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Testbericht: Nikon Coolpix A1000

Seite 2 von 2, vom 2019-03-05 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln

Bei Videoaufzeichnungen steht ein hybrider Bildstabilisator (optisch und elektronisch) zur Verfügung. Manuelle Eingriffsmöglichkeiten in die Video-Aufzeichnung gibt es nicht, wenn man einmal von dem Belichtungswertspeicher absieht. Auch eine Vielzahl der Szenenprogramme und Effektfilter ist verfügbar, wie beispielsweise selektive Farbe, Landschaftsaufnahme und mehr. Der Autofokus im Videomodus kann entweder aktiviert sein, was zu unschönem Pumpen der Fokusebene führen kann, oder er kann auf Knopfdruck temporär verfügbar gemacht werden. Damit wird dann das Pumpen des AF vermindert.

Eine komfortable Zeitraffer-Video-Funktion ist ebenfalls in der Kamera enthalten und bei den Motivprogrammen zu finden. Die Funktion überfordert den Fotografen nicht mit der Programmierung eines Intervall-Timers, sondern bietet verschiedene Voreinstellungen nach Anwendungszweck an. Abhängig von der in den Videoeinstellung gewählten Bildwechselfrequenz werden bei 25 und 50 Bildern pro Sekunde 250 Aufnahmen gemacht beziehungsweise 300 Bilder bei einer Bildwechselfrequenz von 30 oder 60 Bildern pro Sekunde. Die Ausgabeauflösung der Videos beträgt 1.920 x 1.080 Bildpunkte (Full-HD). Je nach gewählter Art des Zeitraffer-Videos sind 10 bis 150 Minuten Aufnahmezeit einzuplanen.

  • Bild Das Stativgewinde der Coolpix A1000 ist weit von der optischen Achse entfernt, blockiert dafür aber auch nicht das Akkufach. [Foto: MediaNord]

    Das Stativgewinde der Coolpix A1000 ist weit von der optischen Achse entfernt, blockiert dafür aber auch nicht das Akkufach. [Foto: MediaNord]

Die Star-Trail-Funktion ist zwar nicht neu, aber sehr reizvoll. Mit dieser können Sternenspuren in einem Video festgehalten werden. Wer keine Lust auf die Vorgaben hat, der kann sich seinen eigenen Intervall-Timer im Serienbildmenü programmieren. Die Kamera stellt dann zwar keine Videos automatisch zusammen, aber der Fotograf hat mehr kreative Kontrolle über die Aufnahmen. Der Timer kann mit Intervallen von 30 Sekunden bis 60 Minuten programmiert werden. Die Bildanzahl ist allerdings nicht einstellbar, jedoch auf 9.999 Aufnahmen begrenzt. Der Vorteil einer manuellen Programmierung ist, dass man höhere Auflösungen benutzen kann und auch das Rohdatenformat steht zur besseren Bildverarbeitung zur Verfügung.

Das Stereomikrofon der Coolpix A1000 liegt auf der rechten Seite der Kamera. Trotz des relativ geringen Abstands zum Handgriff besteht nur wenig Gefahr, dass der Fotograf den Finger vor dem Mikrofon positioniert. Dennoch sollte nicht vergessen werden, dass die Nähe des Mikrofons zum Objektiv dafür sorgt, dass das Zoomgeräusch mit aufgezeichnet wird, auch wenn die Zoomgeschwindigkeit bei der Videoaufzeichnung reduziert ist. Eine manuelle Aussteuerung des Tons ist nicht möglich, lediglich ein elektronischer Windfilter kann aktiviert werden.

Die Serienbildfunktion der Kamera hat viele verschiedene Optionen, wie beispielsweise 120 Bilder pro Sekunde bei einer Auflösung von zwei Megapixeln. Des Weiteren bietet ein Pre-Shot-Cache "Reserveraufnahmen”, die vor der eigentlichen Auslösung gemacht werden. Bei maximaler Auflösung erreicht die A1000 saubere zehn Bilder pro Sekunde. Gespeichert werden auch genau zehn Aufnahmen wenn es sich um JPEGs handelt. Mit dem Rohdatenformat werden nur magere fünf Aufnahmen gespeichert.

Auch im Wiedergabemodus bietet die Coolpix A1000 allerhand Ausstattung. So können Bilder gedreht, rote Augen beseitigt und die Bilddynamik nachträglich mit der Nikon D-Lighting-Funktion angepasst werden. Doch auch eine Diashow-Funktion mit einstellbaren Intervallen steht zur Verfügung. Wer nachträglich kreativ sein möchte, der tobt sich mit der automatischen Glamour-Retusche aus oder wendet einen der neun Effektfilter an. Darunter sind Effekte, um Bilder in Gemälde zu verwandeln, eine selektive Farbe zu zeigen und einiges mehr. Zudem können Videos gekürzt und Einzelbilder extrahiert werden. Eine Bearbeitungsmöglichkeit für Rohdatenaufnahmen gibt es leider nicht, so dass der Fotograf immer auf eine externe Software zurückgreifen muss.

Konnektivität wird bei Nikon-Kameras seit der Einführung von Snapbridge Anfang 2016 groß geschrieben und so ist es nicht verwunderlich, dass auch die Coolpix A1000, wie schon ihr Vorgänger, eine Snapbridge mit WLAN und Bluetooth unterstützt. Um die Kamera mit einem Smartgerät zu koppeln, wird die kostenlose Snapbridge-App von Nikon benötigt. Die App kann über iTunes und Google Play heruntergeladen werden.

  • Bild Während die rechte Seite der A1000 keine Bedienelemente am Objektiv zeigt... [Foto: MediaNord]

    Während die rechte Seite der A1000 keine Bedienelemente am Objektiv zeigt... [Foto: MediaNord]

  • Bild ... sind auf der linken Seite die "Zoomout"-Taste und die zweite Zoomwippe zu finden. Diese lässt sich zudem mit verschiedenen Funktionen belegen. [Foto: MediaNord]

    ... sind auf der linken Seite die "Zoomout"-Taste und die zweite Zoomwippe zu finden. Diese lässt sich zudem mit verschiedenen Funktionen belegen. [Foto: MediaNord]

Die Verbindung zwischen Smartgerät und Kamera ist nach der Installation der App schnell erledigt. Der Fotograf muss lediglich in der Kamera die entsprechende Funktion aktivieren und schon verbinden sich beide Geräte. Unter Umständen muss der Fotograf der App erlauben, auf bestimmte Funktionen Zugriff zu erlangen. Die Wiedererkennung der Verbindung zur Kamera funktioniert ebenfalls ohne Probleme, da die Kamera sich an das letzte Gerät "erinnert”, an die sie gekoppelt war. Erst, wenn das Smartgerät gewechselt werden soll, muss der Fotograf wieder aktiv werden.

Ist die Kopplung aktiv, können Bilder von der Kamera auf das Smartgerät mit reduzierter oder in Originalgröße übertragen werden. Die Übertragung der Bilder in Originalgröße wird allerdings immer über die WLAN-Verbindung vorgenommen und nicht per stromsparender Bluetooth-Verbindung. Wird die Kamera permanent mit dem Smartgerät verbunden, können Positionsdaten bei der Aufnahme vom Smartgerät übertragen werden und finden so ihren Weg in die Metadaten der Aufnahme. Eine Fernauslösefunktion ist ebenfalls mit von der Partie und sie bringt selbstverständlich eine Live-View-Funktion mit sich. Leider lassen sich keine Kamera- und Aufnahmeparameter mit der App ändern, so dass die Fernsteuerung ein reiner Fernauslöser bleibt. Das ist Schade, da die Coolpix A1000 damit viel fotografisches Potential einbüßt.

Bildqualität

Im Gegensatz zum Vorgängermodell löst der Sensor der Coolpix A1000 nur noch mit etwa 16 Megapixeln auf und das sollte mit dem 6,2 mal 4,6 Millimeter kleinen 1/2,3-Zoll-Sensor theoretisch für verbesserte Bildergebnisse sorgen. Ob das zutrifft, haben wir in unserem digitalkamera.de-Labortest ermittelt. Dieser kann für ein kleines Entgelt über die weiterführenden Links aufgerufen werden. Der Labortest enthält Messdiagramme, Messwerttabellen und die dazugehörenden Erklärungen zu den einzelnen Punkten. Zudem werden die kostenlosen redaktionellen Testberichte wie dieser mit dem Kauf eines Labortests unterstützt.

Mit vorbildlicher Leistung zeigt sich die Kamera beim Schärfeabfall bei etwa DIN A4 großen Ausdrucken. Dieser ist über alle Brennweitenbereiche minimal. Auch die lange Brennweite macht hier, trotz eines minimalen Abfalls, keine Ausnahme. Bei der Randabdunklung sowie der Verzeichnung gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Wie zu erwarten war, zeigen sich leichte Farbquerfehler (chromatische Aberrationen) im Weitwinkel, in mittlerer Brennweite hingegen nicht und in maximaler Brennweite wieder leicht. Nikon hat mit der Abstimmung der Kamera auf das Objektiv offensichtlich alle Register gezogen und das Ergebnis ist überzeugend.

  • Bild An der Vorderseite besitzt Nikon Coolpix A1000 für ein besseren Handling einen kleinen Griff. [Foto: MediaNord]

    An der Vorderseite besitzt Nikon Coolpix A1000 für ein besseren Handling einen kleinen Griff. [Foto: MediaNord]

Die Auflösung der Kamera ist im Weitwinkel mit maximal rund 59 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent bei 50 Prozent Kontrast sehr hoch. Der Unterschied zum Bildrand ist jedoch deutlich, denn dieser löst fast zwanzig lp/mm geringer auf. Alle anderen Brennweiten zeigen weniger eklatante Unterschiede in der Auflösung, was vor allem an der geringeren Auflösung im Bildzentrum als an einer höheren Randauflösung liegt.

Die Schärfenartefakte sind mit maximal 20 Prozent nicht unerheblich, auch wenn dieser Wert nur im Weitwinkel erreicht wird. In der Basiseinstellung sind die JPEG-Aufnahmen dennoch recht weich, was an der aggressiven Rauschunterdrückung liegt. Ab ISO 400 werden die Aufnahmen sogar sichtbar unscharf. Dieser Trend setzt sich mit höheren ISO Einstellungen fort. Das Bildrauschen ist von seiner Anatomie, wie man es von modernen Kameras erwarten kann, sehr feinkörnig bis ISO 1.600 und bis ISO 6.400 besitzt das Korn eine normale Größe. Das Farbrauschen ist zu keiner Zeit ein Problem, das Helligkeitsrauschen wird etwa ab ISO 1.600 sichtbar. Der wichtige Signal-Rauschabstand ist zu keiner Zeit gut, bleibt aber bis ISO 800 im akzeptablen Bereich, sinkt dann aber drunter. Feine Details werden von der Rauschunterdrückung also schon recht früh eliminiert, besonders wenn diese in Schattenbereichen des Bildes liegen.

Die Eingangsdynamik gibt an welchen Motivkontrast die Kamera bewältigen kann. Hier erreicht die Coolpix A1000 hohe Werte bis ISO 800, was wiederum teilweise der Rauschunterdrückung zu verdanken ist, weil diese helle Pixel im Schattenbereich eliminiert und so für höhere Kontraste sorgt. Der Ausgangs-Tonwerumfang gibt an, wie die Kamera Grauwerte differenzieren kann. Die A1000 ist bis etwa ISO 400 gut mit maximal 220 von 256 Helligkeitsstufen. Bei steigenden ISO-Werten sinken die Werte auf akzeptables Niveau und ab ISO 1.600 fangen die Testergebnisse an, in den schlechten Bereich zu rutschen. Das ist bei der Sensorgröße allerdings auch nicht verwunderlich.

Die Tonwertkurve ist wie zu erwarten bauchig in den Mitteltönen. Das bedeutet, dass die Wiedergabe der Mitteltöne angehoben ist. Dieses Verhalten ist absolut normal für Kameras, deren Ergebnisse ohne Bildbearbeitung veröffentlicht werden sollen. Die Darstellung von Farben ist über den gesamten Empfindlichkeits-Bereich im Durchschnitt gerade noch akzeptabel, wobei jedoch einige Farbtöne deutliche Ausreißer zeigen. Bis ISO 800 ist die Farbtiefe noch gut und bleibt bei höheren ISO stets akzeptabel.

  • Bild Das Akku- und Speicherkartenfach lässt sich einfach und ist gerade groß genug, damit der Fotograf nicht herumfummeln muss. [Foto: MediaNord]

    Das Akku- und Speicherkartenfach lässt sich einfach und ist gerade groß genug, damit der Fotograf nicht herumfummeln muss. [Foto: MediaNord]

Im Vergleich mit dem Vorgänger wirken die Bildergebnisse der Coolpix A1000 etwas weicher und unschärfer. Sie eignen sich damit eigentlich besser für die Bildbearbeitung. Dennoch würden durch die nachträgliche Scharfzeichnung auch die Schärfeartefakte weiter ansteigen, was angesichts der im Weitwinkel bereits vorhanden Artefakte leicht zu unansehnlichen Bildern führt.

Fazit

Die Nikon Coolpix A1000 vereint ein großes Zoom-Objektiv mit einem schicken wie kompakten Retrostil-Gehäuse. Zwar ist die A1000 etwas größer als ihr Vorgängermodell A900, bietet dafür aber auch einen elektronischen Sucher, der damit in dieser Kameraserie bei Nikon eine Premiere feiert und mit den Konkurrenzmodellen von Sony und Panasonic gleichzieht. Eine weitere Premiere bei Nikon ist die Touch-Funktion des Monitors, die vorbildlich implementiert wurde. Alles in Allem hat Nikon sehr intensiv an der Ausstattung der Kamera gearbeitet.

Bei der Bildqualität ist, trotz der sehr guten Abstimmung des Objektivs, nicht alles besser geworden. Der Signal-Rauschabstand ist leider weiterhin nur akzeptabel und die Rauschunterdrückung sorgt für Detailverlust, der ab ISO 400 sichtbar wird. Überzeugend ist das Handling der Kamera, die Anordnung der Bedienelemente ist nachvollziehbar und die Menünavigation schnell erlernt. Der Funktionsumfang ist sehr groß, auch wenn die Kamera per App nur auslösbar und nicht fernbedienbar ist. Der Autofokus könnte auch ohne die permanente Vorfokussierung gerne flotter sein.

Kurzbewertung

  • Klappbarer Touchscreen
  • Gute Haptik
  • 4K-Videoaufzeichnung
  • Elektronischer Sucher
  • Großer Brennweitenbereich im kompakten Gehäuse
  • Monitor könnte heller sein
  • Ohne Vorfokussierung langsamer Autofokus
  • Sichtbarer Detailverlust ab ISO 400

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Steckbrief

Hersteller Nikon
Modell Coolpix A1000
Sensor CMOS 1/2,3" 6,2 x 4,6 mm (Cropfaktor 5,6)
16,8 Megapixel (physikalisch)
16,0 Megapixel (effektiv)
Pixelpitch 1,3 µm
Auflösung (max.) 4.608 x 3.456 (4:3)
Video (max.) 3.840 x 2.160 30p
Objektiv F3,4-6,9/24-840mm
Filtergewinde Kein Filtergewinde eingebaut
Videosucher EVF, 98 % Bildfeldabdeckung, 1.166.000 Bildpunkte Auflösung, 2,79-fache Vergrößerung (Sensor-bezogen), 0,50-fache Vergrößerung (KB-Äquiv.), Dioptrienausgleich (-4,0 bis 4,0 dpt)
Monitor 3,0" (7,6 cm)
  Auflösung 1.036.000 Bildpunkte
  kippbar ja
  drehbar
  schwenkbar
  Touchscreen ja
AV-Anschluss HDMI-Ausgang Micro (Typ D)
Vollautomatik ja
Motivautomatik ja
Motivprogramme 14
Programmautomatik ja
Programmshift ja
Blendenautomatik ja
Zeitautomatik ja
Manuell ja
Bulb-Langzeitbelichtung
HDR-Funktion ja
Panoramafunktion ja, Schwenkpanorama
Belichtungsmessung Mehrfeld, mittenbetont Integral, Spot
kürzeste Verschlusszeit 1/2.000 s
Blitz eingebaut
  Synchronzeit 1/2.000 s
  Blitzanschluss
WLAN ja
NFC
GPS extern, dauerhafte Smartphone Verbindung
Fernauslöser ja, Bluetooth-Auslöser, Fernsteuerung über Smartphone/Tablet
Intervallaufnahme ja
Speichermedium
SD (SDHC, SDXC, UHS I)
  automatisch ISO 100-1.600
  manuell ISO 100-6.400
  automatisch ja
  manuelle Messung ja
  Kelvin-Eingabe ja
  Feinkorrektur
Autofokus ja
  Anzahl Messfelder 99 Kontrastsensoren
  Geschwindigkeit 0,30 bis 1,50 s
  AF-Hilfslicht LED
Abmessungen (BxHxT) 114 x 72 x 41 mm
Gewicht (betriebsbereit) 325 g
Stativgewinde außerhalb der optischen Achse
  Zoomverstellung Ringwippe (motorisch), Zoomwippe (motorisch)
Akkulaufzeit 270 Aufnahmen gem. CIPA-Standard

DXOMARK Logo

Die Bildqualität in unseren Tests ermitteln wir seit 2011 mit DXOMARK Analyzer.

Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.