Gedrucktes Buch

Droemer Knaur Die große Fotoschule Natur

Wer dieses Buch zur Hand nimmt, sucht wahrscheinlich eine neue Herausforderung im Bereich der Fotografie – und hat sie gefunden. Die Naturfotografie umfasst ein großes Gebiet, das zur Lebensaufgabe werden kann. Fritz Pölking bietet in seinem Werk einen Gesamtüberblick über die Möglichkeiten beim Fotografieren in der freien Natur weltweit. Mit neuem, begeisterndem Bildmaterial, das die Lust auf eine intensive Beschäftigung mit der Naturfotografie schon beim ersten Blättern weckt, bietet es umfassende Informationen zum Thema.

ISBN 3-426-66733-9
Anspruch Anfänger: NEINEinsteiger mit Grundwissen: JAFortgeschrittene: JAambitionierter Amateur: JAProfi: NEIN
Rezension

Eines der großen Geheimnisse der Naturfotografie lüftet Pölking bereits im Vorwort: "Da sein". Es lohnt sich, Mühen auf sich zu nehmen – auch wenn es eigentlich sinnlos erscheint. Vor dem Morgengrauen aufstehen, schwerfällige Wanderungen bei Wind und Wetter, obendrein langes Ausharren im Dauerregen – das sind die wahren Erfolgsgeheimnisse der Naturfotografen. Natürlich ist eine gute Ausrüstung dabei hilfreich, aber Technik allein macht auf diesem Gebiet kein gutes Foto. Pölking wendet sich mit seinem Buch gleichermaßen an frische Entdecker der Naturfotografie und an Menschen, die sich schon länger mit diesem Fachgebiet beschäftigen. Dabei gibt er stets, wie auch in seinen anderen Büchern, seine persönliche Meinung preis und lässt den Leser an seinen eigenen Erfolgen, aber manchmal auch Misserfolgen teilhaben. Dadurch gelingt es dem Autor, eine Beziehung zum Leser aufzubauen, ohne dabei lehrmeisterhaft zu wirken.

Das Lehrbuch ist ein drei Komplexe eingeteilt: Fotografische Ausrüstung, Fotografisches Gestalten und Professionelles bzw. Semiprofessionelles. Dabei nimmt der Abschnitt Ausrüstung mit fast 100 Seiten den größten Bereich des Buches für sich in Anspruch. Wobei mehr in dem Kapitel steckt, als der Titel vermuten lässt. Pölking macht keine endlose Aufzählung einer möglichen Fotoausrüstung, sondern erklärt auch gleich, wie man mit dem Werkzeug umgeht, wann man welches Objektiv oder welchen Filter nutzt. Viele der wertvollen Tipps und Ratschläge sind mit sehr ansprechenden Fotos illustriert. Zum Thema Digitalkameras zitiert er Art Woolfe: "Don’t look back and don't stop climbing." Er sieht die Vorteile der digitalen Fotografie in der sofortigen Betrachtungsmöglichkeit, die eine direkte Kontrolle der Bilder ermöglicht und so vor späteren bösen Überraschungen schützen kann. Auch die nicht anfallenden Filmkosten und -kilos (auf Reisen) bilden einen nicht zu verachtenden Pluspunkt. Man sollte allerdings auch die Muße und die Lust haben, die eigenen Fotos am PC zu bearbeiten. Der Autor gibt daher den Ratschlag an die Menschen, die zum Spaß fotografieren, auch das Medium zu wählen, das ihnen am meisten Spaß macht.

Im, bezogen auf die Seitenanzahl, zweitstärksten Kapitel werden eine Menge Tipps zur Gestaltung der Bilder gegeben. Wer beispielsweise Schwierigkeiten hat, sich beim Anblick einer atemberaubenden Landschaft das spätere Motiv vorzustellen, dem wird geraten, die Natur erst einmal durch einen Diarahmen zu betrachten, der alles unnötige "Drumherum" ausblendet. Dazu gehört aber auch das Wissen um die Wirkung der verschiedenen Brennweiten und Tiefenschärfe, ob nämlich Gegenstände auf dem späteren Bild scharf sind oder nur als Farbklecks auftauchen. Der Tier-, Landschafts- und Makrofotografie sind je einige Extra-Seiten gewidmet, auf denen man etwas über die speziellen Finessen des jeweiligen Themas erfährt.

Im letzten Abschnitt wendet sich Pölking an diejenigen Leser, die die Naturfotografie in einem professionellen Rahmen betreiben wollen. Er gibt Anregungen zur Pachtung eines eigenen Fotoreviers und bringt Zahlen ins Spiel: Nach 10-20 Jahren im Geschäft, mit Aufträgen von Magazinen wie National Geographic und weiteren Nebengeschäften könnte man auf ein Jahreseinkommen von 100.000 EUR kommen. Aber der Weg ist hart und steinig. Einen Vorteil sieht der Autor in der Besetzung von Nischen. Da nämlich nur wenige Fotografen die Natur abbilden, ohne sie zu verfälschen (durch dressierte Tiere, gestellte Pflanzenkompositionen oder Bildmanipulation), liegt hier eine gute Chance, Bilder "authentisch wild und natürlich, nicht manipuliert oder arrangiert" an seriöse Bildredakteure zu verkaufen. Pölking zieht dabei passenderweise den Vergleich zwischen "naturfotografischer Margarine und guter Butter" hinzu. Dazu können wir nur sagen: Mit diesem Lehrbuch hat Fritz Pölking ein weiteres Fass guter Butter erzeugt! (Kirsten Hudelist)

Die große Fotoschule Natur von Fritz Pölking ist im Februar 2003 bei Droemer Knaur erschienen.

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