2019-06-28 Wasser, Staub und Stürze sind drei Dinge, die sich nicht förderlich auf die Gesundheit einer Kamera auswirken. Zum Glück gibt es unter Kameras Ausnahmen, die auf widrige Umstände angepasst wurden, darunter die Olympus TG-6. Mit der Schutzklasse IP68 ist die Kamera nicht nur staub-, sondern auch wasserdicht und darüber hinaus noch sturzfest bis 2,1 Meter Höhe. Ob es der TG-6 unter anderem gelingt, die Bildqualität für 1 /2,3" Kameras in neue Höhen zu katapultieren, zeigt dieser Testbericht. (Harm-Diercks Gronewold)
Ergonomie und Verarbeitung
Subtilität gehört nicht zu den Stärken von Kameras, die den Elementen trotzen können. Auch die TG-6 macht da keine Ausnahme. Mit 250 Gramm betriebsbereitem Gewicht ist die TG-6 kein Leichtgewicht unter den Kompaktkameras. Dafür kann sie allerdings einem Wasserdruck standhalten, der bei 15 Metern Tiefe auftritt, also etwas weniger als 2,5 Bar Gesamtdruck. Auch für Sturzsicherheit bis 2,1 Meter wurde gesorgt. Wie schon beim Vorgängermodell TG-5 besitzt auch die TG-6 einen Bajonettring zur Montage von Zubehör. Auch der "Buckel" der internen GPS-Antenne ist vorhanden. Man könnte sogar soweit gehen zu sagen, dass die beiden Kameras aussehen wie Zwillinge. So finden sich bei beiden Kameras das Akku-/ Speicherkartenfach und die Klappe für das Anschlussterminal auf der Kameraunterseite beziehungsweise auf der linken Seite der Kamera. Beide Klappen sind jeweils mit einer doppelten Sicherung und imposanten Gummidichtung versehen, um Wasser und Staub vom Inneren der TG-6 fernzuhalten.
Beim optionalen Zubehör kann die TG-6 auf einiges zurückgreifen, wie die bereits erwähnten optischen Konverter oder den Blitzdiffusor FD-1 für weiches Blitzlicht oder den Lichtleiter LG-1 für besser ausgeleuchtete Makrofotos. Wem die Tauchtiefe von 15 Metern nicht ausreicht, der kann mit dem Unterwassergehäuse (PT-095) bis zu 45 Meter Tiefe abtauchen. Auch ein externes drucksicheres Blitzgerät (UFL-3) ist erhältlich. Doch dazu später mehr.
Die Haptik der Kamera ist in Ordnung, aber nicht bequem. Der kleine Handgriff auf der Vorderseite fühlt sich ebenso wie die sehr kleine Daumenmulde auf der Rückseite rutschig an. Eine kräftige Gummierung und bessere Proportionen beim Handgriff und der Daumenmulde hätten der Kamera gut getan. Die Stromversorgung der TG-6 übernimmt ein LI-92B Lithiumionen-Akku. Aufgeladen wird der Akku in der Kamera über die Micro-USB-Schnittstelle (USB-2.0). Bei der Auswahl des USB-Ladegeräts ist die Kamera nicht wählerisch und akzeptiert auch Ladestrom aus Ladegeräten von Fremdherstellern.
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Trotz des Vierfach-Zooms (25-100 mm KB-äquivalent) gibt es kein herausfahrendes Objektiv. Ermöglicht wird das durch ein Periskop-Objektiv, was in einem 90-Grad-Winkel zur Objektivöffnung verbaut ist. Dadurch bleibt die Kamera mit etwa 32 Millimetern Tiefe recht flach. Anstelle eines Schutzvorhangs oder Deckels ist das Objektiv mit einem vergüteten doppelten Schutzglas versehen. Aus dem Grund sollte der Fotograf immer ein Putztuch dabei haben, um etwaige Fingerabdrücke zu entfernen. Gesteuert wird das Zoom stufenlos mit einer Ringwippe am Auslöser.
An der TG-6 ist es möglich, zusätzliches Zubehör wie Weitwinkel-, Tele-, Fisheye- oder Makro-Konverter zu montieren. Dazu muss lediglich der Zierring entfernt und ein Konverter-Adapter (CLA-T01) angebracht werden, was dank eines Bajonettverschlusses recht schnell vonstatten geht. Das Anbringen des optischen Zubehörs ist mechanisch gesehen sehr einfach, allerdings muss der Fotograf im Einstellungsmenü der Kamera noch das entsprechende Zubehör auswählen, damit der Bildprozessor der Kamera entsprechend vorbereitet ist.
Das Layout der Bedienelemente ist in Ordnung, so können der Zoomhebel und der Auslöser sowie das Einstellrad auf der Oberseite bequem erreicht werden. Auch der dedizierte Video-Auslöser ist gut auf der Rückseite platziert. Die weniger genutzten Bedienelemente wie Moduswahlrad, Steuerkreuz und dedizierte Tasten sind unterhalb der griffigen Daumenmulde untergebracht. Sie lassen sich einwandfrei betätigen. Von einer "Einhand"-Bedienung bei der Menünavigation ist allerdings abzuraten. Die Tasten, Hebel und Drehräder sind angenehm fest, ohne dabei zu straff zu sein. Olympus hat bei der TG-6 einen guten Mittelweg zwischen Über- und Unterwasser-Haptik erreicht. Ob die Bedienung mit Handschuhen aber ebenso problemlos möglich ist, ist zu bezweifeln, dazu sind das Einstellrädchen und die Tasten zu klein.
Der 3"-Monitor auf der Rückseite der TG-6 hat mit 1.04 Millionen Bildpunkten eine deutlich höhere Auflösung als der Monitor des Vorgängers TG-5. Dieser löste nur mit 460.000 Bildpunkten auf. Mit einer maximale Leuchtdichte von 413 cd/qm zeigt die TG-6 leider nicht genug Leistung, wenn sie bei hoher Umgebungshelligkeit eingesetzt werden soll. Das Menü beschränkt sich auf grundlegende Einstellungen und besondere Funktionen. Den Großteil der Einstellungen wird über das Quick-Menü getätigt. Mit dem Steuerkreuz navigiert sich der Fotograf durch die Einstellungen der Menüs und die Aufnahmeeinstellungen. Die Struktur des Menüs ist leicht verständlich und kann schnell verinnerlicht werden.
Der kleine Höcker auf der Oberseite der TG-6 beherbergt die GPS-Antenne. Dank eines kleinen Schalters direkt daneben lässt sich das GPS samt Logging-Funktion direkt aktivieren und auch auf eine WiFi-Verbindungsmöglichkeit muss der Fotograf nicht verzichten. Als Speichermedium kommen Karten mit SD-Formfaktor zum Einsatz. Die Kamera kann Speichertechnologien wie SDHC, SDXC und auch UHS-I nutzen. Es ist sinnvoll, Speicherkarten mit mindestens 43 MB/s Schreibgeschwindigkeit einzusetzen, zumindest wenn man die Serienbildgeschwindigkeit ausnutzen und 4K-Videos aufzeichnen möchte.
Ausstattung
Zu den obligatorischen Ausstattungsmerkmalen einer Kompaktkamera gehören Belichtungsprogramme für unterschiedliche Aufnahmesituationen. Bei der TG-6 sind diese in fünf Kategorien unterteilt. Neben Motivprogrammen für Personen, Nachtlandschaften und Landschaften stehen dem Fotografen auch Programme für Indoor-, Sport- und Actionfotos zur Verfügung. Besondere Aufmerksamkeit wurde den Programmen für Unterwasseraufnahmen zu Teil. Diese besitzen einen eigenen Platz auf dem Moduswahlrad und vereinen Programme für die "Unterwasser-Landschaftsfotografie" und Schnorcheltiefe. Darüber hinaus finden sich hier auch spezialisierte Makro-, Mikro- und HDR-Programme. Es gibt eine Intervallfunktion, die bis zu 299 Bilder Aufnahmen erlaubt. Die Start- und Intervallzeit sind dabei umfangreich programmierbar. Zudem kann die Kamera auf Wunsch auch gleich ein Zeitraffervideo mit bis zu 4K-Auflösung aus den Intervallaufnahmen erstellen.
Für Freunde der Belichtungsreihen für die High-Dynamik-Range-Fotografie sieht es in der TG-6 leider sehr dürftig aus. Eine echte Belichtungsreihenfunktion mit einstellbaren Belichtungsabständen gibt es leider nicht. Stattdessen bleibt dem Fotografen nur die Möglichkeit, eines der HDR-Motivprogramme zu benutzen. Diese erledigen von der Belichtung bis zum Tonemapping alles direkt in der Kamera.
Die Bedienelemente sind für das kleine Kameragehäuse ergonomisch platziert und dank des guten Steuerkreuzes lassen sich die Menüs einfach navigieren. [Foto: MediaNord]
Auf der Oberseite der TG-6 sind die Bedienelemente und auch die GPS-Antenne leicht erkennbar. [Foto: MediaNord]
Auch wenn es den Anschein erweckt, so ist das Stativgewinde der Kamera nicht ganz in der optischen Achse platziert. [Foto: MediaNord]
Etwas mehr Umfang bietet die Fokus-Aufnahmereihe. Sie als Belichtungsreihe zu bezeichnen wäre etwas irreführend, da sich die Belichtung in den Einzelaufnahmen nicht verändert, sondern lediglich der Fokusabstand. Dieser wird pro Aufnahme in der Reihe leicht verstellt, so dass später in der Nachbearbeitung die fokussierten Bereiche kombiniert werden können, um so den Schärfenbereich zu erweitern. Die TG-6 bietet dem Fotografen außerdem eine "Fokus-Stacking"-Funktion an, bei der die Kamera intern die Aufnahmen der Fokusreihe verrechnet, um den größtmöglichen Schärfenbereich zu erzeugen. Darüber hinaus kann die Kamera auch nur die Fokusreihe aufzeichnen, ohne eine zeitraubende und damit energieaufwändige interne Verrechnung durchzuführen. Sollen die so aufgenommenen Bilder kombiniert werden, so muss der Fotograf auf eine externe Software zurückgreifen. Ebenfalls vom Vorgänger hat die TG-6 den Pro-Capture-Modus geerbt. Dieser zeichnet zehn Bilder pro Sekunde auf, fünf davon vor dem Drücken des Auslösers. Das kann helfen, den richtigen Moment einer Aufnahme nicht zu verpassen.
Für ambitionierte Fotografie stehen lediglich eine Programm- sowie eine Zeitautomatik zur Verfügung, die wählbaren Blendeneinstellungen sind stark beschränkt. So können im Weitwinkelbereich gerade mal F2, F2,8 oder F8 gewählt werden. Die Programmautomatik erlaubt eine Belichtungskorrektur. Die beiden "Custom"-Programme können vom Fotografen so programmiert werden, wie er es gerne hätte. Kreative können etwa einige Spezialeffekte und unterschiedliche Farbwiedergaben aktivieren. Wie alle für die Aufnahme relevanten Einstellungen werden auch diese über das Quick-Menü aktiviert.