Retro-APS-C-Systemkamera

Testbericht: Nikon Z fc

2021-09-20 Mit ihrem APS-C-Sensor und dem Preis von unter 1.000 Euro ist die Nikon Z fc weniger als Retro-Kamera für langjährige Nikon-Fans gedacht, sondern eher für die junge Generation. Dazu passt auch der im Gegensatz zur technischen Schwester Z 50 dreh- und schwenkbare Touchscreen, dank dem sich die Kamera gut für Selfies und Vlogs eignen sollte. Ob sie weitere Vorzüge mitbringt und wie es um die Bildqualität bestellt ist, verrät unser ausführlicher Testbericht.  (Benjamin Kirchheim)

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Nikon Z fc haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 36-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

Ergonomie und Verarbeitung

Rein technisch basiert die Nikon Z fc auf der Z 50. Die Unterschiede sind hauptsächlich beim fehlenden Blitz, dem etwas kleineren, dafür aber schwenk- und drehbaren Bildschirm sowie dem USB-Anschluss der Z fc zu finden. Rein äußerlich und von der Bedienung sind das jedoch sehr unterschiedliche Kameras. Mit viel Liebe zum Detail haben die Nikon-Designer der Z fc das Äußere der analogen Nikon FM2 verpasst. Die Bedienelemente auf der Oberseite und sogar die Abmessungen sind nahezu identisch.

Beim Gewicht kann die Nikon Z fc hingegen nicht mit ihrem analogen Vorbild mithalten. Dass die Z fc mit Speicherkarte und Akku, aber ohne Objektiv nur 440 Gramm wiegt, ist einerseits sicherlich vorteilhaft, andererseits wirkt die deutlich schwerere FM2 dadurch viel massiver und robuster. Tatsächlich kommt beim Gehäuse der Z fc aber einiges an Leichtmetall zum Einsatz. Die silberne Deckkappe besteht ebenso aus Metall wie die drei Bedienräder auf der Kameraoberseite.

Auch das Setobjektiv Z 28 mm F2.8 SE ist im Retrodesign gehalten. Es wiegt nur knapp über 150 Gramm, so dass die für knapp 1.250 Euro erhältliche Kombination, die wir hier testen, knapp unter 600 Gramm wiegt. Beim Z 28 mm handelt es sich sogar um ein Kleinbildobjektiv, an der Z fc liefert es einen Bildwinkel wie ein 42 mm Kleinbildäquivalent. Das geringe Gewicht ist dem übermäßigen Einsatz von Kunststoff zu verdanken, der selbst beim Bajonett zum Einsatz kommt. Somit strahlt das Objektiv zwar an der Kamera angesetzt ein schönes Retrofeeling aus, aber eine hochwertiges "Retromaterial" nicht. Immerhin ist der elektronisch arbeitende, manuelle Fokusring mit einer griffig geriffelten Gummierung versehen.

Doch zurück zum Kameratest: Der mit zwei sehr guten Druckpunkten ausgestattete Auslöser und der praktischerweise um ihn herum angeordnete Einschalthebel der Nikon Z fc bestehen aus Kunststoff. Vermutlich hat Nikon deswegen kein Drahtauslösergewinde in den Auslöser geschnitten, das traut sich nur Retro-Meister Fujifilm.

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Dass die Nikon Z fc im Gegensatz zur Z 50 keinen ausgeprägten Handgriff besitzt, wäre eigentlich gut zu verschmerzen, wenn sie eine schöne, rutschfeste Gummibelederung besitzen würde. Das ist aber nicht der Fall. Die schwarze Gummibelederung sieht zwar schön aus, aber sie ist sehr hart und rutschig. Damit liegt die Kamera überhaupt nicht gut in der Hand, sie fühlt sich im Gegenteil sehr billig an. Das genarbte Plastik auf der Bildschirmrückseite setzt dem ganzen die Krone auf – leider im negativen Sinne. Hier hat Nikon viel Potential verschenkt.

Das Gehäuse der Nikon Z fc ist einen halben Zentimeter breiter als das der Z 50. Das liegt am Akku, der um 90 Grad gedreht im Kameragehäuse statt im Griff unterkommen muss. Das Metallstativgewinde sitzt in der optischen Achse und bei kleiner Stativwechselplatte bleibt das Akkufach zugänglich. Darin ist übrigens auch das SD-Speicherkartenfach zu finden, das zu SDHC, SDXC und UHS I kompatibel ist.

Wir haben eine maximale Schreibgeschwindigkeit von immerhin 75 MB/s ermittelt, womit sich eine schnelle Speicherkarte durchaus lohnt, zumal der Puffer der Kamera trotz nur 20 Megapixeln nicht allzu üppig ausgefallen ist. Für 4K-Videoaufnahmen sollte ohnehin mindestens eine U3-Karte (V-Class 30) verwendet werden, die 30 MByte pro Sekunde Mindestschreibgeschwindigkeit garantiert.

Eine Neuerung der Z fc ist bei der USB-Schnittstelle zu finden. Hier kommt nun ein moderner USB-C-Anschluss zum Einsatz statt des veralteten Micro-USB. Mit einem beliebigen USB-C-Kabel lässt sich der Akku in der Kamera laden oder wahlweise die Kamera im eingeschalteten Zustand mit Strom versorgen. Das ist angesichts der nur 320 Aufnahmen nach CIPA-Standard mit einer Akkuladung mehr als praktisch. Wer möchte, kann den Akku aber auch extern laden, ein entsprechendes Ladegerät gehört zum Lieferumfang. Übrigens kommt die Nikon Z fc in einem schönen, matt-grauen Retro-Karton statt dem aktuell bei Nikon üblichen schwarzen Karton mit goldener Schrift.

Die USB-C-Schnittstelle sitzt wie der Micro-HDMI-Anschluss und der 3,5mm-Mikrofoneingang auf der linken Gehäuseseite und wird von einer gemeinsamen Gummiabdeckung geschützt, die wohl auch in gewissem Maße Spritzwasser abhält. Nikon gibt an, dass die Kamera spritzwassergeschützt sei, an der Klappe des Akku- und Speicherkartenfachs ist aber beispielsweise keine Dichtung zu finden. Wahrscheinlich verträgt sie also nur leichten Regen von oben, aber keinen echten harten Outdooreinsatz mit Spritzwasser, Dreck und Wind von allen Seiten. Drahtlos kommuniziert Die Z fc via Bluetooth 4.2 LE sowie WLAN auf 2,4 GHz.

Im Gegensatz zur Z 50 benötigt man bei der Z fc beide Hände zum Bedienen. Einerseits sitzt links neben dem Sucherbuckel der Moduswahlschalter mit dem darüber angeordneten ISO-Rad, das sogar eine Sicherung besitzt, andererseits sind die Löschen- und Wiedergabetaste links vom Sucher zu finden. Auch eine Taste zum Umschalten zwischen Bildschirm- und Sucherbetrieb sitzt hier, wobei man diese aufgrund des Augensensors im Sucherokular nicht unbedingt benötigt, zumal die Kamera den Bildschirm sogar deaktiviert, wenn man ihn verkehrt herum an die Rückseite klappt, womit die Z fc ihrem analogen Vorbild noch näher kommt. Schließlich besitzt eine analoge Kamera gar keinen Wiedergabebildschirm. Anschauen kann man sich die aufgenommenen Bilder dennoch im Sucher.

Rechts vom Sucherbuckel ist das teilweise gesicherte Belichtungszeitenrad angeordnet. Nur in den Einstellungen 1/3 Step, X, T und B rastet es ein, im Belichtungszeiteneinstellbereich von 1/4.000 bis vier Sekunden lässt sich das Rad hingegen frei in seinen ganzen Blendenstufen-Rastungen bewegen. Zusätzlich besitzt die Z fc aber auch zwei wunderbar hochwertige, schön griffige und gut rastende Multifunktionsräder, so dass man Blende und Belichtungszeit in Drittelstufen auch "modern" einstellen kann.

Beim fehlenden Objektiv-Blendenring bricht Nikon leider mit der analogen Bedienung. Die Blende wird defaultmäßig über das vordere Multifunktionsrad eingestellt. Für ein wenig analoges Gefühl sorgt dann das winzig kleine Display auf der Kameraoberseite, das mit seinen zwei Ziffern und einem Punkt den eingestellten Blendenwert anzeigt.

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Nikon Z fc haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 36-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.