Mehr Auflösung, Geschwindigkeit und Empfindlichkeit

Vollformat-DSLR Nikon D850 mit BSI-CMOS-Sensor angekündigt

2017-08-24 Mit der Nikon D850 stellt der japanische Traditionshersteller in seinem 100. Jubiläumsjahr erstmals eine Vollformat-DSLR mit BSI-CMOS-Sensor vor. Mit 45,7 Megapixeln handelt es sich um die zweithöchste Auflösung unter den Kleinbild-Sensoren, bei der Empfindlichkeit und Geschwindigkeit will Nikon dank der BSI-Technologie besonders punkten. Auch die restliche Technik der DSLR wurde auf den aktuellen technischen Stand gebracht.  (Benjamin Kirchheim)

Bisher war die D810 vom Sommer 2014 mit 36 Megapixeln die höchstauflösendste Kamera von Nikon, während Canon mit 50 und Sony mit 42 Megapixeln davoneilten. Doch mit dem Nachfolgemodell D850 schließt Nikon mit einem 45,7 Megapixel auflösenden Sensor zur Konkurrenz auf und lässt sich auch in Sachen ISO-Empfindlichkeit und Geschwindigkeit nicht lumpen. Dank der rückwärtig belichteten Technologie (BSI) ist die lichtempfindliche Fläche pro Pixel größer als bei herkömmlichen Sensoren. Die D850 verzichtet auf einen auflösungsmindernden Tiefpassfilter, die Basis-Empfindlichkeit liegt wie beim Vorgängermodell D810 bei ISO 64. Die maximale Empfindlichkeit beträgt nun ISO 25.600, als Erweiterung sind ISO 32 bis 102.400 möglich. Die Geschwindigkeit von sieben Serienbildern pro Sekunde kann sich ebenfalls sehen lassen. Mit dem optionalen Multifunktionsgriff lässt sich die Serienbildrate bei Einsatz eines EN-EL18-Akkus auf neun Bilder pro Sekunde steigern – inklusive Autofokus-Verfolgung des Motivs (AF-C). Alternativ nimmt der Griff aber auch einen Standardakku des Typs EN-EL15a auf, wie er auch in der Kamera steckt. Weltenbummler wird die Möglichkeit freuen, acht Standard-Rundzellen (AA/Mignon) im Griff verwenden zu können. Nur mit einem EN-EL15a in der Kamera sind bereits 1.840 Aufnahmen nach CIPA-Standard möglich – ein einsamer Spitzenwert unter den Vollformat-Boliden. Mit einem EN-EL15a in der Kamera und einem EN-EL18 im Griff sind sogar 5.140 Bilder nach CIPA-Standard möglich.

Das Autofokussystem der Nikon D850 stammt wie der Bildprozessor Expeed 5 aus der Nikon D5. Es verfügt über 153 Messfelder, von denen 99 als Kreuzsensoren ausgelegt sind. Die Sensoren sind bis zu -3 EV lichtempfindlich, der mittlere Kreuzsensor sogar bis zu -4 EV. Auch das Belichtungsmesssystem wurde mit dem 180.000-Pixel-RGB-Sensor auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Bei bis zu -3 EV, was Mondscheinbeleuchtung entspricht, arbeitet der Belichtungsmesser noch zuverlässig. Dank der hohen Auflösung unterstützt er den Autofokus beim Verfolgen von Motiven. Auch die nützliche lichterbetonte Messung ist mit von der Partie, sie verhindert beispielsweise, dass helle Scheinwerferspots auf einer dunklen Bühne zu Überbelichtungen führen. Neu ist eine Fokus-Reihenaufnahmefunktion, die Bilder lassen sich hinterher beispielsweise am PC für Fokus-Stacking nutzen.

Die Videofunktion der Nikon D850 erreicht 4K-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) bei bis zu 30 Bildern pro Sekunde. Dabei wird der Vollformatsensor in voller Bildbreite genutzt, es kommt also zu keinem Crop mehr. Mikrofon- und Kopfhöreranschluss sind, wie ein integriertes Stereomikrofon, ebenfalls vorhanden. Die Intervallaufnahmefunktion ermöglicht ebenfalls 4K-Videos. 8K-Videos hingegen können nur mit einer externen Software aus den Intervallaufnahmefotos zusammengesetzt werden; die nötige Auflösung ist dafür jedenfalls vorhanden. Ebenfalls neu und lang erwartet ist die Fokus-Peaking-Funktion, die beim manuellen Fokussieren über den Bildschirm unterstützt; auch eine Zebra-Funktion fehlt nun nicht mehr. In Full-HD-Auflösung sind flüssige 60 Bilder pro Sekunde möglich, 120 Bilder pro Sekunde in HD erlauben Zeitlupen-Aufnahmen.

Das Gehäuse der Nikon D850 besteht aus einer robusten Magnesiumlegierung und ist gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Knapp über ein Kilogramm wiegt die Kamera betriebsbereit – ohne Objektiv, versteht sich. Der integrierte Blitz hingegen ist entfallen. Dafür bietet der Pentaprismensucher nun eine 0,75-fache Vergrößerung – so viel wie noch keine Vollformat-DSLR von Nikon zuvor. Die Bildfeldabdeckung liegt weiterhin bei 100 Prozent. Der mechanische Verschluss ermöglicht bis zu 1/8.000 Sekunde kurze Belichtungszeiten und ist für 200.000 Auslösungen ausgelegt. Der rückwärtige Bildschirm misst weiterhin acht Zentimeter in der Diagonale, löst nun aber mit 2,36 Millionen Bildpunkten unglaublich fein auf. Der Bildschirm lässt sich nicht nur nach oben und unten klappen, es handelt sich zudem auch noch um einen Touchscreen. Bei der Nutzung des Live-Views ist übrigens eine völlig lautlose Auslösung mit elektronischem Verschluss möglich. Die Tasten links vom Bildschirm sowie auf der Oberseite sind nun beleuchtet.

Bei der D5 verzichtete Nikon noch auf Snapbridge, bei der D850 ist es nun verbaut. Dank Bluetooth kann energiesparend dauerhaft eine Verbindung zum Smartphone gehalten werden, um im Hintergrund GPS-Daten zu empfangen und zwei Megapixel auflösende Fotos auf das Smartphone zu übertragen. Höher auflösende Fotos werden bei Bedarf per zugeschaltetem WLAN übertragen. Wer das WLAN unabhängig nutzen möchte, muss hingegen zum optionalen WLAN-Adapter WT-7a greifen. Das Speicherkartenfach der Nikon D850 nimmt sowohl eine XQD-, als auch eine SDHC- oder SDXC-Speicherkarte auf, wobei der schnelle UHS-II-Standard unterstützt wird. Damit können die schnellsten Speicherkarten gleich zweier Standards verwendet werden.

Bereits ab 7. September 2017 soll die Nikon D850 zu einem Preis von knapp 3.800 Euro bei ausgewählten Händlern erhältlich sein. Sogar ein Set bietet Nikon an: Zusammen mit dem AF-S 24-120 mm 1:4G ED VR kostet die Nikon D850 fast 4.600 Euro. Freunde analogen Filmmaterials und von Dias wird das neue optionale erhältliche Adapterset ES-2 erfreuen, das auf die 60mm Makroobjektive von Nikon passt. Damit lassen sich nicht nur Dias, sondern auch Negative digitalisieren, die Negativ-Umkehr erledigt die D850.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.