DSLR für Einsteiger

Testbericht: Canon EOS 2000D

2018-05-30 Canon kündigte die EOS 2000D zusammen mit der EOS 4000D im Februar 2018 an. Die Kameras stellen den günstigsten Einstieg in die APS-C-Spiegelreflexklasse von Canon dar. Der Fotograf muss sich auf einige Abstriche in Sachen Ausstattung und vielleicht auch Bildqualität einstellen. Was die EOS 2000D leistet und was nicht, zeigt dieser Testbericht.  (Harm-Diercks Gronewold)

Ergonomie und Verarbeitung

Für diesen Testbericht stand uns eine EOS 2000D im Set mit dem AF-S 18-55 mm 3.5-5.6 IS II zur Verfügung. Schon beim ersten Griff an die Kamera zeigte sich, wohin die Reise gehen würde. Das Plastik-Feeling macht sich im betriebsbereiten Gewicht von etwa 670 Gramm und der Oberflächenstruktur von Kinderspielzeug deutlich bemerkbar. Der Fairness halber sollte die sauber geklebte Handgriffgummierung erwähnt werden. Auch die Größe des Griffs ist gut bemessen, so dass die Kamera sicher in der Hand liegt. Neben dem schön direkten Auslöser mit angenehmem Druckpunkt befinden sich noch ein Drehrad, der Ein- und Ausschalter sowie das Moduswahlrad auf der Oberseite der Kamera. Zudem ist in "Griffreichweite" der Entriegelungsschalter für das Blitzgerät untergebracht. Mit diesem Knopf wird der eingebaute Blitz elektrisch entriegelt und poppt heraus. Darüber hinaus ist ein Blitzschuh vorhanden. Dieser kann zwar original Canon TTL Blitzgeräte ansteuern, aber Blitzgeräte, die nur per Mittenkontakt ausgelöst werden, können leider nicht verwendet werden, weil der Mittenkontakt fehlt.

Auf der Rückseite der Kamera befinden sich verschiedene bedruckte Funktionstasten. Die Positionierung der Tasten ist gelungen und der Fotograf kann schnell an die jeweilige Funktion gelangen beziehungsweise schnell durch die Funktionsmenüs der Kamera navigieren. Auf der Rückseite befindet sich zudem der starre 3"-LCD-Monitor. Er besitzt zwar keine Touch-Funktion, dennoch lassen sich die Menüs und Einstellungen der Kamera prima navigieren. Egal ob es sich dabei um Menü- oder Aufnahmeeinstellungen handelt.

Der kostengünstig produzierbare Spiegelsucher der Kamera ist durch seine Bauart nur bedingt für Brillenträger geeignet. Er besitzt jedoch einen Dioptrienausgleich, der Sehfehler von -2,5 bis 0,5 Dioptrien ausgleichen. So kann der Fotograf eventuell auf die Brille verzichten. Alle relevanten Informationen zur Aufnahme werden in den Sucher eingeblendet. Die Messfelder des Phasen-AF-Systems sind allerdings permanent eingeblendet und leuchten auf, wenn sie aktiviert werden. Darüber hinaus arbeitet ein Kontrast-AF-System im Live-View-Modus. Während andere Hersteller auch in Kameras für Einsteiger recht schnelle Kontrast-AF-Systeme einbauen, zelebriert Canon die Ruhe und Gelassenheit im Live-View. Die EOS 2000D benötigt satte 3,5 Sekunden im Weitwinkelbereich und und etwa 4,2 Sekunden im Telebereich von der Betätigung des Auslösers bis zum fokussierten Bild. Mit dem Phasen Autofokus sind es lediglich 0,5 Sekunden im Weitwinkel beziehungsweise 0,63 Sekunden im Telebereich. Die reine Auslöseverzögerung beträgt im Live View etwa 0,1 Sekunden und im "Sucher"-Modus 0,09 bis 0,13 Sekunden (Weitwinkel und Tele). Mit diesen Ergebnissen liegt die EOS 2000D auf ähnlichen Niveau wie die etwas betagtere EOS 1200D.

Auf der Unterseite der DSLR befindet sich die Klappe für das kombinierte Akku- und Speicherkartenfach. In diesem befindet sich Platz zum Unterbringen des Lithiumionen-Akkus LP-E10 und einer Speicherkarte mit SD-Formfaktor. Das Stativgewinde besteht überraschenderweise aus Metall und sitzt in der optischen Achse des Objektivs. Apropos Metall. Auch das Objektivbajonett auf der Vorderseite der Kamera besteht aus Metall, was in Canons Einsteigerklasse keine Selbstverständlichkeit ist.

Auf der linken Seite der 2000D ist eine weiche und recht billig wirkende Abdeckkappe zu finden. Sie deckt den Klinkenstecker für für die Kabelfernbedienung, den USB-2.0-Mini- sowie die HDMI-Mini-Schnittstelle (Typ C) ab. Der USB-Anschluss kann leider nicht zum Aufladen des Akkus genutzt werden. Neben der Abdeckkappe ist das NFC-Logo zu erkennen. Diese Funktion erlaubt das schnelle Pairing des Kamera-WLAN mit einem Smartgerät sowie die Übertragung von Daten über kurze Distanzen.

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Das EF-S 18-55 mm 3.5-5.6 IS II gehört mit zum getesteten Set Umfang und stellt das einfachste stabilisierte Zoom dar, was Canon im Programm hat. Ausgestattet mit einem Kunststoff-Bajonett und einem optischen Bildstabilisator ist es auf den ersten Blick ganz in Ordnung. Von der Leistungsfähigkeit ist es aber eher einfach, doch dazu mehr im Abschnitt "Bildqualität". Vom Einsatz der manuellen Fokussierung kann nur abgeraten werden. Das liegt zunächst am filigran wirkenden Fokusring. Dieser ist allein durch seine geringe Breite nur mit zwei Fingern sinnvoll greifbar. Was wirklich stört ist die "schlabberige" Fokussierungsmechanik, die in der Praxis nur mit Mühe präzise eingestellt werden kann. Angenehm direkt ist hingegen die Zoomfunktion des Objektivs, obwohl sie deutliche Geräusche beim Bewegen macht.

Neben der etwa 470 Gramm wiegenden Kamera bringt das Objektiv etwa 190 Gramm auf die Waage. Zusammen also gerade einmal etwa 660 Gramm. Ein weiterer Nachteil ist, dass das Objektiv die Kamera, beispielsweise auf einem Tisch, immer nach vorne kippen lässt. Um die Kamera dann auszurichten, muss entweder ein Stativ genutzt werden oder ein Ausgleich muss unter das Objektiv gelegt werden.

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.