Die relativ lange Blitzsynchronzeit von 1/60 Sekunde ist aber nicht das einzige Hemmnis beim Blitzen. Der integrierte Pop-Up-Blitz springt nicht besonders hoch auf, was bei voluminöseren Weitwinkelobjektiven zu Schattenwurf führen kann. Zudem bietet der Blitz lediglich eine Leitzahl von 4 bei ISO 100, ist also ziemlich leistungsschwach. Bei 1/60 Sekunde kann er beispielsweise bei heller Sonneneinstrahlung kaum zum Aufhellen gegenanblitzen. Zum Ausleuchten von Räumen reicht die Leistung ebenfalls nicht wirklich aus. Mangels Blitzschuh lässt sich kein externer Blitz anschließen, um die Probleme zu umgehen. Auch als Drahtlosauslöser im TTL-Betrieb kann der integrierte Blitz nicht verwendet werden. Immerhin bietet er aber eine Vorblitzfunktion zur Reduzierung des Rote-Augen-Effekts, eine Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang (blitzen am Ende statt am Anfang der Belichtung) sowie eine Blitzbelichtungskorrektur.
Auch einen Blitzschuh sucht man bei der Panasonic Lumix DC-GX800 vergeblich. Immerhin befinden sich auf der Oberseite zwei hochwertige und vor allem programmierbare Knöpfe. [Foto: MediaNord]
Das Stativgewinde der Panasonic Lumix DC-GX800 sitzt in der optischen Achse, was bei einer so kompakten Kamera beileibe keine Selbstverständlichkeit ist. Eine sehr kleine Stativwechselplatte blockiert nicht einmal das Akkufach. [Foto: MediaNord]
Wer HDR-Bilder lieber am PC mit Hilfe einer Software zusammen setzen möchte, findet eine mit bis zu sieben Bildern und einem EV Belichtungsabstand dafür sehr brauchbare Belichtungsreihenfunktion. Raw-Bilder kann die GX800 selbstverständlich ebenfalls speichern. Die Serienbildfunktion erreicht bis zu 5,5 Bilder pro Sekunde und hält bei JPEG für immerhin 56 Aufnahmen durch, in Raw lediglich für 19. Belichtung und Fokus werden dabei jedoch nicht nachgeführt, auch ein Livebild gibt es nicht mehr, stattdessen wird die jeweils letzte Aufnahme auf dem Bildschirm angezeigt. Nur bei langsamerer Bildfolge stehen Autofokus, Belichtungsnachführung und Live-View zur Verfügung. Eine ausgesprochene Sportskanone ist die GX800 also nicht. Sich deutlich langsamer verändernde Motive lassen sich übrigens mit der Intervallfunktion einfangen, auch die Erstellung eines Zeitrafferfilms ist möglich. Sehr nützlich sind zudem die 4K-Foto-Funktionen. Mit 8,3 Megapixeln Auflösung werden durchgehend 30 Serienbilder pro Sekunde aufgezeichnet, die allerdings durch die Videokompression eine etwas geringere Qualität als "richtige" Fotoaufnahmen gleicher Auflösung bieten. Der passende Moment in actionreichen Szenen lässt sich damit jedoch wunderbar einfangen. Die Post-Fokus- und Fokus-Stacking-Funktion sind zudem sinnvolle Erweiterungen für die praktische nachträgliche Auswahl der Schärfeebene oder Erweiterung ebendieser.
Dennoch besitzt die Lumix den schnellen DFD-Autofokus von Panasonic. Innerhalb von weniger als 0,1 Sekunden kann die GX800 auf das Motiv fokussieren. Allerdings ist die Auslöseverzögerung mit rund 0,15 Sekunden für eine spiegellose Systemkamera ausgesprochen langsam. Die Gesamtauslöseverzögerung inklusive Fokussierung ist mit 0,25 Sekunden dennoch sehr flott, was vor allem dem ultraschnellen Autofokus zu verdanken ist. Für die manuelle Fokussierung stehen eine Fokuslupe sowie Fokuspeaking und ein grober Entfernungsbalken (ohne genaue Entfernungsangabe) zur Verfügung. Mit einem Objektiv ohne Fokusring, wie dem 12-32mm-Setobjektiv, ist das manuelle Fokussieren dennoch etwas umständlich, da dies über auf dem Touchscreen eingeblendete Bedienelementen erfolgt. Auch eine automatische Fokussierung kann dabei auf Knopfdruck ausgelöst werden.
Videos nimmt die GX800, obwohl der Einsteigerklasse zugehörig, in 4K-Auflösung mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde auf, in Full-HD sogar mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde. Damit steht qualitativ hochwertigen Fotos nun auch in dieser Klasse kaum noch etwas im Wege. Die Aufzeichnung erfolgt im MP4-Format mit qualitativ guter Komprimierung auf 100 Mbit/s. Full-HD-Videos können wahlweise auch im AVCHD-Format aufgenommen werden. Das integrierte Mikrofon zeichnet in Stereo auf, zudem lässt sich nicht nur eine Pegelanzeige einblenden, sondern auch der Pegel selbst in vier Stufen anpassen und ein Windgeräuschfilter hinzuschalten. Ein externer Mikrofonanschluss fehlt jedoch genauso wie eine manuelle Belichtungssteuerung. Der Autofokus stellt sich bewegende Motive flott und sanft nach, ohne durch große Pumpeffekte negativ aufzufallen. Für Kunstlicht steht eine Flimmerreduzierung zur Verfügung und auch die vielen Filtereffekte für Fotos lassen sich auf Videos anwenden.
Zwar bietet die GX800 keinen Fernauslöseanschluss, dafür verfügt sie jedoch über eine WLAN-Funktion, die nicht nur zur Übertragung der aufgenommenen Bilder dient, sondern mit der entsprechenden kostenlosen App für iOS und Android auch zur Fernsteuerung der Kamera inklusive Live-View und weitreichenden Einstellmöglichkeiten. Zudem kann das Smartphone als GPS-Logger dienen und die Daten nachträglich via WLAN in die währenddessen fotografierten Bilder auf der Kamera übertragen. Genaueres zur Fernbedienung ist unserem Fototipp in den weiterführenden Links zu entnehmen.
Wer die Bilder in der Kamera bearbeiten möchte, findet einige grundlegende Funktionen dafür, auch Videos lassen sich rudimentär bearbeiten (Split-Funktion zum Aufteilen eines Videos in zwei Abschnitte). Raw-Aufnahmen können sogar in der Kamera zu JPEGs entwickelt werden, dabei lassen sich zahlreiche Parameter anpassen. Die Diashow-Funktion ist mit ihren Überblendeffekten und Musikuntermalungen ebenfalls ansehnlich und funktioniert selbstverständlich auch auf einem via HDMI angeschlossenen Fernseher.
Auf der rechten Gehäuseseite der Panasonic Lumix DC-GX800 sitzen die einzigen beiden Schnittstellen: Die Micro-HDMI-Buchse und der Micro-USB-Anschluss, über den auch der Akku geladen wird. [Foto: MediaNord]
Die linke Gehäuseseite der Panasonic Lumix DC-GX800 ist denkbar unspannend. Die großzügige Gummierung in genarbter Lederoptik fühlt sich übrigens hochwertig an und gibt der Kamera nicht nur einen Retro-Look, sondern auch die nötige Griffigkeit. [Foto: MediaNord]
Bildqualität
Der Bildqualität der Panasonic Lumix DC-GX800 sind wir vor allem in unserem Testlabor auf den Grund gegangen. Der ausführliche Labortest mit allen Diagrammen und erläuternden Texten dazu steht wie gewohnt gegen eine kleine Gebühr über die weiterführenden Links bereit. Wer diesen kostenlosen Testbericht gerne honorieren möchte, kann dies ebenfalls über den Kauf eines Labortests oder einer Labortestflatrate tun, letztere gibt zudem den nützlichen Zugriff auf das gesamte Testarchiv mit über 1.600 Kamera- und Objektivtests frei, sodass man die GX800 auch mit den Ergebnissen anderen Kameras vergleichen kann. Zudem haben wir fast alle Micro-Four-Thirds-Objektive mit Autofokus bereits in unserem Labor getestet, sodass diese bei der Kaufentscheidung oder Einschränkung der Auswahl helfen können.
Als Testobjektiv für die GX800 kam das mitgelieferte Panasonic Lumix G Vario 12-32 mm 3.5-5.6 Asph. OIS zum Einsatz. Das kompakte Pancake-Zoom muss für die Aufnahme erst durch einen einfachen Dreh am Zoomring entfaltet werden. Im Weitwinkel sowie bei mittlerer Brennweite verzeichnet das Objektiv tonnenförmig, was aber vor allem in der Weitwinkelstellung auffällt. Die Randabdunklung hingegen ist gering. Farbsäume werden an starken Kontrastkanten vor allem zum Bildrand hin sichtbar und erreichen im Weitwinkel sowie bei mittlerer Brennweite eine Ausdehnung von bis zu zwei Pixeln, im Telebereich sind die Farbsäume etwas geringer und daher kaum sichtbar.
Die maximale Auflösung bei 50 Prozent Kontrast liegt bei etwa 50 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent, das ist für einen 16 Megapixel auflösenden Bildsensor nicht allzu viel, aber durchaus gut genug. Erreicht wird diese maximale Auflösung nur im Bildzentrum in Weitwinkelstellung. Beim Abblenden weiter als F5,6 setzt langsam die Beugung ein, die bei F11 bereits 20 Prozent der Auflösung kostet und beim weiteren Abblenden noch stärker wird. Für höchste Auflösung sollte man also bei F5,6 bleiben oder maximal auf F8 abblenden, Einstellungen jenseits von F11 sollte man meiden. Bei mittlerer und langer Brennweite ist die Auflösung im Bildzentrum minimal geringer, was aber praktisch kaum ins Gewicht fällt. Die zum Bildrand hin abfallende Auflösung dagegen ist durchaus problematisch, jedenfalls bei Fotos, die größer als etwa DIN A4 gedruckt werden sollen. Die Randauflösung liegt nämlich selbst im Maximum kaum über 30 lp/mm und damit fast 40 Prozent unter der Zentrumsauflösung. Das ist, neben der Verzeichnung, der größte Kompromiss, den man bei einem so kompakten und preisgünstigen Standardzoom eingehen muss. Zwei ergänzende Objektive haben wir bereits eingangs des Testberichts erwähnt, weitere sind in unserer Objektivtestrubrik zu finden.
Der 16-Megapixel-Sensor der GX800 ist zwar zumindest von der Auflösung her etwas in die Jahre gekommen, was aber keineswegs eine schlechte Bildqualität bedeutet. So liegt der Signal-Rauschabstand bei ISO 100 mit über 40dB im guten Bereich und sinkt erst oberhalb von ISO 1.600 unter die kritische Marke von 35 dB. Helligkeitsrauschen wird erst ab ISO 3.200 sichtbar, Farbrauschen spielt praktisch keine Rolle. Dafür sorgt die gute Rauschunterdrückung, die erst oberhalb von ISO 1.600 messbar feine Details reduziert. Sichtbar wird dies bei ISO 3.200, kritisch jedoch erst oberhalb von ISO 6.400, wo die Bilder sichtbar weicher wirken. Die Eingangsdynamik ist mit mindestens zehn bis über zwölf Blendenstufen sehr gut und erreicht bei ISO 400 ihr Maximum.
Die Tonwertkurve verläuft für eine knackige Darstellung mittlerer Kontraste angesteilt, auch die Nachschärfung ist anhand der Schärfeartefakte gut messbar, aber nicht kritisch überhöht. Dadurch wirken die Bilder in JPEG scharf und kontrastreich, so dass sie ohne weitere Nachbearbeitung verwendet werden können. Zur aufwändigeren Bearbeitung am PC eignen sich die Raw-Aufnahmen ohnehin besser. Der Ausgangs-Tonwertumfang ist bei ISO 100 und 200 besonders gut, hier werden Helligkeitsabstufungen fein wiedergegeben. Bis ISO 1.600 ist dieser Wert im guten Bereich von 160 und mehr Abstufungen von 256 möglichen. Die Farbtreue der GX800 ist besonders gut. Nur wenige Farben zeigen überhaupt Abweichungen, diese fallen nicht allzu stark aus. Der manuelle Weißabgleich arbeitet einwandfrei, der automatische ist aber in der Praxis auch den meisten Situationen gut gewachsen. Die tatsächliche Farbtiefe ist sogar bis zu hohen ISO 6.400 sehr gut, selbst hier werden noch fast vier Millionen Farben differenziert, bei niedrigeren Empfindlichkeiten sind es fast acht Millionen.
Der 17,3 mal 13 Millimeter große Four-Thirds-Sensor der Panasonic Lumix DC-GX800 bringt es auf eine Auflösung von 16 Megapixeln. Das reicht für eine sehr gute Bildqualität bis ISO 1.600 und mit leichten Abstrichen auch noch bei ISO 3.200. [Foto: MediaNord]
Der wechselbare Lithium-Ionen-Akku der Panasonic Lumix DC-GX800 reicht für lediglich 210 Aufnahmen nach CIPA-Standard. Besonders fummelig sind die kleinen Micro-SD-Karten. Am besten steckt man eine ausreichend große hinein und entnimmt sie nie wieder. [Foto: MediaNord]
Fazit
Für die knapp 550 Euro (UVP) bekommt der Käufer einer Panasonic Lumix DC-GX800 eine sehr gute Einsteigerkamera, die selbst ambitionierten Fotografen viele Optionen bietet und damit sogar diesen als Erst- oder besonders kompakte Zweikamera taugt. Dass das Gehäuse aus Kunststoff besteht, fällt nicht negativ auf, es wirkt robust und solide verarbeitet. Das Design bietet eine gelungene Symbiose aus modernem und Retro-Look. Die Ausstattung ist sehr vielfältig inklusive einer qualitativ hochwertigen 4K-Videofunktion und den nützlichen 4K-Fotofunktionen. Trotz des sehr schnellen Autofokus ist die GX800 dennoch keine ausgesprochene Actionkamera, dafür ist die Serienbildrate etwas zu niedrig. Sie reicht jedoch für viele alltägliche Situationen aus. Die Bildqualität der Lumix ist bis ISO 1.600 sehr gut und bei ISO 3.200 durchaus noch gut brauchbar, auch wenn die GX800 nicht zu den effektiv am höchsten auflösenden 16-Megapixel-Kameras gehört. Mit einem anderen als dem Setobjektiv lässt sich die Bildqualität, vor allem am Bildrand, noch steigern.