Spiegellose Einsteiger-Vollformat-Systemkamera
Nikon Z5II im Test
2025-05-05 Mit der Z5II bietet Nikon eine hervorragend ausgestattete spiegellose Vollformat-Systemkamera zu einem attraktiven Preis. Im Gegensatz zum Vorgängermodell muss man keine Einbußen mehr beim Autofokus, der Serienbild-Performance oder der Videofunktion hinnehmen, sogar Raw-Videoaufzeichnungen sind intern möglich. Selbst für Besitzer einer Z 6II könnte die Z5II eine attraktive Upgrade-Alternative zur deutlich teureren Z6III sein. Wie sich die unter 2.000 Euro kostende Nikon Z5II in der Praxis und bei der Bildqualität schlägt, klären wir im ausführlichen Testbericht. (Benjamin Kirchheim)
Nikon Z
Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang.
Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten
Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar
dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären,
welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Nikon Z5II haben. Der sehr ausführliche Test kann
direkt online gelesen oder als 33-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in
digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw.
1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).
Das Nikkor Z 24-50 mm F4-6.3 ist ein "expandable". Bereits für die Weitwinkelstellung muss es ein Stück weit ausgefahren werden. Zum Transport wird es eingefahren, sodass es dann möglichst kompakt ist. [Foto: MediaNord]
Ergonomie und Verarbeitung
Gegenüber der Z6III besitzt die Nikon Z5II ein etwas kleineres Gehäuse, vor allem ist sie fast einen Zentimeter weniger breit. Gegenüber dem Vorgängermodell Z 5 bietet es einen tieferen und damit ergonomischeren Handgriff. Das Gehäuse besteht fast komplett aus einer Magnesiumlegierung und ist zudem mit zahlreichen Dichtungen versehen, die das Eindringen von Staub und Spritzwasser verhindern sollen. Auch alle Klappen sind entsprechend abgedichtet. Das kommt eher der Mittelklasse als der Einsteigerklasse gleich.
Wie bereits erwähnt, schmiegt sich der ausgeprägte Handgriff wunderbar an, die rutschfeste, genarbte Gummierung trägt ihren Teil dazu bei. Auf der Rückseite gibt es eine Daumenstütze, die ebenfalls großzügig mit dieser genarbten Gummierung versehen ist. Damit liegt die Z5II perfekt in der Hand. Der Auslöser ist wunderbar erreichbar und bietet gut spürbare Druckpunkte, die sich dennoch sanft überwinden lassen, um erschütterungsfrei auslösen zu können. Auch die Bedienräder und Tasten drehen und drücken sich gut und sind wunderbar erreichbar
Mit oder ohne Leerzeichen? Vielleicht wundern Sie sich, dass wir hier die Typenbezeichnung der Z-Kameras mal mit und mal ohne Leerzeichen schreiben. Das ist kein Versehen oder Zufall. Uns ist so etwas durchaus wichtig. Deshalb haben wir uns bei der Einführung des Z-Systems vergewissert, wie das korrekt zu schreiben ist und Nikon Deutschland legte Wert darauf, dass alle Z-System-Kameras mit einem Leerzeichen geschrieben werden. Die römischen Ziffern der Mark-II-Modelle wiederum setzte Nikon direkt an die Zahl: also z. B. Z 6II. Auch das haben wir übernommen. International und im Handel wurde das aber nicht so konsequent durchgezogen, da fand und findet man jede erdenkliche Kombination, also auch Z6II und Z6 II.
Bei der Z5II und Z6III ist Nikon offiziell von der alten Schreibweise abgerückt und schreibt nun alles zusammen. Das ist unter anderem auch für die zweifelsfreie Auffindbarkeit in Suchmaschinen besser. Auch das übernehmen wir gerne, belassen aber alle bisherigen Z-System-Kameras vorerst bei ihrer alten Schreibweise.
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Das Bedienkonzept entspricht dem der Z6III, in einem Punkt ist es sogar besser: Das Programmwählrad kann ebenfalls mit der rechten Hand erreicht werden, dafür entfällt das Statusdisplay auf der Oberseite. Somit liegen mit Ausnahme der Serienbildtaste alle für die Aufnahme wichtigen Bedienelemente in Reichweite der rechten Hand. Dazu gehören die beiden optimal positionierten und angenehm laufenden Multifunktionsräder, der Vierwegewähler sowie der Fokusjoystick und sogar der Einschalthebel, der wie bei Nikon gewohnt rund um den Auslöser angeordnet ist.
Das Programmwählrad rechts neben dem Sucher bietet zwar keine Verriegelung, wodurch es auch mit einem Finger gedreht werden kann, rastet aber gut ein. Es bietet neben den klassischen Belichtungsprogrammen und einer Vollautomatik auch direkten Zugriff auf drei individuell belegbare Benutzerspeicher, um persönliche Einstellsets für bevorzugte Motive direkt abrufen zu können.
Die einzigen beiden links vom Sucher sitzenden Bedienelemente sind die Serienbild- sowie die Löschentaste; bei der Z 5 war links noch die Wiedergabetaste zu finden, die sitzt nun aber statt der Serienbildtaste rechts unten. Diese beiden Tasten haben damit ihre Plätze getauscht, während sonst auf der Rückseite im Wesentlichen alles gleich ist, sodass sich ein Besitzer des Vorgängermodells kaum umgewöhnen muss. Praktisch an der neuen Position der Wiedergabetaste ist, dass man nun die Bilder nach der Aufnahme schneller kontrollieren kann, ohne mit der linken Hand von der Stützposition unter dem Objektiv nach oben umgreifen zu müssen. Dafür ist die Serienbildfunktion jetzt schlechter zu erreichen – das ist sicher Geschmackssache.
Neben diesen beiden Tasten besitzen die AF-On-Funktion, die ISO-Empfindlichkeit, die Videoaufnahme, die Belichtungskorrektur, die Serienbildfunktion und die Vergrößerungstasten aufgedruckte Vorbelegungen. Sie lassen sich aber wie die zwei Funktionstasten zwischen Handgriff und Bajonett, die defaultmäßig den Weißabgleich und den Fokusmodus einstellen, mit anderen Funktionen belegen. Neben einer Vorauswahl an Funktionen kann auch der erste Menüpunkt des Mein-Menüs auf eine Taste gelegt werden, womit jede Menüfunktion direkt aufrufbar ist.
Ganz neu ist die Picture-Control-Taste auf der Oberseite der Z5II. Sie ist Nikons Antwort auf die LUT-Taste etwa bei Panasonic. Damit lassen sich verschiedene Bildstile direkt abrufen und konfigurieren, um den Fotos und Videos einen eigenen Anstrich zu geben. Über die Cloud lassen sich diese Stile auch speichern sowie mit anderen Anwendern teilen beziehungsweise Sets von Nikon-Profifotografen abrufen.
Der rückwärtige Touchscreen der Nikon Z5II lässt sich seitlich schwenken und um 270 Grad drehen, die Menüs sind altbekannt. Der elektronische Sucher zeigt sich groß, hell, farbenfroh und hochauflösend. [Foto: MediaNord]
Das Schnellmenü und das in sieben Bereiche gegliederte Hauptmenü der Z5II geben Nikon-Kennern keine Rätsel auf. Vereinzelt gibt es spezifische, teilweise neue Funktionen, aber im Großen und Ganzen findet man sich gut zurecht. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Menü besonders übersichtlich ist. Sieben Menüpunkte passen maximal auf den Bildschirm, zudem kann weit gescrollt werden, sodass man nicht immer gleich das findet, was man sucht.
Ins Individualmenü bringen eine Zwischenebene und farbliche Kategorisierung etwas Ordnung. Zudem gibt es ein „Mein Menü“, das man sich selbst belegen kann oder aber man schaltet es um auf eine Übersicht der zuletzt verwendeten Menüpunkte. Das gesamte Menü lässt sich zudem per Touch bedienen, was beim Scrollen sehr nützlich ist.
Beim Videosucher hat sich bis auf eine Ausnahme nichts bei den technischen Daten getan. Die Auflösung beträgt ordentliche 3,69 Millionen Bildpunkte, die Vergrößerung ist mit 0,8-fach sehr gut. Die maximale Bildwiederholrate beträgt 60 Bilder pro Sekunde, was neben der geringeren Auflösung ein Nachteil gegenüber der Z6III ist, aber im Alltag kaum ins Gewicht fällt. Das OLED der Nikon Z5II leuchtet jedoch mit bis zu 3.000 Nits dreimal so hell wie noch in der Z 5, nur die Z6III ist mit 4.000 Nits noch etwas heller. Die hohe, automatisch gesteuerte Helligkeit bietet somit ein sehr dynamisches, realitätsnahes Bild.
Auch beim rückwärtigen Touchscreen gibt es eine kleine Änderung: Dieser ist nun nicht mehr nach oben und unten neigbar, sondern seitlich schwenkbar und um die eigene Achse drehbar. Manche werden es begrüßen, andere weniger. Hier geht nach wie vor Sony den Königsweg mit einer Kombination aus beidem. Zudem ist die Auflösung mit 2,1 Millionen Bildpunkten nun doppelt so hoch wie bei der Z 5. Die Größe bleibt bei 8,1 Zentimeter diagonal, womit Auflösung und Größe nun der Z 6II und Z6III entsprechen.