Rohdatenkonverter

Testbericht: Luminar 2018

Seite 2 von 2, vom 2018-01-22 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln

Wie üblich bei modernen Rohdatenkonvertern kann der Fotograf Retusche- und Zuschnittarbeiten gleich im Konverter erledigen und muss nicht extra auf eine weitere Bildbearbeitungssoftware zurückgreifen. Luminar 2018 macht hier auch keine Ausnahme und so finden sich Retusche- und Zuschnittwerkzeuge. Die Retuschewerkzeuge lassen sich in über Pinselgröße, Deckkraft und Druck konfigurieren und so können kleine Bildbereiche Inhaltssensitiv retuschiert werden. Wie üblich sind auch hier bei größeren Flächen keine Wunder zu erwarten. Zudem muss nach dem Markieren des zu radierenden Bereiches eine Schaltfläche angeklickt werden, damit die rechenintensive Funktion ausgeführt werden kann.

Die Zuschnittfunktion ist leicht verständlich und bietet voreingestellte Seitenverhältnisse sowie ein “freies” Werkzeug zum Zuschneiden. Zudem kann der Bildbearbeiter zwischen zwei Rastertypen wählen. Außerdem kann das Bild beim Zuschnitt noch gedreht werden, um beispielsweise den Horizont auszurichten. Doch da auch hier nur ein starres Raster angezeigt wird, muss der Bildbearbeiter genau hinschauen und gegebenenfalls tricksen, um den Horizont gerade zu ziehen.

Während die Anwendung der Funktionen intuitiv ist, verwundert es ein wenig, dass die “ESC”-Taste von der Software ignoriert wird. Die jeweilige Funktion muss immer über einen Klick auf den “fertig” Button bestätigt werden, um wieder ins Hauptarbeitsfenster zurückzukehren, selbst wenn nichts geändert wurde.

Der Export des bearbeiteten Bildes wird über eine recht kleine Schaltfläche vorbereitet. Der Bildbearbeiter hat dann die Möglichkeit, den Dateityp, die Auflösung und gegebenenfalls die Komprimierung einzustellen sowie den Zielordner des Exports. Leider sieht Luminar 2018 für Windows es zur Zeit nicht vor, mehrere Bilder gleichzeitig zu exportieren.

Auch auf einem Apple Mac ist eine solche Stapelverarbeitung eher umständlich durchzuführen. Der Prozess wird nämlich beim Start von Luminar 2018 ausgewählt, der Bildbearbeiter geht also nicht in die Arbeitsoberfläche von Luminar 2018, sondern in einen komplett anderen Dialog. Nach Auswahl der Bilder per Ordnerwahl oder per Drag&Drop kann die Steuerung der Stapelverarbeitung in verschiedenen Optionen angepasst werden. Der Fotograf kann allerdings nur eine gespeicherte Voreinstellung auf alle Bilder anwenden und nicht individuelle Einstellungen wie in DxO PhotoLab oder Adobe Lightroom.

Ebenfalls verzichten muss der Fotograf auf eine echte Druckfunktion. Die Druckfunktion in Luminar 2018 öffnet lediglich den Windows Druckdialog. Einige Buttons sind in Luminar 2018 ganz offensichtlich mit der deutschen Lokalisation überfordert. Während der Werkzeug-Button ein verschobenes “Werkzeug” trägt, ist der Button, um Filter hinzuzufügen, nur als “ilter hinzufüge” zu erkennen. Der Button für das verwerfen eines Bildschnitts lautet “urücksetze”. Es ist zu hoffen, dass Macphun/Skylum diese unprofessionell wirkenden Bezeichnungen mit einem der nächsten Updates behebt.

Fazit

Luminar 2018 ist ein Rohdatenkonverter mit umfangreichen Kreativfunktionen, die dem Bildbearbeiter unendlich viele Möglichkeiten bieten, Bilder individuell und reproduzierbar anzupassen, und dabei gleichzeitig eine einfache Handhabung und Kombination dieser Filter zulassen. Auf der anderen Seite hinterlässt Luminar 2018 für Windows einen recht unfertigen Eindruck. Es sind einerseits die eher unwichtigen kosmetischen Probleme der zu kleinen Buttons für den lokalisierten Text. Zum anderen enttäuscht die Abstinenz von Hilfsmitteln wie Linealen und Rastern zum begradigen von Bildern. Eher unverständlich ist, dass es zur Zeit keine Möglichkeit gibt, Bilderstapel in der Windows-Version zu verarbeiten. Eine Stapelverarbeitungs-Funktion ist in der Apple Mac Version zwar enthalten, aber auch diese wirkt eher altbacken, da Bilder nicht nach individuellen Kriterien im Stapel verarbeitet werden können.

Über den Verzicht auf “Sidecar”-Dateien zur Aufzeichnung der Bildänderungen kann man sicher geteilter Meinung sein, gerade weil Speicherplatz heute günstiger denn je ist. Doch langsamere Systeme können mit den großen, proprietären Containerdateien von Luminar bei hochauflösenden Kameras durchaus Probleme bekommen. Es bleibt zu hoffen, dass die nachzureichende Bilddatenbank mit den Dateigrößen, auch bei großen Fotosammlungen, zurecht kommt.

Alles in allem ist Luminar 2018 ein Rohdatenkonverter, der je nach Wissensstand und Bereitschaft, sich einzuarbeiten, gute bis sehr gute Bildergebnisse liefert. Luminar 2018 ist auf der Macphun/Skylum-Website für knapp 70 als Windows- und Apple-Mac-Version erhältlich.

Kurzbewertung

  • Umfangreiche Filtersammlung
  • Einfache Vorlagenerstellung
  • Hohes kreatives Potential
  • Verbesserungswürdige Lokalisierung
  • Fehlende Stapelverarbeitung (Windows)
  • Suboptimale Druck-Option
Bezeichnung Skylum Luminar 2018
Betriebssysteme Linux, Mac OS 10.11.5, Mac OS 10.12.6, Mac OS X 10.10, MacOS, Windows, Windows 10 (64 Bit), Windows 7 (32 Bit), Windows 7 (64 Bit), Windows 8 (32 Bit), Windows 8.1 (64 Bit), Windows Vista (32 Bit), Windows XP
Mindestanforderung CPU Apple Mac: Core 2 Duo
Mindestanforderung RAM Windows: 4 Gigabyte
Apple Mac: 4 Gigabyte
Min. Festplattenspeicher Windows: 2 Gigabyte
Apple Mac: Gigabyte
Monitorauflösung und Farbtiefe 1.280 x 768 Pixel
Internet (Link) Software auf der Herstellerwebsite

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.