Deutschlandpremiere der Xiaomi-Leica-Partnerschaft

Xiaomi 13 Pro mit 1"-Kamera von Leica kommt nach Deutschland

2023-02-27 Seit zwei Jahren arbeitet Leica mit Sharp zusammen und brachte zwei Smartphones mit großer 1"-Sensor-Kamera auf den japanischen Markt. Seit einem Jahr arbeitet Leica zudem mit Xiaomi zusammen, wobei das daraus entstandene spannende Xiaomi 12S Ultra mit 1"-Sensor nur in China auf den Markt kam. Doch nun bekommt das ebenfalls mit einem 1"-Sensor ausgestattete Sony Xperia Pro-I Konkurrenz, denn das Xiaomi 13 Pro mit 1"-Sensor-Leica-Kamera kommt offiziell auf den deutschen Markt und kann bereits vorbestellt werden.  (Benjamin Kirchheim)

Der weltweit drittgrößte Smartphone-Hersteller Xiaomi (sprich "Schaumi") arbeitet bereits seit gut einem Jahr mit Leica bei der Entwicklung der Kameras für Smartphones zusammen. Während Leica neben Algorithmen zur Bildaufbereitung auch Objektivtechnologie beisteuert, stammen die Kamerasensoren von Sony. Während im knapp 1.000 Euro teuren "Standard"-Modell des neuen Flaggschiffs Xiaomi 13 relativ weit verbreite Kamerasensoren der 1/1,49"-Größe (Sony IMX 800 mit 54 Megapixeln Auflösung) zum Einsatz kommen, ist der im Xiaomi 13 Pro verwendete Sony IMX 989 schon etwas Besonderes.

Mit seiner Größe von 13,2 mal 8,8 Millimetern (ca. 15,9 mm diagonal) bietet der 1"-Sensor verhältnismäßig große Pixel mit hoher Lichtempfindlichkeit. Das ist zwar immer noch deutlich kleiner als ein Vollformatsensor mit seinen 36 mal 24 Millimetern, aber in unseren Augen beginnt eine vernünftige Bildqualität überhaupt erst bei 1"-Sensoren und nicht bei kleineren Sensoren, wie sie in den meisten Smartphones und Kompaktkameras sitzen. Im "Normalbetrieb" werden jeweils vier Pixel gebündelt, womit unterm Strich 12,5 statt 50 Megapixel übrigbleiben, dafür aber mit relativ großen (3,2 µm) Pixeln.

Damit dürfte das Xiaomi 13 Pro eines der ganz wenigen, für Fotografen attraktiven Smartphones sein. Das Panasonic CM1 ist längst nicht mehr erhältlich. Das Sharp Aquos R6 (und Nachfolger) samt seinem Leica-Pendant Leitz Phone 1 (beziehungsweise Leitz Phone 2) sind exklusiv für Japan. Das Xiaomi 12S Ultra ist hierzulande nicht erhältlich. Das Sony Xperia Pro-I kann man hier zwar offiziell kaufen, bei dem wird der 1"-Sensor jedoch gecroppt.

Auch das Objektiv der Xiaomi 13 Pro Hauptkamera ist äußerst aufwendig konstruiert: Es besteht aus acht asphärischen Linsen mit einer ALD Ultra-Low Reflexionsbeschichtung und geschwärzten Rändern, was Reflexionen auf ein Minimum reduzieren soll. Solche Technologien kommen nicht einmal in jedem echten Wechselobjektiv zum Einsatz, sondern nur in besonders guten. Zudem beinhaltet das Objektiv ein zyklisches Olefin-Copolymer, das violette Farbsäume verhindern soll. Auch ein Infrarotfilter kommt zum Einsatz, um die sichtbaren Farben brillanter aufnehmen zu können. Ein optischer Bildstabilisator ist ebenfalls verbaut. Die Brennweite beträgt 23 Millimeter im Kleinbildäquivalent, mit F1,9 ist das Objektiv zudem lichtstark.

Flankiert wird die Hauptkamera des Xiaomi 13 Pro von einer 75mm-Telekamera mit ebenfalls 50 Megapixeln Auflösung, allerdings auf dem mit 1/2,76" sehr kleinen 50-Megapixel-Sensor (Pixelgröße 0,64 µm). Auch sie verfügt über einen optischen Bildstabilisator und ist mit F2,0 überraschend lichtstark. Inspiriert vom legendären Leica Noctilux-M 75 f/1.25 Asph. soll es sich besonders gut als Porträtobjektiv eignen. Dank Floating-Element-Technologie von Leica beträgt die Naheinstellgrenze lediglich zehn Zentimeter, womit es sich auch als Makroobjektiv eignet.

Die Weitwinkelkamera besitzt denselben 1/2,76" kleinen 50-Megapixel-Sensor, bietet aber mit 115 Grad diagonal einen besonders großen Bildwinkel, das sind etwa 14 Millimeter im Kleinbildäquivalent. Die Lichtstärke beträgt F2,2. Die minimale Fokusdistanz beträgt makrotaugliche fünf Zentimeter. In Summe besitzt das Xiaomi 13 damit ein Leica Vario-Summicron 1:1.9-2.2/14-75 Asph.

Der Autofokus aller Kameras soll sehr schnell arbeiten und erkennt Gesichter und Augen von Menschen und Tieren. Auch ein Motion-Tracking-Fokus zum Verfolgen von Motiven gehört dazu. Die Foto-App bietet zudem viele Kameraeinstellungen bis hin zum Speichern der Fotos in JPG, HEIF und als Rohdaten im DNG-Format. HDR-4K-Videos lassen sich mit 60 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Sogar 8K-Videoaufnahmen sind möglich, wenn auch "nur" mit 24 Bildern pro Sekunde.

Die eigens für die Xiaomi-Smartphones entwickelten Bildprofile "Leica Authentic Look" und "Leica Vibrant Look" kommen auch in der 13er-Reihe zum Einsatz. Der Authentic Look wurde von Leica entwickelt, soll eine natürliche Farbwiedergabe mit durchgezeichneten Schatten und realistischen lokalen Kontrasten sowie eine exzellente Reproduktion feinster Details bieten. Zudem soll die reduzierte Vignettierungskorrektur für einen minimalen Lichtabfall in den Ecken sorgen und so an ein Summicron-Objektiv erinnern. Der Vibrant Look ist hingegen eine gemeinsame Entwicklung von Leica und Xiaomi. Er soll lebendige, aber dennoch realistische Farben liefern.

Das mit 8,4 Millimetern an sich dünne, aber mit 229 Gramm recht schwere Xiaomi 13 Pro ist im Bereich der gut vier Millimeter herausstehenden Kameras deutlich über einen Zentimeter dick. Insgesamt misst es 162,9 Millimeter in der Höhe und 74,6 Millimeter in der Breite. Das auf der Rückseite auf einer glasähnlichen Keramik bestehende Gehäuse ist gemäß IP68 gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Sowohl die Rückseite als auch das Display sind seitlich abgerundet.

Beim Display handelt es sich um ein 6,73" (ca. 17,1 cm) großes Samsung E6 AMOLED. Mit einer Auflösung von 3.200 x 1.440 Pixeln, was einer Pixeldichte von 522 ppi entspricht, stellt es Inhalte sehr fein dar. Dank LTPO-Technik kann die Bildrate dynamisch von 1 bis 120 Hz angepasst werden, was Strom spart. Die Helligkeit liegt bei 1.200 Nits, im HDR-Modus (HDR10+) sind lokal sogar 1.900 Nits möglich. Mit 10 bit Farbtiefe bietet es Milliarde Farben und deckt sogar den Farbraum DCI-P3 ab. Corning Gorilla Glass Victus soll für einen guten Schutz vor Beschädigungen sorgen. Im Display sitzt in einem kleinen Loch die 32 Megapixel auflösende Selfie-Kamera.

Mit dem Snapdragon 8 Gen 2 besitzt das Xiaomi 13 Pro das aktuelle Prozessor-Flaggschiff. Er wird in 4 nm Technologie von TSMC gefertigt und besitzt acht Prozessorkerne. Der X3-basierte Prime-Kern taktet mit bis zu 3,19 GHz, vier Leistungskerne (je zwei auf Basis von A715 und A710) bringen es auf bis zu 2,8 GHz. Hinzu kommen drei bis zu 2 GHz schnelle Effizienzkerne auf Basis des A510. Für die Grafikverarbeitung ist der Adreno 740 zuständig.

Der 8.533 Mbit/s schnelle LPDDR5X-Arbeitsspeicher ist 12 GByte groß. Zudem gibt es 256 GByte UFS 4.0 Flash-Speicher, der sich jedoch nicht erweitern lässt. Der Akku bietet eine Kapazität von 4.820 mAh und lässt sich via USB-C in nur 19 Minuten mit bis zu 120 Watt aufladen, ein passendes Ladegerät befindet sich im Lieferumfang. Drahtloses Laden wird mit maximal 50 Watt unterstützt.

Als Betriebssystem kommt MIUI 14 auf Basis von Android 13 zum Einsatz. Das Xiaomi 13 Pro bietet zwei zu 5G kompatible Nano-SIM-Kartenplätze und unterstützt auch "kleinere" Netzstandards wie 4G, 3G und 2G. Es lässt sich aber auch eine Nano-SIM mit einer eSIM kombinieren. Zudem wird WLAN bis hin zu WiFi 7 geboten und Bluetooth 5.3 sowie NFC. Als Ortungssysteme sind GPS, Galileo, GLONASS und Beidou mit an Bord.

Mit an Bord sind Dual-Lautsprecher (Stereo), jedoch gibt es keinen Kopfhöreranschluss. Dank LDAC-Unterstützung ist jedoch High-Res-Audio über Bluetooth möglich. Das Xiaomi 13 Pro soll am 8. März 2023 zu einem Preis von 1.299 Euro in den Farben Schwarz und Weiß auf den Markt kommen. Vorbestellungen sind bereits jetzt möglich. Wer bis zum 12. März 2023 kauft, erhält nach Registrierung einen kostenlosen Thermosublimationsdrucker (10 x 15 cm) Xiaomi Photo Printer 1S.

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.