Kompakte, leistungsstarke Micro-Four-Thirds-Kamera

Testbericht: Olympus OM-D E-M5 Mark III

2019-12-04, aktualisiert 2019-12-06 Die Olympus OM-D E-M5 Mark III sollte das Herz von Fans kompakter, leichter, aber dennoch robuster und vor allem leistungsfähiger Systemkameras höherschlagen lassen. Zwar ist sie mit fast 1.200 Euro nicht gerade ein Schnäppchen, verspricht aber praktisch alles, was das Fotografenherz begehrt. Dazu gehören etwa ein effektiver Bildstabilisator, ein leistungsfähiger Hybrid-Autofokus, ein wettergeschütztes Gehäuse sowie viele, großteils individualisierbare Bedienelemente und zahlreiche, praktische Funktionen für spezielle Aufnahmesituationen. Ob die Kamera hält, was Olympus verspricht, zeigt unser Testbericht.  (Benjamin Kirchheim)

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Olympus OM-D E-M5 Mark III haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 39-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

Ergonomie und Verarbeitung

Beim Design der E-M5 Mark III lehnt Olympus sich stark an seine historischen OM-D-Spiegelreflexkameras an. Mit einer Breite von 12,5 und einer Höhe von 8,5 Zentimetern fällt sie sehr kompakt aus. Die Tiefe beträgt sogar lediglich fünf Zentimeter. Im Vergleich zum Vorgängermodell ist sie damit dicker, was auf das Konto des ergonomischeren Handgriffs geht. Tatsächlich liegt die Mark III besser in der Hand als die Mark II, sie ist aber dennoch keine Kamera, die eine ausgewachsene Männerhand ausfüllen will. Olympus möchte, vor allem nach der wuchtigen und großen E-M1X (Test siehe weiterführende Links) vielmehr zeigen, wie klein und leicht man eine leistungsfähige Systemkamera bauen kann.

Dank der ausgeprägten Daumenmulde sowie den genarbten, wenn auch etwas wenig rutschfesten Gummiapplikationen liegt sie für so eine kompakte Kamera gut in der Hand, solange das Objektiv nicht zu groß und schwer ausfällt. Wem Design weniger wichtig ist, dafür aber ein größerer Handgriff, kann zum Zubehörgriff ECG-5 greifen, der sogar einen Auslöser und ein Bedienrad mitbringt. Einen Hochformatgriff samt Akku gibt es hingegen für die E-M5 Mark III nicht mehr.

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Mit einem betriebsbereiten Gewicht von knapp 420 Gramm (nachgewogen) samt Akku und Speicherkarte (800 Gramm mit dem 12-40mm F2,8 Objektiv) ist die Mark III zwar kein Fliegengewicht, aber dennoch gut 80 Gramm (das entspricht etwa 15 Prozent) leichter als das Vorgängermodell. Das hat zwei simple Gründe: Einerseits kommt mit dem BLS-50 der kleinere und leichtere Lithium-Ionen-Akku der Pen-Serie zum Einsatz, was leider auch etwas Ausdauer kostet. Statt den 330 Aufnahmen des Vorgängermodells lassen sich nur noch 310 Fotos nach CIPA-Standardmessverfahren aufnehmen. Das sind aber lediglich sechs Prozent weniger Bilder. Angesichts der Möglichkeit, den Akku alternativ zur mitgelieferten Ladeschale auch in der Kamera via Micro-USB nachladen zu können, ist das durchaus verschmerzbar, zumal sich die Olympus nicht wählerisch bei der Energiequelle zeigt. Hier könnte sich manch großer Kamerahersteller eine dicke Scheibe abschneiden. Im Betrieb lässt sich der Akku allerdings nicht nachladen, auch ein Netzteilanschluss fehlt der kleinen Olympus leider.

Der zweite Grund für die nicht unbeachtliche Gewichtsersparnis ist das verwendete Gehäusematerial. Im Gegensatz zum Vorgängermodell kommt nämlich Kunststoff zum Einsatz. Dieser ist hochwertig verarbeitet, aber das hochwertige Gefühl eines Metallgehäuses will sich einfach nicht einstellen. Womöglich ist der flexible Kunststoff bei Stößen objektiv gesehen sogar robuster als ein starres Metallgehäuse. Wie robust das Gehäuse ist, unterstreicht Olympus mit dem Staub- und Spritzwasserschutz. Dieser soll derart gut sein, dass man die Kamera sogar unter fließendem Wasser abspülen können soll. Voraussetzung dafür ist natürlich ein entsprechend gedichtetes Objektiv, denn das offene Bajonett sollte man nicht fluten. Zertifiziert ist die Kamera allerdings nur nach IPX1, was lediglich Tropfwasser senkrecht von oben entspricht.

Apropos offenes Bajonett und Staubschutz: Die Ultraschall-Sensorreinigungsfunktion will Olympus nochmals verbessert haben, sowohl was die gestiegene Ultraschallfrequenz als auch die verbesserte, schmutzabweisende Sensorbeschichtung angeht. Schon die vorige Version galt als marktführend, so dass man nun wahrscheinlich noch seltener zum Sensorreinigungswerkzeug greifen muss.

Die Dichtungen merkt man der E-M5 Mark III bei jeder Taste, jedem Drehrad und jeder zu öffnender Abdeckung an. Sowohl das von unten zu öffnende Akkufach als auch das seitlich zu öffnende Speicherkartenfach sind sichtbar mit Dichtungen versehen. Das seitliche Speicherkartenfach ist vor allem im Stativbetrieb praktisch. Hier findet eine SD-Speicherkarte Platz. Das Fach ist zu SDHC, SDXC sowie UHS I und UHS II kompatibel, so dass auch moderne Speicherkarten mit hoher Geschwindigkeit beschrieben werden können. Maximal 108 MB/s konnten wir als Schreibgeschwindigkeit mit einer schnellen UHS-II-Karte ermitteln. Das ist mehr, als UHS I kann, aber von den 250 MB/s der verwendeten Speicherkarte weit entfernt.

Die vier Schnittstellen auf der linken Kameraseite werden von drei Hartgummiabdeckungen verschlossen. Sie hängen jeweils an einer etwas filigranen, flexiblen Gummilasche. Micro-USB und Micro-HDMI werden gemeinsam abgedeckt, der 2,5mm-Fernauslöseanschluss sowie die 3,5mm-Stereomikrofonbuchse sind jeweils separat abgedeckt. Richtig hochwertig wirken die Abdeckungen zwar nicht, sie verrichten aber klaglos ihren Dienst und lassen sich leicht öffnen und schließen. Leider hat Olympus keinen Kopfhöreranschluss angebracht und die Blitzsynchronbuchse wurde sogar wegrationalisiert. So robust die Kamera auch sein mag, Olympus muss sich die Kritik gefallen lassen, dass das Gehäuse in der Summe nicht so hochwertig wirkt wie man es bei einer 1.200 Euro teuren Kamera erwarten würde.

Von den Bedienelementen gesehen hat Olympus vermutlich das Maximum herausgeholt, was angesichts des kompakten Gehäuses überhaupt möglich ist. Auf der Oberseite befinden sich drei Drehräder. Das Programmwählrad rastet satt und lässt sich mit dem zentralen Knopf auf Wunsch verriegeln. Ist er unten, lässt sich das Rad nicht drehen, ist er oben, kann es ganz nochmal gedreht werden. Das vordere Multifunktionsrad rastet ebenfalls gut ein und bietet einen angenehmen Widerstand. Oben drauf beziehungsweise in der Mitte darin befindet sich der zweistufige Auslöser. Er bietet einen gut fühlbaren, aber nicht zu straffen ersten Druckpunkt, den man gut halten aber auch sanft für eine verwackelungsarme Auslösung durchdrücken kann. Der Verschluss arbeitet angenehm gedämpft und mit angesetztem Objektiv ist er sehr leise. Der Sensor-Shift-Bildstabilisator verursacht ein kaum hörbares Rauschen.

Das hintere Einstellrad fühlt sich ähnlich an wie das vordere und lässt sich wunderbar mit dem Daumen erreichen. Allerdings ist die darin optische wahrnehmbare Taste reine Dekoration – schade. Etwas unglücklich platziert ist hingegen der Einschalthebel, er muss mit der linken Hand bedient werden. Die Kamera aus der Tasche zu ziehen oder in die Hand zu nehmen, schnell einzuschalten und auszulösen, ist damit nicht möglich, es sei denn, man vertraut auf die Energiesparfunktion und lässt die Kamera eingeschaltet, dann reicht ein Antippen des Auslösers zum Einschalten. Ein Leser wies uns freundlicherweise auf eine Notlösung hin, die wir übersehen haben: Der Fn-Schalthebel auf der Rückseite lässt sich als Ein-Ausschalter umprogrammieren. Nur verliert der Hebel damit natürlich seine eigentlich Funktion (der normale Einschalthebel funktioniert dagegen immer nur als solcher beziehungsweise wird funktionslos, wenn man die Einschaltfunktion auf den Fn-Hebel programmiert).

Oberhalb des Einschalthebels befinden sich zudem noch zwei Tasten. Eine dient der Umschaltung der Bildschirmfunktion vom Livebild auf die Statusanzeige (das Livebild erscheint dann im Sucher, sobald man hindurchblickt) und mit der anderen wird der Auslösemodus gewählt (Selbstauslöser, Serienbildfunktion etc.). Rechts auf der Oberseite befinden sich ebenfalls zwei Tasten, eine für die Belichtungskorrektur und eine für die Videoaufnahmefunktion. Insbesondere letztere ist etwas schwer erreichbar und erfordert einen gelenkigen Zeigefinger.

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Olympus OM-D E-M5 Mark III haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 39-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.