Kompaktkamera

Testbericht: Olympus E-10

2001-01-16 Wer sich vor dem Kauf vergewissern will, ob er die richtige Wahl getroffen hat, für den sind die digitalkamera.de-Praxistests sicherlich ein guter Anhaltspunkt. Dies gilt besonders, wenn es um eine rund 4.500 DM teure Kamera wie die Olympus Camedia E-10 geht. Wir haben die neue Spiegelreflexkamera von Olympus ausgiebig getestet und berichten, was die Kamera im Alltag taugt.  (Yvan Boeres)

Olympus Camedia E-10 [Foto: MediaNord]

Ihre Eignung als semi-professionelle oder sogar professionelle Digitalkamera beweist die E-10 vielmehr durch ihr fast perfektes Handling und ihre reichhaltige Ausstattung mit einem Funktionsangebot, das auf jegliche "Spielereien" verzichtet und nur die von einem professionellen Fotografen wirklich benötigten Funktionen anbietet. Der Frage, was die E-10 mehr als ihre direkten Konkurrenten aus der Consumer-Klasse kann und was der E-10 – vom Wechselobjektiv einmal abgesehen – eventuell fehlt, um den Sprung in die absolute Profi-Klasse zu schaffen, gehen wir in diesem Praxis-Test nach.

Ergonomie und Verarbeitung  Ganz edel in Schwarz gehalten und mit einem recht futuristischen, unsymmetrischen Design versehen, gleicht die E-10 weder einer digitalen Kompaktkamera noch dem Bild, das wir üblicherweise von einer Spiegelreflexkamera haben. Vorne ragt – fest verbunden – das Objektiv aus dem Kameragehäuse heraus. Das eigentliche Kameragehäuse ist eine massive Monoblock-Konstruktion mit aufklappbarem Mini-Blitz, richtigem Blitzschuh, optischem Spiegelreflexsucher mit Dioptrienausgleich, beweglichem 1,8"-LCD-Farbbildschirm, zusätzlichem LC-Display auf der Oberseite, Spiegelreflexkamera-typischen Bedienelementen und einem ergonomisch gestalteten Handgriff. Funktionsknöpfe sind über das gesamte Kameragehäuse verstreut, jedoch fällt jedem Knopf eine fest bestimmte Funktion zu und die Knöpfe sind sowohl von der Logik als auch von der Ergonomie her nahezu perfekt platziert. Olympus Camedia E-10 Unterseite [Foto: MediaNord]Die E-10 wurde so gestaltet, dass praktisch jeder Knopf in unmittelbarer Fingernähe ist und instinktiv bedient werden kann. Die E-10 ist damit fast ein Meisterstück an Ergonomie. Man sieht, dass die Olympus-Ingenieure die Kamera praktisch um die menschliche Hand herum gebaut haben.

Mit ihrem robusten Vollmetallgehäuse bzw. Chassis und ihren üppigen Ausmaßen ist die E-10 weder klein und kompakt noch leicht. Auf unsere Waage bringt sie ein stolzes Gewicht von betriebsbereit 1.165 Gramm, doch ihre ergonomische Form lässt das hohe Gewicht zum Teil vergessen und schließlich sorgt es für einen gute Stabilität bei Freihandaufnahmen. Das Stativgewinde ist, wie es sich für eine Kamera dieser Preisklasse (rund 4.500 DM) gehört, ebenfalls aus Metall. Das Batteriefach am Boden ist selbst bei angesetzter Stativ-Schnellwechselplatte leicht zugänglich und mit einem komplett herausnehmbaren Batteriekorb mit Schellverschluss ausgestattet. Die beiden Speicherkartenschächte (SmartMedia und CompactFlash) sowie die Anschlussleiste (USB-Schnittstelle, AV-Ausgang) sind an der linken und rechten Kameraseiten platziert, so dass sie sich nicht gegenseitig behindern, und jeweils mit einer stabilen Schutzklappe versehen. Der 1,8"-TFT-Farbbildschirm mit 118.000 Bildpunkten der E-10 kann um 20 Grad nach unten und um 90 Grad nach oben geschwenkt werden und zeigt erstmals bei Olympus Spiegelreflex-Digitalkameras auch vor der Aufnahme ein Live-Bild an. Die Qualität (Rauschverhalten, Ruckeln, Schärfeeindruck) der Vorschaubilder auf dem Monitor liegt ein bisschen hinter der von anderen Olympus Kameramodellen zurück; hier macht auch z. B. die neue Canon PowerShot G1 einen viel besseren Eindruck. Der optische Spiegelreflexsucher ist mit einem Dioptrienregler, einem integriertem Okularverschluss und einem – besonders praktisch für Brillenträger – High-Eyepoint-Okular (Okularabstand: 11,1 mm) versehen und deckt etwa 95 % des tatsächlichen Bildfeldes ab. Um den LCD-Monitor parallel als Sucher nutzbar zu machen arbeitet die Olympus E-10 übrigens mit einem Prisma, durch welches das vom Objektiv eingefangene Bild gleichzeitig auf den optischen Sucher und den CCD-Sensor (und darüber auf den LCD-Monitor) verteilt wird. Dadurch verdunkelt sich das Sucherbild ein wenig, ist aber trotzdem immer noch angenehm lesbar.

Bedienungsanleitung  Der Kamera liegen gleich drei Anleitungen in 4 Sprachen (deutsch, englisch, französisch, spanisch) bei: Eine Inbetriebnahmeanleitung und eine Kurzanleitung in gedruckter Form sowie eine ausführliche Online-Dokumentation auf CD-ROM. Die Inbetriebnahmeanleitung besteht für jede Sprache aus jeweils einem größeren, gefalteten Zettel. Auf ihm sind alle Bedienelemente und die Menü-Anzeigen dargestellt. Außerdem sind die wichtigsten Schritte erklärt, die zum Betrieb der Kamera nötig sind.

Die Kurzanleitung liegt als DIN-A5-Heft vor und enthält (zumindest für die in Deutschland ausgelieferten Geräte) die Anleitungen für alle vier Sprachen in einem gemeinsamen Handbuch. Olympus Camedia E-10 Rückseite [Foto: MediaNord]Auf 26 Seiten je Sprache enthält es die wichtigsten Informationen in Kurzform: Eine komplette Anatomie (leider ohne Verweis auf die Seite mit der weiteren Beschreibung) benennt alle Kamerateile sowie die möglichen Symbole auf den LCD-Anzeigen. Außerdem sind alle Funktionen und Einstellungen beschrieben, die für die Installation und die ersten Aufnahmen nötig sind. Das Inhaltsverzeichnis nennt nur die sechs Hauptkapitel und keinerlei Unterkapitel, ein Stichwortverzeichnis fehlt sogar ganz. So ist eine gezielte Suche nach bestimmten Funktionen schwierig bis unmöglich.

Auf der CD-ROM befinden sich (in jeweils vier Sprachen) der Adobe Acrobat Reader sowie je eine ausführliche Bedienungsanleitung im PDF-Format. Die deutsche (genau wie die englische) Version umfaßt 204 Seiten, auf denen alle Kamerafunktionen ausführlich und verständlich, durch viele Illustrationen ergänzt, beschrieben sind. Auch ein Glossar ist vorhanden. Als eine der ersten von uns getesteten Olympus-Kamera-Anleitungen enthält diese Dokumentation sowohl ein Stichwortverzeichnis als auch ein Inhaltsverzeichnis, diese enthalten jedoch keine Hyperlinks, um direkt zu einem Kapitel zu springen. Auch auf die Möglichkeit, in der elektronischen Version farbliche Darstellungen oder Hervorhebungen einzusetzen, hat man verzichtet und die Seiten liegen im wenig bildschirmgerechten Hochformat vor. Das PDF-Handbuch ist also eigentlich ein für den Druck vorgesehenes Dokument, das stattdessen auf CD gepreßt wurde. Der Ausdruck auf dem eigenen Drucker ist zwar grundsätzlich möglich. Aufgrund des kleinen DIN A6-Formats kann die Anleitung jedoch nicht sinnvoll formatfüllend gedruckt werden, so daß entweder reichlich Schneidarbeit folgt oder man sich mit 204, nur zu einem Viertel gefüllten, Seiten abfinden muß. Trotz Stichwortverzeichnis in der CD-ROM-Version und gutem Inhalt fällt auch diese Olympus-Dokumentation in unserem Test glatt durch.

Olympus Camedia E-10 - Menü 1 von 3 [Foto: MediaNord]   
Olympus Camedia E-10 - Menü 2 von 3 [Foto: MediaNord]   
Olympus Camedia E-10 - Menü 3 von 3 [Foto: MediaNord]   
Menüführung, Kameraeinstellung

Über einen speziellen Knopf kann auch der LCD-Farbbildschirm ein- und ausgeschaltet werden. Alle anderen nicht so oft benötigten Funktionen werden über das Menüsystem der E-10 gesteuert. Per Knopfdruck aktiviert, navigiert man in ihm mit vier Cursor-Tasten (rechts, links, oben, unten). Das 3-seitige Menü umfasst Funktionen zur Verwaltung der Speicherkarte sowie zur Einstellung der Empfindlichkeit, der Belichtungsreihen-Funktion, der Blitzbelichtungskorrektur, der Bildschärfe und des Bildkontrastes, der Bildqualität (Auflösung, Dateiformat/Kompressionsfaktor), der Intervall-Funktion, der akustischen Signale und Auslösegeräusche, der Bildvorschau und der automatischen Abschaltfunktion. Befindet sich die Kamera nicht im Aufnahme-, sondern im Wiedergabemodus, kann man per Menü eine automatische, sequentielle Bildwiedergabe (Dia-Show) starten, den Inhalt von einer Speicherkarte auf die andere kopieren, die Speicherkarte verwalten sowie die Helligkeit des LCD-Farbbildschirmes justieren. Eine Wahl der Menüsprache ist nicht vorhanden und auch nicht nötig, da alle Funktionen durch relativ klar verständliche Piktogramme gekennzeichnet sind. Der Hauptschalter (Ein/Aus) der E-10 ist mit einem Programm- bzw. Betriebsart-Drehrad verbunden. Alles in allem ist die E-10 auf eine minimale Einarbeitungszeit und eine intuitive sowie schnelle Einstellung der Kamerafunktionen ausgelegt.

Olympus Camedia E-10 mit Telekonverter TCON-14B [Foto: MediaNord]Objektiv  Obwohl die Camedia E-10 preislich, ausstattungstechnisch und wegen des Spiegelreflexsuchers eher in die Liga der professionellen SLR-Digitalkameras mit Wechselobjektiven gehört, verfügt sie über ein fest eingebautes Zoomobjektiv. Dieses entspricht in der Brennweite und in der Lichtstärke einem 35-140 mm/F2-2,4 Kleinbild-Objektiv. Die Brennweite wird (wie bei einem Kleinbild-Wechselobjektiv) manuell über einen gut dimensionierten, griffigen, drehbaren Zoomring eingestellt. Die Brennweitenverstellung erfolgt sehr sanft und der Bildausschnitt lässt sich sehr präzise und schnell wählen. Das Einzige, was man Olympus vorwerfen könnte, ist die Beschriftung des Objektivs ausschließlich mit den tatsächlichen, anstatt der auf Kleinbild-Verhältnisse umgerechneten Brennweiten. Wer weiß schon aus dem Stegreif, dass die Position 13 mm einer KB-Brennweite von etwa 50 mm entspricht? Während noch die Weitwinkel-Stellung mit ein bisschen Verzeichnung (sehr leicht tonnenförmig) zu kämpfen hat, ist bei Tele-Position keine sichtbare Verzeichnung erkennbar. Über den gesamten Brennweitenbereich hinaus ist die Bildschärfe in der Mitte und an den Bildrändern hoch; andere Bildfehler, wie chromatische Aberrationen und Vignettierungen, sind auch nicht vorhanden.

Das Objektiv ist mit einem Filtergewinde im 62-mm-Maß versehen, so dass man optische Zusätze (Filter, Nahlinsen und Konverter) sowohl von Olympus als auch von Fremdherstellern ohne weiteres anschrauben kann. Speziell für die Camedia E-10 bietet Olympus einen 0,8-fach Weitwinkelkonverter (WCON-08B) sowie zwei Telekonverter, den TCON-14B (1,45-fach) und den TCON-300S (3-fach) an. Letzterer verlängert die E-10 um nicht weniger als 27 cm und ist so voluminös, dass er mit einer speziellen Halteschiene (TCON-SA1) geliefert wird. Wer noch etwas mehr mit dieser Kombination auffallen will bzw. die Kamera-Konverter-Kombination bei angesetztem Power-Griff (B-HLD10) benutzen möchte, findet als optionales Zubehör die Halteschiene mit einem Pistolengriff TCON-SA2, der ein bisschen Olympus Konverter MCON-35, WCON-08B und TCON-14B [Foto: MediaNord]an die alten Novoflex-Schnellfokussier-Teleobjektive für manuelle KB-SLR-Kameras erinnert. Schließlich gibt es noch eine Nahlinse (MCON-35), die die Nahgrenze auf 12 cm herabsetzt.

Die von uns getesteten Konverter WCON-08B und TCON-14B sind beide mit rund 600 bzw. 750 DM zwar – im Verhältnis zu Konvertern anderer Hersteller – teuer, doch die Qualität rechtfertigt den Preis. Die Verzeichnung des Objektivs wird durch das Ansetzen der Konverter so wenig verstärkt, dass man Mühe hat, überhaupt einen Unterschied zu entdecken. Die Bildschärfe ist über den gesamten Bildbereich hinaus sehr hoch und Farbsäume oder ähnliche Effekte treten mit den Olympus-Konvertern ebenfalls nicht auf. Der Telekonverter TCON-14B ist allerdings praktisch nur bei maximaler Brennweitenstellung des E10-Objektives nutzbar, man macht also mit der Montage des Konverters gleich einen Sprung von 140 auf 200 mm Brennweite. Zoomt man etwas zurück, kommt es schnell zu Vignettierungen (Abschattungen in den Bildecken).

Belichtungsmessung und -steuerung  Als Kamera mit professionellen Ansprüchen gibt sich die E-10 nicht mit Motivprogrammen ab. So findet man auf dem Haupteinstellrad auch nur die wirklich benötigten Belichtungsprogramme. Das sind eine Programmautomatik, eine Zeit- und eine Blendenautomatik sowie eine manuelle Belichtungssteuerung. Der Benutzer kann – je nach Belichtungsprogramm und Brennweite – Belichtungszeiten von 1/640 bis 8 Sekunden (in 38 Stufen), eine Langzeitbelichtungseinstellung (Bulb) sowie 16 Blendenöffnungen von F2 bis F11 einstellen. Olympus Camedia E-10 rechte Kameraseite [Foto: MediaNord]Im manuellen Modus werden die Belichtungszeiten mit dem oberen Einstellrad und die Blenden mit dem hinteren Einstellrad (Lupenfunktion im Wiedergabemodus) gesteuert. So kann man mit einer einzigen Hand die Belichtung manuell einstellen. Die Belichtungswerte werden sowohl im Sucher als auch auf dem oberen LC-Display angezeigt und können per Knopfdruck auch auf dem LCD-Farbbildschirm eingeblendet werden. Ebenfalls angezeigt wird im manuellen Modus die Abweichung zwischen der eingestellten Belichtung und der von der Kameraautomatik ermittelten Belichtung. Die Programmautomatik besitzt übrigens keine Shift-Funktion, mit der es möglich wäre, die errechnete Zeit/Blendenkombination zugunsten einer kürzeren Belichtungszeit oder einer größeren (oder kleineren) Schärfentiefe zu beeinflussen. Dies geht also nur mittels Zeit- oder Blendenautomatik.

Links neben dem Sucher findet man den Knopf zur Wahl der Belichtungsmessart. Drei Verfahren stehen dem Benutzer zur Wahl: eine ESP-Mehrfeldmessung, eine mittenbetonte Integralmessung sowie eine Spotmessung. Der Messbereich der Spotmessung wird im Sucher durch einen Kreis in der Suchermitte symbolisiert und umfasst 1,2 % des gesamten Sucherfeldes. Die ESP-Mehrfeldmessung ist schwer zu täuschen: Selbst unter extremen Lichtbedingungen liefert die Automatik korrekt belichtete Bilder – vorausgesetzt, das Hauptmotiv befindet sich in der Bildmitte, wo scharfgestellt wird. Die ESP-Messung scheint nämlich mit dem AF-Messfeld gekoppelt zu sein. Mit anderen Worten: Es wird dort korrekt belichtet, wo auch scharfgestellt wird. Eine Belichtungskorrekturtaste erlaubt eine Feinkorrektur (+/- 3 Blenden in Drittelstufen) der Belichtung, während eine Menüfunktion automatische Belichtungsreihen (je 3 Bilder mit Abweichungen von 1/3, 2/3 oder ganzen Blendenstufen) zulässt. Über eine Taste werden auch die Weißabgleichfunktionen gesteuert. Neben dem automatischen Weißabgleich kann man auch die Farbtemperatur (zwischen 3.000 und 7.500 Kelvin in 7 Stufen) vorwählen oder per Knopfdruck manuell messen (One-Push). Wer mit den auf dem oberen LC-Display angezeigten Zahlenangaben alleine wenig anfangen kann, sollte den LCD-Farbmonitor zuschalten. Dort wird zusätzlich zur Zahlenangabe in Kelvin auch ein entsprechendes Symbol angezeigt (zweimal Glühlampe, zweimal Leuchtstofflampe, Sonne, Wolke, Haus mit Schneewehe).

Olympus Camedia E-10 mit Pop-Up-Blitz [Foto: MediaNord]Blitz  Zum Aufhellen oder wenn ein zusätzlicher externer Blitz mal nicht zur Hand ist, erweist sich der integrierte Miniblitz oft als praktischer Helfer. Bei einer Kamera mit professionellen Ansprüchen ist es oft nicht gewünscht, dass der Blitz bei Bedarf (Gegenlicht, schwaches Licht) automatisch herausspringt. So muss der in die E-10 eingebaute Blitz auch auf Knopfdruck freigesetzt werden. Ist der Blitz ausgeklappt, funktioniert er entweder automatisch, mit vorgeschalteter Rote-Augen-Verringerung (per Blitzsalve) oder mit Langzeitsynchronisation (wahlweise auf dem 1. oder 2. Verschlussvorhang). Im Kameramenü lässt sich sogar die Blitzleistung drosseln bzw. erhöhen (Blitzbelichtungskorrektur um +/- 2 Blenden in Drittelstufen). Ausgeschaltet wird der Blitz, indem er wieder eingeklappt wird. Obwohl der Mini-Blitz keinen motorisierten Reflektor besitzt, beglückt er den E-10-Besitzer mit einer für eingebaute Blitzgeräte außergewöhnlich hohen Leitzahl. Diese erreicht in unserem Testlabor zwar nicht die vom Hersteller angegebene Leitzahl von knapp 18, ist aber mit einer gemessenen Leitzahl von rund 14 immer noch der leistungsstärkste Miniblitz, dem wir jemals bei einer Digitalkamera begegnet sind. Somit sind Blitzreichweiten bis zu 6 Metern möglich. Die Blitzlichtverteilung und die Blitzbelichtung sind (letztere dank "echter" TTL-Blitzbelichtungsmessung) nahezu perfekt und die Farbtemperatur des Blitzes vollkommen neutral. Rote Augen sind – selbst ohne zugeschaltete Reduktionsfunktion – dank hoher Blitzposition eher selten.

Der eingebaute Blitz kann sogar zusammen mit einem externen Blitzgerät gezündet werden. Neben einem Blitzschuh mit Mittenkontakt und Olympus-spezifischen TTL-Kontakten (für die Benutzung des Olympus-Systemblitzgerätes FL-40) besitzt die E-10 noch einen zusätzlichen PC-Stecker für den Anschluss älterer Automatikblitzgeräte oder Studio-Blitzanlagen. In Verbindung mit dem FL-40-Systemblitzgerät erfolgt die Blitzbelichtung vollautomatisch. Olympus Camedia E-10 mit Blitzgerät Olympus FL-40 [Foto: MediaNord]Das FL-40 besitzt eine von uns gemessene Leitzahl von 33 und kann so in Verbindung mit der E-10 eine maximale Blitzreichweite von 16,5 Metern erreichen. Das sollte für die meisten Fälle reichen; wer auf mehr Blitzpower angewiesen ist, kann auf ein Stabblitzgerät z. B. der Firma Metz zurückgreifen. Da Metz zur Zeit aber keine zu Olympus Digitalkameras passende SCA-Adapter im Programm hat, muss die Blitzbelichtung dann über die Eigenautomatik des Blitzes erfolgen (Computerblitz). Die Kommunikation zwischen der Kamera und dem FL-40-Blitzgerät klappt hervorragend, sämtliche Funktionen – mit Ausnahme des AF-Hilfslichtes (da die E-10 einen eigenen AF-Hilfsilluminator besitzt) – werden unterstützt: Motor-gekoppelter Reflektorzoom sowie Blitzbelichtungssteuerung funktionieren in perfektem Einklang mit der Kamera – fehlbelichtete Blitzbilder sind also so gut wie ausgeschlossen. Auch im indirekten Betrieb zoomt der Reflektor des FL-40 mit. Das ist etwas unüblich, denn beim indirekten Blitzen spielt die Reflektorstellung keine so entscheidende Rolle und könnte auf fester Position eingerastet bleiben. Angenehm bzw. batterieschonend ist die Tatsache, dass der FL-40 auch im eingeschalteten Zustand nach einer gewissen Zeitspanne automatisch in ein Art "Schlummermodus" fällt. Sobald man aber den Auslöser der Kamera antippt, wird der Blitz umgehend wieder aus dem Dornröschenschlaf geweckt.

Scharfeinstellung  Die E-10 arbeitet mit einem dualen bzw. hybriden Autofokus-System von der ganz besonderen Art. Das Arbeitsschema dieses Hybrid-Systems ist schon ziemlich ausgeklügelt: Ein Infrarot-Messstrahl (aktives Autofokus-System) leistet sozusagen die "Vorarbeit", während ein passives Autofokus-System (Kontrastvergleich), die "Feinarbeit" leistet. Während bei vielen Autofokus-Kameras der AF-Messstrahl bzw. das AF-Hilfslicht weiß-grell (z. B. Canon Powershot G1 oder Nikon Coolpix 990) oder rötlich (z. B. Olympus Camedia C-2100 Ultra Zoom) erstrahlt, haben wir es bei der E-10 mit einem echten Infrarot-Messstrahl zu tun. Dieser ist für das menschliche Auge unsichtbar und somit sehr diskret. Die Zusammenarbeit von aktivem und passivem Autofokus erlaubt eine schnelle und präzise Scharfeinstellung; die Symbiose ist fast perfekt. "Fast" deshalb, weil das AF-Messfeld nur ein kleines Rechteck in der Bildmitte abdeckt (etwa 1 % des Bildfeldes). Bei einer Digitalkamera dieser Preisklasse kommt der Wunsch nach einem Mehrfeld-Autofokus auf, so dass man auch außerhalb der Bildmitte befindliche Motive scharf erfassen kann, ohne die Kamera zu bewegen. Schließlich sind bei Kleinbild-Spiegelreflexkameras (selbst von der 600-DM-Klasse) Mehrfeld-Autofokussysteme schon eine Selbstverständlichkeit und auch einige wenige Digitalkameras verfügen über mehrere AF-Messfelder (z. B. die Nikon Coolpix 990) oder zumindest über ein breiteres AF-Messfeld (z. B. HP PhotoSmart 912/Pentax EI-2000). Trotzdem ist das AF-System der E-10 ziemlich schnell (zumindest für eine Digitalkamera; Durchschnitt ca. 0,7 Sekunden), leise und sehr präzise. Dank Hybrid-AF hat die E-10 auch keine Probleme, die Schärfe bei schwachem Licht oder ungenügendem Motivkontrast zu finden.

   Olympus E-10 - Schärfedarstellung auf dem LCD-Monitor (Bild 1) [Foto: MediaNord]
   Olympus E-10 - Schärfedarstellung auf dem LCD-Monitor (Bild 2) [Foto: MediaNord]

Der Arbeitsbereich des Autofokus liegt zwischen 60 cm und unendlich; bei eingeschaltetem Makromodus verkürzt sich die Nahaufnahmegrenze auf 20 cm. Dass ein Druck auf den Makro-Knopf dafür allein nicht reicht, sondern zusätzlich das Einstellrad gedreht werden muss, obwohl es nur "ein" und "aus" gibt, ist etwas umständlich, aber zumindest von der Bedienung her konsistent. Dank Spiegelreflexsucher lässt sich die Schärfe ziemlich präzise beurteilen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist auch die Aktivierung des Autofokus: Der Auslöser wird zwar wie gewöhnlich halb niedergedrückt, um die Scharfeinstellung in Gang zu setzen, jedoch fehlt jeglicher Druckpunkt. Wer zu sanft den Auslöser niederdrückt, bekommt keinen Autofokus, wer zu fest drückt, löst gleichzeitig aus. Bis man das richtige Gefühl bekommen hat, ab wann die Kamera fokussiert und ab wann ausgelöst wird, vergeht einige Zeit. Schade auch, dass die E-10 keinen Autofokus mit Schärfenachführung (kontinuierlicher AF) bietet – das fällt besonders bei bewegten Motiven unangenehm auf. Ein Kippschalter an der linken Kameraseite erlaubt das Umschalten von Autofokus auf manuelle Fokussierung. In diesem Fall wird die Schärfe durch drehen des griffigen und gut dimensionierten Fokussierring vorne am Objektiv motorisch eingestellt. Eine Fokussierhilfe (Richtungspfeile und Schärfeindikator sowie akustisches Signal) gibt es bei der manuellen Scharfeinstellung nicht; man muss sich also auf den visuellen Schärfeeindruck im Sucher verlassen oder per Info-Taste eine Entfernungsskala auf dem LCD-Bildschirm einblenden lassen (falls man die Aufnahmedistanz bereits kennt). Zusätzlich werden scharfe Kanten auf dem LCD-Monitor stark überschärft dargestellt. Diese übertriebene Darstellung auf dem LCD-Monitor entspricht (glücklicherweise) zwar nicht dem späteren Bildergebnis, erlaubt aber nach kurzer Eingewöhnung eine gute Beurteilung der Schärfeposition sowohl beim manuellen als auch beim automatischen Scharfstellen.

Olympus Camedia E-10 [Foto: MediaNord]Auflösung und Weißabgleich  Mit einer Auflösung von rund 4 Megapixeln (nutzbare Höchstauflösung: 2.240 x 1.680 Bildpunkte) ist die Olympus Camedia E-10 die erste und derzeit einzige Digitalkamera unter 5.000 DM mit solch einer hohen Auflösung. Alternativ stehen dem Benutzer gängige Auflösungen von 1.600 x 1.200, 1.280 x 960, 1.024 x 768 und 640 x 480 Pixeln zur Verfügung. Olympus wirbt damit, den 2/3"-CCD-Bildwandler fest mit dem Aluminium-Chassis der E-10 verbunden zu haben, so dass letzteres als Kühlkörper wirkt. Das Resultat soll ein deutlich geringeres Rauschverhalten des CCD-Sensors sein. Wieviel das in der Praxis bringt, ist natürlich schwer zu sagen. Fest steht aber, dass das Bildrauschen unter normalen Aufnahmebedingungen (Zimmertemperatur) selbst bei niedrigster Empfindlichkeit (ISO 80) noch im Bildergebnis sichtbar ist. Da es zur Zeit keine andere 4-Megapixel-Kamera zum Vergleich auf dem Markt gibt, ist es schwierig ein Urteil darüber zu fällen. Ansonsten ist die Bildqualität aber von aller erster Güte: Die Farben sind neutral abgestimmt – ohne erkennbaren Farbstich und mit natürlicher Farbsättigung. Die Schärfe und der Kontrast der Bilder lässt sich im Kameramenü in jeweils drei Stufen einstellen. Wer die Bilder ohne jegliche Bearbeitung von der Kamerasoftware im "Rohzustand" erhalten möchte, kann den RAW-Modus der E-10 im Kameramenü aktivieren. Mit einem entsprechenden Photoshop-Plugin lassen sich so die Original-Bilddaten, so wie der CCD-Sensor der E-10 sie ausliest, auf dem Rechner weiterverarbeiten, ohne dass die Bilder zuvor in der Kamera optimiert wurden.

Der automatische Weißabgleich der E-10 liefert bei Tageslicht farbneutrale, bei Kunstlicht (Glühbirnen- oder Neonröhrenlicht) leicht warmtönige Bilder. Wer die Farbtemperatur der Lichtquelle kennt oder ein Farbtemperatur-Messgerät (wie etwa das 2.600 DM teuere Minolta Color-Meter III-F) sein Eigen nennt, kann die Farbtemperatur (von 3.000 bis 7.500 Kelvin in 7 Stufen) manuell auswählen und bekommt dann farbkorrekte Bilder. Wesentlich einfacher und billiger geht es mit dem One-Push-Weißabgleich der E-10. Wurde damit eine weiße oder neutralgraue Fläche angemessen, liefert die E-10 absolut farbneutrale Bilder.

Olympus Camedia E-10 mit geöffnetem Steckplatz für Speicherkarten [Foto: MediaNord]Speicherung  Wie schon die Camedia C-2500L besitzt die Camedia E-10 zwei Speicherkarten-Einschübe: einen für SmartMedia-Wechselspeicherkarten (bis 128 MByte) und eines für CompactFlash-Karten des Typ I und II. Sind beide Schächte bestückt, kann man per Knopfdruck zwischen beiden Karten umschalten. Trotz Typ-II-Kompatibilität rät Olympus von der Verwendung von IBM Microdrive Miniaturfestplatten ab. Diese sollen angeblich zuviel Hitze entwickeln und damit die Bemühungen zur Kühlung des CCD über das Gehäuse zunichte machten – erhöhtes Bildrauschen wäre die Folge. Es ist aber prinzipiell möglich, das Microdrive in der E-10 zu benutzen, wenn auch ein digitalkamera.de-Leser von Abstürzen der E-10 beim Einschalten oder während des Speicherns im Aufnahmemodus bei Benutzung eines 1-GByte-Microdrives berichtete. Gut funktioniert hingegen das Verfahren, eine SmartMedia-Karte während des Fotografierens zu Verwenden und ein IBM Microdrive als Massenspeicher zum Entladen der SmartMedia-Karte zu benutzen. Dazu erlaubt die E-10 im Wiedergabemodus das Kopieren des Speicherkarteninhaltes von einem Speicherkartentyp auf den anderen, entweder als Einzelbilder oder den gesamten Karteninhalt auf einmal.

Ihre Bilder speichert die E-10 in der höchsten Auflösung sowohl als unbearbeitete RAW-Datei (CCD-Rohdaten; Dateigröße 7,5 MByte), als unkomprimierte Standard-TIFF-Datei (Dateigröße 11,3 MByte) oder auch dreistufig JPEG-komprimiert ab. Die verschiedenen Kompressionsstufen werden mit dem Kompressionsfaktor (1:2,7 / 1:4 / 1:8) angegeben. Der effektive Kompressionsfaktor liegt jedoch bei 1:4, 1:6,5 und 1:14. Für die Speicherung eines RAW-Bildes benötigt die E-10 etwa 12 Sekunden, für ein TIFF-Bild ca. 28 Sekunden und für ein JPEG-Bild rund 5 bis 8 Sekunden (abhängig von der Kompressionsstufe). Alle Angaben beziehen sich auf die volle 4-Megapixel-Auflösung.

Stromversorgung  In Normalausführung verfügt die E-10 über einen herausnehmbaren, mit Schnellverschluss vorgesehenem Batteriekorb, in dem wahlweise 4 Mignon-Zellen (AA-Format) oder 2 Stück CR-V3 Lithium-Einwegbatterien Platz finden. Das ist praktisch, da man z. B. zur Winterzeit den Batteriekorb in der Manteltasche (unmittelbar in Körpernähe) behalten kann bzw. durch den Kauf eines zusätzlichen Batteriekorbes (unter der Produktbezeichnung B-HLD1 auch einzeln für rund 60 DM erhältlich) mit bereits eingelegten Zusatz-Batterien in Sekundenschnelle die Batterien gewechselt hat. Doch das ist gar nicht allzu oft erforderlich: Mit einem Satz NiMH-Hochleistungsakkus (1.600 mAh) sollen mit der die Anatomie des Olympus Power-Griff B-30LPS [Foto: MediaNord]E-10 laut Olympus rund 200 Bilder aufzunehmen sein, was in der Praxis als nicht einmal übertrieben optimistisch erscheint. Bei sparsamem Gebrauch von LCD-Farbbildschirm und internen Blitz sollte man auf jeden Fall etwa 100 bis 150 Bilder erreichen. Die Batterieanzeige der E-10 funktioniert ziemlich zuverlässig, jedenfalls konnten wir mit Akkus im Praxistest keine Unstimmigkeiten (z. B. zu spätes Aufleuchten des Symbols für eine halbleere Batterie) erkennen.

Für teueres Geld (rund 1.800 DM) kann man den optionalen Power-Griff B-30LPS samt Lithiumpolymer-Akku B-10LPB (kostet einzeln rund 800 DM!) und Ladestation B-20LPC erwerben. Neben einem noch besseren Halt und einem noch professionelleren Look sowie einem zusätzlichen Auslöser für Hochformat-Aufnahmen verleiht der Power-Griff bzw. der Lithiumpolymer-Akku mit seinen 4.200 mAh der E-10 eine riesige Bildausbeute. Dabei wird beim Einschalten der Kamera auf dem LC-Display sogar die Restkapazität in Prozent angegeben. Die Lithiumpolymer-Technik ist neu und vielversprechend, jedoch – wie man sieht – zur Zeit noch sehr teuer. Die E-10 besitzt zusätzlich einen 6,5 V-Netzeingang für die stationäre Stromversorgung.

Einschalt- und Auslösezeiten  Vom Einschalten bis zum betriebsbereiten Zustand braucht die E-10 knapp 4,7 Sekunden. Für eine Consumer-Digitalkamera wäre das ein normaler Wert, allerdings erwartet ein Profi nach dem Einschalten möglichst umgehende Betriebsbereitschaft. Dass es schneller geht, beweisen Digitalkameras wie die Nikon D1, die Fujifilm FinePix S1 Pro oder die Kodak DCS-Kameraserie, deren Einschaltzeiten unter einer Sekunde liegen (allerdings liegen diese Kameras in einer ganz anderen Preisklasse). Selbst der – preislich – nächsthöhere Konkurrent der E-10, die Canon EOS D30 braucht nur halb so lange, um anzuspringen.

Der LCD-Farbbildschirm muss auf Knopfdruck zugeschaltet werden und ist innerhalb von 1,6 Sekunden aktiv. Die Auslöseverzögerung liegt unter 0,3 Sekunden; zusammen mit dem Fokussiervorgang von durchschnittlich 0,7 Sekunden (siehe Abschnitt "Scharfeinstellung") ergibt das eine gesamte Auslöseverzögerung, die selbst bei schwer fokussierbaren Motiven sehr selten eine Sekunde überschreitet. Olympus Camedia E-10 Oberseite [Foto: MediaNord]Nach dieser Zeit wird der Auslöser sofort wieder freigegeben, da die Bilder direkt im Pufferspeicher landen und der Schreibvorgang auf die Speicherkarte im Hintergrund verläuft. Der Pufferspeicher reicht mit 32 MByte für vier Aufnahmen und die Belegung des Speichers wird entsprechend durch vier Balken auf dem LC-Display angezeigt.

Im Serienbildmodus kann die E-10 bei voller Auflösung eine Serie von ebenfalls maximal vier Bildern bei einer Geschwindigkeit von bis zu drei Bildern pro Sekunde schießen. Das funktioniert auch im TIFF-Modus. Natürlich muss man dann umso länger warten, bis der Pufferspeicher wieder frei ist. Etwas Geduld ist auch im Wiedergabemodus erforderlich. Durch die große Datenmenge der 4-Megapixel-Bildateien dauert das Laden von der Speicherkarte und das anschließende Dekomprimieren und Anzeigen auf dem LCD-Monitor etwa vier Sekunden pro JPEG-Bild. Zum Ansteuern eines bestimmten Bildes auf der Speicherkarte sollte man deshalb auf die verkleinerten Darstellungsweisen (vier oder neun Bilder gleichzeitig auf dem Monitor) zurückgreifen, die schneller dargestellt werden.

Ausstattung  Sonderfunktionen sind bei der E-10 eher spartanisch ausgelegt: Die Kamera soll sich offenbar auf das Wesentlichste beschränken; nämlich das Fotografieren und den Benutzer nicht mit unzähligen "Gimmicks" beeindrucken. Deshalb gibt es an Sonderfunktionen lediglich automatische Belichtungsreihen (à drei Bilder), eine Blitzbelichtungskorrektur, einen Intervall-Timer, eine Einstellung der kamerainternen Schärfe- und Kontrastverwaltung, eine Einstellung der akustischen Signale (Auslösegeräusch, Fokussierbestätigung) sowie die Eingabe der automatischen Abschaltzeit (Stromsparfunktion) und das Ein/Aus-Schalten der automatischen Bildwiedergabe. Nur in der Stellung "Datenübertragung" des Programmwahlschalters ist auch das Setup-Menü zugänglich, in dem man das Datum (bis 2030) und die Uhrzeit einstellen kann, die automatische Datei-Nummerierung auf Null zurückstellen, den RAW-Modus sowie die Histogramm-Einblendung ein- und ausschalten und auch den Makromodus in Verbindung mit Konvertern aktivieren kann. Zusätzlich stellt die E-10 im Druckmodus eine Unterstützung des DPOF-Bildbestellungsformates und im Wiedergabemodus verschiedene Wiedergabefunktionen (automatische Dia-Schau, Kartenkopierfunktion, Bildlösch- und Kartenformatierungsfunktion, Helligkeitsregler für den Farbmonitor) zur Verfügung. Um alle Werte wieder auf die werksseitigen Einstellungen zurückzusetzen, kann man über eine Tastenkombination einen "Reset" auslösen.

Hardwareseitig verfügt die E-10 über ein beleuchtbares LC-Display, eine Bildlösch- und Bildsperr-Taste, einen Audio/Videoausgang (PAL oder NTSC, je nach Vertriebsregion) sowie eine Anschlussbuchse für eine elektrische Kabelfernauslöser RM-CB1. Olympus Camedia E-10 linke Kameraseite [Foto: MediaNord]Alternativ kann die E-10 auch kabellos über die mitgelieferte Infrarot-Fernbedienung RM-1 (Reichweite: 5 Meter) aus der Ferne bedient werden.

Lieferumfang  Die Verpackung der E-10 enthält die Kamera selbst, eine 16 MByte große SmartMedia-Wechselspeicherkarte (angesichts der Auflösung und des Preises der E-10 könnte Olympus großzügiger sein), ein USB-Datenkabel, ein Videokabel, 2 Stück CR-V3 Einweg-Lithiumbatterien, einen recht ordentlichen Tragegurt mit rutschfestem Besatz und die RM-1 Infrarot-Fernbedienung. Eine blütenkelchförmige Sonnenblende, die neben dem Schutz vor seitlich eintretendem Sonnenlicht der E-10 auch noch definitiv einen professionellen Look verleiht, gehört ebenfalls zum Lieferumfang. Schutz gegen materielle Beschädigungen am Objektiv bietet der mitgelieferte Objektivdeckel mit Schnappverschluss, der auch bei angesetzter Sonnenblende am Objektiv befestigt werden kann.

Für den ersten Kontakt mit der Kamera ist der E-10 eine gedruckte Kurzanleitung beigelegt – die ausführliche Fassung befindet sich im PDF-Format auf CD-ROM (mehr dazu im Abschnitt "Bedienungsanleitung"). Zwei weitere CD-ROMs enthalten die Multifunktionssoftware (u. a. Bildübertragung und Bildbetrachtung) Camedia Master 2.5 sowie die Multimedia-Datenbank Camedia Suite (inklusive MediaSuite Extension mit PhotoGenetics in einer zeitlimitierten Version). Die beigelegte Garantiekarte gewährt eine einjährige, europaweit gültige Garantie. Ein kleine Broschüre gibt eine Übersicht über das Camedia-Zubehörprogramm; jedoch ist das E-10-Zubehör darin noch nicht aufgeführt. Extra auf die E-10 zugeschnittenes, optionales Zubehör bietet Olympus in Form von optischen Zusätzen (siehe Abschnitt "Optik"), von Blitzzubehör (Systemblitzgerät FL-40, Verbindungskabel FL-CB02, Blitzschiene mit Griff FL-BK01) sowie von einer elektrischen Kabelfernbedienung (RM-CB1) und verschiedenen Stromversorgungs-Alternativen (siehe Abschnitt "Stromversorgung") an. Eine Stülptasche speziell für die E-10 gibt es unter der Produktbezeichnung CS-1SH.

Fazit  Die Olympus Camedia E-10 wird zweifelsohne semi-professionellen, ja sogar professionellen Ansprüchen gerecht. Für rund 4.500 DM bietet die Kamera fast alles, was man sich in solch einer Anspruchsklasse wünschen kann – mit Ausnahme von Wechselobjektiven. Olympus Camedia E-10 mit Power-Griff B-30LPS [Foto: MediaNord]Das fest eingebaute Objektiv der E-10 deckt jedoch einen Brennweitenbereich ab, der besonders für Portrait- und Studiofotografen (Stilleben, Pack-Shots) interessant sein dürfte. Für Sport-, News- und Actionfotografie eignet sich die E-10 weniger – selbst mit den optional erhältlichen Telekonvertern. Dafür ist die Einschalt- und Bildwiedergabezeit der E-10 zu lang und eine digitale Spiegelreflexkamera mit Wechselobjektiven (Canon EOS D30, Fujifilm FinePix S1 Pro, Nikon D1, Kodak DCS-Serie) im Praxisgebrauch flexibler, aber auch noch deutlich teurer.

Aber auch die E-10 ist mit rund 4.500 DM nicht gerade billig und mit einer Komplettausstattung an Zubehör kommt man leicht auf den doppelten Preis. Da verzeiht man kleinere (und auch größere) Schönheitsfehler natürlich nicht so leicht wie bei einer halb so teueren Consumer-Digitalkamera. Solche Schönheitsfehler gibt es bei der E-10 glücklicherweise wenig. Dies sind vor allem die Brennweitenangaben am Objektiv, die fehlende Programm-Shift-Funktion und der Autofokus. Letzterer dürfte gerne über eine Schärfenachführfunktion sowie über mehrere AF-Messfelder verfügen um dem Ruf einer modernen, professionellen Kamera gerecht zu werden.

Nicht ganz frei von Kritik ist auch das Rauschverhalten der Kamera – trotz allem technischen Aufwand, den Olympus betrieben hat, um das Rauschen in Grenzen zu halten. Inwiefern die E-10 in punkto Rauschverhalten mit gleich- oder höherauflösenden Digitalkameras mithalten kann, wird sich in den nächsten Monaten, wenn die nächste Digitalkamera-Generation auf den Markt kommt, herausstellen. Olympus hat jedoch mit der Camedia E-10 die Messlatte wieder einmal als erster Hersteller höher gelegt und man darf gespannt sein, wie die Konkurrenz auf den neuen Meilenstein, den die E-10 darstellt, reagieren wird.

Detaillierte Informationen über die Ausstattung der Olympus E-10 finden Sie im "Steckbrief" links und im ausführlichen digitalkamera.de-Datenblatt. Testbilder der E-10 enthält unsere Rubrik ComputerFoto-Testbilder.

Kurzbewertung

  • optimale Systemblitz-Ansteuerung 
  • schwenkbarer Monitor
  • professionelles "Look and Feel"
  • hoher Preis
  • Autofokus mit nur einem Messfeld
  • Autofokus nicht kontinuierlich

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Steckbrief

Steckbrief
Hersteller Olympus
Modell Camedia E-10
Preis ca. 4.500 DM
Bildauflösung
physikalisch
2.240 x 1.680
Auflösung CCD-Sensor 3.900.000
Brennweite 35 – 140 mm
Filtergewinde 62 mm
Weitwinkelkonverter* 0,8-fach
Telekonverter* 1,45-fach
3-fach
optischer Sucher
   Dioptrienausgleich
ja
ja
Spiegelreflex ja
LCD-Monitor
   Auflösung
   schwenkbar
   als Sucher
   verzögerungsfrei
1,8"
118.000
ja
ja
ja
PAL-Videoausgang
   als Sucher
   verzögerungsfrei
ja
ja
ja
Serienbilder
   Auflösung
   Geschwindigkeit
   Anzahl
   mit Blitz
ja
2.240 x 1.680
3 Bilder/s
4
4
Programmautomatik ja
Zeitautomatik ja
Blendenautomatik ja
Manuelle Belichtung ja
TTL-Belichtungs-
messung
ja
Blitz eingebaut ja
Blitzanschluß TTL-Blitzschuh
PC Synchron-
anschluss
Empfohlene Blitzgeräte Olympus FL-40
TTL-Blitzsteuerung
externer Blitz
–****
Multitasking
Einhandbedienung**
Fernauslöser ja***
Intervall-Aufnahmen ja
Steckplatz für
Speichermedium
SmartMedia (auch 64 MByte), CompactFlash (Typ I und II)
unkomprimierte
Speicherung
ja
Tonaufzeichnung
 
– = "entfällt" oder "nicht vorhanden"

* optionales Zubehör erforderlich, vom Kamerahersteller angeboten
** mindestens Zoom und Auslöser mit einer Hand bedienbar
*** IR-Fernbedienung mitgeliefert, elektrische Kabelfernbedienung optional
**** TTL-Blitzsteuerung nur über TTL-Blitzschuh

In unserem Test verwendetes Blitzgerät: Olympus FL-40 (ca. 900 DM)

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