Kompaktkamera

Testbericht: Agfa ePhoto 1680

1999-05-05 Europäisches Industriedesign mit klaren Linien bestimmt die Gehäuseform der Agfa ePhoto 1680, die dafür prompt den iF Product Design Award 1999 kassierte. Mit ihren schwenkbaren Gehäusehälften macht sich die Kamera im Aktenkoffer oder Handschuhfach schön dünn, und dennoch bietet ihr Gehäuse genug Platz für ein optisches 3-fach-Zoomobjektiv.  (Jan-Markus Rupprecht)

Agfa ePhoto 1680 [Foto: Agfa]In der praktischen Anwendung erweisen sich jedoch einige Details als unpraktisch, beispielsweise das Batteriefach, dessen Abdeckung nicht unverlierbar mit dem Gehäuse verbunden ist. Auch das Einlegen der Batterien gestaltet sich recht hakelig und die "Reißleine" zum Auswerfen der Batterien erinnert an Kofferradios der sechziger Jahre. Und da die Kamera auf einem ebenen Untergrund in jedem Fall schief steht, egal in welchen Winkel man die Gehäusehälften zueinander stellt, ist man für Aufnahmen mit dem Selbstauslöser auf ein Stativ angewiesen. An diesem befestigt man die Kamera aber immerhin mit der richtigen Gehäusehälfte, denn sie besitzt eine stabiles Stativgewinde mit einer planen, kreisrunden Auflagefläche direkt unterhalb des Objektivs. Der Monitor kann dann in eine blickgünstige Positionen geschwenkt werden, ohne die Ausrichtung des Objektives zu beeinflussen. Auch an den Steckplatz für die SmartMedia-Speicherkarte kommt man gut heran, ohne daß die Kamera vom Stativ abgeschraubt werden müßte.

Nachtsichtgerät integriert

Agfa ePhoto 1680 Batteriefach    
Auf einen optischen Sucher verzichtet Agfa ganz, man ist also stets auf den LCD-Monitor angewiesen, was mit einem hohen Akku- oder Batterieverbrauch erkauft wird. Auch bei großer Helligkeit im Freien wäre ein optischer Sucher oft angenehmer als ein LCD-Monitor, auf dem man dann kaum noch etwas erkennen kann. Dafür besitzt die Kamera für Aufnahmen bei wenig Licht einen genialen "Nachtmodus" für den LCD-Monitor. Wenn diese Option aktiviert wird, wirkt die Kamera bis zum Scharfstellen wie ein Nachtsichtgerät. Sie holt dann alles aus dem wenigen noch zur Verfügung stehenden Licht heraus und zeigt ein klares helles Sucherbild auf dem Monitor.

Wer aufgrund ihrer nur sechs Bedienelemente in der ePhoto 1680 eine einfache "Knipskiste" vermutet, liegt völlig daneben. In den Tiefen ihrer Menüstruktur verbergen sich durchaus professionelle und praxisgerechte Funktionen, die man bei vielen Mitbewerbern vergeblich sucht. Der Weißabgleich kann manuell durchgeführt und vorübergehend gespeichert werden, und auch Belichtungszeit oder Blende können über das Menü vorgewählt werden (aber nicht beides gleichzeitig und letztere nur in den etwas seltsam anmutenden Stufen "Small", "Medium" und "Large"). Durch die Wahl einer von mehreren vorgegebenen Kombinationen aus Blende und Belichtungszeit ist sogar die Verwendung externer Blitzgeräte möglich. Diese müssen allerdings durch den eingebauten Blitz der ePhoto 1680 fernausgelöst werden, da die Agfa selbst keinen Blitz-Synchronanschluß besitzt.

Kein Blitzsynchronanschluß, aber exzellenter Autofokus

Agfa ePhoto1680 im Makrofotografie-Einsatz [Foto: MediaNord]Die größte Stärke der ePhoto 1680 ist ihr in allen Situationen schnell und zuverlässig arbeitender Autofokus. Damit ist die Kamera ideal für Motive mit geringem Kontrast, die andere Kameras oft überfordern, beispielweise bei der Dokumentation von feinen Oberflächenschäden in der industriellen Qualitätssicherung. Durch das 46-mm-Filtergewinde ist die Verwendung von optischem Zubehör möglich, das Agfa allerdings nicht selber anbietet. In Verbindung mit dem aus drei Linsen mit +1, +2 und +4 Dioptrien bestehenden Nahlinsenset von Hama beispielweise wird die ePhoto 1680 zum "Makro-Profi". Durch den guten Autofokus in Verbindung mit dem schwenkbaren Display lassen sich komfortabel wie mit kaum einer anderen Kamera Briefmarken, Münzen, Armbanduhren und andere kleine Gegenstände formatfüllend fotografieren.

Detaillierte Informationen über die Ausstattung der Agfa ePhoto 1680 finden Sie im "Steckbrief" links und im ausführlichen digitalkamera.de-Datenblatt. Testbilder der Kamera enthält unsere Rubrik ComputerFoto-Testbilder.

Kurzbewertung

  • schwenkbarer Monitor
  • aktenkoffergerechte Größe
  • einige unpraktische Gehäusedetails
  • kein Blitzanschluß
  • kein optischer Sucher

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Steckbrief

Steckbrief
Hersteller Agfa
Modell ePhoto 1680
Preis ca. 1.950 DM
Bildauflösung
physikalisch
1.280 x 960
Auflösung CCD-Sensor 1.300.000
Brennweite 38 – 114 mm
Filtergewinde 46 mm
Weitwinkelkonverter*
Telekonverter*
optischer Sucher
   Dioptrienausgleich

Spiegelreflex
LCD-Monitor
   Auflösung
   schwenkbar
   als Sucher
   verzögerungsfrei
2"
110.000
ja
ja
ja
PAL-Videoausgang
   als Sucher
   verzögerungsfrei
ja
ja
ja
Serienbilder
   Auflösung
   Geschwindigkeit
   Anzahl
   mit Blitz




Programmautomatik ja
Zeitautomatik ja
Blendenautomatik ja
Manuelle Belichtung
TTL-Belichtungs-
messung
ja
Blitz eingebaut ja
Blitzanschluß
Empfohlene Blitzgeräte
TTL-Blitzsteuerung
externer Blitz
Multitasking
Einhandbedienung** ja
Fernauslöser
Intervall-Aufnahmen
Steckplatz für
Speichermedium
SmartMedia
(auch 32 MByte)
unkomprimierte
Speicherung
Tonaufzeichnung
 
– = "entfällt" oder "nicht vorhanden"

* optionales Zubehör erforderlich, vom Kamerahersteller angeboten
** mindestens Zoom und Auslöser mit einer Hand bedienbar 

DXOMARK Logo

Die Bildqualität in unseren Tests ermitteln wir seit 2011 mit DXOMARK Analyzer.

Autor

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.