Otus wird spiegellos, bleibt aber manuell

Zeiss Otus ML 1.4/50 mm und 1.4/85 mm für Nikon Z, Canon RF und Sony E

2025-02-25 Nachdem 2023 bereits falsche Gerüchte im Umlauf waren, dass Zeiss sich aus dem Fotosegment zurückziehen würde (wir berichteten), ist der deutsche Optikspezialist jetzt mit zwei neuen Objektiven zurück. Mit dem Zeiss Otus ML 1.4/50 mm und Zeiss Otus ML 1.4/85 mm werden die Vollformat-Spitzenobjektive nun für spiegellose Systemkameras mit Canon RF, Nikon Z und Sony E-Mount angeboten. Die Otus-ML-Objektive bleiben jedoch dem manuellen Fokus treu.  (Benjamin Kirchheim)

E-MountCanon RFNikon Z

Die Otus-Objektive zeichnen sich seit jeher mit ihrer äußerst hohen Bildqualität, hervorragenden Verarbeitung, aber auch einem entsprechend hohen Preis aus. Die Otus-ML-Objektive sollen immerhin 2.500 beziehungsweise 2.800 Euro kosten. Beiden gemeinsam ist der manuelle Blendenring von F1,4 bis F16 in Drittelschritten samt De-Click-Funktion für eine lautlose, stufenlose Bedienung, deren umschaltung allerdings mit einem Werkzeug im Bajonett betätigt werden muss. Zudem verfügen beide Festbrennweiten über einen mechanischen Fokusring mit einem äußerst großen Drehwinkel von über 200 Grad, was eine sehr genaue, manuelle Fokussierung erlaubt, die dadurch linear läuft. Auf einen Autofokus verzichtet Zeiss bei dieser Objektivfamilie, aber immerhin werden Daten elektronisch über die Kontakte am Bajonett an die jeweilige Kamera übermittelt.

Zudem verfügen die Otus-Objektive über ein robustes Aluminiumgehäuse. Dichtungen schützen das Innere vor Staub und Spritzwasser, die Bajonettdichtung ist sogar in Zeiss-Blau gehalten. Zudem sind sie temperaturbeständig von -10 bis +55 °C und sogar umfangreiche Tests gemäß DIN ISO 9022 auf mechanische Beanspruchung samt Falltests sollen sie überstanden haben. Die beiden 2025er-Objektive der Otus-ML-Familie sollen aber erst der Anfang sein, es ist also anzunehmen, dass in den kommenden Jahren auch die anderen Otus-Objektive 1.4/28 und 1.4/100 in Versionen für spiegellose Systemkameras erscheinen werden.

Zeiss Otus ML 1.4/50 mm

Das Zeiss Otus ML 1.4/50 mm ist ein klassisches Normalobjektiv und besitzt einen optischen Aufbau im Distagon-Design aus 14 Linsen, die in 11 Gruppen angeordnet sind. Dabei kommen 2 asphärische Linsen und 4 Linsen aus Sonderglas mit anomaler Teildispersion zum Einsatz. Das apochromatische Design soll Farbfehler minimieren, die asphärischen Linsen die Verzeichnung. Die T*-Vergütung soll für maximale Kontraste mit minimierten Reflektionen und Geisterbildern sorgen.

Die Blende setzt sich aus 10 Lamellen zusammen, die eine kreisrunde Öffnung bilden sollen. Zeiss hebt hervor, dass die Objektive einen regelrechten 3D-Effekt mit einem knackscharfen Motiv und sanften Verlauf in die Unschärfe bilden sollen. Die 10 Lamellen sprechen zudem dafür, dass sich beim Abblenden an punktuellen Lichtquellen schöne Sterne bilden könnten, das wird aber ein Test zeigen müssen.

Fokussiert wird manuell mit knapp 260 Grad Drehwinkel, wobei die Naheinstellgrenze 50 Zentimeter beträgt, womit sich ein maximaler Abbildungsmaßstab von 1:7,3 erzielen lässt. Der maximale Durchmesser von 77 Millimeter wird am Fokusring erreicht. Das Filtergewinde misst 67 Millimeter. Die Länge und das Gewicht hängen vom Bajonett ab: Mit Sony E-Mount sind es 10 Zentimeter und 677 Gramm, mit Canon RF ebenfalls 10 Zentimeter, aber 697 Gramm und mit Nikon Z 10,2 Zentimeter und 718 Gramm.

Im Frühjahr 2025 soll das Zeiss Otus ML 1.4/50 mm zu einem Preis von knapp 2.500 für Sony E-Mount, Canon RF und Nikon Z auf den Markt kommen. Neben den obligatorischen Deckeln gehören auch eine Gegenlichtblende und eine Objektivtasche zum Lieferumfang.

Zeiss Otus ML 1.4/85 mm

Das Zeiss Otus ML 1.4/85 mm hat eine Linse mehr und ist im Sonnar-Design aufgebaut. Unter den 15 Linsen, die ebenfalls in 11 Gruppen angeordnet sind, befinden sich 2 asphärische und 5 Linsen mit anomaler Teildispersion, um für eine hohe Auflösung bis in die Ecken ohne optische Fehler zu sorgen. Das Design ist auch hier apochromatisch und die T*-Vergütung kommt ebenfalls zum Einsatz. Auch hier besteht die Blende aus 10 Lamellen und das Bokeh dieses klassischen Porträtobjektivs soll herausragend sein.

Der manuelle Fokusring besitzt einen Drehwinkel von 244 Grad. Die Naheinstellgrenze beträgt 80 Zentimeter, was einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:8,1 ermöglicht. Der maximale Durchmesser wird auch hier am Fokusring erreicht, beträgt aber 88 Millimeter. Das Filtergewinde misst 77 Millimeter. Die Länge und das Gewicht hängen vom Bajonett ab: Mit Sony E-Mount sind es 11,3 Zentimeter und 1.033 Gramm, mit Canon RF 11,1 Zentimeter und 1055 Gramm und mit Nikon Z 11,6 Zentimeter und 1.061 Gramm.

Die Markteinführung des Zeiss Otus ML 1.4/85 mm ist noch nicht genau bekannt, sie soll „später in diesem Jahr“ (2025) erfolgen. Der Preis steht mit knapp 2.800 Euro indes schon fest. Auch hier befinden sich neben den Deckeln die Gegenlichtblende und eine Objektivtasche im Lieferumfang.

Hersteller Zeiss Zeiss
Modell Otus ML 1.4/50 mm Otus ML 1.4/85 mm
Unverbindliche Preisempfehlung 2.499,00 € 2.799,00 €
Bajonettanschluss E-Mount, Nikon Z, Canon RF E-Mount, Nikon Z, Canon RF
Brennweite 50,0 mm 85,0 mm
Lichtstärke (größte Blende) F1,4 F1,4
Kleinste Blendenöffnung F16 F16
KB-Vollformat ja ja
Linsensystem 14 Linsen in 11 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
15 Linsen in 11 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
Anzahl Blendenlamellen 10 10
Naheinstellgrenze 500 mm 800 mm
Bildstabilisator vorhanden nein nein
Autofokus vorhanden nein nein
Wasser-/Staubschutz nein nein
Filtergewinde 67 mm 77 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 77 x 100 mm 88 x 113 mm
Objektivgewicht 677 g 1.033 g

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