Spiegellose Vollformat-Systemkamera

Testbericht: Nikon Z 6II

Seite 2 von 2, vom 2020-11-27 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Das Autofokussystem der Z 6II arbeitet mit 273 Phasenautofokussensoren, die bis weit an den Randbereich den Bildaufnahmesensors verteilt sind. Von unendlich auf zwei Meter fokussiert die Z 6II mit dem Setobjektiv innerhalb von weniger als 0,2 Sekunden, was sehr schnell ist. Die Auslöseverzögerung liegt bei 0,07-0,08 Sekunden, was schnell, aber nicht rekordverdächtig ist. Dieses Niveau erreichen auch DSLRs, manche spiegellose Systemkamera hingegen ist da nochmal deutlich flotter. Insgesamt beträgt die Auslöseverzögerung inklusive Fokussierung damit 0,17 bis 0,23 Sekunden, was ein sehr guter Wert ist und genauso schnell wie die Z 6.

Der Autofokus arbeitet bei der Verfolgung von Motiven allerdings besser als noch bei der Z 6. Zudem gibt es eine Gesichts-, Tier- und Augenerkennung, die bei Porträts äußerst hilfreich sind. Die Präzision des Fokus ist gut. In dunkleren Umgebungen kommt der Autofokus zwar nicht ins Schleudern, wird aber teilweise langsamer. Mit einem F2 lichtstarken Objektiv arbeitet der Autofokus laut Nikon bis -4,5 EV, aktiviert man den Low-Light-AF, soll es sogar bei bis zu -6 EV noch funktionieren.

Mit den nativen Z-Objektiven arbeitet der Autofokus am schnellsten, aber über den FTZ-Adapter angeschlossene Objektive fokussieren ebenfalls flott, im AF-S nicht langsamer als an einer DSLR. Uneingeschränkt funktionieren AI-, AF-S- und AF-P-Objektive. Der Adapter macht praktisch nichts anderes, als etwas Luft zu umbauen, dunkel abzuschirmen sowie den Unterschied der Bajonettauflagemaße (F und Z) anzupassen und natürlich den Anschluss selbst.

Die Serienaufnahmefunktion soll theoretisch bis zu 14 JPEG-Bilder pro Sekunde erreichen, was sich auch in unserer Messung bestätigte. Mit 14 Bit Raw-Aufnahmen (komprimiert) maßen wir zehn Bilder pro Sekunde. Dabei kam jeweils der mechanische Verschluss zum Einsatz, womit die Z 6II einiges schneller ist als die Z 6. Auch das Manko des zu klein geratenen Puffers der Z 6 wird von der Z 6 II behoben, die immerhin über zwei Expeed-6-Bildprozessoren verfügt, die jeweils einen eigenen Puffer mitbringen.

In höchster JPEG-Qualität hält die Z 6II die hohe Serienbildgeschwindigkeit für 171 Bilder durch, das ist für viele Situationen mehr als ausreichend, wenn auch nicht die versprochenen 200 Bilder erreicht werden. Die letzten 29 Bilder bis zum Erreichen der 200-Serienbild-Grenze, die Nikon nach wie vor unnötigerweise implementiert, werden mit nur noch vier Bildern pro Sekunde aufgenommen. In Raw (14 Bit verlustfrei komprimiert) hält die Z 6II die zehn Serienbilder pro Sekunde für immerhin 120 Aufnahmen durch, danach geht es mit 3,6 Bildern pro Sekunde weiter, bis die 200-Aufnahmen-Grenze erreicht ist.

Diese Werte haben wir mit einer XQD-Speicherkarte ermittelt, die 400 MB/s Schreibgeschwindigkeit verspricht. Tatsächlich entsprechen 3,6 Raw-Serienbilder pro Sekunde bei vollem Puffer aber nur einer Schreibrate von knapp unter 120 MB/s. Mit einer 299 MB/s schnellen SDHC-UHS-II-Karte war die Z 6II bei unserem Test kaum langsamer, nach 168 JPEG-Bildern pro Sekunde sank die Bildrate auf 4,1 Bilder pro Sekunde, nach 109 Raw-Bildern pro Sekunde ging es mit 3,6 Bildern pro Sekunde weiter. Die Unterschiede lagen hier in der zweiten Nachkommastelle, so dass sich auf die SD-Karte eine nur marginal langsamere Schreibrate ergibt. In Raw war der Puffer übrigens bei beiden Speicherkarten nach weniger als einer Sekunde wieder leer, in JPEG vergingen fünf Sekunden bei der XQD-Karte und sechs Sekunden bei der SD-Karte, bis die Kamera wieder voll aufnahmebereit war.

Der Performancegewinn gegenüber der Z 6 ist also trotz langsamerer Schreibrate deutlich und die Z 6II damit voll sport- und actiontauglich. Hinzu kommt, dass auch bei 14 Bildern pro Sekunde Belichtung und Autofokus nachgeführt werden. Nur ein Livebild gibt es dann nicht mehr, stattdessen wird die jeweils letzte Aufnahme als Sucherbild angezeigt. Erst bei Reduzierung auf 5,5 Bilder pro Sekunde gibt es auch wieder ein Livebild.

Dank des beweglich gelagerten Bildsensors sind mit der Nikon Z 6II theoretisch und auch praktisch bis zu fünf Blendenstufen längere Belichtungszeiten ohne Stativ möglich als ohne Stabilisator. Der Sensor wird auf drei Achsen verschoben (horizontal, vertikal und in der Rotation), ausgeglichen werden fünf Achsen: Neben der Rotation sind das horizontale und vertikale Verschwenkungen sowie Verschiebungen der Kamera. Je nach Aufnahmedistanz ist mal das eine, mal das andere stärker. Bei weit entfernten Motiven sind die Verschwenkungen ein Problem, bei den Nahen eher Verschiebungen.

Der Bildstabilisator macht sich durch ein sehr leises akustisches Rauschen bemerkbar, vor allem aber mit seiner effektiven Arbeit. Auch mit adaptierten Objektiven funktioniert er. Besitzt das Objektiv selbst einen optischen Bildstabilisator, so übernimmt das Objektiv den Ausgleich der Verschwenkungen. Das ist vor allem bei Teleobjektiven äußerst nützlich und viel effektiver. Die verbliebenen drei Achsen gleicht der Kamera-Bildstabilisator aus. Sonderfunktionen wie eine Pixel-Shift-Auflösungssteigerung gibt es bei Nikon nicht, auch die Effektivität bleibt bei der Kombination aus Objektiv- und Sensor-Shift-Stabilisator im Gegensatz zu anderen Kameraherstellern mit maximal 5 EV identisch.

Videos zeichnet die Z 6II maximal in 4K-Auflösung (3.840 mal 2.160 Pixel) bei bis zu 30 Bildern pro Sekunde auf. Im Februar 2021 soll ein Firmwareupdate kommen, das 60 Bilder pro Sekunde ermöglicht. In Full-HD (1.920 x 1.080) sind bis zu 120 Bilder pro Sekunde für Zeitlupeneffekte oder besonders flüssige Bewegungsabläufe möglich. Der Sensor-Shift-Bildstabilisator bleibt dabei aktiv und so kann die gesamte Sensorbreite für die Filmaufnahme verwendet werden. Es gibt also, mit Ausnahme des Beschnitts vom 3:2-Sensorformat auf das 16:9-Videoseitenverhältnis, keinen Bildwinkelverlust.

Zudem erfolgen Videoaufnahme mit voller Sensorauslesung und Oversampling statt Lineskipping, was für eine etwas bessere Bildqualität sorgt, gerade bei höheren ISO-Empfindlichkeiten. Wer möchte, kann einen elektronischen Bildstabilisator zuschalten, der das Bild nochmals deutlich beruhigt, allerdings etwas Bildbeschnitt mit sich bringt. Den Autofokus führt die Z 6II sanft und recht sicher nach. Dabei werden nun auch Gesichter, Augen und Tiere erkannt. Der Ton wird wahlweise über das integrierte oder ein extern angeschlossenes Stereomikrofon aufzeichnet. Eine Pegelanzeige samt Aussteuermöglichkeit fehlt ebenfalls nicht und über Kopfhörer lässt sich der Ton live kontrollieren.

Intern werden Videos mit 8 Bit aufgezeichnet. HDR-Videos nach HLG-Standard werden ebenso unterstützt wie N-Log als flache Tonwertkurve und Timecode. Die maximale Aufnahmelänge beträgt 30 Minuten, zudem kommt ein Temperaturmanagement zum Einsatz, das die Aufnahme gegebenenfalls vorher abbricht. Dank des Magnesiumgehäuses ist die Wärmeableitung aber gut, so dass es unter normalen Raumtemperaturbedingungen keine Hitzeprobleme gibt. Auch das Webcam-Utility funktioniert mit der Nikon Z 6II, zudem bietet sie Clean-HDMI für externe Aufzeichnungen. Diese erfolgen maximal mit 10 Bit. Für externe 12-Bit-Raw-Videoaufzeichnungen ist hingegen eine kostenpflichtige Hardware-Modifikation nötig.

Nikon verbaut in der Z 6II sowohl Bluetooth als auch WLAN, die im von Nikon Snapbridge genannten System zusammenarbeiten. Dank Bluetooth kann relativ energiesparend eine dauerhafte Verbindung zum Smartphone aufrechterhalten werden, sodass zum Beispiel Geoinformationen des Smartphones zum Geotagging der Bilder direkt beim Speichern in den EXIF-Daten abgelegt werden können. Wer möchte, kann aber auch Ansteck-GPS-Lösungen von Nikon und anderen Herstellern verwenden.

Auch eine Hintergrundübertragung kleiner Vorschaubilder ermöglicht Snapbridge. Für alles, was eine höhere Datentransferrate benötigt, wird WLAN zugeschaltet. Es dient nicht nur der Übertragung hochauflösender Bilder auf das Smartphone, sondern auch zur Kamerafernsteuerung via App samt Livebildübertragung. Seit der zweiten Generation von Snapbridge sind dabei umfangreichere Kameraeinstellungen möglich. Mehr Details zu Snapbridge und dem Thema Geotagging mit der Z 6II sowie dem Webcam-Utility sind in den über die weiterführenden Links erreichbaren Fototipps beschrieben.

Im Gegensatz zu früheren Snapbridge-Versionen – das war ein großer Kritikpunkt – ist die WLAN-Schnittstelle nicht mehr an Snapbridge gebunden, sondern kann unabhängig arbeiten. Das ermöglicht das drahtlose Übertragen der Fotos an Computer. Auch im Studio ist eine drahtlose Fernbedienung der Nikon Z 6II vom Computer aus möglich, was selbstverständlich auch kabelgebunden funktioniert (so genanntes Tethering). Ganz neu bei der Z 6II ist zudem die Möglichkeit, Firmwareupdates via Snapbridge vorzunehmen. Eine entsprechende Benachrichtigungsfunktion für Firmwareupdates bot die Snapbridge-App bisher schon, nur musste man das Update früher umständlich via Speicherkarte vornehmen, Das sollte nun deutlich einfacher und intuitiver gehen.

Bildqualität

Die Nikon Z 6II ist mit einem 24,5 Megapixel auflösenden Kleinbildsensor (36 mal 24 mm) ausgestattet. Es handelt sich um einen rückwärtig belichteten CMOS-Sensor, sodass die lichtempfindliche Fläche gegenüber herkömmlichen CMOS-Sensoren, bei denen die Leiterbahnen über der lichtempfindlichen Fläche liegen, größer ist. Als Nebeneffekt kann der Sensor auch Licht, das nicht ganz senkrecht einfällt, besser verarbeiten. Das sorgt für weniger Farbsäume, Vignettierung und Randunschärfe.

Um die Bildqualität der Nikon Z 6II genau zu analysieren, haben wir sie nicht nur in der Praxis getestet, sondern auch in unserem Testlabor. Dabei kam das Nikon Z 24-70 mm F4 S zum Einsatz, wobei die Z 6II Nikon-typisch eine etwas dunkle Belichtung zeigte, wie auch an den Testbildern aus unserem Labor zu sehen ist. Sowohl die Testbilder (eine ISO-Reihe in Raw und JPEG) als auch der Labortest der Z 6II, auf dem die folgenden Betrachtungen beruhen, sind über die weiterführenden Links gegen ein kleines Entgelt abrufbar. Der Labortest enthält zahlreiche Diagramme mit allen Messwerten und Erklärungen zu den Diagrammen. Zudem bietet wir eine Prepaid-Labortest-Flatrate für den zeitlich begrenzten Zugriff auf das gesamte Archiv mit über 1.800 Labortests, Testbildpaketen von über 200 Kameras und schon fast 50 Premium-Kameratests mit erweitertem Informationsgehalt im PDF-Format an.

Das Nikon Z 24-70 mm F4 S zeigt bereits bei Offenblende eine hohe Auflösung im Bildzentrum. Über 60 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) bei 50 Prozent Kontrast werden im Weitwinkel erreicht. Beim Abblenden bleibt die Auflösung bis F11 auf diesem Niveau, danach reduziert Beugung die Auflösung trotz Beugungskorrektur seitens der Kamera etwas. Bei mittlerer und langer Brennweite sind es rund 54 lp/mm bei Offenblende, die sich durch Abblenden auf 55 lp/mm (Tele F5,6) und 57 lp/mm (40 mm F5,6) steigern lassen.

Am Bildrand löst das Zoom bei kurzer Brennweite bereits bei Offenblende gute 50 lp/mm auf und bei mittlerer Brennweite sogar 52 lp/mm, die sich beim Abblenden auf F11 sogar noch auf rund 55 lp/mm steigern lassen. In Telestellung muss das Objektiv auf F5,6 abgeblendet werden, um die Marke von 50 lp/mm zu knacken (bei F4 sind es "nur" 46 lp/mm) und erreicht bei F11 sogar einen Bestwert von 56 lp/mm, womit hier die höchste Randauflösung aller Brennweiten erreicht wird. Damit zeigt dieses Exemplar des Z 24-70 mm F4 S an der Z 6II sogar noch eine etwas bessere und gleichmäßigere Auflösung als das Exemplar, das wir an der Z 6 getestet hatten.

Optische Fehler zeigt das Z 24-70 mm F4 S kaum. Die Verzeichnung wird von der Kamera perfekt auskorrigiert, auch Farbsäume in Form chromatischer Aberrationen waren nicht messbar. Anders sieht es bei der Randabdunklung aus. Im Weitwinkel und im Tele ist diese bei Offenblende mit bis zu rund einer Blendenstufe Lichtverlust in den Bildecken deutlich sichtbar. Abblenden auf F5,6 hilft, hier ist die Randabdunklung mit rund einer halben Blendenstufe vernachlässigbar gering.

Die Nikon Z 6II bietet eine ISO-Empfindlichkeit von 100 bis 51.200, die sich auf ISO 50 und bis zu 204.800 erweitern lässt. Diese Erweiterungen gehen allerdings mit diversen Einbußen bei der Bildqualität einher. Der Signal-Rauschabstand bewegt sich bis ISO 400 auf einem guten Niveau von über 40 dB, bis ISO 6.400 bleibt dieser mit über 35 dB akzeptabel, darüber sinkt er deutlich ab. Dabei bleibt das Rauschen stets feinkörnig, zeigt sich ab ISO 25.600 aber mit leichtem Helligkeitsrauschen, das oberhalb von ISO 51.200 stark zunimmt (alle Messungen im JPEG-Format). Farbrauschen spielt hingegen praktisch keine Rolle.

Bis ISO 6.400 zeigt die Z 6II eine hohe Texturschärfe, die dann aber stark abnimmt. Während bei ISO 12.800 noch leidlich ausreichend Details vorhanden sind, zeigen die Bilder spätestens ab ISO 25.600 deutliche Verluste feiner Strukturen. Bei niedrigen ISO-Empfindlichkeiten hingegen gibt es sogar eine leichte Überschärfung, wobei sich die Schärfeartefakte im Rahmen halten.

Während die Eingangsdynamik bei ISO 50 aufgrund der Signaldämpfung nur gut 10,2 Blendenstufen beträgt, erreicht diese bei ISO 100 10,8 Blendenstufen. Bis ISO 800 nimmt die Eingangsdynamik nur minimal ab, jedoch unterschreitet sie erst bei ISO 12.800 knapp zehn Blendenstufen. Die Tonwertübertragung zeigt, mit Ausnahme der signalgedämpften ISO 50 mit einem flacheren Verlauf, eine deutliche Steigerung der Kontraste vor allem im mittleren Helligkeitsbereich, was zu einer knackigen Bilddarstellung führt.

Der Ausgangs-Tonwertumfang ist bis ISO 200 mit gut 250 von 256 möglichen Helligkeitsabstufungen ausgesprochen gut und sinkt dann bis ISO 6.400 recht linear mit der ansteigenden Empfindlichkeit, darüber hingegen etwas stärker. Bis ISO 400 ist der Wert mit über 224 Helligkeitsabstufungen sehr gut, bei ISO 1.600 sind es gute bis sehr gute 192 Abstufungen und bei ISO 6.400 noch knapp gute 160 Abstufungen. Darüber nimmt der Ausgangs-Tonwertumfang stärker ab, bei ISO 25.600 wird der Wert von 128 Stufen bereits deutlich unterschritten. Die Werte von weniger als 96 Abstufungen bei allen höheren Empfindlichkeiten liegen nicht mehr im akzeptablen Bereich.

Die Farbabweichung der Nikon Z 6II ist bei einigen Farbtönen ungewöhnlich hoch für eine Profikamera. Die Farben sind im Rot- bis Magentabereich recht poppig. Cyantöne sind deutlich Richtung Blau verschoben. Das sorgt für einen subjektiv schönen, farbenfrohen Bildeindruck, ist aber alles andere als neutral. Dabei kann man sich über die vielfältigen Weißabgleichseinstellmöglichkeiten inklusive einer konfigurierbaren Automatik eigentlich nicht beschweren, zumal der manuelle Weißabgleich äußerst exakt arbeitet.

Wie bereits eingangs erwähnt, belichtet die Nikon Z 6II äußerst konservativ-vorsichtig. Man könnte sagen, sie meidet die Lichter wie der Teufel das Weihwasser. Sorgt man nicht bereits vor der Aufnahme für eine leichte Belichtungskorrektur, je nach Motiv von +0,3 bis +0,7 Blendenstufen, so wirken die Bilder etwas dunkel, bieten aber eine gute Tiefenzeichnung, sobald man sie mit der Bildbearbeitung herausarbeitet. Vor allem bei JPEG-Aufnahmen, die man eigentlich nicht bearbeiten möchte, sollte man das beachten. Im Raw-Format hingegen ist die vorsichtige Belichtung durchaus von Vorteil, kann man die nötige Zeichnung doch perfekt herausarbeiten, zumal eine viel höhere Farbtiefe von bis zu 14 statt 8 Bit pro Farbkanal zur Verfügung steht.

Alles in Allem bietet die Nikon Z 6II vor allem bei niedrigen Empfindlichkeiten bis ISO 200 eine exzellente Bildqualität, was nicht zuletzt dem sehr guten Zoomobjektiv Z 24-70 mm F4 S zu verdanken ist. Bis ISO 800 gibt es kaum Einschränkungen bei der Bildqualität, aber auch bis ISO 6.400 halten sie sich völlig im Rahmen. Ab ISO 6.400 bricht die Bildqualität deutlich ein, ab ISO 25.600 kann die Z 6II nicht zaubern und man muss deutliche Einbußen hinnehmen. Dass die Unterschiede zur Z 6 marginal sind, verwundert angesichts des identischen Bildsensors kaum.

Fazit

Nikon ist mit der Z 6II eine sehr gute spiegellose Systemkamera und Produktpflege der Z 6 gelungen. Durch die mäßige Sensorauflösung ist sie nicht nur eine gute Available-Light-, sondern auch Sport-Kamera, zumal sie eine hohe Serienbildrate und großen Serienbildpuffer bietet. Das Gehäuse ist sehr robust und ergonomisch und der elektronische Sucher eine wahre Wonne. Das Sucherbild ist nicht nur groß, sondern auch hochauflösend, kontrastreich und scharf. Auch der große Klapp-Touchscreen weiß trotz fehlender Selfie-/Vlogger-Kontrollmonitor-Eignung zu beeindrucken. Insgesamt bietet die Kamera zudem eine sehr gute Performance: Autofokus und Speicherzeiten sind schnell, die Serienbildrate hoch. Die Akkulaufzeit ist zwar nur befriedigend, aber dank USB-C-Ladefunktion und Dauerstromversorgung sowie dem optionalen Multifunktionsgriff ausbaubar.

Nicht mehr missen möchte man den Sensor-Shift-Bildstabilisator, der jedes angesetzte Objektiv, egal ob nativ oder adaptiert, stabilisiert. Auch Videografen werden an der leisen und mit vielen Schnittstellen ausgestatteten Z 6II ihren Gefallen finden, zumal die 4K-Videofunktion ohne horizontalen Crop auskommt. Die 4K 60 Bilder pro Sekunde will Nikon noch nachliefern. Bei der Foto-Bildqualität als wichtigster Disziplin einer Kamera kann die Z 6II vollends überzeugen. Sie löst hoch auf, was nicht zuletzt an den sehr guten S-Line-Objektiven liegt, und bietet auch bei höheren Empfindlichkeiten eine noch gute Bildqualität. Für DSLR-Umsteiger ist das Set mit dem FTZ-Adapter für die uneingeschränkte Verwendung fast aller Nikon-F-Objektive sicherlich am attraktivsten, das es auch zusätzlich mit dem Z 24-70 mm F4 S für weniger als 3.000 Euro gibt.

Kurzbewertung

  • Robustes, spritzwassergeschütztes, hochwertig verarbeitetes Gehäuse
  • Großer, reaktionsschneller und hochauflösender elektronischer Sucher
  • Sehr gute Bildqualität bis ISO 6.400
  • Hohe Geschwindigkeit (Autofokus, Speicherzeit, Serienbilder)
  • Effektiver Sensor-Shift-Bildstabilisator
  • Elend langsame Datenübertragung via USB-3-Schnittstelle
  • Bildschirm nicht in Selfie-/ Video-Kontrollmonitor-Position klappbar
  • Externes 12-Bit-Raw-Video nur mit kostenpflichtiger Hardwaremodifikation

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Steckbrief

Hersteller Nikon
Modell Z 6II
Sensor CMOS Kleinbild 36,0 x 24,0 mm (Cropfaktor 1,0)
25,3 Megapixel (physikalisch)
24,5 Megapixel (effektiv)
Pixelpitch 5,9 µm
Auflösung (max.) 6.048 x 4.024 (3:2)
Video (max.) 3.840 x 2.160 60p
Objektiv Nikon Z 24-70 mm F4 S (Zoom-Objektiv)
Videosucher EVF, 100 % Bildfeldabdeckung, 3.690.000 Bildpunkte Auflösung, 0,80-fache Vergrößerung (Sensor-bezogen), Dioptrienausgleich (-4,0 bis 2,0 dpt)
Monitor 3,2" (8,0 cm)
  Auflösung 2.100.000 Bildpunkte
  kippbar ja
  drehbar
  schwenkbar
  Touchscreen ja
AV-Anschluss HDMI-Ausgang Mini (Typ C)
Vollautomatik ja
Motivautomatik
Programmautomatik ja
Programmshift ja
Blendenautomatik ja
Zeitautomatik ja
Manuell ja
Bulb-Langzeitbelichtung ja
HDR-Funktion ja
Panoramafunktion nein
Belichtungsmessung Matrix/Mehrfeld-Messung, Mittenbetonte Integralmessung, Spotmessung
kürzeste Verschlusszeit 1/8.000 s
Blitz
  Synchronzeit 1/200 s
  Blitzanschluss Blitzschuh: Nikon, Standard-Mittenkontakt
WLAN ja
NFC
GPS extern, dauerhafte Smartphone Verbindung, kabelgebunden oder Aufsteck-Empfänger
Fernauslöser ja, Kabelauslöser, Fernsteuerung über Smartphone/Tablet
Intervallaufnahme ja
Speichermedium
CFexpress Typ B
XQD
  Slot 2
SD (SDHC, SDXC, UHS I, UHS II)
  automatisch ISO 100-51.200
  manuell ISO 50-204.800
  automatisch ja
  manuelle Messung ja
  Kelvin-Eingabe ja
  Feinkorrektur ja
Autofokus ja
  Anzahl Messfelder 273
  Geschwindigkeit 0,17 s bis 0,23 s
  AF-Hilfslicht LED
Abmessungen 134 x 101 x 70 mm
Gewicht (betriebsbereit) 701 g (nur Gehäuse)
1.198 g (mit Objektiv)
Stativgewinde in optischer Achse
  Zoomverstellung manuell am Objektiv
Akkulaufzeit 340 Aufnahmen (gem. CIPA-Standard)

DXOMARK Logo

Die Bildqualität in unseren Tests ermitteln wir seit 2011 mit DXOMARK Analyzer.

Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.