High-End Foto-Video-Hybrid
Panasonic Lumix DC-GH7 im Test
2024-09-15 Mit der Lumix DC-GH7 bringt Panasonic den mit der G9 eingeführten Phasen-Autofokus in sein Foto-Video-Hybrid-Flaggschiff. Das verspricht zuverlässigeres Fokussieren bei Fotos und Videos ohne pumpenden Autofokus. Während die GH7 technisch noch weitere Neuerungen zu bieten hat, sieht sie von außen wie die GH6 aus, hat also einen fest verbauten Lüfter mit und einen Touchscreen, der sich nicht nur schwenken und drehen, sondern zusätzlich auch nach oben abklappen lässt. Wie sie sich bei der Bildqualität schlägt und ob die Ausstattung sich wie beim Vorgängermodell auch zum Fotografieren eignet, klären wir im ausführlichen Test. (Benjamin Kirchheim)
Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang.
Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten
Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar
dargestellt werden. Zudem stellen wir vier andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären,
welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Panasonic Lumix DC-GH7 haben. Der sehr ausführliche Test kann
direkt online gelesen oder als 36-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in
digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw.
1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).
Für eine Micro-Four-Thirds-Kamera ist die Panasonic Lumix DC-GH7 ziemlich groß und schwer, sie übertrifft sogar so manche Kleinbildkamera. [Foto: MediaNord]
Ergonomie und Verarbeitung
Mit knapp 14 Zentimetern Breite und jeweils 10 Zentimetern in der Höhe und Tiefe sowie einem betriebsbereiten Gewicht von 810 Gramm ohne Objektiv ist die Panasonic Lumix DC-GH7 angesichts des 17,3 x 13 Millimeter kleinen Four-Thirds-Sensors ein echter Brocken – die Vollformatkameras von Sony etwa sind leichter und kleiner. Zum Vergleich: Eine Alpha 7 IV wiegt 661 Gramm, ist also fast 20 Prozent leichter.
Mit angesetztem Standardzoom relativiert sich das etwas. Das von uns im Test verwendete Leica DG Vario-Elmarit 12-60 mm F2.8-4 Asph Power OIS (24-120 mm im Kleinbildäquivalent) ist 326 Gramm leicht. Das Sony 24-105 mm F4 G OSS hingegen wiegt mit 663 Gramm mehr als doppelt so viel, obwohl es nicht einmal ganz so stark zoomt wie das Panasonic-Leica-Objektiv, das zudem deutlich kompakter ist. Der Hauptvorteil des Micro-Four-Thirds-Systems, nämlich die kleinen und leichten Objektive, kommt also auch an einer vergleichsweise sehr großen Kamera wie der Panasonic Lumix DC-GH7 zum Tragen.
Dank großem Griff mit viel Fläche liegt die GH7 sehr gut in der Hand. Menschen mit zierlichen Händen wird der Griff schon zu groß sein, Fotografen mit großen Pranken hingegen werden sich freuen, trotz kleinem Sensor und kompakten Objektiven etwas "Richtiges" in der Hand zu haben.
Das Gehäuse besteht rundherum aus einer robusten Magnesiumlegierung, das im Griffbereich links und rechts großzügig mit einer rutschfesten, genarbten Gummierung beklebt ist. Das Gehäuse ist selbstverständlich staub- und spritzwassergeschützt. Zusätzlich soll die GH7 auch bei Frost bis minus 10 Grad Celsius noch funktionieren. Unterstrichen wird die Robustheit vom auf 200.000 Auslösungen ausgelegten mechanischen Verschluss.
Während sich vorne die Blitzsynchronbuchse befindet (mit Schraubdeckel, am besten fest anziehen), befinden sich links gleich drei Schnittstellenklappen, die allesamt aus Gummi bestehen. Die oberste verdeckt den Stereomikrofonanschluss, eine 3,5 mm Klinkenbuchse, und hängt lediglich an einem beweglichen Gummi. Als optionales Zubehör bietet Panasonic mit dem DMW-XLR2 einen Aufsatz für den Blitzschuh an, der XLR-Tonanschlüsse samt Bedienelementen beinhaltet. Zum Lieferumfang gehört hingegen ein BNC-Konverterkabel für die Blitzsynchronbuchse, denn diese stellt auch einen Timecode bereit.
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Die beiden Klappen unter dem Mikrofonanschluss verfügen jeweils über ein Scharnier. Hinter der oberen Klappe befindet sich der Kopfhörerausgang, ebenfalls eine 3,5 mm Stereoklinke. Hinter der unteren Klappe befinden sich eine großzügige HDMI-Buchse in voller Größe (Typ A) sowie ein USB-C-Anschluss, der Power Delivery unterstützt. Somit kann der Akku in der Kamera geladen werden und sogar eine Dauerstromversorgung ist möglich, mit einer Powerbank geht das auch unterwegs. Während des Betriebs der Kamera wird der Akku allerdings nicht geladen.
Des Weiteren versteckt sich eine Buchse mit Gewinde hinter der unteren Schnittstellenklappe. Im Lieferumfang befindet sich ein schnörkelloses Plastikteil, das sich hier einschrauben lässt. Es sorgt für die Zugentlastung und den Knickschutz der angeschlossenen Kabel und schützt somit die Anschlüsse vor dem Herausbrechen.
Auf der Handgriffseite befindet sich eine weitere Schnittstelle, die wie der Mikrofonanschluss von einem Gummipfropfen geschützt wird. Hier lässt sich ein Kabelfernauslöser in die 2,5 mm Klinkenbuchse einstecken. Das Speicherkartenfach ist ebenfalls auf der Handgriffseite zu finden. Hierbei handelt es sich um eine robuste Kunststoffklappe mit Gummidichtungen und Feder, die die Klappe nach der Entriegelung aufdrückt. Dahinter verbergen sich zwei Kartensteckplätze.
Der erste nimmt eine CFexpress-Speicherkarte auf, der zweite eine SD-Karte und ist zu SDHC, SDXC, UHS I sowie UHS II kompatibel. Als Schreibgeschwindigkeit bei Raw-Serienbildaufnahmen haben wir gut 202 MB/s auf CFexpress und 138 MB/s auf SDHC UHS II ermittelt. Damit ist zwar die CFexpress-Karte deutlich schneller, aber nicht so sehr, wie man erwarten würde, schließlich könnte die Testkarte fast 1.500 MB/s schnell schreiben, während die Geschwindigkeit dem maximalen Schreibtempo der UHS-II-Karte von 250 MB/s schon näherkommt. Beide Werte sind jedoch schlechter als beim Vorgängermodell GH6. Wahrscheinlich ist der Bildprozessor der Flaschenhals und nicht das Speicherkarteninterface selbst.
Das Stativgewinde auf der Kameraunterseite befindet sich in der optischen Achse, davor ist eine Aufnahme für den sogenannten Videopin als Verdrehsicherung zu finden. Das Akkufach ist weit genug vom Stativgewinde entfernt, so dass es sich auch mit montierter Stativwechselplatte noch öffnen lässt. Hier kommt der Akku BLK22 zum Einsatz. Mit seiner Kapazität von 2.200 mAh ermöglicht er bis zu 380 Aufnahmen nach CIPA-Standard (abhängig von Objektiv und Speicherkarte beziehungsweise SSD-Aufzeichnung). Der ältere Akkutyp BLF19 kann mit entsprechend ca. 15 Prozent kürzerer Laufzeit ebenfalls verwendet werden.
Dank des großen Gehäuses bietet die GH7 genügend Platz für viele Bedienelemente, ohne vollgestopft zu wirken. Zudem sind die Knöpfe teilweise blind ertastbar. Neben der ISO-Taste mit zwei kleinen Pins unterscheiden sich auch die rote Videoaufnahmetaste und die Audiotaste mit ihrem flachen Profil von den anderen Tasten.
Das Programmwählrad lässt sich gegen versehentliches Verstellen sichern, der Einschalter befindet sich als gut bedienbarer Hebel direkt darunter. Darüber hinaus bietet die GH7 drei Multifunktionsräder. Eines sitzt in Daumenposition auf der Rückseite, eines hinter dem Auslöser auf der Oberseite. Das Dritte ist mit dem Vierwegewähler kombiniert, wobei das Rad groß und griffig genug ist, um nicht ungewollt eine der vier Tasten zu drücken.
Die Panasonic Lumix DC-GH7 bietet nicht nur einen frei beweglichen, sehr hellen und hochauflösenden Touchscreen, sondern auch einen großen und gut auflösenden Sucher, der sich mit Kleinbild-DSLRs messen kann. [Foto: MediaNord]
Zusätzlich zum Vierwegewähler gibt es einen Joystick, der für die Auswahl der Autofokuspunkte zuständig ist. In seiner Nähe befindet sich die AF-ON-Taste. Vom Fokuswahlhebel umschlossen ist dagegen die Taste zur Wahl des AF-Bereichs (also der verwendeten Fokuspunktauswahl und der Erkennungsfunktionen). Weitere Funktionstasten sind über das gesamte Gehäuse verteilt und mit sinnvollen Funktionen vorbelegt, die teilweise auf die Tasten oder das Gehäuse aufgedruckt sind. Sehr praktisch ist zudem, dass bei einem langen Druck auf eine der programmierbaren Funktionstasten direkt das Menü zum Belegen eben jener Taste angezeigt wird. Einfacher ist eine Konfiguration kaum möglich.