Einen integrierten Pop-Up-Blitz bietet die Z fc nicht. Stattdessen gibt es einen TTL-Systemblitzschuh, der mit entsprechenden Blitzgeräten alle Einstellmöglichkeiten inklusive einer Drahtlossteuerung bietet. Sowohl bei Nikon als auch bei Drittanbieten lassen sich viele passende Geräte für unterschiedliche Einsätze finden. Die kürzeste Blitzsynchronzeit beträgt 1/200 Sekunde, mit elektronischem Verschluss kann hingegen nicht geblitzt werden. Auch Mittenkontaktblitze können verwendet werden, was ja heute keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Hier ist mit sehr alten Blitzgeräten aber Vorsicht geboten, denn diese können unter Umständen die sehr hohe Zündspannung auf den Blitzschuh übertragen, wogegen moderne Kameras nicht abgesichert sind.
Der Autofokus der Nikon Z fc arbeitet mit 209 auf dem Bildsensor integrierten Phasen-AF-Sensoren. Allerdings ist der Autofokus bei der Auslösung inklusive Fokussierung von unendlich auf zwei Meter mit 0,57 Sekunden für heutige Verhältnisse ziemlich langsam. Schuld daran dürfte das 28mm-Setobjektiv sein, denn die Z 50 ist mit 0,3 bis 0,37 Sekunden deutlich schneller, auch wenn sie ebenfalls nicht zu den schnellsten Kameras zählt.
Die reine Auslöseverzögerung beträgt 0,12 Sekunden, was für eine spiegellose Systemkamera, die keinen Schwingspiegel zeitraubend hochklappen muss, ebenfalls recht lang ist. Dafür arbeitet der Autofokus zuverlässig und präzise. Auch Gesichter und Augen werden erkannt und eine Motivverfolgung ist bei bis zu elf Serienbildern pro Sekunde möglich (laut Datenblatt, gemessen haben wir weniger, siehe unten).
Für die manuelle Fokussierung fehlt der Z fc ein dedizierter AF-MF-Schalter, stattdessen kann man dafür eine der Funktionstasten oder das Quick-Menü verwenden. Eine Fokuslupe sowie eine Peakingfunktion zur Kantenanhebung helfen bei der manuellen Fokussierung, die Fokusskala hingegen zeigt nur an, in welchem Fokusbereich man sich befindet, eine Entfernungsanzeige fehlt hingegen völlig.
Die versprochenen elf Bilder pro Sekunde erreicht die Z fc in unserer Messung nicht. Stattdessen haben wir nur zehn Bilder pro Sekunde erreicht, die aber immerhin für 94 JPEG-Bilder in Folge, danach wird die Aufnahme etwas ungleichmäßig mit 4,1 Bildern pro Sekunde bis zum 100. Bild fortgesetzt. In 14 Bit Raw maßen wir sogar nur neun Bilder pro Sekunde für 38 Aufnahmen in Folge, darüber hinaus sank die Frequenz auf unregelmäßige 2,4 Raw-Serienbilder pro Sekunde. Auch hier ist nach spätestens 100 Aufnahmen Schluss.
Diese Grenze ist Absicht von Nikon und kann im Menü auf Wunsch noch herab-, aber nicht weiter hinaufgesetzt werden. Trotzdem ist die Serienbildfunktion für die meisten Action-Motive völlig ausreichend, eine Sportskanone hat Nikon ohnehin nie versprochen. Die Speicherzeit nach dem Ende der Aufnahmen betrug bei unserem Test mit Raw-Bildern maximal gut elf bis zwölf Sekunden, in JPEG erlischt der Schreibindikator bereits nach sechs Sekunden.
Im Gegensatz zu den Vollformatkameras der Z-Serie verzichtet Nikon bei den APS-C-Modellen auf einen Sensor-Shift-Bildstabilisator. Stattdessen setzt Nikon auf den "klassischen" optischen Bildstabilisator im Objektiv. Der arbeitet prinzipiell zwar ebenfalls sehr effektiv, aber im 28mm-Setobjektiv ist überhaupt keiner verbaut und somit fehlt der Z fc zumindest solange ein optischer Bildstabilisator, bis man ein Objektiv mit Bildstabilisator dazukauft. Leider verzichten viele der verwendbaren Z-Vollformat-Objektive darauf, vor allem die Festbrennweiten wie das 28 mm. Das ist ein klarer Nachteil gegenüber den Vollformatkameras von Nikon und auch manchem Mitbewerber. Vermutlich ist es Nikon nicht gelungen, den Bildstabilisator gegenüber den Vollformatmodellen gleichermaßen zu schrumpfen wie den Bildsensor.
Die Videofunktion der Z fc arbeitet wahlweise in Full-HD oder 4K-Auflösung und unabhängig davon ohne seitlichen Bildbeschnitt. In 4K sind maximal 30 Bilder pro Sekunde möglich, in Full-HD bis zu 60 oder im Highspeed-Modus bis zu 120 Bilder pro Sekunde (die dann ohne Ton). Die Aussteuerung des integrierten Stereomikrofons, das links und rechts im Sucherbuckel knapp über dem Objektiv sitzt, wird auf dem Bildschirm angezeigt und lässt sich auf Wunsch manuell regeln. Auch ein digitaler Windfilter kann zugeschaltet werden.
Dank der 3,5mm-Klinkenbuchse samt Stromversorgung kann aber auch ein externes Mikrofon verwendet werden. Wer möchte, kann Videos über die HDMI-Schnittstelle statt auf die Speicherkarte aufnehmen. Der Autofokus arbeitet bei Videoaufnahmen zuverlässig, sofern das Motiv hell genug ist. Verlagert man den Fokus während der Aufnahme per Fingertipper auf dem Touchscreen auf ein dunkles Motivdetail, pumpt der Autofokus gelegentlich mehrmals hin und her.
Drahtlos nimmt die Nikon Z fc per Bluetooth sowie WLAN Kontakt mit einem Smartgerät (Tablet oder Smartphone) auf. Die von Nikon Snapbridge getaufte Funktion verbindet sich dauerhaft per energiesparendem Bluetooth, womit nicht nur Standortdaten fürs Geotagging auf die Kamera übertragen werden können, sondern auch kleine Vorschaubilder mit immerhin zwei Megapixeln im Hintergrund auf das Smartgerät. Das ist fürs Teilen in sozialen Netzwerken völlig ausreichend. Die volle 20-Megapixel-Bildauflösung wird auf Wunsch per WLAN übertragen. Die aktuelle Snapbridge-Generation funktioniert zudem viel besser als die Erste, auch eine Fernsteuerung samt Livebildübertragung ist möglich.
Ebenfalls nicht lumpen lässt Nikon sich bei den Möglichkeiten, Fotos direkt in der Kamera bearbeiten zu können. Das reicht vom einfachen Bildbeschnitt bis hin zur Rohdatenentwicklung sowie der nachträglichen Anwendung von Filtereffekten. Die Originalbilder bleiben dabei unangetastet.
Bildqualität
Nikon hat die Z fc mit einem "nur" 20 Megapixel auflösenden APS-C-Sensor ausgestattet. Hintergrund ist sicher die höhere Performance, aber auch die etwas größeren Pixel. 20 Megapixel im APS-C-Format kennt man bereits von der Nikon D500, wobei in der Z fc jedoch wie in der Z 50 eine Neuentwicklung mit integrierten Phasen-Autofokus-Sensoren zum Einsatz kommt, die der Sensor der D500 nicht bietet. Unser ausführlicher Labortest im PDF-Format, auf dem die folgenden Betrachtungen beruhen, ist gegen ein kleines Entgelt über die weiterführenden Links einsehbar, mit dessen Kauf auch die redaktionelle Arbeit an den Testberichten wie diesem unterstützt wird. Zudem bieten wir ein Paket aus Testbildern im Raw- und JPEG-Format, die ebenfalls in unserem Testlabor entstanden sind, als kostenpflichtigen Download über die weiterführenden Links an.
Vom 28mm-Setobjektiv wird aufgrund seiner Eignung für das Kleinbildformat nur der mittlere Teilbereich genutzt. Dadurch werden die oft problematischeren Randbereiche gar nicht genutzt, was der Bildqualität zugute kommen sollte. Die Vignettierungskorrektur der Kamera ist defaultmäßig auf Mittel beziehungsweise "normal" eingestellt, der Beugungsausgleich ist an. Beides lässt sich auf Wunsch abschalten, ganz im Gegensatz zur mit diesem Objektiv nicht deaktivierbaren Verzeichnungskorrektur.
Die Randabdunklung haben wir mit maximal 0,7 Blendenstufen gemessen, womit sie völlig unkritisch ist. Der Helligkeitsabfall verläuft zudem sanft, was die Sichtbarkeit reduziert. Durch Abblenden lässt sich die Randabdunklung ab F5,6 auf 0,4 Blendenstufen reduzieren. Farbsäume in Form chromatischer Aberrationen sind praktisch nicht vorhanden, auch die Verzeichnung ist nahe Null.
Die maximale Auflösung erreicht im Bildzentrum bei 50 Prozent Kontrast 51 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent, das ist für einen 20-Megapixel-Sensor mittelgut. Die Z 50 erreichte aber beachtliche 59 lp/mm. Der Unterschied liegt aber nicht nur am Objektiv, sondern auch der Bildaufbereitung, bei der die Z fc im Sinne einer analogen Anmutung etwas sanfter zu Werke geht. Die Schärfeartefakte betragen maximal elf Prozent, bei der Z 50 sind es gut 50 Prozent mehr.
Die Beugungskorrektur ist ganz leicht in den Messwerten sichtbar. Während die Auflösung beim Abblenden von F4 auf F5,6 ganz leicht von 51 auf 49 lp/mm fällt, steigt sie bei F8 minimal und bei F11 etwas stärker wieder an und erreicht nochmal 51 lp/mm, aber ohne, dass die Schärfeartefakte über elf Prozent springen würden. Dass es sich beim 28mm um ein Kleinbildobjektiv handelt, wird beim geringen Auflösungs-Randabfall deutlich, der selbst im Maximum unter 15 Prozent beträgt und bei F5,6 und F8 sogar so gut wie gar nicht vorhanden ist. Das wären also optimale Blendeneinstellungen für die Landschafts- und Architekturfotografie, zumal hier auch die Schärfentiefe größer ist als bei F2,8, die man aber für andere Motive bedenkenlos einsetzen kann, da auch hier die Auflösung hoch ist.
Die Tonwertkurve der Z fc ist mäßig angesteilt, was für knackige Mittenkontraste und brillante Bilder sorgt. Der Ausgangs-Tonwertumfang ist bei ISO 100 mit fast 256 von 256 möglichen Helligkeitsabstufungen sehr gut und sinkt nahezu linear mit steigender ISO-Empfindlichkeit. Bis ISO 1.600 ist er mit über 160 Abstufungen noch gut, jenseits von ISO 12.800 rutscht er mit unter 100 Abstufungen in den schlechten Bereich.
Der Signal-Rauschabstand bewegt sich bei der Nikon Z fc bei ISO 100 und 200 im guten Bereich von über 40 dB und bleibt bis ISO 1.600 mit über 35 dB akzeptabel. Feine Texturen zeichnet die Nikon Z fc bei niedrigen ISO-Empfindlichkeiten detailreich. Oberhalb von ISO 400 beginnt der Messwert langsam zu sinken, ist aber bei ISO 800 immer noch sehr gut und bleibt bis ISO 3.200 gut. Ab ISO 6.400 zeigen sich dann erste Detailverluste, mit einem Auge zudrücken gehen die Details bei ISO 6.400 aber als gerade noch ausreichend durch.
Ab ISO 12.800 sehen die Bilder nicht mehr so schön aus. Ab hier sind sie nicht nur deutlich detailärmer, sondern es macht sich auch immer deutlicheres Salz- und Pfefferrauschen bemerkbar (dunkle und helle Pixel), während Die Z fc das Farbrauschen sehr gut im Zaum hält. Die Eingangsdynamik bewegt sich auf einem hohen Niveau von elf Blendenstufen bei niedrigen Empfindlichkeiten und erreicht selbst bei ISO 6.400 noch zehn Blendenstufen. Darüber nimmt die Eingangsdynamik deutlich ab.
Weniger Lob verdient die Nikon Z fc für ihre ungenaue Farbwiedergabe. Zwar sehen wir im JPEG schöne Farben genauso gerne wie knackige Details, zum bearbeiten hat man schließlich noch das ohnehin dafür besser geeignete Raw-Format, aber wenn Farben im Farbton verfälscht werden, statt nur kräftiger zu leuchten, ist das nicht mehr schön. Die Z fc übertreibt es jedenfalls mit ihrer teils deutlichen Farbabweichung im Blau-Cyan-, Magenta-, Rot- und Orangebereich. Dabei ist zwar vor allem die Farbsättigung zu deutlich erhöht, aber auch die Farbtöne entsprechend Teilweise nicht mehr dem Original.
Bei der tatsächlichen Farbtiefe macht die Z fc zum Glück wieder Boden gut und kratzt bei ISO 100 und 200 sogar an der Marke von acht Millionen Farbnuancen. Selbst bei ISO 1.600 werden noch über vier Millionen Farben differenziert, sogar bei ISO 12.800 ist der Messwert mit knapp zwei Millionen Farben noch im guten Bereich. Darüber bricht der Messwert, wie so viele andere, deutlich ein. Ab ISO 12.800 kann man nicht mehr von einer Bild-"qualität" sprechen, sondern eher von einem dokumentarischen Charakter nach dem Motto "besser ein schlechtes Bild als gar keins". Auch im Raw-Format lassen sich bei ISO 6.400 durchaus respektable Ergebnisse herauskitzeln, aber bei ISO 12.800 ist das nicht mehr gegeben.
Fazit
Die Nikon Z fc ist vom Design, der Bedienung und der Technik sowie der Bildqualität eine gelungene Retro-Kamera. Äußerlich kommt sie ihrem analogen Vorbild Nikon FM2 erstaunlich nahe. Leider trifft das nicht auf die viel zu glatte, billig wirkende Belederung zu, wodurch die grifflose Kamera nicht gut in der Hand liegt. Die vollformattaugliche Set-Festbrennweite besitzt im Gegensatz zur Z fc sogar ein Plastikbajonett. Auch der Autofokus der Festbrennweite gehört nicht gerade zu den schnellsten. Immerhin stimmt aber seine Bildqualität, was angesichts dessen, dass nur der mittlere APS-C-Ausschnitt des Kleinbildobjektivs genutzt wird, auch nicht überrascht.
Im Detail punktet die Z fc zwar weniger mit ihrem unergonomischen Gehäuse, aber dafür dem für ambitionierte Hobbyfotografen guten Bedienkonzept mit vielen Einstellmöglichkeiten und ihrem Fokus auf die kreative Fotografie. Dabei lässt die Z fc keine fotografischen Funktionen vermissen, solange es nicht in ausgesprochen spezialisierte Fotoanwendungen geht. Ihre Performance ist insgesamt durchaus gut, auch wenn sie nicht zu den Spitzenkameras gehört. Das will und muss sie aber auch nicht, wenn Preis und Leistung im Vordergrund stehen.
Auch wenn der Bildsensor "nur" 20 Megapixel bietet, ist die Auflösung gut. Die JPEGs bieten eine gute Balance aus knackigen Kontrasten, ordentlicher Schärfe ohne zu starke Artefakte und gutem Dynamikumfang. Nur mit der Farbtreue nimmt sie es nicht so genau, bildet aber immerhin einen sehr großen Farbumfang ab. Die Bildqualität ist bis ISO 400 hervorragend und bis ISO 1.600 gut. Sie wird bei ISO 3.200 zwar etwas schlechter, ist aber immer noch befriedigend und sogar mit bei ISO 6.400 aufgenommenen Fotos lässt sich noch etwas Sinnvolles anfangen. Höhere Empfindlichkeiten sollte man hingegen eher meiden.
Für knapp 1.300 Euro ist die Nikon Z fc als Vlogger-Kit erhältlich, das neben einem silbernen 16-50mm-Zoom auch ein Mikrofon sowie einen Dreibein-Handgriff samt Fernbedienung enthält. [Foto: Nikon]
Das Mikrofon im Nikon Z fc Vlogger Kit stammt von Sennheiser und bietet eine Richtcharakteristik. Auch ein Windschutz gehört dazu. [Foto: Nikon]
Die im Nikon Z fc Vlogger Kit enthaltene Bluetooth-Fernbedienung ML-L7 lässt sich magnetisch am Dreibein-Griff von SmallRig befestigen. [Foto: Nikon]