Spezialsoftware für monochrome Bilder

Testbericht: Franzis Silver Projects Professional

2013-11-19 Nachdem der Franzis-Verlag mit seiner HDR-Software-Serie HDR Projects überzeugen konnte, hat der Verlag vor kurzem Silver Projects Professional vorgestellt und verspricht umfangreiche Funktionen zur Umwandlung von Farbbildern in monochrome Kunstwerke. Ob sich Silver Projects Professional die bekannten Programme wie Silver Efex Pro 2 und Filmpack 4 behaupten kann, versuchen wir in diesem Test zu ermitteln.  (Harm-Diercks Gronewold)

  • Bild Silver Projects Professional bietet eine übersichtliche und anpassbare Arbeitsfläche. [Foto: MediaNord]

    Silver Projects Professional bietet eine übersichtliche und anpassbare Arbeitsfläche. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die Werkzeugleiste beinhaltet so viele Einstellungsmöglichkeiten, dass gescrollt werden muss. [Foto: MediaNord]

    Die Werkzeugleiste beinhaltet so viele Einstellungsmöglichkeiten, dass gescrollt werden muss. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die Detailansicht von gewählten Effekten und den Detaileinstellunsgmöglichkeiten. [Foto: MediaNord]

    Die Detailansicht von gewählten Effekten und den Detaileinstellunsgmöglichkeiten. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die Graustufen-Umwandlung und Filmsimulaltion bietet fein differenzierbare Einstellungsmöglichkeiten. [Foto: MediaNord]

    Die Graustufen-Umwandlung und Filmsimulaltion bietet fein differenzierbare Einstellungsmöglichkeiten. [Foto: MediaNord]

  • Bild Bei Silver Projects Professional können Effekte per Luminanzmaske auf Bereiche bestimmter Bildhelligkeit begrenzt werden. [Foto: MediaNord]

    Bei Silver Projects Professional können Effekte per Luminanzmaske auf Bereiche bestimmter Bildhelligkeit begrenzt werden. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die Maskierungsfunktion bei Silver Projects Professional bietet leider keinen Pinsel zum maskieren von Bildbereichen. [Foto: MediaNord]

    Die Maskierungsfunktion bei Silver Projects Professional bietet leider keinen Pinsel zum maskieren von Bildbereichen. [Foto: MediaNord]

  • Bild Vor dem Speichern des Bildes bietet Silver Projects Professional dem Anwender die Möglichkeit, das Bild zu beschneiden. [Foto: MediaNord]

    Vor dem Speichern des Bildes bietet Silver Projects Professional dem Anwender die Möglichkeit, das Bild zu beschneiden. [Foto: MediaNord]

Silver Projects Professional verspricht neben 73 abgestimmte Voreinstellungen, 60 Post-Processing-Filtern, eine differenzierte Graustufen-Umwandlung, Textur- und Rahmeneffekte sowie Im- und Exportfunktionen. Nach der Installation ist Silver Projects Professional auf einem Windows Rechner gerade einmal knapp 110 Megabyte groß. Auf den ersten Blick fällt die Ähnlichkeit der Arbeitsfläche zu HDR Projects auf. Kurioserweise sprechen auch einige Mouse-Over-Texte von HDR-Funktionen wie zum Beispiel dem HDR-Histogramm, welches allerdings ein herkömmliches hilfreiches Histogramm ist.

Der Arbeitsfluss führt den Anwender von links nach rechts durch die verschiedenen Arbeitsschritte von Silver Projects Professional. Nach dem Öffnen eines Bildes sucht sich der Anwender zunächst eine der Voreinstellungen aus den mannigfaltigen Voreinstellungen heraus, kombiniert eigenständig verschiedene Effekte oder startet mit einer eigenen Voreinstellung, welche später auch gespeichert und sogar exportiert werden kann. Die gewählte Voreinstellung wird sofort auf das Vorschaubild angewendet. Je nach Systemleistung muss man gegebenenfalls einen Augenblick warten, da aber per Grundeinstellung die Vorschauauflösung reduziert ist, wird das Ergebnis schnell auch auf langsamen Systemen angezeigt.

Auf der rechten Seite neben dem Vorschaufenster befindet sich die „Werkzeugleiste“, in dieser befindet sich die Auflistung der möglichen Effekte, die Graustufen-Umwandlung, die Filmsimulation sowie die gewählten Effekte. Der Anwender kann sich hier nun die in farbige Gruppen eingeteilten Effekte für sein Bild zusammenstellen. Die gewählten Effekte tauchen dann weiter unten in einer weiteren Auflistung auf, in der auch Detaileinstellungen vorgenommen werden können. Die Möglichkeit, sich aus verschiedenen Funktionen seine eigenen Effekt-Kombinationen zu kreieren, ist eine der großen Stärken von Silver Projects Professional. Ein wenig ungewöhnlich ist es, dass die Möglichkeit zur globalen Veränderung von Helligkeit, Kontrast und Mitteltönen nur als optionaler "Effekt" angeboten wird und nicht wie beispielweise die Graustufen-Umwandlung als eigenes Werkzeugfeld.

Um ein farbiges Bild in ein überzeugendes monochromes Bild zu verwandeln, muss die Software zwangläufig in der Lage sein, Farbtöne in unterschiedliche Graustufen umzuwandeln. In Silver Projects Professional wird dies über die Graustufen-Umwandlung vorgenommen. Diese Funktion bietet kleine farbige Schaltflächen an, welche Farbfiltervoreinstellungen mit einer Farbtondichte von 100 % darstellen. In den Detaileinstellungen kann der Anwender den Farbton und die Farbtondichte anpassen und so den Bildeindruck maßgeblich verändern. Um einen echten „Analog-Look“ zu erreichen, besitzt Silver Projects Professional 37 Filmsimulationen inklusive dem entsprechenden Filmkorn. Filmsimulationen werden benutzt, um die spezifischen Eigenschaften von Filme zu simulieren und so einen authentischen Analog-Look zu gewährleisten. Auch hier sind Detaileinstellungen wieder möglich. Wirklich einzigartig ist, dass der Anwender entscheiden kann, ob die Filmsimulation vor Berechnung der gewählten Effekte auf das Bild angewendet wird oder danach. Möchte man beispielsweise Filmkorn in das Bild als Ausdrucksmittel integrieren, dann muss die Simulation nach der Berechnung der Effekte auf das Bild angewendet werden. Da einige wählbare Effekte wie zum Beispiel der Entrauscher das Filmkorn ansonsten reduzieren würden.

Die wirklich interessante „Bastelarbeit“ findet allerdings bei den gewählten Effekten statt, denn jeder ausgewählte Effekt hat verschiedene Detaileinstellungen wie Verrechungsmethoden oder manuelle Luminanz-Maskierungen, die maßgeblich das Bildergebnis beeinflussen. Darüber hinaus können Effekte auch lokal begrenzt werden, doch anstelle eines „Pinsels“ kömnnen nur Markierungs-Rechtecke gesetzt werden, welche der Anwender in der Größe verändern kann. Der so sehr weich maskierte Bereich wird dann von dem Effekt ausgenommen beziehungsweise nur auf diesen angewendet. Sind alle Einstellungen vorgenommen, kann das Bild als Tif, JPEG oder PNG in 8- und 16-Bit Farbtiefe gespeichert werden.

Silver Projects Professional bietet zudem noch die Möglichkeit, eigene Voreinstellungen zu erstellen, fremde Voreinstellungen zu importieren und auch bei den kleinen Zusatzfunktionen hilft die Software dem Anwender. Dazu gehören Visualisierungen von über- und unterbleichteten Bereichen, „Protokollpunkte“, Stapelverarbeitung und umfangreiche Hilfe durch Mouse-Over-Texte und Anpassungsoptionen für die Arbeitsfläche.

Silver Projects Professional gewährt dem Anwender keinen leichten Einstieg in die vielen Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten. Diese Komplexität ist aber auch die größte Stärke der Software, da sie dem Anwender ermöglicht, jede kreative Idee umzusetzen. Negativ fällt leider die fehlende Pinselfunktion beim Maskieren von Effekten auf sowie die nicht festgesetzte Einstellungsmöglichkeit von globaler Helligkeit-, Kontrast- und Mitteltoneinstellung. Silver Projects Professional reiht sich trotz der Kritikpunkte in die Gesellschaft von Silver Efex 2, Filmpack 4 sowie Monochromix ein. Für Tüftler ist Silver Projects Professional eine klare Kaufempfehlung, alle anderen können sich zunächst die Demoversion herunterladen (siehe weiterführende Links). Diese ist für 30 Tage nutzbar und blendet ein Wasserzeichen in die fertigen Bilder ein. Silver Projects Professional ist für Windows (XP, Vista, 7, 8) und Mac OS X ab 10.7 erhältlich, sowie als Plugin unter Adobe Lightroom 4, Lightroom 5 sowie unter Photoshop CS6/CC, Elements 11 und anderen Programmen lauffähig. Silver Projects Professional kostet knapp 130 Euro und kann direkt auf der Website des Franzis-Verages heruntergeladen werden.

Kurzbewertung

  • Extrem umfangreiche Funktionen
  • Hohe Einarbeitungszeit

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.