Hochauflösende Hybrid-Kleinbild-DSLM

Panasonic Lumix DC-S1RII im Test

Inhaltsverzeichnis

  1. Ergonomie und Verarbeitung
  2. Ausstattung
  3. Bildqualität
  4. Fazit und Kurzbewertung
  5. Messwerte (Premium)
  6. Bewertungstabelle (Premium)
  7. Bewertungsdiagramme (Premium)
  8. Technische Daten
  9. Alternativen (Premium)
Seite 3 von 5, vom 2025-06-06 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Die Panasonic Lumix DC-S1RII ist mit einem neuen, 44 Megapixel auflösenden Kleinbildsensor ausgestattet, der von ISO 40 bis 102.400 eine große Empfindlichkeitsbandbreite bietet. Dabei handelt es sich um einen Dual-Native-ISO-Sensor, der ab ISO 400 Verstärkerschaltkreise aktiviert, was das Rauschen mindern soll.

Beim getesteten S 24-105 mm F4 Macro OIS handelt es sich um ein Mittelklasse-Standardzoom mit gutem Zoombereich vom Weitwinkel bis zum Tele samt Makrofunktion, Bildstabilisator und durchgehender Lichtstärke von F4. Das 478 Gramm schwere Kunststoffobjektiv hat ein Metallbajonett, bietet einen Spritzwasser- und Staubschutz sowie neben dem Zoomring auch einen Fokusring und einen AF-MF- sowie einen Bildstabilisator-Schalter. Eine Streulichtblende gehört zum Lieferumfang.

Der ausführliche Labortest der S1RII mit dem 24-105 mm, auf dem die folgenden Betrachtungen beruhen, kann über die weiterführenden Links gegen ein kleines Entgelt abgerufen werden. Außerdem bieten wir eine Testbildreihe in Raw und JPEG bei allen ISO-Empfindlichkeiten als Bezahldownload an, womit man sich einen eigenen Eindruck der Bildqualität, auch im Vergleich mit anderen Kameras, für die wir diesen Service anbieten, verschaffen kann. In digitalkamera.de-Premium ist beides bereits enthalten.

Die optischen Fehler des Objektivs fallen, auch dank der Korrektur seitens des Bildprozessors im getesteten JPEG-Format, insgesamt gering aus. Die Randabdunklung erreicht gerade einmal eine halbe Blendenstufe und die Verzeichnung ist im Weitwinkel mit einem Prozent nur minimal tonnenförmig. Sie verschwindet beim Zoomen komplett. Die Farbsäume hat Panasonic auch recht gut unter Kontrolle. Sie liegen im Mittel unter einem Pixel Breite. Nur im Weitwinkel können sie in den Ecken mit etwas unter zwei Pixeln minimal sichtbar werden.

Auch die Auflösungsmessung bei 50 Prozent Kontrast meistert das Objektiv gut – zumindest in der Bildmitte. Hier wird ein Auflösungsmaximum von bis zu 95 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) erreicht. Das ist für einen 44 Megapixel auflösenden Bildsensor ein hervorragender Wert. Zudem löst das Zoom bei allen Brennweiten in der Bildmitte bereits bei Offenblende hoch auf, auch wenn die Auflösung insgesamt beim Zoomen sinkt. Im Tele lässt sie sich mit Abblenden wieder von knapp unter 70 auf über 80 lp/mm steigern. Jenseits von F8 bis F11 setzt die Beugung ein, die jedoch nicht dramatisch ist. Selbst bei F22 werden noch knapp über 50 lp/mm aufgelöst.

Die Randauflösung ist jedoch eine echte Achillesferse des Objektivs. Das trifft nicht nur auf das 24-105 mm zu, das haben wir auch beim teureren 24-70 mm F2,8 im gleichen relativen Ausmaß gemessen. Im Weitwinkel beträgt der Auflösungs-Randabfall bis zu 52 Prozent, lediglich 45 lp/mm werden bei Offenblende am Bildrand erreicht. Bis F8 lässt sich die Randauflösung auf maximal 57 lp/mm steigern, der Randabfall beträgt dann aber immer noch über 35 Prozent.

Beim Zoomen steigert sich die Randauflösung zunächst. Bei 50 mm Brennweite lässt sich von F8-F11 eine Randauflösung von 61 lp/mm erzielen. Im Tele hingegen beträgt die Randauflösung bei Offenblende sogar weniger als 30 lp/mm, der relative Randabfall erreicht mit 58 Prozent einen traurigen Höhepunkt. Selbst auf F11 abgeblendet wird ein Maximum von lediglich 54 lp/mm erreicht.

Beim Signal-Rauschabstand kann die Lumix S1RII nur bei niedrigen bis moderaten ISO-Empfindlichkeiten punkten. Bis ISO 100 bewegt er sich im guten Bereich von über 40 dB. Bis ISO 800 bewegt sie sich im akzeptablen Bereich von über 35 dB. Das Dual-Native-ISO wirkt sich nur marginal positiv aus, bei ISO 400 ist mit gutem Willen ein minimaler Ausschlag der Messkurve nach oben zu beobachten. Immerhin stabilisiert sich der Signal-Rauschabstand bis ISO 12.800 bei etwa 31 dB, bevor er bei höheren Empfindlichkeiten endgültig in den Keller rutscht.

Das stets feinkörnige Rauschen wird ab ISO 1.600 sichtbar, oberhalb von ISO 12.800 zieht es sehr stark an und wird deutlich störend. Farbrauschen hingegen zeigt sich praktisch nur bei ISO 102.400 minimal. Diese Empfindlichkeit ist mehr ein Papiertiger, als dass hier irgendwas aus der Kamera kommen würde, was man noch als Bild-"Qualität“ bezeichnen könnte.

Die Rauschunterdrückung beginnt überraschenderweise erst oberhalb von ISO 800 langsam, feine Details zu vernichten. ISO 1.600 ist noch ziemlich unkritisch, auch ISO 3.200 und 6.400 sind noch gut verwendbar. Das ist für einen so hoch auflösenden Sensor ein echt gutes Ergebnis. Selbst bei ISO 12.800 kann man mit gutem Willen eine noch brauchbare Bildqualität erkennen. Darüber ist jedoch endgültig Schluss.

Das erinnert uns an die gute alte Sony Alpha 7RIII, die es mit ihrem 42-Megapixel-Sensor ebenfalls schaffte, die goldene Mitte aus hoher Auflösung und guter Eignung bei hohen ISO-Empfindlichkeiten zu erreichen. Irgendwo in diesem Auflösungsbereich scheint ein physikalischer „Sweet Spot“ zu liegen, denn niedriger auflösende Sensoren erreichen die hohe Auflösung nicht mehr und höher auflösende brechen bei hohen ISO-Empfindlichkeiten viel stärker ein. Die Panasonic verpasst nur aufgrund des hohen Auflösungs-Randabfalls des Objektivs den Aufstieg in die Kameras mit der besten Bildqualität nach unserem Bewertungsschema, denn auch die weiteren Bildqualitäts-Kriterien können sich sehen lassen.

So verläuft die Tonwertkurve nicht allzu stark angesteilt. Der Ausgangs-Tonwertumfang ist bis ISO 100 sehr gut mit über 224 der 256 möglichen Helligkeitsabstufungen. Bei ISO 800 wird die Grenze vom guten zum akzeptablen Bereich von 160 Stufen etwas unterschritten, danach sinkt der Ausgangs-Tonwertumfang aber langsamer und hält sich bis ISO 12.800 bei über 100 Stufen. Darüber sinkt er jedoch rapide.

Bei der Eingangsdynamik kann die Panasonic besonders punkten. Im Bereich von ISO 80 bis 12.800 pendelt sie um und bei 11 Blendenstufen und bietet damit eine gute Durchzeichnung von kontrastreichen Motiven. Vor allem oberhalb von ISO 25.600 bricht der Dynamikumfang jedoch drastisch ein. Während es bei ISO 25.600 noch knapp über 10 Blendenstufen sind, werden bei ISO 51.200 nur noch 9 Blendenstufen erreicht und bei ISO 102.400 sogar nur noch 7.

Gut ist auch die Farbwiedergabe, auch wenn sie nicht ganz mit den besten Kameras mithalten kann. Die Abweichungen liegen von ISO 40 bis 102.400 im Mittel bei sechs und im Maximum nur knapp bei über 20 Delta-A-B. Die Abweichungen betreffen jedoch fast ausschließlich die Sättigung, was für gefälligere JPEG-Bilder sorgt. Gerade die warmen Farben mit Rotanteil bis hin zu Lila sind stärker gesättigt.

Die tatsächliche Farbtiefe erreicht bei ISO 40 sogar über 8 Millionen Farbnuancen. Bis ISO 12.800 sind es noch gute zwei Millionen Farben, was etwa einem durchschnittlichen menschlichen Auge entspricht und damit ein guter Wert. Darüber sackt aber auch dieser Messwert mehr als deutlich in den Keller.

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