Kompaktkamera
Testbericht: Hewlett-Packard Photosmart C912
2001-02-09 Aussehen und Handhabung der HP 912 und der baugleichen Pentax EL-2000 erinnern stark an analoge Kleinbild-SLR-Kameras und wollen damit offenbar Kleinbildanhängern den Umstieg auf die Digitalfotografie schmackhaft machen. Tatsächlich verbirgt sich richtige Spiegelreflex-Technik in diesen Digitalkameras, die zum Einfangen der Bilder einen recht großen, professionellen 2/3"-CCD-Bildwandler besitzen. (Jan-Markus Rupprecht)
Ergonomie und Verarbeitung Das Wort
"Look & Feel" in der Einleitung dieses Testberichtes
kommt nicht von ungefähr. Die HP PhotoSmart 912 sieht nicht nur wie eine klein
geratene KB-Spiegelreflexkamera aus (vom fehlenden Spiegelreflex-Prismenkasten
mal abgesehen), sie fühlt sich auch so an und wird auch so bedient. Das fängt
schon mit dem Sucher an. Durch ein ausgeklügeltes System aus Prismen und Linsen
hat man es mit einem echten SLR-Sucher zu tun, der das von der Linse
eingefangene Bild exakt im Sucher wiedergibt (jedenfalls fast exakt; der Sucher
deckt etwa 95 % des tatsächlichen Bildfeldes ab). So kann man präzise die
Schärfe beurteilen und den Bildausschnitt wählen. Da die Kamera über einen
Zentralverschluss verfügt, der sich beim Einschalten der Kamera öffnet, wird
auch das Sucherbild erst nach dem Einschalten der Kamera sichtbar. Der Sucher
ist – Spiegelreflexkamera untypisch – an der linken Kameraseite angebracht
und vielleicht auch nicht so hell wie bei guten Kleinbild-Spiegelreflexkamera
(nachfolgend kurz KB-SLR genannt; "SLR" steht übrigens für
"Single Lens Reflex"). Dennoch ist er sehr angenehm zu betrachten.
Dies gilt übrigens auch für Brillenträger: Dank eingebautem Dioptrienregler
(das Okular lässt sich zur Dioptrienverstellung drehen) kann man eine
Fehlsichtigkeit ausgleichen. Ein grün schimmerndes LC-Display im Sucher gibt
unter anderem Auskunft über Blende und Belichtungszeit – da kommt richtiges
Kleinbild-Spiegelreflex-Feeling auf!
Auch
die Bedienelemente erinnern sehr stark an eine KB-SLR-Kamera. An der linken
oberen Kameraseite findet man das Programmeinstellrad, auf der entgegengesetzten
Seite ein LC-Display, vier Funktionsknöpfe sowie den Auslöser und den
Ein/Aus-Schalter. Die Kamera ist etwas größer als die meisten
Kompakt-Digitalkameras (14,3 x 9 x 10,5 cm) und auch
etwas schwerer (betriebsbereit rund 680 Gramm), liegt aber – dank ergonomisch
geformtem Griff – sehr gut in der Hand. Das Gehäuse besteht weitgehend aus
Kunststoff, macht aber dennoch einen sehr soliden und sauber verarbeiteten
Eindruck. Ober- und Unterseite sind silberfarbig lackiert, dazwischen wurde eine
griffige, mattgraue Oberflächenbeschichtung gewählt. Rechts seitlich befindet
sich die Klappe für den Speicherkarten-Einschub und auf der linken Seite die
Schnittstellen (ebenfalls unter einer Klappe). Am Kameraboden liegt das
Batteriefach und das mittig platzierte Metall-Stativgewinde.
Ein Blick auf die Kamerarückseite erinnert den Benutzer wieder daran, dass
die Kamera der digitalen Welt zugehört. Hier findet sich ein
Multifunktionsschalter (Steuertaste mit drehbarem Einstellkranz), der die
Einstellung des Betriebszustandes (Aufnahme, Wiedergabe, Bildverwaltungs-Menü,
Übertragungsmodus) sowie die Navigation durch die Kameramenüs erlaubt. Der
2"-TFT-Farbbildschirm ist von insgesamt 6 Funktionstasten (3 oben, 3 unten)
umgeben. Nicht für jede Spiegelreflex-Digitalkamera selbstverständlich, aber
– dank halbdurchlässigem Prisma – dennoch verwirklicht, ist die Möglichkeit,
den Farbbildschirm auch im Aufnahmemodus zu aktivieren. Ein Druck auf den "Display"-Knopf
und schon kann man den LCD-Bildschirm als zusätzlichen "Sucher"
benutzen. Er lässt sich immerhin nach oben, nicht jedoch nach unten und gar
nach rechts oder links geschwenken. So kann man ihn zumindest bei Aufnahmen aus
der Froschperspektive oder – nach schönster Mittelformatkamera-Manier – aus
der Bauch- bzw. Hüfthöhe heraus zur Motivgestaltung einsetzen. Bei Aufnahmen
über eine Menschenmenge hinweg hilft ein einfacher Trick: Kamera einfach überkopf
halten und mit dem linken Daumen auslösen. Die Bildwiedergabe auf dem
Farbbildschirm ist trotz guter Auflösung von rund 130.000 Pixeln nur von
mittlerer Qualität. Bei schwachem Licht tendiert das Display zum Rauschen und
ein leichtes Bildruckeln ist ebenfalls sichtbar – als ob der Hersteller den
Benutzer dazu verleiten möchte, auch wirklich den Spiegelreflex-Sucher zu
benutzen. Vorne
ragt das Objektiv etwa 4,5 cm aus dem Kameragehäuse heraus, genau wie man
es von einer KB-SLR-Kamera mit Wechselobjektiven kennt. Wer allerdings versucht,
das Objektiv abzumontieren, tut dies vergebens: Das Objektiv der HP PhotoSmart 912
ist fest angebaut.
Bedienungsanleitung Die
Dokumentation besteht aus der gedruckten Kurzübersicht (2 Handbücher mit je 3
Sprachversionen) und der ausführlichen Online-Dokumentation auf CD-ROM. Die
deutsche Kurzübersicht ist zusammen mit der englischen und der französischen
einem handlichen DIN A6-Heft untergebracht und erstreckt sich über 34 Seiten.
Der farbige Umschlag enthält eine doppelte Ausklappseite mit der kompletten
grafischen Anatomie. Innerhalb der Anleitung wird bei Bedarf mit
Positionsnummern auf die einzelnen Kamerateile verwiesen. So weiß man sofort,
welches Teil gemeint ist. Leider findet sich eine komplette Liste zu den
einzelnen Positionsnummern erst am Ende der Anleitung wieder, so dass ein
schneller Überblick aller Kamerateile nicht möglich ist. Die Anleitung
beschreibt in kurzer Form alle Schritte, die für die ersten Aufnahmen und den
Anschluss an den PC nötig sind, wobei Abbildungen teilweise den Text unterstützen.
Zur Orientierung dient ein Inhaltsverzeichnis; ein Stichwortverzeichnis fehlt
allerdings.
Die Online-Dokumentation ist vorbildlich und verdient wirklich ihren Namen,
handelt es sich hierbei doch um ein speziell für den Online-Gebrauch erstelltes
PDF-Dokument. Es ist im bildschirmgerechten Querformat und farbigem Layout
angelegt, besitzt farbige Abbildungen und anklickbare Querverweise sowie
umfangreiche Verzeichnisse (Inhalts- und Stichwortverzeichnis), die den Benutzer
dank Hyperlinks direkt zum gesuchten Thema bringen. Und auch der Inhalt stimmt.
Auf 146 Seiten werden alle Kamera-Funktion leicht verständlich und anschaulich
illustriert erklärt. Der Ausdruck ist problemlos im A4-Querformat möglich,
allerdings hält man dann wirklich ein dickes Buch in den Händen, das nicht
unbedingt für die Mitnahme zum Fotoausflug geeignet ist.
Menüführung, Kameraeinstellung
An der Kameraoberseite kann man per Programmeinstellrad eines von zehn
verschiedenen Belichtungsprogrammen auswählen: Die mittlere Position nimmt das
Vollautomatik-Programm ein. Oberhalb dieser Position findet man 5 verschiedene
Motivprogramme, unterhalb der Vollautomatik-Position die sogenannten
"Kreativprogramme" (Programmautomatik, Zeit- und Blendenautomatik,
manuelle Belichtungseinstellung). An der rechten Kameraoberseite, links neben
dem Auslöser und dem LCD-Feld, gibt es noch vier Tasten zur Einstellung der
Bildtransportfunktionen (Einzelbild, Serienbild, Intervall), der Fern- bzw.
Selbstauslösefunktionen, der Wahl des Autofokus-Messbereiches (breit, eng/Spot)
sowie der Blitzfunktionen. Der interne Blitz wird über eine eigene Taste aus
seiner Versenkung geholt. Zwischen LC-Display und TFT-Farbbildschirm befinden
sich zwei weitere Tasten zur Belichtungsmesswert-Speicherung sowie zur manuellen
Belichtungskorrektur bzw. zur Einstellung der Blenden (bei manueller
Belichtung). Alles ist fein säuberlich angeordnet; die HP PhotoSmart 912
besitzt in allen Punkten eine vorbildliche Bedienungsführung.
Objektiv Dem Aussehen der Kamera
nach könnte man glauben, die HP PhotoSmart 912 sei eine kompakte
Spiegelreflexkamera mit Wechselobjektiven. Doch das stimmt nur zum Teil: Zwar
haben wir es hier tatsächlich mit einer Spiegelreflexkamera zu tun, jedoch ohne
die Möglichkeit, das Objektiv zu wechseln. Dieses
umfasst eine Brennweite von 34 bis107 mm (entspr. Kleinbild) bei einer
Lichtstärke von F2,5 bis F3,9. Es ragt etwa 4,5 cm aus dem Kameregehäuse
heraus und ist etwa so groß wie ein Leica-M- oder Contax-G-Objektiv aus dem
Kleinbildbereich. Die optische Qualität des 3-fach-Zooms entspricht aber nicht
Leica- oder Contax-Maßstäben, d. h. sie ist zwar sehr brauchbar, aber
nicht außergewöhnlich hoch. Die Verzeichnung in Weitwinkel-Stellung ist –
wie bei den meisten digitalen Kompaktkameras – sichtbar (leicht tonnenförmig),
aber bei Alltagsmotiven nicht störend. Im Telebereich verschwindet die
Verzeichnung ganz. Die Schärfe bzw. Abbildungsleistung des Objektives ist bei
allen Brennweiten und über den gesamten Bildbereich hinweg gut. Farbsäume,
bedingt durch chromatische Aberrationen, traten bei unseren Testbildern nicht
auf. Das Zoomen erfolgt über einen Rechts- bzw. Linksdreh am Zoomring des
Objektives. Dadurch wird ein Motor angesteuert, der das Objektiv lautstark auf
die gewünschte Brennweitenposition fährt. Solche "Power-Zooms" gab
es Ende der 80er-Jahre bei Kleinbild-Spiegelreflexkameras schon einmal und sie
wurden nicht gerade begeistert aufgenommen (und verschwanden wieder vom Markt).
Es ist also mehr als fraglich, ob die Benutzer das Konzept diesmal akzeptieren
werden. Ein manueller Drehring für die Zoom-Einstellung hätte sicherlich völlig
gereicht.
Das Objektiv ist mit einem Filtergewinde im 49-mm-Maß versehen, so dass man
optische Zusätze (Filter, Nahlinsen und Konverter) ohne weiteres anschrauben
kann. Solches Zubehör bieten Hewlett-Packard bzw. Pentax nicht direkt an. Der
HP 912 liegt aber eine Broschüre der Firma DcProDirect
bei, die umfangreiches Zubehör – einschließlich optischer Zusätze – für
die Kamera offeriert. Dort werden die Konverter der Marke Tiffen angeboten, u. a.
ein 0,75-fach Weitwinkel-Konverter sowie ein 2-fach-Konverter der neuen
MegaPlus-Serie. Uns ist die Qualität der früheren 0,5-fach und 2-fach
Konverter von Tiffen bekannt, die alles andere als befriedigende Resultate mit
hochwertigen Digitalkameras liefern – dies gilt auch in Kombination mit der HP 912
(kolossale Randunschärfe). Bleibt also zu hoffen, dass die neue MegaPlus-Serie
eine bedeutend bessere optische Qualität besitzt. Sobald uns Testexemplare
dieser neuen Konverter vorliegen, werden wir unsere Eindrücke nachliefern.
Belichtungsmessung und -steuerung Das
Belichtungsprogramm-Einstellrad der HP PhotoSmart 912 an der linken, oberen
Kameraseite verfolgt eine Logik, die ebenfalls bei KB-SLR-Kameras
"abgekupfert" wurde. Die mittlere Position, gekennzeichnet durch einen
grünen "Auto"-Schriftzug, wird von der Vollautomatik eingenommen.
Hier stellt die Kamera alles automatisch ein: von der Belichtung über die
Scharfeinstellung bis zum Weißabgleich. In diesem Modus sind auch die meisten
Menüeinstellungen gesperrt. Es
ist also die bevorzugte Einstellung für Schnappschüsse bzw. für Personen, die
sich nicht mit der Technik auseinandersetzen wollen oder können oder die Kamera
nur gelegentlich benutzen. Oberhalb der "Auto"-Markierung findet man fünf
Positionen für entsprechende Motivprogramme (Porträt, Landschaft,
Nahaufnahmen, Sport- und Bewgungsbilder, Nachtaufnahmen). Hier sind die
Kameraeinstellungen der jeweils entsprechenden Motivsituation angepasst.
Unterhalb der "Auto"-Markierung sind die sogenannten
"kreativen" Modi versammelt. Das sind die Programmautomatik, die
Zeiten- und die Blendenautomatik sowie die manuelle Belichtungssteuerung. Die
Programmautomatik unterscheidet sich von der Vollautomatik dadurch, dass sie
lediglich die optimale Verschlusszeit/Blenden-Kombination automatisch vorgibt
– alle anderen Einstellungen (wie z. B. der Weißabgleich) bleiben dem
Benutzer überlassen. Auch verfügt die Programmautomatik über eine sogenannte
Shift-Funktion (verschiedene Zeit/Blenden-Kombinationen können angewählt
werden, das Belichtungsgleichgewicht bleibt dabei erhalten). In den kreativen
Modi sind – je nach Einstellung – Verschlusszeiten zwischen 1/1.000 und 4
Sekunden (in 12 Stufen) und Blendenwerte zwischen F2,5 und F11 (in 5 Stufen) wählbar.
Im manuellen Belichtungsmodus zeigt eine Blendenskala auf dem LC-Display die
Abweichung zwischen der eingestellten Belichtung und der von der Kameraautomatik
ermittelten Belichtung an. Die Verschlusszeiten werden im manuellen Modus über
einen Dreh am Einstellrad (unterhalb des Auslösers) ausgewählt, die Blenden über
dasselbe Einstellrad in Kombination mit dem Belichtungskorrektur-Knopf an der
Kamerarückwand.
Zusätzliche Features zur Belichtungsmessung und -steuerung besitzt die HP
PhotoSmart 912 in Form von automatischen Belichtungsreihen (3er-Serie mit
halben oder ganzen Blendenstufen), manuellen Belichtungskorrekturen (+/- 3
Blenden in halben Blendenstufen), mehreren Belichtungsmessarten
(Integralmessung, mittenbetonte Messung, Spotmessung) sowie verstellbaren
Lichtempfindlichkeiten (ISO 25, 50, 100, 200 und 400) und einem
Belichtungsmessspeicher (AE-L). Etwas ungewöhnlich ist die Wahl der
Belichtungsmessverfahren: Während üblicherweise Kameras (egal ob analog oder
digital) eine mittenbetonte Integralmessung (Messung des gesamten Bildbereiches
mit Gewichtung auf die Bildmitte) besitzen, hat man sich bei HP/Pentax dazu
entschieden, diese Messung sozusagen zu "zweiteilen". Bei der
Integralmessung wird also das gesamte Bildfeld angemessen, während die
mittenbetonte Messung eigentlich nichts anderes ist als eine Spotmessung mit
erweitertem Messfeld. Jedenfalls scheint die Integralmessung als
Standard-Messverfahren ziemlich präzise zu funktionieren; Fehlbelichtungen
konnten wir keine auf unseren Testbildern ausmachen. Lediglich in Extremfällen
(z. B. Motive mit einem sehr hohen Kontrastumfang) wird das System in
Langzeittests zeigen müssen, was es kann. Der Weißabgleich funktioniert
entweder ganz automatisch oder über Voreinstellungen (Tageslicht, Glühlampenlicht,
Leuchtstofflampenlicht und 5.500 Kelvin). Ein echter manueller Weißabgleich
wurde leider nicht vorgesehen – man muss also auf die Weißabgleich-Automatik
vertrauen oder sich mit den Voreinstellungen begnügen.
Blitz
Wie es sich für eine moderne Spiegelreflexkamera gehört, verfügt die HP
PhotoSmart 912 über einen integrierten Pop-Up-Blitz oberhalb des
Objektives. Der Blitz springt nicht – wie bei manchen KB-SLR-Kameras bei
Bedarf (Gegenlicht, schwaches Licht) – automatisch heraus, sondern muss per
Knopfdruck aufgestellt werden. Hier gilt also dieselbe Vorsichtsmaßnahme wie
bei ähnlichen Kameras: Entweder man achtet sorgfältig auf das blinkendes
Blitzsymbol im Sucher und schnappt den Blitz bei Bedarf aus, oder man stellt den
Blitz immer auf und belässt die Blitzsteuerung in Automatik-Position.
Vergessliche bzw. zerstreute Naturen werden andernfalls mit verwackelten Bildern
bestraft. Außer dem Automatik-Modus kennt der eingebaute Blitz noch einen
erzwungen Zustand sowie die Möglichkeit, rote Augen durch eine Blitzsalve auf
ein Minimum zu reduzieren. Rote Augen scheinen sowieso nur in extremen Fällen
aufzutreten: Der Blitzreflektor scheint weit genug von der optischen Achse
entfernt zu sein, so dass wir in der Praxis auch ohne eingeschaltete
Rote-Augen-Verringerung keine der gefürchteten Kaninchenaugen auf unseren
Blitzbildern vorfanden. Eine Langzeitsynchronisationsfunktion gibt es auch,
jedoch nur in Verbindung mit dem Motivprogramm "Nachtaufnahmen".
Aufgrund eines fehlenden Sensors für die Blitzbelichtung könnte man
vermuten, dass der eingebaute Kamerablitz über eine echte TTL-Messung geregelt
wird. Aber weit gefehlt! Hier handelt es sich um einen nicht regelbaren Blitz
der primitivsten Art, der anhand der ermittelten Distanz zum Motiv und der
bekannten Blitzleitzahl die entsprechende Blende ermittelt. Der Blitz gibt also
immer die volle Leistung ab, die Blitzbelichtung wird alleine durch die
Kamerablende gesteuert. Ein konkretes Beispiel: Das Autofokus-System der Kamera
stellt fest, dass das Motiv etwa 1,5 Meter entfernt ist. Durch die Leitzahl
(unsere Messungen ergaben eine nicht gerade "umwerfende" Leitzahl von
4) kann man errechnen, dass für eine korrekte Belichtung die größte Blendenöffnung
nötig ist (4 geteilt durch 1,5 ergibt 2,6; also muss F2,5 eingestellt werden).
Die Wahl dieser Distanz bei unserem Beispiel ist auch nicht gerade unwillkürlich.
Das ist nämlich auch die maximale Blitzreichweite, die man aufgrund der
"bescheidenen" Leitzahl mit offener Blende erreichen kann. Da das
menschliche Auge bzw. Gehirn noch ziemlich tolerant ist, wird man unter Umständen
auch noch bis zu einer Reichweite von 2 Metern keinen deutlichen Lichtabfall
erkennen können. Die primitive Blitzbelichtungssteuerung, die auch keine
Blitzbelichtungskorrektur zulässt, funktioniert in der Praxis erstaunlich gut.
Die Blitzbilder der HP PhotoSmart 912 waren bei unseren Tests in den meisten Fällen
korrekt belichtet, allerdings mit einer leichten Tendenz zur Überbelichtung. Überhaupt
nicht verzeihbar ist allerdings der deutliche Randabfall bei der
Blitzlichtverteilung. Der eingebaute Blitz liefert Bilder mit einem deutlich
sichtbaren "Hot-Spot"; der Unterschied zwischen Bildmitte und Bildrändern
beträgt in Weitwinkelstellung des Zoomobjektivs mindestens 1,5 bis 2 Blenden.
Die Farbtemperatur des eingebauten Blitzes ist neutral.
Zur Benutzung von Zusatzblitzgeräten verfügt die HP PhotoSmart 912 über
einen Standard-Blitzschuh mit Mittenkontakt. Dieser lässt die Verwendung jedes
handelsüblichen Blitzgerätes mit Eigenautomatik (sogenannte Computerblenden)
zu. In diesem Fall erfolgt die Blitzbelichtungssteuerung nicht mehr über die
Kamera, sondern über den Lichtsensor und die Automatik des externen Blitzgerätes.
Da
die Kamera – vom reinen Auslösen des Blitzes abgesehen – keinen Einfluss
auf das externe Blitzgerät hat, haben wir ein solches Zusammenspiel in diesem
Test nicht weiter untersucht.
Scharfeinstellung Das passive
Autofokus-System der HP PhotoSmart 912 arbeitet mittels Kontrastvergleich
und funktioniert in einem Bereich zwischen 50 cm und unendlich bzw. im
Makromodus zwischen 2 cm und 60 cm. Dabei lässt sich auf Knopfdruck
bestimmen, ob der Autofokus zentral (Spot-AF; etwa 16 % des Sucherbildes)
oder über einen breiteren, horizontalen Bereich (etwa 40 % des
Sucherbildes) die Schärfe messen soll. Die Umstellung des AF-Arbeitsbereiches
erfolgt ziemlich unpraktisch über das Menüsystem der Kamera, statt wie üblich
über einen separaten Knopf. Gleiches gilt für die manuelle Scharfeinstellung,
die in 10 Stufen zwischen 10 cm und unendlich voreingestellt werden kann.
Da es sich bei der HP PhotoSmart 912 um eine Spiegelreflexkamera
handelt, genügt ein Blick durch den Sucher um festzustellen, ob das Bild auch
wirklich scharf ist oder nicht. Im Sucher sind Klammern eingraviert, die den
Messbereich bei Spot-AF oder Breit-AF visuell angeben. Bei den meisten Motiven
(selbst bei schwachen Lichtverhältnissen) erfolgt die automatische
Scharfeinstellung mit surrendem Geräusch innerhalb von 0,8 bis 1 Sekunde. Die
erfolgreiche Fokussierung wird noch mal durch ein entsprechendes Symbol auf dem
LC-Display im Sucher signalisiert. Ein akustisches Signal oder eine zusätzliche
Erfolgsmeldung auf dem ggf. zugeschalteten LCD-Monitor gibt es jedoch nicht. Wer
das Auge nicht an den Sucher hält, weil er z. B. Fotos aus der Hüfte
schießt, bekommt zwar (wegen der AF-Geräuschskulisse) mit, dass der Autofokus
scharf stellt, weiß aber nicht, ob der Vorgang erfolgreich abgeschlossen wurde
oder nicht.
Der Autofokus kennt – wie bei einer klassischen Spiegelreflexkamera –
zwei Betriebsmodi: entweder Einzel-AF oder kontinuierlicher AF mit Schärfenachführung.
Allerdings ist bei kontinuierlichem AF, solange man den Auslöser halb
niedergedrückt hält, der Zoom-Ring blockiert. Man kann also nicht die
Brennweite verstellen und gleichzeitig die Schärfe nachführen lassen.
Auflösung und Weißabgleich Bei
der Wahl des CCD-Bildwandlers haben Hewlett-Packard und Asahi Pentax eine
unkonventionelle Wahl getroffen: Anstatt die Kamera mit einem heute üblichen
3,34-Megapixel-CCD-Sensor auszustatten, haben sie sich für einen recht großformatigen
2/3"-CCD-Frame-Transfer-Sensor mit 2,24 Megapixeln entschieden.
CCD-Bildwandler mit Frame-Transfer-Technologie besitzen, im Gegensatz zu sonst
üblichen Interline-Transfer-Sensoren, keine sogenannten "Shift-Register"
– eine Art vom Licht abgeschirmten Zwischenspeicher. Deswegen sind
Frame-Transfer-CCDs auf einen mechanischen Verschluss angewiesen und können
auch keine Videosequenzen aufnehmen. Durch das Wegfallen der Shift-Register können
aber die einzelnen, lichtempfindlichen Elemente (= Pixel) größer ausfallen und
benötigen auch keine Mikro-Sammellinsen. Das
Resultat ist eine höhere Lichtempfindlichkeit und ein besserer Dynamik-Umfang
– kurz: eine bessere Bildqualität. Der HP PhotoSmart 912 stehen
lediglich zwei Auflösungsstufen zur Verfügung: 1.600 x 1.280
Bildpunkte (Höchstauflösung) und 640 x 480 Bildpunkte (VGA-Auflösung).
Beide Auflösungen können mit verschiedenen JPEG-Kompressionsstufen
("Gut", "Besser" und "Optimal") kombiniert werden
oder unkomprimiert als TIFF-Datei gespeichert werden.
Der automatische Weißabgleich der HP PhotoSmart 912 liefert bei
Tageslicht leicht warmtönige Bilder, was den meisten Motiven, besonders bei trübem
Wetter, schmeichelt. "Puristen" werden wohl eher auf die
5.500-Kelvin-Einstellung zurückgreifen, die bei Tageslicht farbneutrale Bilder
erzeugt. Bei Kunstlicht versagt der automatische Weißabgleich: Aufnahmen unter
Glühlampenlicht wirken zu gelblich; unter Leuchtstofflampenlicht korrigiert die
Kamera zuviel ins Blaue. Während man mit der entsprechenden Weißabgleich-Voreinstellung
Bilder unter Glühlampenlicht korrekt aufnehmen kann, gibt die
Leuchtstofflampen-Voreinstellung, abhängig von der tatsächlichen
Farbtemperatur der Lampen, oft zu warmtönige Bilder aus. Hier vermisst man am
stärksten die Möglichkeit einer manuellen Weißabgleich-Messung wie sie
eigentlich bei jeder Digitalkamera ab einer bestimmten Preisklasse vorhanden
sein sollte.
Trotz Frame-Transfer-CCD bleibt die Bildqualität etwas hinter den
Erwartungen zurück. Die Bilder sind immer von einer leichten Unschärfe umgeben
und das Bildrauschen (das ja normalerweise bei Full-Frame-CCDs geringer sein
sollte) ist subjektiv höher als bei High-End-Digitalkameras der
2,1-Megapixel-Klasse wie z. B. der Nikon Coolpix 950 oder der Olympus
Camedia C-2020 Zoom. Dies deutet auf eine mittelmäßige Signalverarbeitung
hin; leistungsstärkere DSP-Prozessoren und bessere Bildberechnungs-Algorithmen
könnten vielleicht mehr aus dem CCD-Sensor herausholen. Leider bietet die HP
PhotoSmart 912 weder benutzerdefinierte Bildbearbeitungsfunktionen (Schärfe,
Farbsättigung, Bildkontrast) noch einen RAW-Modus (Bilder werden unbearbeitet
gespeichert), so dass man selbst nachträglich mit einem
Bildverarbeitungsprogramm die Bilder nur bedingt nachbessern kann. Zumindest die
Farbsättigung ist tadellos: Diese ist weitgehend neutral mit einer sehr
leichten Übersättigung der Rot- und Gelbtöne.
Speicherung
An der rechten Kameraseite findet man unter einem stabilen Klappdeckel den
Einschub für CompactFlash-Wechselspeicherkarten des Typs I und II. Trotz
Typ-II-Kompatibilität sind IBM-Microdrives nicht verwendbar. Wer sich schon auf
riesige Bildkapazitäten gefreut hat, wird also enttäuscht sein. Die
Speicherung der Bilder erfolgt entweder unkomprimiert im TIFF-Format oder
dreistufig (gut/besser/optimal) JPEG-komprimiert. Die Standard-Einstellung für
die JPEG-Kompression ist die Option "besser". Mit dieser Einstellung
bekommt man zwar Bilddateien, die mit durchschnittlich 430 KByte angenehm
"schlank" sind, jedoch ist der daraus resultierende reelle
Kompressionsfaktor von 1:14 etwas zu stark. Auf den Bildern sind jedenfalls die
Kompressionsartefakte je nach Motiv mit bloßem Auge sichtbar. Offenbar fand man
diese Qualität bei HP und Pentax in Ordnung. Besser ist da die Einstellung
"optimal", bei der die Bilder zwischen 700 und 900 KByte groß
sind. Dann passen 13 Bilder auf die mitgelieferte 16-MByte-Speicherkarte –
zumindest laut LC-Anzeige und Handbuch. Denn in der Praxis passen unter Umständen
(je nach Motiv und daraus folgender Kompressionsstärke) ein paar Bilder mehr
auf die Speicherkarte. Mit der "optimal"-Einstellung gelang es uns
jedenfalls, 17 Bilder auf der Speicherkarte unterzubringen. Dabei wird die
gesamte Speicherkapazität der Karte (formatiert etwa 15,2 MByte) nicht
einmal voll ausgenutzt: Es bleiben etwa 2,1 MByte nicht nutzbare Kapazität
frei, was noch für mindestens 2 Bilder reichen würde.
Im TIFF-Modus "wiegt" ein Bild etwa 5,9 MByte und wird
innerhalb von 27 Sekunden auf die Speicherkarte geschrieben. Damit passen gerade
2 Bilder auf die mitgelieferte Speicherkarte (16 MByte). Ein
JPEG-komprimiertes Bild (Einstellung "optimal") benötigt nur noch
etwa 4,75 Sekunden zur Speicherung. Dank eines ausreichend großen
Zwischenspeichers können noch während des Speichervorgnges weitere Bilder
nachgeschossen werden.
Stromversorgung
Die HP PhotoSmart 912 kann wahlweise mit vier AA-Zellen (ein Satz
Einweg-Lithiumbatterien wird mitgeliefert) oder einem wiederaufladbarem
Lithiumionen-Akku betrieben werden. Letzterer besitzt eine Kapazität von 1.400 mAh,
was – laut HP/Pentax – für etwa 800 Aufnahmen reichen soll. Die AA-Zellen
werden in einen Batteriekorb eingelegt; nur ist dieser so konstruiert, dass die
Batterien ständig herausfallen. Es wäre praktisch gewesen, wenn man einen zusätzlichen
Batteriekorb kaufen könnte und die Batterien/Akkus sicher darin aufbewahren könnte,
um später im Handumdrehen einen Batteriewechsel durchzuführen. Derzeit ist das
System nicht ganz durchdacht. Das ist umso ärgerlicher, da selbst ein Satz
hochwertiger 1.600 mAh NiMH-Akkus für kaum mehr als 50 Aufnahmen reicht.
Da darf man bezweifeln, dass der uns zum Test nicht vorliegende
Lithiumionen-Akku die versprochenen 800 Bilder auch nur annähernd erreicht.
Die Batterieanzeige der Kamera ist, zumindest in Verbindung mit NiMH-Akkus im
AA-Format, nicht gerade zuverlässig. Erst kurz bevor die Batterien/Akkus endgültig
schlapp machen, leuchtet das Symbol für eine halbleere Batterie auf. Dann ist
es meistens schon zu spät. Wer keine Ersatzbatterien oder Akkus zur Hand hat,
wird im besten Falle noch ein halbes Dutzend Bilder machen können, bevor die
Kamera den Dienst ganz verweigert.
Einschalt- und Auslösezeiten Vom
Einschalten bis zum betriebsbereiten Zustand braucht die HP PhotoSmart 912
nur knapp 3,75 Sekunden. Dieser Wert ist einer der besten, die wir je für eine
getestete Digitalkamera ermittelt haben. Der LCD-Farbbildschirm muss auf
Knopfdruck zugeschaltet werden und ist dann innerhalb von 1,5 Sekunden aktiv.
Die Auslöseverzögerung beträgt etwa 0,6 Sekunden. Zusammen mit dem
Fokussiervorgang von etwa 0,8 bis 1 Sekunde (siehe Abschnitt
"Scharfeinstellung") ergibt das eine gesamte Auslöseverzögerung, die
im Durchschnitt etwa 1,5 Sekunden beträgt. Danach ist der Auslöser sofort
wieder freigegeben, da die Bilder zunächst im Pufferspeicher
zwischengespeichert werden und der Schreibvorgang auf die Speicherkarte im
Hintergrund verläuft. Der Pufferspeicher fasst allerdings nur drei Bilder. Ist
er voll, muss man einen Moment warten, bis wieder genügend Platz im
Zwischenspeicher vorhanden ist, um ein weiteres Bild aufzunehmen. In der Praxis
lässt sich damit jedoch gut arbeiten.
Im Serienbildmodus ist die Kamera nicht schneller: Mit höchster Auflösung
und JPEG-Kompression auf "optimal" sowie abgeschaltetem Autofokus,
abgeschalteter Bildvorschau und Belichtung auf die höchste Verschlußzeit
(1/1000 Sekunde in Blendenautomatik) kommt die Kamera gerade mal auf 3 Bilder in
einer Zeit von 4,5 Sekunden. Das ergibt eine Geschwindigkeit von knapp 0,7
Bildern pro Sekunde oder eben 1,5 Sekunden pro Bild. Den gleichen Wert hatten
wir auch schon bei Einzelaufnahmen gemessen. Für Sport- und Actionaufnahmen
reicht die Bildgeschwindigkeit also nicht.
|
|
Ausstattung Durch seine
CCD-Architektur (siehe Abschnitt "Auflösung") ist die HP PhotoSmart 912
nicht in der Lage, Videosequenzen aufzunehmen. Dafür bringt die Kamera andere nützliche
Features mit, z. B. die Script-Fähigkeit. Noch sind die im Internet verfügbaren
Digita-Scripts für diese Kamera rar, doch das sollte sich mit der Zeit ändern,
so dass man seine Kamera um individuelle Funktionen erweitern kann. Wer nicht
warten will und die nötigen Programmierkenntnisse hat, kann natürlich seine
eigenen, ganz persönlichen Kamerafunktionen für das Digita
Kamera-Betriebssystem schreiben.
Sehr angenehm ist auch die automatische Bildausrichtungsfunktion: Durch einen
Sensor merkt die Kamera, ob sie hochkant gehalten wird und dreht die Bilder
entsprechend in die richtige Lage. Eine Funktion, die schon auf früheren
HP-Digitalkameras vorhanden war, ist die sogenannte JetSend-Funktion. Damit
lassen sich Bilder aus der Kamera kabellos über Infrarot an bestimmte Endgeräte
wie einen Drucker oder andere Kameras versenden. Diese Geräten müssen
allerdings eine IrDA-kompatible Infrarotschnittstelle besitzen und das Übertragungsprotokoll
HP-JetSend oder Digita (beides proprietäre Formate) unterstützen. Das tun
beispielsweise die HP-Tintenstrahldrucker P-1100, P-1218 und P-1215 aus der
gleichnamigen PhotoSmart-Produktfamilie.
Geläufigere Sonderfunktionen besitzt die HP PhotoSmart 912 in Form
einer Intervallfunktion, der Unterstützung des DPOF-Bildbestellungsformates
(kann zusammen mit dem JetSend-Verfahren benutzt werden), einer Einblendung von
Wasserzeichen (Datum und Zeit, Text, Logo) sowie einer Tonaufnahme-Funktion (bis
zu 45 Sekunden pro Bild). Ein Selbstauslöser (10 Sekunden Vorlaufzeit) sowie
eine Fernauslösefunktion sind ebenfalls vorhanden. Für die Wiedergabe der
Bilder und eventuell der Sprachkommentare auf einem Fernsehgerät oder
Videoprojektor besitzt die Kamera einen Audio/Video-Ausgang, der sich von PAL
auf NTSC umschalten lässt.
Lieferumfang In der Verpackung der
HP PhotoSmart 912 findet man die Kamera, eine 16 MByte große
CompactFlash-Wechselspeicherkarte, einen Satz Einweg-Lithiumbatterien, das
Audio/Video-Kabel, einen Schultergurt (3,5 cm breit), ein
USB-Verbindungskabel (mit einer Länge von 1,8 Metern sehr großzügig bemessen)
sowie Okulardeckel, Objektivdeckel und eine Kurzanleitung (siehe Abschnitt
"Bedienungsanleitung"). Auf den beiliegenden 2 CD-ROMs befinden sich
die USB-Treiber, die HP Photo Imaging Software (ein Programm zur Bildübertragung,
Bildbetrachtung, Bildverwaltung und grundlegenden Bildverarbeitung) sowie die
ArcSoft-Programme PhotoImpression (Bildverarbeitung) und PhotoMontage (zur
Kreation von Bildmosaiken). Alle Treiber und Anwedungen, mit Ausnahme der HP
Photo Imaging Software, laufen sowohl auf Windows- als auch auf
Macintosh-Plattformen. Als "Bonbon" liegt der HP PhotoSmart 912
eine winzige Infrarot-Fernbedienung bei. Diese funktionierte in den
digitalkamera.de-Redaktionsräumen wenigstens bis zu einem Abstand von 10 Metern
– etwas mehr könnte noch drin sein, allerdings macht Hewlett-Packard keine
Angaben bezüglich der Reichweite der Fernbedienung.
Im Lieferumfang enthalten ist ebenfalls eine 50-seitige Broschüre des
US-Zubehörspezialisten DcProDirect. Dort findet man umfangreiches Zubehör
(Filter und Konverter, Speicherkarten und Lesegeräte, Akkus und Netz- bzw.
Ladegeräte, Stative und Taschen usw.), die speziell für die PhotoSmart 912
geeignet sind. Alle Angaben bezüglich des Lieferumfangs beziehen sich auf die
Hewlett-Packard PhotoSmart 912. Der Lieferumfang der baugleichen Pentax
EI-2000 weicht bezüglich der Speicherkarte (nur 8 MByte) und Software
(Adobe Photoshop 5.0 LE) etwas ab.
Fazit
Die HP PhotoSmart 912 bzw. die Pentax EI-2000 ist neben der Olympus
Camedia C-2500L die einzige Consumer-Digitalkamera mit Spiegelreflexsucher.
Blickt man entlang der Preisscala nach oben, taucht als nächstes bereits die
Olympus Camedia E-10 auf, die aber gleich das Doppelte kostet. Dabei ist klar,
dass die HP PhotoSmart 912/Pentax EI-2000 zum halben Preis nicht denselben
Ansprüchen gerecht werden kann. Die Kamera bietet zwar einen echten
Spiegelreflexsucher, eine ordentliche (aber nicht überdurchschnittliche)
Bildqualität, zahlreiche Einstellmöglichkeiten, viele Funktionen sowie eine
gute Erweiterbarkeit (optisches Zubehör, Blitzzubehör). Für den
semiprofessionellen Einsatz reicht das jedoch nicht. Die zu starke
Standard-JPEG-Kompression, die nicht ganz optimale Qualität des
LCD-Farbbildschirmes, das Powerzoom-Konzept, der fehlende manuelle Weißabgleich
sowie die ungleichmäßige Ausleuchtung des eingebauten Blitzes degradieren die
Kamera zu einer Digitalkamera für den Fotoamateur. Selbst im Vergleich zum
direkten Spiegelreflex-Mitbewerber, der bereits länger erhältlichen Olympus
Camedia C-2500L, kann die HP PhotoSmart 912 bestenfalls gleichziehen. Die
Auflösung der Olympus ist etwas höher und ihre Bildqualität einen Deut
besser. Dafür bietet die Hewlett-Packard/Pentax mit ihrer LC-Anzeige im Sucher
und der Zoomverstellung am Objektiv wesentlich mehr Spiegelreflex-Feeling als
die Olympus und ihr Monitor kann bei Aufnahmen aus ungünstigen Perspektiven mit
Vorschaubild zugeschaltet werden und ist zumindest nach oben schwenkbar.
Die HP PhotoSmart 912/Pentax EI-2000 ist also keine schlechte Kamera,
aber auch keine preiswerte Alternative zu einer Olympus E-10, geschweige denn
einer Canon EOS D30, Nikon D1 oder Fujifilm FinePix S1 Pro. Die
HP PhotoSmart 912/Pentax EI-2000 ist vielmehr die geeignete Digitalkamera für
den Kleinbild-Spiegelreflex-Umsteiger, der diese Suchertechnik zu schätzen weiß
und den Blick auf den LCD-Monitor oder durch einen einfachen optischen Sucher
vorzieht. Wem es vorrangig auf eine optimale Bildqualität fürs Geld ankommt,
findet bessere Angebote, muss aber auf Spiegelreflex-Technik verzichten.
Detaillierte Informationen über die Ausstattung finden Sie im
"Steckbrief" links und in den ausführlichen digitalkamera.de-Datenblättern
der PhotoSmart 912
und EI-2000. Testbilder der
Pentax EI-2000 enthält unsere Rubrik ComputerFoto-Testbilder.
Kurzbewertung
- Batteriefach auf Lithiumionen-Akku umrüstbar
- LC-Anzeige im Sucher
- schwenkbarer Monitor
- etwas hohe JPEG-Kompression
- nicht mehr ganz zeitgemäße Auflösung
- ungleichmäßige Blitzausleuchtung
Technische Daten
Modell |
Hewlett-Packard Photosmart C912 |
Sensor |
CCD-Sensor 2/3" 8,8 x 6,6 mm (Cropfaktor 3,9) 2,2 Megapixel (physikalisch), 2,2 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
1.600 x 1.280 (4:3) |
Objektiv |
34-107 mm / F2,5-3,9 (3,1-fach Zoom) |
Monitor |
2,0", 0,130 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
Standard-Mittenkontakt Blitzschuh |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienaufnahmen |
max. 3 Bilder/s |
kürzeste Verschlusszeit |
1/1.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
CF (Type I, Type II) |
Empfindlichkeit |
Automatik |
Abmessungen |
144 x 91 x 105 mm (B x H x T) |
Gewicht |
680 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/LSPPV (mit Preisvergleich) |