Schnelle Vollformat-Systemkamera

Nikon Z 6II im Vergleichstest

2022-08-11 Vor allem ambitionierte Fotografen machen mit der Nikon Z 6II nichts falsch, denn sie besitzt wie ihre Vorgängerin ein sehr ergonomisches und robustes Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung, das gegen Spritzwasser und Staub abgedichtet ist. Zudem ist der Sucher besonders groß und hochauflösend. Der stabilisierte, mit 24 Megapixeln auflösende Vollformatsensor bietet eine hohe Bildqualität und der Hybrid-Autofokus mit Gesichts-, Tier- und Augenerkennung arbeitet sehr schnell. Zudem ist die Serienbildfunktion sehr leistungsfähig.  (digitalkamera.de Redaktion)

Im Oktober 2020 wurde die Z 6II zusammen mit der Z 7II von Nikon vorgestellt. Die Z 6II bedient das Mittelklasse-Segment und hatte zum Launch eine Preisempfehlung von etwa 2.200 Euro. Das Nikon Z System wurde 2018 mit der Z 6 und Z 7 vorgestellt und umfasst zurzeit sechs Vollformat Kameras (Stand 08/2022) und 25 Vollformat-Objektive. Außerdem sind zwei APS-C-Kameras und drei Objektive mit reduziertem Bildkreis erhältlich.

Das griffige Gehäuse der Nikon Z 6II bietet genug Platz für mittelgroße Hände inklusive des kleinen Fingers. Dank der großzügigen, rutschfesten, genarbten Gummierung, der rückseitigen Daumenmulde und dem Einschnitt für den Mittelfinger liegt die Z 6II sicher und fest in der Hand, und ist dazu noch gut ausbalanciert. Bei der Gehäusekonstruktion setzt Nikon auf ein Chassis aus einer Magnesiumlegierung. Auch das Gehäuse selbst besteht größtenteils aus einer solchen Legierung, hat aber auch einen kleinen Kunststoffteil. Dank verschiedener Dichtungen ist das Gehäuse der Nikon Z 6II gegen Spritzwasser und Staub abgedichtet. Neben der Panasonic S1 bietet die Nikon Z 6II als einzige Kamera ein praktisches Status-Display auf der Kameraoberseite.

Der acht Zentimeter große Monitor auf der Kamerarückseite lässt sich um 90 Grad nach oben und um 40 Grad nach unten neigen. Der Monitor löst mit 2.1 Megapixeln sehr hoch auf und liefert mit einer maximalen Leuchtdichte von 760 cd/m² eine sehr gute Helligkeit. Selbstredend ist auch eine Touchfunktion integriert, mit der sich Menüs und auch Aufnahmeeinstellungen navigieren lassen.

Der Sucher der Z 6II löst mit 3,7 Millionen Bildpunkten auf und gehört mit der 0,8-fachen Vergrößerung zu den größten Suchern des Vergleichstests. Leider ist der Sucher für Brillenträger nicht ganz zu überblicken. Nikon hat allerdings an eine Dioptrien-Korrektur gedacht, mit der sich Fehlsichtigkeiten von -4 bis 2 Dioptrien ausgleichen lassen.

Mit etwa 24 Megapixeln liegt der Vollformat-CMOS-Aufnahmesensor der Nikon Z 6II in der Mitte des Testfelds. Der Sensor ist zur Bildstabilisierung beweglich gelagert und erlaubt damit, dass jedes Objektiv stabilisiert werden kann. Zudem kann der interne Stabilisator mit kompatiblen Objektiven zusammenarbeiten, um so die Effektivität der Stabilisierung zu steigern.

Das Autofokussystem der Z 6II arbeitet mit 273 auf dem Bildsensor integrierten Phasenautofokussensoren, die bis weit an den Randbereich den Aufnahmebereichs verteilt sind. Die Fokussierungszeit ist schnell, bricht aber keine Rekorde. Die Verfolgungs- und Erkennungsfunktionen arbeiten schnell und zuverlässig. Letztere gibt es für Gesichter, Tiere und Augen. Die reine Auslöseverzögerung könnte aber gerne noch etwas schneller sein.

Die Serienaufnahmefunktion arbeitet mit maximal 14 JPEG-Bildern pro Sekunde für 171 Aufnahmen in Folge. Im komprimierten Rohdatenformat sind zehn Bilder pro Sekunde für 120 Aufnahmen am Stück möglich. Beides inklusive Autofokus- und Belichtungsnachführung, womit die Serienbildfunktion sehr leistungsfähig ist. Gespeichert werden die Daten mit etwa 120 Megabyte pro Sekunde auf eine XQD Speicherkarte (CFexpress-Karten lassen sich ebenfalls verwenden) im ersten Speicherkartensteckplatz. Der zweite Steckplatz nimmt SD-Speicher auf. Aufgrund der geringeren Schreibrate reduziert sich etwas die Anzahl der Bilder in Folge, nicht aber die Frequenz.

Videos zeichnet die Z 6II maximal in 4K-Auflösung (3.840 mal 2.160 Pixel) bei bis zu 60 Bildern pro Sekunde auf. In Full-HD (1.920 x 1.080) sind bis zu 120 Bilder pro Sekunde für Zeitlupeneffekte oder besonders flüssige Bewegungsabläufe möglich. Der Sensor-Shift-Stabilisator bleibt dabei weiterhin aktiv. Außerdem sind Videos mit erweitertem Dynamikumfang über HLG und flache Tonwertkurven möglich.

Neben einem Mini-HDMI-Ausgang (Typ C) mit 4K-Clean-HDMI-Ausgabe die mit maximal 3.840 x 2.160 Bildpunkten und 60 Bildern pro Sekunde “saubere” Videostreams für die externe Aufzeichnung liefert, bietet die Z 6II zwei 3,5mm-Klinkenbuchsen die für den Anschluss eines Kopfhörers beziehungsweise eines Mikrofons. Nach einem kostenpflichtigen Umbau bei Nikon sind zudem externe Raw-Videoaufzeichnungen möglich.

Nikon Z 6II Testbericht als Premium-VersionUnseren ausführlichen Einzeltest zur Nikon Z 6II gibt es auch als E-Book mit erweitertem Informationsumfang. Das PDF zum Herunterladen enthält gegenüber dieser Online-Version zusätzlich eine übersichtliche Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie zwei Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar visualisiert werden. Zudem stellen wir vier andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Nikon Z 6II haben. mehr …

Mit der USB-C-Schnittstelle mit Version 3.0 SuperSpeed können Daten von der Kamera auf den heimischen Rechner übertragen werden. Diese Verbindung erreicht allerdings keine Spitzenwerte bei der Übertragungsrate. Der serienmäßige Lithiumionen-Akku (EN-EL15c) liefert Energie für etwa 340 Aufnahmen (lt. CIPA Testverfahren) und kann über die USB-Schnittstelle direkt in der Kamera aufgeladen werden. Zudem kann die Z 6II über die USB-C-Schnittstelle mit Dauerstrom versorgt werden.

Des Weiteren besitzt die Z 6II einen Multifunktions-Anschluss, an den sich ein Kabelauslöser, ein GPS-Dongle oder eine externe Blitzsteuerung anschließen lässt. Außerdem gibt es die Möglichkeit, einen Akku-Handgriff mit der Z 6II zu verwenden. Unsichtbar von außen verbergen sich eine Bluetooth- und WLAN-Funktion im Inneren der Kamera. Über diese beiden drahtlosen Verbindungsoptionen lassen sich Daten übertragen, die Kamera Fernauslösen und sogar fernsteuern, letzteres inklusive LiveView. Außerdem kann die Kamera per Bluetooth dauerhaft mit einem Smartphone verbunden werden, um Positionsdaten direkt bei der Aufnahme ins Foto zu schreiben.

Die Nikon Z 6II liefert die beste, im Labor ermittelte, Bildqualität bei ISO 100 bis 200. Höhere Empfindlichkeiten als ISO 12.800 sollte man allerdings besser nicht einsetzten. Visuell betrachtet ist die Bildqualität bis ISO 6.400 sehr gut. Mit einer Auflösung von knapp 61 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) liefert die Kamera eine hohe Auflösung für den 24-Megapixel-Vollformat-Sensor. Die Eingangsdynamik ist gut, die Farbtiefe sogar sehr gut, die Farbgenauigkeit zeigt hingegen teilweise deutliche Abweichungen.

Das Set-Objektiv Z 24-70 mm F4 S zeigt einen geringen Auflösungs-Randabfall von maximal 20 Prozent. Die Randabdunklung ist mit maximal einem EV im Weitwinkel sehr gering. Farbsäume und auch Verzeichnungen sind gut elektronisch auskorrigiert. Das Z 24-70 mm F4 S ist mit etwa neun Zentimetern Länge und etwa acht Zentimetern Durchmesser nicht wirklich klein für ein Objektiv mit knapp 3-fachem Zoom. Auch das Gewicht von 500 Gramm ist nicht ohne und bringt die Kamera mit dem Objektiv auf etwa 1,2 Kilogramm.

Die Kombination Nikon Z 6II mit dem Z 24-70 mm F4 S liegt bei etwa 2.700 Euro. Alternativ ist die Z 6II im Set mit dem Universalzoom Z 24-200 mm ab 2.800 Euro zu haben. Das 24-200 liefert ebenfalls eine gute Bildqualität ab. Auch ohne Objektiv ist die Z 6II zu haben, und zwar für weniger als 2.200 Euro.

Zwar ist das Nikon-Z-Objektivprogramm mit 25 Vollformat-Modellen noch nicht allzu umfangreich, bietet dafür aber bereits viele Objektive mit hoher Bildqualität. Es wird stetig von Nikon ausgebaut. Von Fremdherstellern haben wir aktuell 32 Vollformat-Objektive in unserer Datenbank, nur vier davon bieten einen Autofokus.

Fazit

Nikon ist mit der spiegellosen Vollformat-Systemkamera Z 6II ein sehr gutes Update der Z 6 gelungen. Sie bietet nicht nur ein zweites Speicherkartenfach, sondern ist dank leistungsfähigerer Bildprozessoren auch die bessere Sport- und Videokamera. Das Gehäuse ist sehr robust und ergonomisch. Der elektronische Sucher und der große Klapp-Touchscreen sind eine wahre Wonne. Nicht mehr missen möchte man den Sensor-Shift-Bildstabilisator. Videografen werden an der guten 4K-Videofunktion mit nun 60 Bildern pro Sekunde ihren Gefallen finden. Bei der Bildqualität kann die Z 6II vollends überzeugen.

Kurzbewertung

  • Sehr gute Bildqualität bis ISO 400, gut bis 3.200
  • Robustes, spritzwassergeschütztes Gehäuse
  • Sehr gutes Set-Objektiv
  • Hohe Serienbildgeschwindigkeit
  • Schneller Autofokus
  • Display ohne Selfieposition
  • Serienbilder in Raw langsamer als in JPEG
  • Einige Videooptionen kostenpflichtig

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