Fun anyone?

Wacom löst das Graphire4 mit dem Bamboo Fun ab

2007-10-04 Wacom, führender Hersteller von professionellen Grafiktabletts, die ohne Batterie und Kabel im und am Stift auskommen, wendet sich mit der kürzlich erschienenen "Bamboo"-Tablett-Reihe an eine neue Zielgruppe. Auf der eigenen Produkt-Microsite – mit Introvideo und Musik-Jingle – zeigt die sonst eher zu schlichter Eleganz neigende Firma Wacom die vier neuen Tabletts der "Bamboo"-Serie (siehe weiterführende Links), welche die "altehrwürdigen" Graphire4-Tabletts abzulösen scheinen. Ob das neue Wacom Fun-Tablett dem alten Graphire4 überlegen ist, das soll unser kleiner Praxistest offenbaren.  (Harm-Diercks Gronewold)

Wacom Bamboo Fun [Foto: Wacom] Auch wenn der Name der Tablettserie übersetzt Bambus heißt, so ist sie alles andere als ein Ableger dieser immergrünen Pflanzengattung. Die neuen Tabletts sind eher eine Mischung aus den bereits eingeführten Wacom-Versionen Graphire4 und Intuos 5. Die Bamboo-Reihe umfasst drei verschiedene Tabletttypen: das Bamboo one (128 × 93 mm aktive Fläche), das Bamboo (147,6 x 92,3 mm aktive Fläche) und das in zwei Größen erhältliche Bamboo Fun (small: 148 × 92 mm, medium: 217 × 135 mm aktive Fläche). Richtet sich das Bamboo one an Anfänger, so ist das Bamboo für den Bürogebrauch konzipiert. Das Bamboo Fun wiederum ist der "Hans Dampf in allen Gassen" und soll für alle Anwendungen bestens gerüstet sein.

Alle Tabletts der Bamboo-Serie besitzen eine Drucksensitivität von 512 Stufen und eine dem Graphire4 leicht überlegene Auflösung. Das Bamboo Fun lag uns als medium Version zum Test vor. Passend zur Produktplatzierung hat Wacom für das Modell Fun ein interessantes Softwarepaket geschnürt, welches mit Photoshop Elements 5 einen hervorragenden Vertreter der Bildbearbeitungsprogramme für Einsteiger beinhaltet. Hinzu kommt ein einfach zu handhabendes und gleichzeitig flexibles Malprogramm namens ArtRage2. Mac-User müssen sich allerdings mit Photoshop Elements Version 4 und ArtRage2 begnügen.

Wacom Bamboo Familie  [Foto: Wacom] Das Design des uns in Weiß vorliegenden neuen Tabletts Bamboo Fun sieht aus wie eine Hommage an das wegweisende und preisgekrönte Apple iPod-esign. Die Seiten sind leicht abgeflacht, so dass man mit dem Handgelenk bzw. Unterarm nicht an störenden Kanten hängen bleiben kann. Im oberen Bereich des Tabletts befinden sich vier Tasten, die um einen "Touch Ring" platziert sind. Dieser ist mit einem blauen LED-Ring beleuchtet, der langsam pulsiert, wenn das Tablett nicht benutzt wird. Diese Funktion sei in ihrem Sinn einmal dahingestellt, denn auch schon die kleine zweifarbige LED Statusleuchte des Graphire4 hat ihren Dienst erfüllt – vor allem weniger aufdringlich.

Wacom Bamboo Fun – Funktionstasten  [Foto: Wacom] Die aktive Fläche ist nicht ganz so glatt wie die des Graphire4, sondern bietet eine deutlich "rauere" Oberflächenstruktur, die derjenigen der Intuos-Serie ähnlich ist, was besonders dem Schreiben und Malen zuträglich ist. Der Vorteil liegt in dem gegebenen Widerstand beim Zeichnen und Malen, ähnlich wie bei einem echten Stück Papier. Allerdings kann es hierbei nach geraumer Zeit zu Abnutzungserscheinungen an der Stiftspitze kommen. Doch – wieder im Gegensatz zum von uns getesteten Graphire4 (siehe weiterführende Links) –können die Stiftspitzen des Bamboo Fun-Stiftes ausgetauscht werden, es werden sogar drei Austauschspitzen mitgeliefert. Die erwähnten Funktionstasten sind mit "<", ">", "FN1" und "FN2" bezeichnet. In der Standardkonfiguration werden die Pfeiltasten für "vor" und "zurück" genutzt – so zum Beispiel beim Browsen im Internet oder im Explorer. Die FN-Tasten sind mit den Befehlen "Desktop anzeigen" und "Anwendung auswählen" belegt. Der Touch Ring ist für die Zoomfunktion in der jeweiligen Anwendung zuständig. Das zu installierende Dienstprogramm bietet dem Nutzer die Möglichkeit, die Belegung der Tasten selbst zu wählen und zu speichern. Eine "intelligente" Speicherung, wie sie der Treiber der Intuos-Serie Wacom Bamboo Fun Stift [Foto: Wacom] ermöglicht (wobei sich die Belegung der Tasten automatisch an das aktive Programm anpasst) gibt es leider nicht. In dem Dienstprogramm sind wie üblich die Druckstärke, Radiergummihärte und Abdeckung des Monitors einstellbar. Auch die Belegung beider Stifttasten kann hier vorgenommen werden.

Der Stift des Wacom Fun hat, wie seine "großen" Stiftkollegen des Intuos, auch eine zweigeteilte Wippe und ist für größere Hände ein wenig besser geeignet als der Stift des Graphire4. Dieser besitzt zwar zwei unterschiedlich große Tasten anstelle der Wippe, doch sind diese in kritischen Momenten nicht leicht voneinander zu unterscheiden. In der Stiftlänge punktet jedoch eindeutig das Bamboo Fun, damit liegt der Stift sicherer und wesentlich angenehmer in der Hand. Leider hat es Wacom versäumt, dem Stift des Bamboo eine höhere Drucksensivität zu verleihen, und so besitzt der Stift auch "nur" 512 Druckstufen und keine 1.024, wie die Stifte der Intuos-Serie sie besitzen. Der Unterschied im Druckstufenumfang mag sich nicht so wichtig anhören, er ist aber – besonders beim Zeichnen und Malen – ein wichtiger Faktor. Ebenso wurde darauf verzichtet, bei dem Stift eine Neigungssensitivität zu integrieren.

Das Arbeiten mit einem Grafiktablett geht ein wenig anders von der Hand als die Arbeit mit einer Maus. Wenn man sich allerdings an die absolute Positionierung des Stiftes – gegenüber der relativen Position der Maus – gewöhnt hat, was nach ein bis zwei Tagen Training soweit sein sollte, dann steht einem präzisen, schnellen und ermüdungsfreien Arbeiten nichts mehr im Wege. Wacom hat mit der Bamboo-Tablettserie das Rad gewiss nicht neu erfunden, dennoch ist die schwere Aufgabe gelungen, ein Tablett entwickeln, welches von den technischen Daten für den "Hausgebrauch" mehr als ausreichend ist, von der Ergonomie deutlich verbessert wurde und sich somit von seinem "Vorgänger" klar unterscheidet. Wer allerdings ein professionelles Grafiktablett sucht, das höchsten Ansprüchen gerecht wird, der wird nicht umhinkommen, sich die Intuos Serie anzuschauen.

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Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.