Bitte Vorsicht beim Umsteigen

Tipps für Umsteiger auf Photoshop CS5

2010-05-31 Vorsicht beim Umsteigen: Wer von einer älteren Photoshop-Version zur brandaktuellen Ausgabe CS5 wechselt, der erlebt Überraschungen: Altbekannte Funktionen verhalten sich anders als erwartet, einige Befehle scheinen ganz verschwunden. digitalkamera.de hilft weiter: Wir zeigen die Fallstricke beim Wechsel zu Photoshop CS5 und sagen, wie man die neuen Möglichkeiten optimal nutzt.  (Heico Neumeyer)

Photoshop CS5 überrascht altgediente Nutzer an einigen Stellen. Eine wichtige Änderung betrifft Fotomontagen: Man ziehe einmal eine Bilddatei aus Bridge, Mini Bridge, Lightroom, Explorer, Finder oder einer beliebigen Dateiverwaltung über ein Bild in Photoshop. Sie wird nicht mehr als eigenständige Datei geöffnet. Stattdessen landet der Neuzugang als platzierbare neue Ebene im aktuellen Bild.

Bilder, die man über bereits geöffnete Dateien zieht, platziert Photoshop sofort als neue Ebenen; sie erscheinen nicht mehr als eigenständige Dateien [Foto: Heico Neumeyer]Mit Anfasspunkten zieht man die neue Ebene in die gewünschte Größe; um das Höhe-Breite-Verhältnis zu schützen, drückt man beim Skalieren die Umschalt-Taste oder klickt in der Optionenleiste auf "Seitenverhältnis erhalten".

Mit dem Befehl "Bearbeiten, Voreinstellungen, Allgemein" entscheidet man, wie Photoshop die Dateien platziert: Verzichtet man im Dialogfeld auf die Option "Bild beim Platzieren skalieren", dann wendet Photoshop die eingespeicherten Druckgrößen unabhängig von der Pixelzahl an. Eine Datei mit wenigen Pixeln, aber großem Druckmaß (dank niedriger dpi-Zahl) erscheint dann eventuell größer als ein 24-Megapixel-Bild mit kleinerer Druckgröße (wegen hoher dpi-Zahl). Das platzierte Foto ragt vielleicht auch über die Bildgrenzen hinaus. Mit der Vorgabe "Bild beim Platzieren skalieren" erscheint die neue Ebene zunächst generell nicht größer als das Zielfoto.

Der Überprüfungsmodus heißt in Photoshop  CS5 Betrachtungsmodus [Foto: Heico Neumeyer]Wichtiger noch ist die Option "Rasterbilder als Smart-Objekte ablegen oder ziehen", sie ist zunächst aktiviert. Photoshop speichert die Ebene so als Smart-Objekt. Man kann die Ebene dann stark verkleinern und auch nach dem nächsten Öffnen wieder in der ursprünglichen hohen Auflösung anzeigen lassen. Die meisten Filter lassen sich ebenfalls verlustfrei anwenden. Verzichtet man auf die Smart-Objekt-Option, lassen sich klein skalierte Ebenen später nicht mehr verlustfrei größer ziehen – sie wirken verschwommen. Ein Smart-Objekt verbraucht viel Speicherplatz.

Das neue Photoshop-Verhalten freut Gestalter, die viele Ebenen in einer einzigen Datei anlegen, zum Beispiel auch beim Webdesign. Wer allerdings zahlreiche Bilder unabhängig voneinander bearbeitet, muss sich erst einmal daran gewöhnen: Hereingezogene Fotos landen nun als neue Ebene in der vorherigen Datei. Lässt man seine Bilder bei Bedarf über Menü- oder Werkzeugleisten oder Ebenenpalette und Co. los – dann erscheinen sie auf jeden Fall als separate Datei.

Ändern des Bereichs  
Leistung in den Voreinstellungen sofort nach der Installation [Foto:  
Heico Neumeyer]Auch wichtig beim Umstieg zu CS5: Manch einer steuert die Pinselgröße durch Rechts-Ziehen bei gedrückter Alt-Taste. CS5-Nutzer sollten dabei auf horizontale Bewegung achten. Die vertikale Richtung ändert nun die Kantenschärfe der Werkzeugspitze.

Für Überraschung sorgen zudem Entfernen- oder Rückschritttaste, sofern man auf einer Hintergrundebene arbeitet. Bisher füllte dieser Tastengriff den gewählten Bereich sofort mit der Hintergrundfarbe. So konnte man eine Zone flott leerlöschen. Derselbe Tastenbefehl auf einer Hintergrund-Ebene zeigt nun den "Füllen"-Dialog an. Die Programmierer erleichtern so den Zugang zum neuen "inhaltssensitiven Füllen"; diese neue raffinierte Retuschetechnik haben wir bereits in unserem ausführlichen CS5-Testbericht vorgestellt (siehe weiterführenden Link).

In den 
Voreinstellungen steuert man, ob platzierte Bilder als Smart-Objekt 
gespeichert werden [Foto: Heico Neumeyer]Einige Befehle sind gewandert. So findet man "In die Auswahl einfügen" im neuen Untermenü "Bearbeiten, Einfügen spezial". Die "Objektivkorrektur" erscheint direkt im "Filter"-Hauptmenü. Auch im Raw-Dialog wechselten mehrere Funktionen das Register.

Wie bei jedem Revirement liefert der deutsche Photoshop CS5 geänderte Bezeichnungen für altbekannte Funktionen – sogar, wenn die alte Formulierung bereits gut verständlich und altbekannt war: Die Option "Bild neu berechnen mit" aus dem "Bildgröße"-Dialog heißt nun "Interpolationsverfahren". Der Regler "Verkleinern/Erweitern" aus den Dialogen "Kante verbessern" und "Maske verbessern" nennt sich jetzt "Kante verschieben". Änderungen auch bei der Bildverwaltung Bridge: Aus "Überprüfungsmodus" wurde "Betrachtungsmodus", die "Kollektion" erscheint als "Sammlung".

Wie immer sollte man sofort nach der Installation "Bearbeiten, Voreinstellungen, Leistung" wählen. Dort teilt man Photoshop mehrere Auslagerungspfade und 75 Prozent Arbeitsspeicher zu. Auch die Zahl der "Protokollobjekte", also der widerrufbaren Arbeitsschritte, sollte angehoben werden – der vorgegebene Wert 20 ist viel zu niedrig.

Wir setzen unsere Photoshop-CS5-Reihe demnächst mit einem Beitrag über kleinere, aber dennoch wichtige Neuerungen des Bildprogramms fort. 

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Heico Neumeyer

Heico Neumeyer schreibt Testberichte und Praxistipps für PC- und Fotozeitschriften und gibt Schulungen. Er ist auf digitale Bildbearbeitung und Fotografie spezialisiert. Sein Photoshop-Kompendium im Verlag Markt+Technik gilt seit vielen Jahren als Standardwerk. Neumeyer studierte Deutsch, Pädagogik und Politik in Berlin und Köln und war Redakteur bei einer Fotozeitschrift. Er ist bekannt für praxisnahe, gut lesbare Texte und maßgeschneiderte Schulungen. Er lebt in Oberbayern.