Spiegellose Systemkamera, Systemkamera

Testbericht: Panasonic Lumix DMC-GM5

2014-12-04 Mit der Lumix GM1 hat Panasonic vor rund einem Jahr eine äußerst kompakte Kamera im Micro-Four-Thirds-System vorgestellt, jetzt bekommt sie mit der Lumix GM5 eine große Schwester. Sie zeichnet sich durch ihre ebenfalls sehr kompakten Abmessungen aus, bringt aber einen elektronischen Sucher sowie einen Blitzschuh mit. Passend zur äußerst handlichen Systemkamera gibt es das ebenfalls sehr kompakte Standardzoom G Vario 12-32/1:3.5-5.6 Asph. Mega O.I.S. sowie ganz neu das 35-100/1:4.0-5.6 Asph. Mega O.I.S. Digitalkamera.de hat dem Doppelzoom-Kit ausführlich in der Praxis und im Testlabor auf den Zahn gefühlt.  (Martin Vieten)

Ergonomie und Verarbeitung Wer die Lumix GM5 aus dem Karton schält, mag es zunächst gar nicht glauben, dass er eine ausgewachsene Systemkamera in den Händen hält. Der Winzling ist mit seinen Abmessungen von 98,5 mm x 59,5 mm x 36,1 mm (B x H x T) kaum größer als eine Zigarettenschachtel und wiegt betriebsbereit (aber ohne Objektiv) gerade einmal etwas über 200 Gramm. Da gibt es Kompaktkameras, die durchaus größer sind, selbst wenn das sehr handliche Objektiv G Vario 12-32/1:3.5-5.6 Asph. Mega O.I.S. an die GM5 angesetzt wird. Das Standardzoom lässt sich nämlich bei Nichtgebrauch platzsparend zusammenschieben, sodass es nur noch rund drei Zentimeter hervorsteht. Damit wird die Kombination zwar zu groß für die Hosentasche, findet aber weiterhin bequem Platz in jeder Jacken- oder Handtasche. Die Kehrseite der Miniaturisierung ist jedoch: Nach dem Einschalten meldet die GM5 erst einmal „Zoomring drehen, um Objektiv auszufahren“. Praktischer wäre es, wenn sich die Kamera gleich mit einem Dreh am Zoomring einschalten ließe; so aber werden zwei Handgriffe nötig, wo meist nur einer reicht.

Das Gehäuse der GM5 besteht weitgehend aus hochwertigem Kunststoff, die Anfassqualitäten gehen durchaus in Ordnung. Die Vorderseite der Kamera ist sehr eben, eine Griffwulst gibt es nicht. Das sieht zwar schick aus, verleiht aber zu wenig Halt, falls die GM5 mit einem schweren Objektiv bestückt wird. Mit dem 12-32 lässt sich die Kamera jedoch auch ohne zusätzliche Ergonomiehilfen wie etwa den optional erhältlichen Handgriff DMW-HGR1 relativ sicher einhändig halten.

Im Gegensatz zur noch etwas kompakteren GM1 wartet die GM5 mit einem elektronischen Sucher auf. Er sitzt an der linken Seite und bietet mit 1,17 Millionen Bildpunkten eine standesgemäß hohe Auflösung. Allerdings ist das Sucherbild sehr klein (Sucherbildvergrößerung 0,46x bezogen auf Kleinbild) und scheint zudem am Ende eines langen Tunnels erzeugt zu werden. Für Brillenträger ist der EVF so kaum zu gebrauchen, immerhin gibt es einen Dioptrienausgleich mit einer weiten Spannbreite von -4 bis +4 dpt. Schön ist dagegen, dass ein Näherungssensor automatisch vom Display auf den Sucher umschaltet, wenn man die Kamera vors Auge hebt. Da sich dessen Empfindlichkeit einstellen lässt, funktioniert das in der Praxis zudem sehr zuverlässig. Wahlweise kann man auch manuell zwischen Sucher- und Monitoranzeige umschalten.

Das Display macht eine gute Figur, es löst hohe 921.600 Bildpunkte auf. Schade nur, dass es fest verbaut ist und sich weder klappen noch schwenken lässt. Dafür ist der Monitor berührungsempfindlich, Panasonic hat die Bedienung der Kamera konsequent darauf ausgerichtet. Wer sich nicht zur Generation „Smartphone“ zählt und seine Kamera lieber herkömmlich bedient, wird von der GM5 indes nicht im Stich gelassen. Die Kamera bietet eine Vielzahl dedizierter Bedienelemente, sogar ein Wählrad für den AF-Modus ist dabei. Allerdings fallen die Knöpfchen und Drehregler winzig klein aus, was angesichts der kompakten Kamera aber wohl unvermeidlich ist. Schwerer wiegt, dass Panasonic die Bedienelemente in Grau beschriftet, die Bezeichnungen sind so nur schwer abzulesen. Unübersichtlich wird’s auch, wenn man sich in die Menüs der GM5 begibt. Hier gibt es lange Listen anstelle von direkt anwählbaren Registern – das geht auch bequemer. Schön ist hingegen, dass die GM5 zu praktisch jedem Menübefehl einen Hilfetext einblendet.

Die Anschlüsse für HDMI und USB liegen unter einer Kunststoffklappe, die ordentlich mit einem Scharnier angeschlagen ist. Akku und Speicherkarte teilen sich einen gemeinsamen Schacht an der Unterseite der Kamera. Der wird blockiert, wenn eine Schnellwechselplatte angeschraubt ist – auch das ist angesichts der sehr kompakten Maße wohl unvermeidbar. Ebenso, dass das Stativgewinde nicht ganz in der optischen Achse sitzt.

Ausstattung Eine kompakte Kamera für jede Gelegenheit ist idealerweise mit allen Funktionen ausgestattet, die unbeschwerte Aufnahmen möglich machen. Da will auch die Panasonic Lumix DMC GM5 nicht hintenanstehen. Zunächst einmal bietet sie zwei Vollautomatiken, eine davon erlaubt es, Blende, Weißabgleich und Belichtung individuell anzupassen. Wer sich nicht darauf verlassen will, dass es die Motivautomatik schon richten wird, kann auch gezielt eines von knapp 20 Szenenprogrammen vorgeben. Ebenfalls an Bord sind eine HDR- sowie eine Panorama-Automatik. Hinzu kommen 22 Kreativmodi für effektvolle Bildverfremdungen von Retro bis Sternfilter.

Die kompakte Systemkamera hat aber auch so ziemlich alles zu bieten, was anspruchsvolle Fotografen sich wünschen. Dazu zählen Zeit- und Blendenautomatik wie auch die Möglichkeit zur manuellen Belichtungssteuerung. Letztere funktioniert sogar in Verbindung mit der ISO-Automatik, sodass die GM5 die Belichtung bei einer fest vorgegeben Zeit-/Blendenkombination über die Empfindlichkeit automatisch reguliert. Die Kamera ist mit einem vollelektronischen Verschluss ausgestattet, der eine kürzeste Belichtungszeit von 1/16.000 Sek. ermöglicht.

Einen elektronisch gesteuerten mechanischen Verschluss weist die GM5 ebenfalls auf, bei dem allerdings der erste Vorhang elektronisch gebildet wird und nur noch der zweite aus einem klassischen mechanischem Vorhang besteht. Er erlaubt aber nur eine kürzeste Verschlusszeit von 1/500 Sek. Viel schwerer wiegt jedoch, dass mit dem elektronischen Verschluss keine Blitzlichtaufnahmen möglich sind, der mechanische begrenzt die küzestmögliche Synchronzeit nämlich auf 1/50 Sek. Wer mit dem Blitzlicht Bewegungen einfrieren möchte, wird von der GM5 alleine gelassen. Das ist schade, weil die Kamera ansonsten mit ausgereiften Blitzfunktionen wie Synchronisation auf den zweiten Vorhang oder TTL-Belichtungssteuerung aufwartet. Ein integriertes Blitzlicht fand übrigens keinen Platz mehr in kompakten Gehäuse der GM5, stattdessen legt Panasonic einen kleinen Aufsteckblitz bei, der indes mit Leitzahl 7 kaum potenter ist als ein Bordblitz so mancher Kameras.

Wenn es um schnelle Serienbildraten geht, legt sich die kleine GM5 mächtig ins Zeug. Zwar konnten wir im Test die versprochenen 10 Bilder pro Sekunde (fps) mit elektronischem Verschluss nicht erreichen, aber 6 fps bei JEPG-Aufnahmen sind schon ein hoher Wert. Viel wichtiger als eine extrem hohe Serienbildrate ist in der Praxis, dass eine Kamera diese auch lange durchhält. Und in dieser Hinsicht beweist die GM5 einen äußerst langen Atem, denn sie fiel auch nach einem Spurt von 30 Sekunden nicht in den gemütlichen Dauerlauf. Bei Aufzeichnung im RAW-Format geht es allerdings bereits nach sechs Aufnahmen mit einer gemächlichen Rate von knapp 2 fps weiter. Trotz ihrer eindrucksvollen Serienbildleistung ist die GM5 indes keine Sportkamera. Dazu fehlt ihr die Möglichkeit, den Fokus bei hoher Serienbildrate nachführen zu können und es gibt kein Live-View – stattdessen erscheint das zuletzt aufgenommene Bild im Sucher.

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