Performante Vollformat-Systemkamera mit guter Videofunktion

Sony Alpha 7C im Vergleichstest

2022-01-02, aktualisiert 2023-09-27 Die Sony Alpha 7C richtet sich mit ihrer guten 4K-Videofunktion vor allem an Videografen beziehungsweise Vlogger, bietet aber auch Fotografen eine sehr gute Bildqualität und Serienbild-Performance in einem bemerkenswert kompakten Gehäuse. Es besteht größtenteils aus einer hochwertigen Magnesiumlegierung und ist sogar gegen Spritzwasser und Staub geschützt. Dank des beweglich gelagerten, 24 Megapixel auflösenden Bildsensors profitiert jedes verwendete Objektiv von einem Bildstabilisator. Der Sucher der Alpha 7C ist etwas klein, dafür bietet sie einen dreh- und schwenkbaren Touchscreen.  (digitalkamera.de Redaktion)

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Mitte September 2020 präsentierte Sony mit der Alpha 7C das bislang kompakteste Modell der Vollformat-Alpha-Reihe. Im Prinzip handelt es sich um ein im wahrsten Sinne des Wortes kleineres Schwestermodell der Alpha 7 III, das sich jedoch in erster Linie an Videografen und Vlogger richtet. Bereits seit 2010 existiert das spiegellose Alpha-System von Sony, anfangs umfasste es nur APS-C-Kameras, später auch Kleinbildmodelle. Aufgrund des hohen Alters umfasst das System inzwischen (Stand 09/2023) 68 Objektive und 43 Kameras, davon 22 mit APS-C-Sensor und 21 mit Vollformatsensor.

Auch wenn das Gehäuse der Sony Alpha 7C aufgrund des fehlenden Sucherbuckels und vergleichsweise kleinen Handgriffs das kompakteste der Alpha-Reihe ist, muss man nicht auf hochwertige Materialien und Robustheit verzichten. Vorne, oben und hinten besteht das Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung, zudem ist es gegen Spritzwasser und Staub abgedichtet. Nur am unten angebrachten Akku- und Speicherkartenfach fehlen entsprechende Dichtungen. Der Handgriff ist zwar nicht allzu ausgeprägt, aber für kleine bis mittlere Hände ausreichend groß und dank der Gummierung auch sehr griffig.

Der 7,5 Zentimeter große, nur mittelhelle Touchscreen lässt sich seitlich schwenken und um die eigene Achse drehen. Damit kann er aus allen Blickwinkeln inklusive von vor der Kamera (für Selfies oder als Videokontrollmonitor) eingesehen werden. Die Touchfunktion hat Sony allerdings nicht konsequent in die Bedienung eingebaut. Zwar lässt sich der Autofokuspunkt per Touch verschieben und auch eine Auslösung ist möglich, aber in den Menüs funktioniert er nicht. Der sonst bei einer anspruchsvollen Kamera so wichtige Sucher fällt bei der Sony Alpha 7C ziemlich klein aus und ist obendrein für Brillenträger schlecht einsehbar. Auch seine Auflösung von 2,36 Millionen Bildpunkte ist nur Minimalstandard.

Punkten kann die Sony Alpha 7C in anderen Bereichen, etwa der Performance und Bildqualität. Beim Bildsensor kommt modernste Technologie zum Einsatz: Er ist rückwärtig belichtet, was die Lichtausbeute verbessert. Die Auflösung liegt bei 24 Megapixeln und dank beweglicher Lagerung ist sogar eine Bildstabilisierung direkt im Gehäuse eingebaut, so dass jedes angesetzte Objektiv davon profitiert. Direkt auf dem Sensor integriert sind 693 Phasenvergleichs-Autofokussensoren, der Kontrastautofokus greif auf 425 Messfelder zurück. Der damit realisierte Hybrid-Autofokus erkennt auch Gesichter und Tiere sowie Augen von Menschen und Tieren.

Inklusive Auslöseverzögerung und Fokussierung von unendlich auf zwei Meter macht die Alpha 7C bereits 0,23 Sekunden nach dem Drücken des Auslösers das Foto, was sehr schnell ist. Schnell ist das richtige Stichwort: Die Serienbildfunktion nimmt zehn Bilder pro Sekunde inklusive Nachführung des Autofokus und der Belichtung für 170 JPEG-Fotos in Folge auf. Selbst im Rohdatenformat sind über 120 Bilder in schneller Folge möglich.

Das Highlight der Sony Alpha 7C ist aber zweifelsohne die 4K-Videofunktion. Sie nutzt die gesamte Breite des Bildsensors und arbeitet mit einem 6K-Oversampling, was für eine höhere Detailtreue der auf 4K herunterskalierten Aufnahmen sorgt. Zudem lässt sich dank S-Log3 eine nachträgliche Gradation vornehmen, um noch mehr Dynamikumfang aus den Videoaufnahmen herauszuholen. Aber auch in der Kamera lassen sich diverse Tonwertkurven beziehungsweise Videofarbprofile aktivieren, etwa Cinetone 1-4.

Im Gegensatz zu manch anderer Kamera stehen bei Videoaufnahmen zudem sämtliche Autofokus-Funktionen zur Verfügung, neben der Gesichts- und Augenerkennung also auch eine Tier- und Tieraugenerkennung (ab Firmware-Version 2.00). Nur die Bildwiederholrate von maximal 30 Bildern pro Sekunde in 4K ist inzwischen nicht mehr ganz Stand der Technik, aber immer noch weit verbreitet.

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Selbstverständlich bietet die Sony Alpha 7C einen Clean-HDMI-Anschluss für externe Videoaufzeichnungen, aber auch ein externes Mikrofon und ein Kopfhörer lassen sich anschließen. Über den Multifunktions-Zubehörschuh kann alternativ auch ein digitales Mikrofon angeschlossen werden. Zudem bietet die 7C eine universelle USB-C-Schnittstelle, die nicht nur zum Auslesen der SD-Speicherkarte dient und den Akku lädt, sondern auch die Kamera im Betrieb mit Strom versorgen kann.

Darüber hinaus kann das Videosignal in FullHD mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde oder in 4K-Auflkösung mit allerdings nur 15 Bildern pro Sekunde direkt samt Ton per USB an einen PC übertragen werden. Damit steht dem Einsatz als Webcam oder zum Livestreaming nichts im Wege.

Apropos Stromversorgung: Trotz des kompakten Gehäuses hat Sony Platz für den großen Lithium-Ionen-Akku NP-FZ100 gefunden, der für üppige 740 Aufnahmen reicht. Drahtlos nimmt die Alpha 7C per Bluetooth dauerhaft Verbindung zu einem Smartphone auf, um im Hintergrund niedrig auflösende Fotos zu übertragen und vom Smartphone die GPS-Koordinaten auslesen und direkt in die Bilder auf der Speicherkarte schreiben zu können. Für die schnelle Übertragung der Bilder in voller Auflösung steht WLAN bereit.

Ausgesprochen gut ist auch die Bildqualität der Sony Alpha 7C. Zwar bewegt sie sich mit einer sehr guten Bildqualität bis ISO 800 und einer guten Bildqualität bis ISO 6.400 auf demselben Niveau wie andere Kameras mit 24-Megapixel-Kleinbildsensor, aber die gute Bildaufbereitung holt viel effektive Auflösung von bis zu 69 Linienpaaren pro Millimeter heraus.

Auch das kompakte Setobjektiv FE 28-60 mm F4-5,6 (SEL2860) kann sich von der Qualität her sehen lassen. Die Farbabweichung der Sony Alpha 7C ist mittelmäßig. Die meisten Farben gibt sie zwar sehr exakt wieder, aber einige Farbtöne werden zugunsten schöner aussehender Bilder leicht verfälscht beziehungsweise etwas stärker gesättigt (leuchtender) als im Original wiedergegeben.

Im Set mit dem FE 28-60 mm F4-5,6 kostet die Sony Alpha 7C knapp 1.800 Euro. Das Sony-FE-Objektivprogramm (nur die FE-Objektive leuchten den vollen Kleinbildkreis aus, die E-Objektive dagegen lediglich APS-C) umfasst derzeit üppige 46 Objektive und wird von Sony stetig weiter ausgebaut. Da das Bajonett bereits seit 2010 am Markt ist, gibt es zudem besonders viele Objektive von Drittherstellern wie beispielsweise Sigma, Tamron, Zeiss und Tokina. 160 Vollformat-Fremdobjektive mit E-Bajonett haben wir derzeit in unserer Datenbank, knapp über die Hälfte davon verfügt sogar über einen Autofokus.

Fazit

Die Sony Alpha 7C ist eine gelungene, leistungsfähige spiegellose Vollformat-Systemkamera mit einer sehr guten Bildqualität. Die Verarbeitung und ihr Design sind sehr gelungen, es fehlt aber die letzte Konsequenz an Abdichtung. Zudem ist der Handgriff etwas zu klein und lässt ein vorderes Einstellrad vermissen, auch der elektronische Sucher ist zu klein. Ihrer technisch eng verwandten Schwester Alpha 7 III hat die 7C den schnelleren Autofokus und sogar eine etwas ausdauerndere Serienbildfunktion voraus. Über jeden Zweifel erhaben ist zudem die sehr gute Bildqualität bis in hohe ISO-Bereiche.

Kurzbewertung

  • Kompaktes, hochwertiges Gehäuse
  • Sensor-Shift-Bildstabilisator
  • Hohe Performance (Serienbildfunktion, Autofokus)
  • Sehr gute Bildqualität bis ISO 800, gute bis ISO 6.400
  • Sehr gute 4K-Videofunktion
  • Sehr kleiner Sucher
  • Etwas zu kleiner Handgriff
  • Nur mittelmäßig heller Touchscreen

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