Spiegellose Systemkamera, Systemkamera
Testbericht: Panasonic Lumix DMC-G2
2010-06-29 Gut eineinhalb Jahre ist es her, dass Panasonic mit der Lumix DMC-G1 eine neue Kameraklasse begründete, die der spiegellosen Systemkameras. Jetzt tritt die Lumix DMC-G2 deren Nachfolge an. Dabei scheint Panasonic getreu dem Motto "Bewährtes bewahren" mit der Lumix G2 nur eine äußerst behutsame Modellpflege zu betreiben. Doch unterm Blech hat sich Einiges getan. Unser Test klärt, mit welchen Neuerungen die Lumix G2 aufwartet und geht selbstverständlich auch der Frage nach, wie es um die Bildqualität steht. (Martin Vieten)
Ergonomie und Verarbeitung Rein äußerlich gleicht die neue Lumix DMC-G2 ihrer Vorgängerin wie ein Ei dem anderen – zumindest auf den ersten Blick. Wie eine etwas zu kleine geratene DSLR sieht sie aus. Zu diesem Eindruck trägt sicher auch der ausgeprägte Handgriff rechts bei. Er verleiht der recht kleinen Kamera einen ausgesprochen sicheren Halt, selbst wenn sie einmal nur mit der rechten Hand gehalten wird. Geblieben ist es bei der Lumix G2 bei einer ordentlichen Anzahl dedizierter Knöpfchen und Schalter, mit der sich die Kamera sehr schnell einstellen lässt. Auf jeden Fall deutlich schneller als über Menüs auf dem Display – wie es leider immer mehr Mode wird. Dabei hätte Panasonic an der Lumix G2 noch am ehesten Schalter einsparen können: Ihr üppiger Monitor ist berührungsempfindlich und nimmt mit einem leichten Fingertippen willig Befehle entgegen. Das funktioniert wunderbar, besonders im Info-Menü mit seinen großen Symbolen. Ein paar "Tipper" mit dem Finger reichen, um den Weißabgleich einzustellen, die ISO-Empfindlichkeit zu ändern und an dem großen, virtuellen Drehrad die Belichtung zu kompensieren. Aber auch direkt bei der Aufnahme erweist sich der kontaktfreudige Bildschirm als sehr nützlich – etwa, um das aktive Fokusfeld schnell neu zu positionieren. Wer möchte, kann sogar mit einem Fingertipper auf das Display auslösen. So clever dieses Konzept ist, es hat auch seine Schattenseite: Der Monitor verschmutzt recht schnell und ist dann im hellen Sonnenlicht kaum noch abzulesen. Ein sauberes Brillenputztuch sollte daher unbedingt mit in die Fototasche.
Eine kleine Fototasche braucht man schon, wenn man mit der Lumix G2 unterwegs ist – es sei denn, man lässt die Kamera lässig am Schulterriemen baumeln. In die Jackentasche passt sie nicht mehr, aber mit einem Gewicht von knapp 600 Gramm (betriebsbereit mit dem Set-Objektiv Lumix G Vario 14-42/1:3.5-5.6) hat sich als leichtfüßige Begleiterin bei ausgedehnten Touren in den Kitzbühler Alpen erwiesen. Der vollkommen dreh- und schwenkbare Monitor ermöglichte dabei so manche Aufnahme in Bodennähe, ohne dass die Kleidung Gefahr lief, zu verschmutzen. Wer lieber klassisch mit dem Blick durchs Okular fotografiert, wird von der Lumix G2 ebenfalls nicht enttäuscht: Ihr Videosucher gehört mit zum Besten, was der Markt derzeit zu bieten hat. 1,44 Millionen Bildpunkte (800 x 600 Pixel) löst er auf und deckt bei 0,7-facher Vergrößerung 100 Prozent des Bildfelds ab. Damit spielt er in einer Liga mit den Pentaspiegel-Konstruktionen einfacher DSLRs, auch weil selbst bei schnellen Bewegungen das Sucherbild klar bleibt und nicht schmiert. Das Okular ist mit einem Sensor ausgestattet, der das Display-Bild automatisch auf den Videosucher umschaltet, sobald sich das Auge nähert. Und sollte einmal der Bauch dem Sucher zu nahe kommen, so dass das Display dunkel wird, gibt es einen eigenen Schalter, der den Monitor wieder aktiviert.
Auch beim Kunststoffgehäuse hat Panasonic alles richtig gemacht: Die Lumix G2 wirkt recht robust, da knarzt selbst bei beherztem Zugreifen nichts. Alle Anschlüsse liegen unter dicht schließenden Klappen. Die Schalter gehen stramm, so dass sich nichts versehentlich verstellt. Das Stativgewinde ist aus Metall gefertigt, wie es sich gehört, und liegt in der optischen Achse, eine angesetzte Stativplatte verdeckt das Akku-/Kartenfach nicht. Gegenüber der Vorgängerin Lumix G1 ist das Einstellrad nun nach hinten gewandert, wo es ergonomisch günstiger mit dem Daumen bedient wird. Geblieben ist die smarte "Klick"-Funktion: Kurz auf das Rad gedrückt, ändert dieses seine Funktion. So steuert es im Modus "A" (Zeitautomatik) standardmäßig die Blende, nach einem Klick dient das Rad dann zur Steuerung der Belichtungskompensation. Da ist schnell verschmerzt, dass der Lumix G2 ein zweites Einstellrad fehlt. In Sachen "Ergonomie" zeigt das Layout der Lumix G2 also keine Blöße. Das gilt leider nicht für die Software: Die Menüs sind lang und über zahlreiche Bildschirmseiten verteilt, die sich nicht direkt anspringen lassen. So blättert man bisweilen ausgiebig durch die langen Listen, um ans Ziel zu gelangen. Glücklicherweise lassen sich alltägliche Einstellungen bequem über das Quick-Menü aufrufen, so dass ein Ausflug in das Setup der Kamera selten nötig wird.
Ausstattung Wer die vielen Schalter und das reichhaltig belegte Moduswählrad sieht, ahnt es schon: Die Lumix G2 ist überaus üppig ausgestattet. Manchmal vielleicht sogar schon zu reichhaltig – etwa mit Motivprogrammen, von denen die Kamera knapp 30 bietet. So hat die Lumix G2 nicht einfach nur ein Porträtprogramm, sondern kennt auch noch Programmvarianten wie "Schöne Haut", "Portrait innen" oder "Portrait draußen". Da fällt die Wahl des geeigneten Programms bisweilen schwerer als die
halbautomatische oder gar manuelle Kontrolle der Kamera. Dieses Problems ist man sich bei Panasonic offensichtlich bewusst, und so haben die Ingenieure der Lumix G2 die auch aus anderen Lumix-Kameras bekannte "iAuto"-Funktion spendiert. Wird sie aktiviert (auch dafür gibt es einen eigenen Knopf), entscheidet die Kamera je nach Motiv, welches von sieben Standardprogrammen am besten geeignet ist. Das funktioniert in der Praxis meist recht zuverlässig, sodass sich weniger geübte Fotografen kaum noch Gedanken über die optimale Einstellung machen müssen. Wer dagegen lieber selbst entscheidet, wie die Kamera aufnehmen soll, kann die Lumix G2 auch als Zeit- oder Blendenautomat betreiben oder die Belichtung einer klassischen Programmautomatik (Kamera wählt je nach Lichtsituation eine geeignete Zeit-/Blendenkombination) überlassen, wobei sich Letztere per Daumenrad übersteuern lässt (Programmshift). Ambitionierte Fotografen können sich geradezu in den Einstellmöglichkeiten der Lumix G2 verlieren und etwa die ISO-Automatik konfigurieren, das Layout der einblendbaren Gitternetzlinien nach ihren Vorstellungen anpassen oder die Farbwiedergabe einstellen – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Dankenswerterweise bietet die Lumix G2 drei Speicherplätze, auf denen sich diese individuellen Konfigurationen dauerhaft ablegen lassen.
War die Lumix G1 noch eine reine Fotokamera, so zeichnet deren Nachfolgerin nun auch Videos auf. Die Lumix G2 speichert Videoclips wahlweise im recht neuen AVCHD-lite-Format oder klassisch als Quicktime-Motion-JPEG-Dateien. Die maximale Auflösung beträgt beim Videodreh 1.280 x 720 Pixel (720p), die Full-HD-Auflösung bleibt der größeren (und kostspieligeren) Schwester Lumix GH1 vorbehalten. Bemängelte unser Test bei dieser Kamera noch, dass der Videoauslöser ungünstig unter dem Daumen liegt (wo er leicht versehentlich gedrückt werden kann), hat Panasonic den Aufnahmeknopf für Bewegtbilder bei der Lumix G2 nun neben dem Fotoauslöser platziert. Beim Videodreh bietet die Lumix G2 fast alle Programm- und Einstellmöglichkeiten, die auch dem Fotografen zur Verfügung stehen – das lässt viel Raum für kreative Videogestaltung. Und weil bei der Lumix G2 der Autofokus bei der Videoaufnahme sehr zügig sein Ziel findet, kann die handliche Kamera durchaus einen Camcorder ersetzen. Zumal ihr relativ großer Sensor ein wesentlich interessantes Spiel mit Schärfe und Unschärfe ermöglicht als ein Camcorder. Den Filmton zeichnet die Lumix G2 von Haus aus zwar nur in Mono auf, sie bietet aber eine Anschlussmöglichkeit für ein externes Stereomikrofon.
Doch in erster Linie ist die Lumix G2 eine Fotokamera – und zwar eine, die mit einer Reihe professioneller Ausstattungsdetails glänzt. So gibt es eine Taste, um Belichtung und/oder Fokus zu speichern, und auch eine Abblendtaste fehlt nicht. Ein recht kräftiger Blitz ist ebenfalls an Bord, er muss allerdings manuell ausgeklappt werden. Die Blitzsteuerung bietet fast alles, was das Herz begehrt: Langzeitsynchronisation ebenso, wie einen weiten Regelbereich von +/-3 EV für die Blitzleistung. Was vielleicht dem einen oder anderen Fotografen fehlen wird, ist die Möglichkeit zur drahtlosen Blitzsteuerung – zum entfesselten Blitzen eignet sich die Lumix G2 nicht so gut. Der Autofokus kennt nicht nur den üblichen "Continous"-Modus (in dem ein Motiv im Fokus gehalten wird, das sich auf den Fotografen zu bewegt, beziehungsweise von ihm entfernt), sondern auch die Möglichkeit, einem einmal fokussierten Motiv bei seiner Bewegung durch den Bildausschnitt zu folgen. Schön ist auch, dass sich die Gesichtserkennung am AF-Mode-Schalter aktivieren lässt und so unabhängig vom gewählten Motivprogramm zur Verfügung steht. Belichtungsreihen nimmt die Lumix G2 ebenso auf wie sie per Selbstauslöser fotografiert. Eine Serienbildfunktion fehlt ebenfalls nicht, sie schießt allerdings nicht gerade rekordverdächtige 3,1 Fotos pro Sekunde. Zeichnet man im JPEG-Format auf, hält die Lumix G2 dieses Tempo für magere 22 Aufnahmen durch, bei RAW-Dateien bricht die Serienbildgeschwindigkeit sogar schon nach fünf Aufnahmen ein, um dann nur noch ganz gemütlich alle zwei Sekunden ein Foto aufzunehmen. Die Wiedergabefunktion der Lumix G2 bietet ebenfalls einige "Schmankerl". Auf Wunsch sortiert die Kamera etwa alle Bilder gemäß den verwendeten Motivprogrammen. Fotos lassen sich in der Kamera zuschneiden, spezielle Funktionen zur Bearbeitung von RAW-Dateien kennt die Lumix G2 indes nicht.
Objektiv Gerade einmal 165 Gramm wiegt das Objektiv Lumix G Vario 14-42/1:3.5-5.6, das im Set mit der Lumix G2 angeboten wird – und mit dem wir die Kamera getestet haben. Dieses Fliegengewicht erzielt Panasonic unter anderem dadurch, dass das Objektiv mit einem schnöden Plastikbajonett ausgestattet ist. Auch eine Entfernungsskala sucht man vergebens, immerhin bietet das 14-42 einen griffigen Ring zum manuellen Scharfstellen. Von diesen Äußerlichkeiten auf die inneren Werte des Objektivs zu schließen, wäre allerdings verkehrt. So ist der Fokusring zum Beispiel sehr lang übersetzt. In Verbindung mit der elektronischen Sucherlupe, die sich bei manueller Einstellung des Fokus automatisch einschaltet, gelingt es ohne Mühe, mit dem Lumix G Vario 14-42 von Hand scharf zu stellen. Ferner trägt das Objektiv das Kürzel "O.I.S." (für "Optical Image Stabilizer"), gleicht also Verwackler des Fotografen durch entsprechende Gegenbewegungen eines speziellen Linsenelements aus. Das funktioniert bestens, das Sucherbild steht auf jeden Fall meist wie angenagelt im Videosucher. Noch beeindruckender ist, wie schnell das Objektiv fokussiert: 0,33 Sekunden braucht die Lumix G2 im Mittel, um scharf zu stellen und auszulösen. Damit ist sie schneller als die meisten DSLR-Kameras ihrer Preisklasse. Vorfokussiert löst die Lumix G2 übrigens innerhalb einer zehntel Sekunde aus, auch das ist beeindruckend flott. Dabei sprintet der Autofokus nicht nur wie ein Gepard, er kommt auch lautlos wie auf Samtpfoten daher. Das wird vor allem den Videofilmer freuen, denn so ist auf Filmaufnahmen kein störendes AF-Geräusch zu hören, klasse! Beim Zoomen mogeln sich allerdings
leichte Schabgeräusche auf die Tonspur der Videoclips.
Das Setobjektiv deckt bezogen auf Kleinbild einen Brennweitenbereich von 28 bis 84 Millimeter ab – da fehlt es in der Praxis sowohl am kurzen wie am langen Ende etwas. Glücklicherweise gibt es inzwischen ein durchaus ansehnliches Objektivangebot von Panasonic. So ist noch für dieses Jahr ein 100-300/4-5.6 angekündigt, das bezogen aufs Kleinbildformat gigantische 600 Millimeter Brennweite bietet. Und für unten herum gibt es ein famoses 7-14/4 (14-28 bezogen auf Kleinbildformat), das leider mehr als doppelt so viel kostet wie die Lumix G2, um die es hier geht. Zurück also zum Setobjektiv 14-42/1:3.5-5.6, das in der Praxis einen erstaunlich guten Job macht. Farbsäume an harten Kontrastkanten sind ihm völlig fremd – erstaunlich für ein Objektiv dieser Preisklasse.
Bildqualität Rund 12 Megapixel löst der 4/3-Sensor der Panasonic Lumix G2 auf. Gegenüber einem APS-C-Sensor stehen den einzelnen Sensorzellen etwa 50 Prozent weniger Fläche zu Verfügung, sie sind entsprechend lichtunempfindlicher. In unserem renommierten DCTau-Testlabor musste die Lumix G2 unter anderem zeigen, wie sich dieses "Handicap" auf das Rauschverhalten auswirkt. Wie immer kann der komplette Laborbericht gegen ein kleines Entgelt eingesehen werden – siehe weiterführende Links. Bis ISO 400 verzeichnet das Testprotokoll keine besonderen Vorkommnisse, darüber nimmt das Rauschen deutlich zu. Auffällig ist, dass die Rauschkurve zwischen ISO 800 und ISO 1.600 flacher ansteigt, hier verhindert offensichtlich die interne Rauschunterdrückung Schlimmeres. Dennoch kann die Panasonic Lumix G2 bei Empfindlichkeiten jenseits der ISO 800 nicht restlos überzeugen. Sie rauscht mess- und sichtbar stärker als etwa eine Olympus E-PL1 mit einem
sehr ähnlichen Sensor. Hinzu kommt, dass das Rauschen der Panasonic Lumix G2 visuell von der eher unangenehmen Sorte ist: Aufnahmen mit hoher Empfindlichkeit wirken wie mit starker JPEG-Kompression aufgezeichnet, mit "pixeligen" Artefakten, in denen so manches Bilddetail versinkt. Daran scheint nicht unbedingt die interne Bildbearbeitung Schuld zu sein, auch die RAW-Dateien der Lumix G2 (entwickelt mit Adobe Camera Raw 6.1) weisen ab ISO 1.600 einen deutlich sichtbaren Strukturverlust und "Klötzchenbildung" auf.
Hat eine Kamera Probleme mit dem Bildrauschen, schlägt sich das zumeist auch negativ bei der Eingangsempfindlichkeit nieder. Die Panasonic Lumix G2 bestätigt diese Faustregel: Verarbeitet sie bis ISO 400 einen Dynamikumfang von sehr guten 8,6 Blendenstufen (EV), sinkt dieser Wert ab ISO 800 auf ein schlechtes Mittelmaß und erreicht jenseits der ISO 1.600 nicht einmal mehr 7 EV. Ähnlich das Bild bei der Ausgabedynamik: Bis ISO 800 schöpft die Lumix G2 den Tonwertumfang mit 247 von 255 möglichen Werten sehr gut aus, darüber ist vor allem der Schwarzwert viel zu hoch, Schwarz wird also nur noch als dunkles Grau wiedergegeben. Auch die Tonwertkurve zeigt einen nicht ganz üblichen Verlauf: Bis zur mittleren Helligkeit nimmt die Kurve einen fast linearen Verlauf, um dann sehr flach auszulaufen. Die Lumix G2 zeigt also in den Tiefen eine sehr schöne Differenzierung der einzelnen Tonwerte, während die Lichter ausgesprochen hart wiedergegeben werden. Das zeigt sich auch in der Praxis: Bei Motiven mit harten Kontrasten sind die Tiefen detailliert durchgezeichnet, während die hellen Bildpartien hart und oftmals überbelichtet wirken. Offensichtlich sind sich die Ingenieure bei Pansonic dieses Problems durchaus bewusst und lassen die Lumix G2 recht zaghaft belichten. So werden zwar ausreißende Lichter verhindert, aber in den Tiefen Dynamikumfang verschenkt.
Wenig Anlass zur Kritik bietet dagegen das Scharfzeichnen der Lumix G2. Die Kamera schärft über weite Helligkeitsbereiche vornehm zurückhaltend, lediglich an hellsten Kontrastkanten kommt es zu leichten Überschwingern. Auch die Auflösung des Set-Objektivs geht in Ordnung. In Weitwinkelstellung und bei Offenblende nimmt die Auflösung zu den Rändern hin zwar etwas stark ab, doch Abblenden auf F7.1 mindert das Problem spürbar. In der Telestellung des Zoomobjektivs ist der Randabfall deutlich schwächer ausgeprägt. Insgesamt macht das Lumix G Vario 14-42 einen durchaus ordentlichen Eindruck, wenngleich es die theoretisch mögliche Sensorauflösung nicht ganz ausschöpft. In der Praxis wirken Aufnahmen mit diesem Objektiv dennoch bis in die Bildecken hinreichend scharf und detailreich. Auch "Vignetterung" ist für das Set-Objektiv meist ein Fremdwort, lediglich voll aufgeblendet und in Weitwinkelstellung ist die Randabdunklung stark ausgeprägt. Geradezu mustergütig gibt sich das Lumix G Vario 14-42 in Sachen "Verzeichnung", die selbst bei kürzester Brennweite nur schwach ausgeprägt ist. Ebenfalls sehr gut abgestimmt sind die Komprimierungsstufen für die JPEG-Dateien, sie bieten einen gelungenen Kompromiss zwischen Dateigrößen und Bildqualität.
Rein visuell können die Aufnahmen mit der Lumix G2 überzeugen – so sie nicht mit mehr als ISO 800 entstanden sind und das Motiv keinen überbordenden Dynamikumfang aufweist. Die Farben wirken natürlich und kräftig, jedoch keineswegs übertrieben. Allerdings tendiert die Kamera dazu, Schattenpartien einen kräftigen Schuss Grün zuviel hinzuzufügen. Die Belichtungssteuerung ist ohne Fehl und Tadel, das moderate Scharfzeichnen ist fern jeder "Effekthascherei".
Fazit: Dank ihres leichten und kompakten Systemgehäuses und der gelungenen Ergonomie empfiehlt sich die Panasonic Lumix G2 für alle Gelegenheiten, bei denen Gewicht und Platzbedarf einer ausgewachsenen DSLR-Ausrüstung weniger geeignet sind. Highlight der Lumix G2 ist sicherlich ihr berührungsempfindliches Display, das die Bedienung der Kamera zum Kinderspiel macht. Darüber hinaus hat die Kamera an Ausstattungsmerkmalen alles an Bord, was man von einer ordentlichen Systemkamera erwarten kann. Die vormals klaffenden Lücken im Objektivangebot hat Panasonic inzwischen weitgehend geschlossen, noch immer zeichnen sich die Objektive für Panansonics G-Serie durch einen konkurrenzlos schnellen Autofokus aus. Bei der Bildqualität kann die Lumix G2 allerdings nicht ganz ihr hohes Niveau halten: High-ISO-Aufnahmen zeigen bei nur mäßiger Rauschunterdrückung deutliche Detailverluste, bei der Höhendynamik schwächelt die Kamera etwas, und den nicht zu übersehenden Grünstich in Schattenbereichen sollte Panasonic schnell abstellen. Wer über diese kleinen Schwächen hinwegsehen kann, bekommt einen Apparat, mit dem das Fotografieren sehr viel Spaß macht – und nicht zu vergessen: der auch eine Videokamera meist obsolet macht.
Kurzbewertung
- Gute Videofunktion kann durchaus einen Camcorder ersetzen
- Überdurchschnittlich großer Ausstattungsumfang
- Bis ISO 400 gute Bildqualität
- Sehr schneller, exakter Autofokus
- Dank schwenk- und klappbarem Touchscreen sehr hoher Bedienkomfort
- Für eine Systemkamera Einschränkungen bei den Blitzfunktionen
- Geringe Serienbildgeschwindigkeit
- Ab IS0 800 eingeschränkte Bildqualität (hohes Rauschen, eingeschränkte
Dynamik)