Wasserdichte, robuste Outdoor-Kamera mit 4K-Video

Testbericht: Nikon Coolpix W300

Seite 2 von 2, vom 2017-07-27 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln

Ausstattung

Neben einer Motivautomatik, in der die Kamera durch eine Bildanalyse erkennt, um was für eine Aufnahme es sich handelt, kann der Fotograf auch verschiedene Aufnahmeprogramme für unterschiedliche Situationen manuell auswählen. Darunter fallen Programme für Porträts, Nachtaufnahmen, Sportaufnahmen, Nahaufnahmen und sowie weitere gebräuchliche Motivsituationen. Halbautomatische oder eine manuelle Betriebsart bietet die W300 leider nicht, lediglich eine Belichtunsgkorrektur ist vorhanden und bietet dem Fotografen etwas Einflussnahme auf die Belichtung der Aufnahme.

Etwas mehr Einfluss hat der Fotograf im Kreativmodus, in diesem kann die generelle Kategorie des Farbeffekts gewählt werden. Die Kamera zeigt dann das aktuelle Bild vom Sensor in verschiedenen zur Kategorie gehörenden Varianten an. Wird nun ausgelöst, so speichert die Kamera das Motiv in den verschiedenen Farbvarianten dieser Kategorie ab. Der Smart-Porträt-Modus in Kombination mit dem “Lächeln”-Auslöser ist der richtige Begleiter für bessere Porträtaufnahmen. Die Standard-Programmautomatik ist nicht unter den Motivprogrammen zu finden, sondern besitzt einen einzelnen Menüpunkt. Wird dieser ausgewählt, bietet die Kamera die größte Auswahlmöglichkeit an Funktionen. So kann der Fotograf hier beispielsweise die Betriebsart des Autofokus ändern. Dafür steht etwa ein recht leistungsfähiger Modus zur Motivverfolgung bereit. Bei diesem markiert der Fotograf das zu verfolgende Objekt manuell und die Kamera verfolgt dieses dann, bis eine Aufnahme gemacht oder der Zoom benutzt wurde. Zudem kann der Autofokusmesspunkt auf die Mitte des Bildes fixiert oder manuell gesetzt werden, in der Zielsuche hingegen entscheidet die Kameraautomatik über den zu verwendenden Autofokuspunkt.

Interessant ist, dass es zwei unterschiedliche Programme für Zeitrafferaufnahmen gibt. Die als “Zeitrafferclips” und “Superzeitraffer” bezeichneten Programme arbeiten etwas unterschiedlich. Bei den Zeitrafferclips wählt der Fotograf das Motiv der Zeitrafferaufnahmen aus. So stehen beispielsweise unterschiedliche Voreinstellungen für Stadtpanoramen, Landschaften, Sonnenuntergang, Nachthimmel und auch Sternenspuren bereit. Jedes dieser Programme hat einen bestimmten Zeitraum, in dem die Aufnahmen gemacht werden, um einen zehn Sekunden langen Videoclip zu erzeugen. Die Aufnahmezeiten variieren je nach Programm von zehn bis hin zu 150 Minuten. Die Superzeitrafferaufnahme kann bis zu 29 Minuten lang sein beziehungsweise vier Gigabyte Speicher belegen. Ansonsten kann der Fotograf anhand von Geschwindigkeitsfaktoren von 2- bis 15-fach die Abspielgeschwindigkeit einstellen. Bei 15-fach wird beispielsweise eine 15 Minuten lange Aufzeichnung in einen einminütigen Clip umgewandelt. Beide Nachtprogramme sind zudem mit einem auf unendlich fixierten Fokus versehen. Außerdem kann bei allen Zeitrafferprogrammen die Belichtung festgesetzt werden, um eine Lichtstimmung zu gestalten.

  • Bild Die Oberseite der W300 hat ein Rändelmuster und wird damit griffig. [Foto: MediaNord]

    Die Oberseite der W300 hat ein Rändelmuster und wird damit griffig. [Foto: MediaNord]

  • Bild Auf der Unterseite ist deutlich zu erkennen, dass das Stativgewinde nicht in der optischen Achse der Kamera liegt. [Foto: MediaNord]

    Auf der Unterseite ist deutlich zu erkennen, dass das Stativgewinde nicht in der optischen Achse der Kamera liegt. [Foto: MediaNord]

Neben den fotografischen Funktionen sind bei Kompaktkameras auch die Videofunktionen nicht unwichtig. Die Coolpix W300 zeichnet Videos nicht nur mit 1080p (Full-HD) mit 50 Bildern pro Sekunde auf, sondern beherrscht auch die 4K Aufzeichnung mit 25 Bildern pro Sekunde. Hierbei gilt es aber, eine schnelle Speicherkarte zu verwenden. Diese muss mindestens die UHS-I-Geschwindigkeitsklasse 3 erfüllen, die eine Mindest-Schreibgeschwindigkeit von 30 MByte/s garantiert. Die Videoaufzeichnung geht dank des dedizierten Video-Auslösers auf der Rückseite der Kamera sehr gut von der Hand. Als echter Nachteil stellt sich jedoch die Platzierung des Stereomikrofons heraus. Dieses sitzt etwas versetzt unterhalb des Objektivs und zeichnet alle Geräusche auf, leider auch die, die man als Fotograf nicht im Video haben möchte. Dazu gehören das Surren des Zooms sowie das Rattern der Autofokusnachführung. Letzteres ist so präsent, dass man es sogar bei normalen Umgebungsgeräuschen hören kann. Windgeräusche kann die Kamera hingegen durch einen zuschaltbaren elektronischen Filter minimieren.

In Sachen Konnektivität setzt die Nikon auf WLAN und Bluetooth. Die ermöglichen eine Kommunikation zwischen der Nikon Snap-Bridge-App auf einem Smart-Gerät und der Kamera. Die App erlaubt das Übertragen und hochladen der Bilder in den Nikon Cloud-Dienst sowie das auslösen der Kamera inklusive einem Livebild. Änderungen in der Kamerabetriebsart sind leider nicht möglich. Zudem kann der Fotograf ein internes GPS-Modul in der Coolpix W300 aktivieren. Erfreulich ist die Geschwindigkeit, mit der die Kamera ein Signal findet. Die ermittelten Positionsdaten können zum einen in einer Log-Datei festgehalten werden zum anderen schreibt die Kamera die Positionsdaten genauso wie die Daten des elektronischen Kompasses in die Metadaten der Bilder.

Bildqualität

Bilder der Coolpix W300 zeigen eine Überschärfung der Kamera in allen Brennweiten, dies weist eindeutig auf ein Nachschärfen des Bildprozessors hin. Wie üblich nimmt die Schärfe zum Bildrand ab. Im Fall der W300 ist der Schärfeabfall jedoch so gering, dass er auf einem 20 x 30 cm Ausdruck nicht sichtbar wird.

Die Objektivverzeichnung ist bei allen Brennweiten so gering, dass sie zu vernachlässigen ist. Anders verhält es sich bei den chromatischen Aberrationen, die leicht sichtbar werden. Diese sind vor allem im Weitwinkel sowie im Tele sichtbar. Die Kamera zeigt im Weitwinkel bei offener Blende die höchste Auflösung. Im Tele erreicht die Kamera nur noch 3/4 der im Weitwinkel erreichten Auflösung. Dies wird jedoch erst auf Ausdrucken mit mehr als 20 x 30 cm sichtbar. Der Randabfall der Auflösung ist im Weitwinkel am höchsten (reicht gerade eben für 20 x 30 cm), mit zunehmender Brennweite steigt die Randauflösung, während sie im Bildzentrum fällt, so dass bei mittlerer und langer Brennweite auch leicht größere Formate als 20 x 30 cm ausgedruckt werden können.

  • Bild Die linke Kameraseite der Coolpix W300 wird von drei großen Knöpfen dominiert, die besonders unter Wasser und im Schnee eine leichte Bedienung gewährleisten sollen. [Foto: MediaNord]

    Die linke Kameraseite der Coolpix W300 wird von drei großen Knöpfen dominiert, die besonders unter Wasser und im Schnee eine leichte Bedienung gewährleisten sollen. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die wasserdichte Klappe auf der rechten Kameraseite ist durch einen drehbaren Knopf mit Drucksicherung doppelt gesichert. [Foto: MediaNord]

    Die wasserdichte Klappe auf der rechten Kameraseite ist durch einen drehbaren Knopf mit Drucksicherung doppelt gesichert. [Foto: MediaNord]

  • Bild Unter der Klappe finden sich das Akku- und Speicherkartenfach sowie der HDMI- und USB-Anschluss. [Foto: MediaNord]

    Unter der Klappe finden sich das Akku- und Speicherkartenfach sowie der HDMI- und USB-Anschluss. [Foto: MediaNord]

Der Signal-Rauschabstand, also der Unterschied zwischen Bildsignal und dem Rauschen, ist in den unteren ISO-Einstellungen akzeptabel und sinkt ungefähr bei ISO 400 unter die kritische Grenze. Das Helligkeitsrauschen wird ab ISO 800 sichtbar und das störende Farbrauschen ist unproblematisch über den gesamten ISO-Bereich. Die Schwelle zum sichtbaren Detailverlust durch die Rauschunterdrückung erreicht die Kamera kurz vor ISO 400. Bis ISO 800 nehmen die Details nur langsam ab und darüber hinaus verschlechtert sich der Detailerhalt deutlich, sinkt aber auch bei ISO 6400 nicht in unakzeptable Bereiche.

Die Eingangsdynamik wird in Blendenstufen angegeben. Diese ist bei der Coolpix W300 bis ISO 800 hoch und sinkt danach kontinuierlich ab. Bei der Tonwertübertragung zeigt die Kamera eine für Shoot-to-Print typische Kurvenform mit kontrastreichen Mittentönen für eine knackige Bildwiedergabe an. Bereits ab ISO 200 zeigt die Kamera einen nur noch akzeptablen Tonwertumfang, der sich bei höheren Empfindlichkeiten weiter reduziert, was zu stufigen Helligkeitsverläufen führt. Die Farbabweichung der Kamera ist gering, nimmt aber mit steigenden ISO-Einstellungen zu.  

Der umfassende Labor-Testbericht kann wie eine Vielzahl anderer Labortests hier auf digitalkamera.de gegen eine kleine Gebühr einzeln oder in der vorteilhaften Prepaid-Flatrate heruntergeladen oder im Web betrachtet werden.

Fazit

Die Coolpix W300 ist eine immer dabei Kamera, die Stöße, Spritzwasser, Schnee, Sand, Staub und einen Tauchgang vertragen kann. Die Kamera liefert dabei eine einfache Handhabung, einen großen Funktionsumfang und eine Bildqualität, die der Sensorgröße und Auflösung angemessen ist. Das Objektiv bietet wenig Anlass zur Kritik, da die Auflösung mit dem Zoomen nur moderat abnimmt und am Randbereich sogar zulegt. Die Bedienung der Kamera mit dem “Action Control”-System kann in Situationen, wo der Fotograf Handschuhe trägt oder keine Zeit für die Navigation in den Menüs hat, für ein verbessertes Handling sorgen. Sonderfunktionen wie die 4K Videoaufzeichnung, die Zeitrafferaufnahmen und der schnelle GPS-Empfänger runden das Bild einer immer dabei Kamera ab, deren Benutzer keinen Wert auf Nachbearbeitung der Bilder legt.

Kurzbewertung

  • Robustes Gehäuse
  • Schneller GPS-Empfang
  • Interessante Zeitraffer-Videofunktionen
  • Videoaufnahmen mit 4K-Auflösung
  • Gute Auflösung mit wenig Randabfall
  • Frontgriff sehr klein
  • Fehlende Zeit- und Blendenautomatik
  • AF- und Zoomgeräusche bei Videoaufnahmen sehr dominant

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Steckbrief

Hersteller Nikon
Modell Coolpix W300
Sensor CMOS 1/2,3" 6,2 x 4,6 mm (Cropfaktor 5,6)
16,8 Megapixel (physikalisch)
16,0 Megapixel (effektiv)
Pixelpitch 1,3 µm
Auflösung (max.) 4.608 x 3.456 (4:3)
Video (max.) 3.840 x 2.160 30p
Objektiv F2,8-4,9/24-120mm
Filtergewinde Kein Filtergewinde eingebaut
Monitor 3,0" (7,5 cm)
  Auflösung 921.000 Bildpunkte
  kippbar
  drehbar
  schwenkbar
  Touchscreen
AV-Anschluss HDMI-Ausgang Micro (Typ D)
Vollautomatik
Motivautomatik ja
Motivprogramme 15
Programmautomatik ja
Programmshift
Blendenautomatik
Zeitautomatik
Manuell
Bulb-Langzeitbelichtung
HDR-Funktion
Panoramafunktion ja, Schwenkpanorama
Belichtungsmessung Mehrfeld, mittenbetont Integral, Spot
kürzeste Verschlusszeit 1/5.000 s
Blitz eingebaut
  Synchronzeit 1/5.000 s
  Blitzanschluss
WLAN ja
NFC
GPS intern
Fernauslöser ja, Fernsteuerung über Smartphone/Tablet
Intervallaufnahme
Speichermedium
SD (SDHC, SDXC, UHS I)
  automatisch ISO 125-6.400
  manuell ISO 125-6.400
  automatisch ja
  manuelle Messung ja
  Kelvin-Eingabe
  Feinkorrektur
Autofokus ja
  Anzahl Messfelder 99 Kontrastsensoren
  Geschwindigkeit 0,18 bis 0,33 s
  AF-Hilfslicht LED
Abmessungen (BxHxT) 112 x 66 x 29 mm
Gewicht (betriebsbereit) 231 g
Stativgewinde außerhalb der optischen Achse
  Zoomverstellung Zoomwippe (motorisch)
Akkulaufzeit 280 Aufnahmen gem. CIPA-Standard

DXOMARK Logo

Die Bildqualität in unseren Tests ermitteln wir seit 2011 mit DXOMARK Analyzer.

Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.