Die EOS 250D besitzt, wie jede DSLR mit Live-View-Funktion, zwei Aufofokus-Messsysteme. Das für DSLRs typische Phasen-AF-System übernimmt die Fokussierung, wenn der Spiegel heruntergeklappt ist. Dazu nutzt das System neun Messpunkte mit einem mittleren Sensor mit Kreuzcharakteristik. Dabei geht es auch recht flott zur Sache und die 250D fokussierte unseren Testaufbau in etwa 0,17 Sekunden im Weitwinkel beziehungsweise 0,21 Sekunden im Telebereich, jeweils inklusive Auslösung.
Direkt am Handgriff ist bei der Canon EOS 250D das Terminal für USB- und HDMI-Schnittstelle unter einer Kunststoffabdeckung verborgen. [Foto: MediaNord]
Beim Live-View kommt ein Hybridsystem zum Einsatz. Das System kann aus 143 AF-Zonen den Fokusbereich automatisch wählen. Will der Fotograf das manuell erledigen, dann stehen ihm sogar 3.975 Messpunkte auf 88 Prozent der Sensorbreite und 100 Prozent der Sensorhöhe direkt auf dem Aufnahmesensor zur Verfügung. Das zum Einsatz kommende Dual-Pixel-CMOS-AF-System ist deutlich schneller, als ein herkömmlicher Kontrast-Autofokus. Im Fall der EOS 250D fokussiert die Kamera in etwa 0,25 Sekunden im Weitwinkel und 0,31 Sekunden im Telebereich, ebenfalls jeweils inklusive Auslösung. Wie diese Systeme funktionieren, haben wir in einem Fototipp erklärt (siehe weiterführende Links). Wird die Kamera im Videomodus für 4K-Aufnahmen genutzt, muss der Videograf allerdings auf das schnelle Dual-Pixel-AF-System verzichten. Hier kommt lediglich der langsamere Kontrast-Autofokus zum Einsatz.
Damit Bilder auch bei schlechtem Licht ausgeleuchtet sind, kann man auf künstliches Licht in Form des eingebauten Blitzlichts zurückgreifen. Allerdings sollte man von ihm trotz seiner Leitzahl von zehn (ISO 100 / ein Meter) keine Wunder erwarten. Bei ISO 100 und bei einer eingestellten Blende von 4 beträgt die Reichweite etwa 2,5 Meter. Glücklicherweise besitzt die Kamera einen Blitzschuh für Systemblitzgeräte, mit dem sich dann größere Bereiche ausleuchten lassen. Leider beherrscht der eingebaute Blitz nicht die drahtlose Steuerung von entfesselten Blitzgeräten. Dazu ist dann ein kompatibles Systemblitzgerät beziehungsweise ein Steuergerät auf dem Blitzschuh notwendig. Die Möglichkeit einen Blitz per Mittenkontakt auszulösen gibt es in der EOS 250D hingegen nicht mehr.
Die Kamera erreicht bei Raw-Aufnahmen eine Serienbildgeschwindigkeit von etwa 5,4 Aufnahmen pro Sekunde, bis zehn Aufnahmen im Kasten sind. Danach stottert sich der unregelmäßige Dauerlauf mit etwa zwei Bildern pro Sekunde zurecht. Bei JPEG-Aufnahmen sind es knapp fünf Bilder pro Sekunde für 57 Aufnahmen, bevor der Pufferspeicher voll ist und die Kamera diesen mit flotten 77 Megabyte pro Sekunde auf die Speicherkarte schreibt. Wenn eine Speicherkarte benutzt wird, die mindestens 77 Megabyte pro Sekunde schreiben kann, dann steht auch einer 4K Aufzeichnung mit 25 Bildern pro Sekunde nichts im Wege. Bei der Serienbildfunktion macht sich das Kunststoffgehäuse der Kamera allerdings unerwünscht bemerkbar, denn der Spiegel klappert im Gehäuse fröhlich vor sich hin, während die Serienbildaufnahmen auf die Speicherkarte geschrieben werden.
Auf der linken Seite der Canon EOS 250D sind die Anschlüsse für ein externes Mikrofon und eine Kabelfernbedienung zu finden. [Foto: MediaNord]
Im Test der EOS 200D haben wir die Videofunktionen noch als Standard bezeichnet, da sie nicht mehr als FullHD-Videos aufzeichnen konnte. Das hat sich zum Glück bei der EOS 250D geändert, zumindest ein bisschen. Grund dafür ist die 4K-Videoauflösung (3.840 x 2.160) mit maximal 25 Bildern pro Sekunde. Allerdings beschneidet die Videofunktion das Sensorbild und reduziert damit deutlich den Bildwinkel des Objektivs. Wie auch im Fotomodus ist der Videomodus mit einer Motivautomatik ausgestattet, manuelle und halbautomatische Betriebsarten sind ebenfalls vorhanden. Darüber hinaus können Spezialeffekte bei der Aufnahme mit aufgezeichnet werden. Insgesamt stehen dem Fotografen fünf verschiedene Spezialeffekte zur Verfügung, die das Video beispielsweise mit einem Retroeffekt versehen. Diese Effekte sind allerdings permanent und lassen sich nicht nachträglich rückgängig machen.
Die EOS 250D besitzt ein eingebautes Stereomikrofon, das automatisch ausgesteuert wird. Wenn das nicht ausreicht, kann ein Mikrofon mit 3,5 mm Klinkenstecker angeschlossen werden. Sollen die Videos gleich angeschaut werden, so kann die Kamera mit einem TV-Gerät mit HDMI-Anschluss verbunden werden. Die Autofokusnachführung klappt bei Verwendung des STM-Setobjektivs recht gut. Einstellungen für die Bitrate oder gar einen HDR-Video-Modus sucht man hingegen vergeblich.
Wie Eingangs erwähnt, verfügt die EOS 250D über eine WLAN- und Bluetooth-Funktion, muss aber auf eine NFC-Funktion, wie sie der Vorgänger noch besaß, verzichten. Zur Verbindung der Kamera mit einem Smartgerät muss die App "Canon Camera Connect" installiert sein. Diese ist für iOS und Android Smartgeräte kostenlos in den entsprechenden Herstellershops herunterladbar. Die App führt den Fotografen durch den Koppelungsprozess und präsentiert schon nach kurzer Zeit eine Verbindung.
Die Canon EOS 250D besticht durch ihre kleine Bauweise trotz des beweglichen 3" Touchscreens. [Foto: MediaNord]
Sind beide Geräte verbunden, kann die Bluetooth-Verbindung zum Geotagging eingesetzt werden. Dabei werden die Positionsdaten vom Smartgerät bei der Aufnahme an die Kamera übertragen und gleich in die Metadaten der Aufnahme geschrieben. Darüber hinaus kann die Bluetooth-Verbindung für den eine einfache Fernauslösefunktion eingesetzt werden. Möchte der Fotograf hingegen das Live-View mit der Fernbedienung zusammen nutzen, dann aktiviert die App die WLAN-Funktion der Kamera, um eine leistungsfähigere Verbindung zur App aufbauen. Das Sucherbild ist ziemlich flott, doch leider sind die Einstellungsmöglichkeiten stark begrenzt. Natürlich ist es auch möglich, Bilder von der Kamera auf das Smartgerät zu übertragen, um sie gleich in die sozialen Netzwerke diese Welt zu übertragen.
Bildqualität
Wir haben die Canon EOS 250D mit dem EF-S 18-55 mm 4-5,6 IS STM in unserem Labor genau durchgemessen und geben in diesem Abschnitt des Testberichtes einen Überblick über die zu erwartende Bildqualität der Kamera und des Objektivs. Wer sich für mehr Details des Labortests interessiert, kann diesen gegen eine kleine Gebühr als Einzeltest über die weiterführenden Links abrufen. Zudem bieten wir eine "Labortest-Flatrate" an, bei der alle bislang gemachten Labortests angesehen werden können.
Beim EF-S 18-55 mm 4-5,6 IS STM handelt es sich um ein recht einfaches Set-Objektiv ohne Metallbajonett. Es besitzt einen optischen Bildstabilisator und einen leisen Schrittmotor für die Fokussierung. Während die Farbquerfehler (Farbsäume) nur leicht sichtbar werden, sind die Verzeichnungen des Objektivs sehr dominant. Im Tele liegt die tonnenförmige Verzeichnung bei mehr als 2,5 Prozent. In der mittleren und langen Brennweite zeigt sich eine kissenförmige Verzeichnung von bis zu rund 1,5 Prozent. Die Vignettierung ist erstaunlich gering, so dass man davon ausgehen kann, dass die Kamera hier aktiv wird und etwaige Randabdunklungen digital reduziert.
Das Stativgewinde der EOS 250D ist recht dicht an der Kamerarückseite zu finden, sitzt aber in der optischen Achse des Objektivs. [Foto: MediaNord]
Die Auflösungsergebnisse der EOS 250D liegen nicht auf maximalem Niveau, sind mit etwa 53 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) dem 24 Megapixel Sensor aber durchaus angemessen. Erreicht wird dieses Auflösungsergebnis bei Blende 5,6 im Bildzentrum. Der Auflösungsverlust bei gleicher Blende zum Bildrand beträgt etwa 40 Prozent und ist damit recht deutlich. Oft ist es so, dass sich Kamerahersteller Auflösungergebnisse durch nachträgliche Bildschärfe verbessern. Dadurch nehmen die sogenannten Schärfenartefakte zu und sorgen für starken Kantenkontrast, der nicht für alle Anwendungszwecke gewünscht ist. Die EOS 250D geht in dieser Hinsicht sehr sanft mit den Bilddaten um und zeigt nur geringe Artefakte. Das bestätigte sich auch in der Texturmessung, die allerdings auch zeigte, dass ein wenig mehr Scharfzeichnung den Bildergebnissen durchaus helfen würde.
Das Bildrauschen ist kein sonderlich großes Problem, da das Helligkeitsrauschen bis ISO 3.200 kaum sichtbar ist. Das störendere Farbrauschen besitzt in keiner ISO-Einstellung Relevanz. Feine Details sind bis ISO 3.200 sichtbar und werden darüber hinaus von der Rauschunderdrückung eliminiert. Auch bei der Eingangsdynamik gibt es keine Überraschungen. Hier erreicht die Kamera mit etwas mehr als zwölf Blendenstufen einen guten bis sehr guten Wert. Erst oberhalb von ISO 6.400 sinkt sie auf ein nur noch befriedigendes Niveau. Der Umfang der ausgegebenen Tonwerte ist ebenfalls hoch und erreicht bei niedriger Empfindlichkeit fast 256 Helligkeitsstufen. Erst ab etwa ISO 3.200 unterschreiten diese mit steigender Empfindlichkeit allmählich absinkenden Werte die Grenze von gut zu akzeptabel.
Bei der Farbtreue präsentiert sich die EOS 250D nicht von ihrer Schokoladenseite. Die Kamera zeigt zum Teil recht deutliche Farbverschiebungen. Besonders betroffen davon sind Farbtöne im Magenta-, Orange-, Gelbgrün- und Gelb-Bereich. In anderen Bereichen ist die Farbabweichung nicht relevant, so dass die durchschnittliche Farbabweichung eher gering ist. Die Anzahl der darstellbaren Farben ist bis ISO 12.800 gut. Maximal wird eine Farbtiefe von 23 Bit erreicht und das ist sogar sehr gut.
Akku und Speicherkarte teilen sich bei der Canon EOS 250D ein gemeinsames Fach. Verzichtet man auf das Live-View, reicht der Akku für gut 1.000 Aufnahmen. [Foto: MediaNord]
Alles in Allem ist die Bildqualität gut und dank anpassbarer Bildstile können sich Fotografen ihr eigenes "Rezept" zur Bildaufbereitung zusammenstellen. So, wie sich die JPEG-Aufnahmen in der Standardeinstellung präsentieren, sind sie etwas zu weich abgestimmt für die sofortige Verwendung. Für Bildbearbeiter bietet die EOS 250D natürlich auch Rohdaten an, mit denen dann das letzte Quäntchen Bildqualität aus der Kamera gekitzelt werden kann.
Fazit
Mit der EOS 250D hat Canon eine leicht bedienbare Einsteigerkamera auf den Markt gebracht. Die APS-C-DSLR unterscheidet sich zwar in nur wenigen Punkten vom Vorgängermodell, doch die können für einige Fotografen sicher ausschlaggebend sein. Trotz der guten Verarbeitung hätte Canon am "Plastik"-Gefühl der Kamera arbeiten können. Die 4K-Videofunktion steht der Kamera trotz des Crops sehr gut. Die beste Neuerung hat jedoch der Autofokus erfahren. Hier hat Canon ordentlich die Geschwindigkeit angezogen, was sich in der Praxis deutlich bemerkbar macht. Die Bildergebnisse sind vielleicht etwas zu weich für den sofortigen Einsatz, dafür bieten sogar die JPEG-Aufnahmen die Möglichkeit einer differenzierten Nachbearbeitung. Die Canon EOS 250D ist eine gelungene Produktpflege mit sinnvollen Neuerungen und viel Potential für die schnelle, einfache und auch für die bewusste Fotografie. Vor allem aber ist die Energieeffizienz einfach umwerfend.