfach eine satt schließende Klappe spendiert. Ähnlich aufwändig ist der Deckel für das Akkufach an der Unterseite konstruiert. Und weil es im ausladenden Handgriff viel Platz für den Akku gibt, hält der große Energiespender für immerhin 530 Aufnahmen durch (gemessen nach CIPA). Das Stativgewinde sitzt nicht nur korrekt in der optischen Achse, sondern zudem weit genug vom Akkudeckel entfernt – so lässt sich die Batterie auch dann noch wechseln, wenn eine Schnellwechselplatte angebracht ist.
Ausstattung Der Ausstattungsumfang der Lumix GH4 ist derart groß, dass man besser überlegt, was die Kamera nicht zu bieten hat. Motivprogramme lässt sie zum Beispiel außen vor. Das geht angesichts der Zielgruppe, an die sich die professionelle Kamera wendet, durchaus in Ordnung. Für den schnellen Schnappschuss zwischendurch gibt es immerhin eine Vollautomatik, die sich sogar übersteuern lässt (natürlich bequem via Touchscreen). Eine Panorama-Automatik lässt die GH4 auch vermissen, eine HDR-Automatik hat sie allerdings an Bord. Ebenfalls dabei sind gleich 22 Kreativeffekte, die übrigens auch bei Videoaufnahmen funktionieren.
Wer seine HDR-Fotos lieber selbst aus einer Belichtungsreihe zusammenstellt, wird Freude an den sehr weitreichenden Bracketing-Funktionen finden. Mit der GH4 ist es ohne weiteres möglich, fünf Aufnahmen mit einem Belichtungsabstand von 1 EV zu schießen – da kann sich so manch anderer Hersteller eine Scheibe abschneiden. Bei der Belichtungsmessung haben die Foto-Ingenieure von Panasonic offenbar eng mit den Kollegen aus der Videokamera-Entwicklung zusammengearbeitet. Die GH4 wartet nämlich mit einer Zebra-Funktion auf, die bei hochwertigen Videokameras Gang und Gäbe ist, bei Fotokameras aber nicht. Diese Funktion schraffiert einen zuvor festgelegten Helligkeitsbereich im Sucherbild und zeigt so zum Beispiel sofort, welche Bildpartien Gefahr laufen, auszufressen.
Dass Panasonic in Sachen „professionelle Video-Aufnahmen“ kein Neuling ist, unterstreicht die Lumix GH4 auf eindrucksvolle Weise: Sie ist die erste (und derzeit einzige) Systemkamera, die in 4K-Auflösung filmt. Dabei wird ein Einzelbild mit maximal 4.096 x 2.160 Pixel aufgelöst – das entspricht rund acht Megapixeln! Hinzu kommt: Kleiner und leichter als die GH4 ist derzeit keine andere Kamera mit Wechselobjektiv, die 4K auflöst. Kein Wunder, dass die GH4 während der kommenden Fußball-WM in Brasilien als Ultra-HD-Kamera Luftaufnahmen vom Quadcopter aus liefern wird.
Allerdings hat dieses Auflösungswunder auch so seine Haken. Sobald die GH4 in den 4K-Modus geschaltet wird, sinkt die maximale Framerate auf 25 fps. Das ist für sich genommen noch kein Beinbruch, 25 fps entsprechen ungefähr der Bildrate, mit denen Kinofilme gezeigt werden. Lästig ist allerdings, dass die gesamte Kamera im 4K-Modus wie mit angezogener Handbremse wirkt: Das Sucherbild ruckelt bei Schwenks und der AF stellt spürbar gemütlicher scharf (mehr zur generellen AF-Leistung im Abschnitt „Objektiv“). Videoprofis wird das weniger stören, sie führen Belichtung und Fokus sowieso manuell nach. Amateure werden sich allerdings nicht nur wegen der gebremsten Leistung schnell wieder von 4K-Aufnahmen verabschieden. Sondern vor allem deshalb, weil sie extrem leistungsfähige Hardware zur Wiedergabe und Bearbeitung voraussetzen. Dabei ist es prinzipiell möglich, mit Lightroom 5.4 Standbilder aus 4K-Aufnahmen zu extrahieren. In absehbarer Zukunft wird also so mancher Event- oder Sportfotograf einfach kurze Videoclips aufzeichnen und daraus dann Standbilder entnehmen, anstatt auf den richtigen Moment zum Auslösen zu warten.
Auch wenn der 4K-Modus der GH4 vielleicht noch nicht in allen Punkten ausgereift ist – wird in Full-HD (1.920 x 1.080 Pixel) gefilmt, erweist sich die Kamera als ausgesprochen leistungsfähig. Die Framerate lässt sich dann auf bis 100 fps hochschrauben, das ermöglicht butterweiche 4fach-Zeitlupen bei Wiedergabe mit 25 fps. Einzigartig auch für eine Systemkamera: Die GH4 erzeugt bei Bedarf Bild- und Tonsignale, um externe Aufzeichnungsgeräte zu kalibrieren. Falls gewünscht, gibt sie den Videostream über den HDMI-Ausgang unkomprimiert aus, und zwar mit einer Datenrate von bis zu 200 Mbit/s!
Doch zurück zu den Foto-Funktionen. Panasonic hat die GH4 mit einem kräftigen Bordblitz ausgestattet (LZ 12,5), bei Bedarf lässt sich über den Systemschuh ein externes Blitzgerät anschließen. Bei den Blitzfunktionen gibt es keine Lücken, die GH4 hat angefangen vom Vorblitz zur Reduzierung roter Augen, über die Langzeitsynchronisation auf den zweiten Vorhang bis hin zur drahtlosen Steuerungen von Systemblitzgeräten alles zu bieten, was man sich so wünscht.
Respekt verdient die Serienbildleistung der GH4. Sie spurtet nicht nur mit einem atemberaubenden Tempo los, sondern hält dieses auch noch für eine sehr lange Zeit durch. Doch der Reihe nach: Verzichtet man auf einen kontinuierlichen Autofokus während der Serienbildaufnahme, zieht die GH4 11,7 Fotos pro Sekunde (fps) bei JPEG-Aufnahmen durch, beim Raw-Format
sind es immerhin noch 11,0 fps. Dabei zeigt sie ein beachtliches Durchhaltevermögen. Der GH4 geht erst nach 169 JPEG- beziehungsweise 41 RAW-Aufnahmen die Puste aus und sie fällt in den gemächlicheren Dauerlauf. Diesen absolviert sie mit immer noch beachtlichen 2,6 fps in JPEG oder 1,7 fps bei Raw-Aufnahmen. Eindrucksvoll ist aber auch, wie flott die GH4 die schnellen Aufnahmeserien auf die Speicherkarte schreibt. Selbst nach rund einer halben Minute Dauerfeuer dauert es nur ein paar Sekunden, bis die Kontrollleuchte erlischt und die GH4 wieder startklar ist.
Serienbildraten von 11 fps benötigt man nur für wirklich sehr schnelle Motive. In diesem High-Speed-Modus zeigt die GH4 anstelle des Sucherbildes das zuletzt aufgenommene Foto – bei Mitziehern ist das ein Problem. Schaltet man eine Stufe zurück, auf rund 7 fps, bietet die GH4 zwei weitere Möglichkeiten: Jetzt kann sie den Fokus nachführen und zeigt ein kontinuierliches Sucherbild, das nur sehr kurz vom Verschluss unterbrochen wird. Diese Unterbrechung ist derart kurz, dass sie eigentlich nur als Abdunklung des Live-View-Bildes wahrgenommen wird.
Panasonic hat die GH4 reichhaltig mit Wiedergabe- und Bearbeitungsfunktionen ausgestattet. So gibt es nicht nur die Möglichkeit, Raw-Aufnahmen direkt entwickeln zu können, sogar rudimentäre Retuschefunktionen hat die GH4 zu bieten. Ausgereift sind auch die WiFi-Funktionen der GH4. Für ein einfaches Pairing mit entsprechenden Mobilgeräten hat sie NFC an Bord, alternativ bietet sie an, die Verbindungsdaten über einen vom
Display abzufotografrierenden QR-Code aufs Mobilgerät zu übertragen. Auf einen energiehungrigen GPS-Empfänger verzichtet die GH4 übrigens, bei Bedarf kann sie die Ortskoordinaten von einem verbunden Smartphone beziehen.
Objektiv Derzeit wird die Lumix GH4 nur im Set mit dem Zehnfach-Zoom G Vario 14-140 mm F3.5-5.6 Asph. Power O.I.S angeboten. Im Alltag hat sich das Objektiv durchaus bewährt; wie es um seine Abbildungsleistungen bestellt, darum geht es im Abschnitt „Bildqualität“. Der Tubus des Set-Objektivs ist aus hochwertigem Kunststoff gefertigt, beim Bajonettanschluss hat sich Panasonic für Metall entschieden. Zudem ist es mit einem optischen Bildstabilisator ausgestattet, der sich mit einem Schalter am Objektiv ein- und ausschalten lässt.
Gezoomt wird auf herkömmliche Weise, also mit einem mechanischen Ring. Der Mechanismus arbeitet präzise, jedoch nicht ganz lautlos – was vor allem bei Filmaufnahmen stören kann. Überhaupt eignen sich für Zoomfahrten beim Filmen Motorzooms besser. Das Fokussystem der GH4 ist hoch entwickelt und blitzschnell. Bei Einzelbildaufnahmen vergehen maximal 0,2
Sekunden, bis die Kamera von Unendlich auf zwei Meter Abstand scharf gestellt und ausgelöst. In der Praxis heißt das: Die GH4 piept praktisch augenblicklich, nachdem man den Auslöser angetippt hat. Nicht ganz so fix ist der Autofokus, wenn er bei Serienbildern oder Filmaufnahmen den Fokus nachführen soll.
Wer lieber von Hand scharf stellt, wird dabei tatkräftig von der GH4 unterstützt. So blendet die Kamera automatisch eine Fokuslupe ein, die etwa ein Viertel des Bildausschnitts vergrößert zeigt. Standardmäßig erscheint diese Lupe im Zentrum des Suchers, sie lässt sich jedoch an eine beliebige Position verschieben. Schön auch, dass die GH4 Fokus-Peaking beherrscht, Kontrastkanten in der Fokusebene werden dann farbig markiert. Und damit nicht genug, blendet die GH4 auch noch eine Entfernungsskala im Sucherbild ein – mehr Unterstützung fürs manuelle Fokussieren ist kaum denkbar.
Bildqualität Mit 4.608 x 3.456 Bildpunkten löst der Bildsensor der GH4 nominell genauso hoch auf wie der Wandler der Vorgängerin. Doch Panasonic hat den Sensor komplett neu entwickelt und konnte dabei die Auslesegeschwindigkeit um 50 Prozent auf jetzt 50 ms steigern. Das minimiert den Rolling-Shutter-Effekt, der bei Video-Aufnahmen zum Beispiel die Räder
eines vorbeifahrenden Autos zu einem Oval verzerrt. Zur Seite steht dem Bildwandler eine Quad-Core-CPU, die sich um die Aufbereitung der Bildsignale kümmert. Wie leistungsfähig dieses Gespann aus Bildbearbeitungsengine und Bildwandler ist, musste die GH4 gepaart mit dem Set-Objektiv im Labor von digitalkamera.de sowie in der Praxis unter Beweis stellen. Das sehr detaillierte und ausführlich kommentierte Laborprotokoll kann gegen ein kleines Entgelt eingesehen und als PDF-Datei heruntergeladen werden (siehe weiterführende Links am Endes dieses Testberichts).
Beim Blick ins Laborprotokoll wird sofort klar: Messtechnisch ist das Set-Objektiv G Vario 14-140 mm F3.5-5.6 Asph. nicht unbedingt der Traumpartner zur GH4. Das Zehnfach-Zoom löst mit bestenfalls rund 40 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) nur mäßig hoch auf. „Bestenfalls“ heißt hier: in Weitwinkelstellung. Am langen Teleende von 280 Millimeter Brennweite (bezogen auf Kleinbild) nimmt das Objektiv gerade so die Hürde von 30 lp/mm, entsprechend weich ist der Bildeindruck bei Teleaufnahmen. Zudem hat das Objektiv mit einem deutlichen Randabfall der Auflösung zu kämpfen, im Weitwinkelbereich beträgt der Randverlust fast 50 Prozent. Wenigstens widersteht Panasonic der Versuchung, die Auflösungsschwäche durch eine aggressive Bildaufbereitung zu kompensieren – Schärfeartefakte spielen kaum eine Rolle.
Die Leistung des Sensors und der Bildaufbereitung können sich dagegen wahrlich sehen lassen. Zwar glänzt die GH4 nicht gerade mit einem exorbitanten Signal-Rauschabstand, bereits bei knapp ISO 800 unterschreitet dieser die kritische Grenze von 35 dB. Doch das ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass Panasonic die Rauschunterdrückung erfreulich zurückhaltend abgestimmt hat. Das lässt zwar einerseits das Luminanzrauschen bereits ab ISO 1.600 kritisch werden, die Texturschärfe bleibt aber bis über ISO 3.200 hoch. Auf Deutsch: Die GH4 wahrt feinste Details auch bei hohen ISO-Zahlen gut, nimmt dafür aber etwas mehr Helligkeitsrauschen in Kauf. Das geht völlig in Ordnung, da das Rauschen bis hin zur maximalen Empfindlichkeit von ISO 25.600 sehr feinkörnig wirkt.
Angesichts ihres recht kleinen Micro-Four-Thirds-Sensors schlägt sich die GH4 in Sachen Rauschen überraschend gut. Das gilt auch für die Eingangsdynamik, die von einem Ausreißer bei ISO 1.600 abgesehen, bis hoch zu ISO 3.200 mit 10,5 EV hoch ist. Diesen Vorteil kann sie aber nicht so ganz ummünzen, die Ausgabedynamik sinkt beginnend ab der Basisempfindlichkeit stark ab und erreicht bereits bei ISO 1.600 die kritische Grenze von 128 Helligkeitsstufen je Farbkanal. Das hießt: Je höher die ISO-Zahl wird, desto stärker verliert die GH4 die Fähigkeit, auch noch feinste Tonwertabstufungen wiedergeben zu können.
Mit der naturgetreuen Farbwiedergabe nimmt es die Lumix GH4 ebenfalls nicht so ganz genau. Sie hat eine deutliche Vorliebe für Magenta- und Orange-Töne, die sie stark betont. Vor allem die besonders kritischen Hauttöne leiden darunter, bei der Farbwiedergabe darf Panasonic gerne noch etwas nachbessern.
Fazit Vordergründig hat Panasonic bei der GH4 im Vergleich zur Vorgängerin vor allem die Videofähigkeiten aufgebohrt. Sie ist die erste Systemkamera, die in 4K-Auflösung filmen kann. Eine Fähigkeit, die durchaus auch für Fotografen interessant ist: Aus den hochaufgelösten Videos lassen sich problemlos Standbilder mit rund 8 Megapixel Auflösung extrahieren. Doch Fotografen profitieren bei der GH4 noch von mehr. Etwa von der sehr hohen Serienbildrate, die sie zudem lange durchhält. Oder vom blitzschnellen Autofokus, der praktisch augenblicklich scharf stellt. Nichts zu mäkeln gibt es an der Ausstattung der GH4, die sich mit ihrem Verzicht auf Motivprogramme klar an geübte Fotografen wendet. Das robuste Kameragehäuse der GH4 ist zwar für eine Systemkamera groß und schwer, liegt jedoch hervorragend in der Hand. Auch die Bedienung gibt dank der vielen dedizierten Knöpfe und Schalter vor allem aber des berührungsempfindlichen Displays keinen Anlass zu Kritik. Die muss dagegen das Set-Objektiv über sich ergehen lassen. Das Auflösungsvermögen des Zehnfach-Zooms ist bestenfalls mittelprächtig, an den Rändern sogar schwach. Ganz anders dagegen die Bildqualität, die die GH4 liefert: Die Rauschunterdrückung hat Panasonic gut abgestimmt, bis ISO 3.200 fallen ihr kaum Details zum Opfer. Feilen könnte Panasonic jedoch noch an der Farbwiedergabe, auch die GH4 betont Orange- und Magentatöne zu stark. Unterm Strich bietet die GH4 alles, was man von einer professionellen Systemkamera erwarten kann. Und falls die Videofunktionen im Vordergrund stehen, ist die Lumix GH4 derzeit ohne Konkurrenz.
Kurzbewertung
- Zurückhaltend abgestimmte Rauschunterdrückung
- Robustes, spritzwassergeschütztes Gehäuse mit guter Ergonomie
- Sehr hohe Serienbildrate mit großem Pufferspeicher
- Herausragende Videofähigkeiten
- Leichtes Fokuspumpen bei Videoaufnahmen
- Nicht ganz neutrale Farbwiedergabe
- Keine Motivprogramme
- Nur im Set mit auflösungsschwachem Zehnfach-Zoom erhältlich