Innovatives Kamerakonzept

Vollformat-Kompaktkamera Zeiss ZX1 mit 35mm F2 Objektiv enthüllt

2018-09-27 Zeiss ZX1 – so heißt die von Zeiss neuentwickelte spiegellose Vollformatkamera, die heute in Köln vorgestellt wurde. Die Kamera ermöglicht dank 35mm-Festbrennweiten-Zeiss-Objektiv und einem eigens entwickelten Zeiss-CMOS-Kleinbild-Sensor mit 37 Megapixeln Auflösung erstklassige Bildqualität in Kombination mit einer Bildbearbeitung, die hinsichtlich ihres Bedienkonzepts und Nutzererlebnisses so intuitiv wie bei einem Smartphone sein soll.  (Benjamin Kirchheim)

Abseits der Photokina, denn dort hat Zeiss in diesem Jahr keinen Messestand, präsentierte der deutsche Traditionshersteller auf einer Abendveranstaltung über 300 Journalisten stolz die neueste Innovation. Mit der ZX1 getauften Digitalkamera, der ersten des für seine hochwertigen Objektive bekannten Herstellers, will Zeiss den kreativen Flow des Fotografen von der Aufnahme über die Verarbeitung bis hin zur Ausgabe in einem Gerät vereinen.

Das Herzstück bilden das F2 lichtstarke 35mm-Objektiv sowie der speziell dafür von Zeiss entwickelte Vollformat-CMOS-Sensor. Beim Objektiv handelt es sich um ein Distagon mit acht Elementen in fünf Gruppen. Zwei der Linsen sind beidseitig asphärisch geschliffen. Die T*-Vergütung ist genauso mit von der Partie wie eine schmutzabweisende Frontlinsenbeschichtung. Zeiss betonte, dass in dem Sensor viele Zeiss-Patente stecken und nun erstmals zum Einsatz kommen. Zeiss fertigt für die Industrie hochwertigste, super präzise Optiken, die zur Produktion von Mikrochips als auch Sensoren erforderlich sind. Ein Chiphersteller, es ist nicht Sony, wie Zeiss betonte, setzt Zeiss-Technik ein und arbeitet eng mit dem deutschen Konzern zusammen. So entstand der neue 36 mal 24 Millimeter große Bildsensor. Er ist in herkömmlicher CMOS-Technik (Front Side Illuminated, FSI) aufgebaut, denn Zeiss betonte außerdem, dass rückwärtig belichtete Sensoren (BSI) für die Bildqualität nicht nur Vorteile hätten. Neben 37 Megapixel auflösenden Fotos soll der Sensor auch 4K-Videos (3.820 x 2.160 Pixel) mit 30 Bildern pro Sekunde oder Full-HD-Videos (1.920 x 1.080 Pixel) mit 60 Bildern pro Sekunde aufnehmen können. Die maximale Länge der MP4-Videoclips beträgt 15 Minuten.

Das gegen Spritzwasser und Staub gedichtete Gehäuse der ZX1 besteht aus Aluminium und besitzt ein sehr edles, minimalistisches "Flow"-Design. Es ist mit 14,2 mal 9,3 mal 4,6 Zentimetern (plus 2 Zentimeter für das Objektiv) jedoch nicht gerade klein und wiegt satte 800 Gramm. Damit die mit einem geschwungenen griff versehene Kamera gut in der hand liegt, ist der Griff mit einer Gummierung überzogen, wie man sie auch von den manuellen Fokusringen der aktuellen Zeiss-Objektive kennt.

Blende und Belichtungszeit sowie die ISO-Empfindlichkeit werden über Einstellräder vorgenommen, die neben den dedizierten Werten auch eine Automatikstellung bieten. Das macht ein Programmwählrad überflüssig. Auf der Rückseite prangt ein elf Zentimeter großer 16:9-Bildschirm der mit einer Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln (2,76 Millionen Bildpunkte), was eine Pixeldichte von 338 ppi ergibt. Bei dem LCD handelt es sich um einen Touchscreen, der mittels Knick in zwei Bereiche aufgeteilt ist. Der linke Bereich dient klassisch für die (Live-) Bildansicht, während der abgeknichte, rechte Bereich für die Einblendung der Bedienelemente verwendet wird. Normale Tasten können damit entfallen und die Bedienung soll so einfach wie bei einem Smartphone sein.

Neben dem beeindruckenden Bildschirm verzichtet die Zeiss ZX1 selbstverständlich nicht auf einen elektronischen Sucher. Ganz im Gegenteil setzt Zeiss hier mit der Full-HD-Auflösung (6,22 Millionen Bildpunkte) sogar eine neue Bestmarke und stiehlt damit womöglich sogar der Panasonic S1 beziehungsweise S1R die Show, die die bisher höchste Videosucherauflösung bieten sollten. Im Sucher kommt ein 0,7 Zoll großes OLED zum Einsatz. Die Optik sorgt für eine 0,74-fache Vergrößerung, die Dioptrienkorrektur reicht von -3 bis +3 Dioptrien.

Einen integrierten Blitz besitzt die Zeiss ZX1 zwar nicht, dafür aber einen ISO-Blitzschuh. Er ist perfekt in die Kameraoberseite eingelassen und unterstützt das Sigma-TTL-Protokoll. Diese Information sollte eigentlich noch geheim bleiben, Sigma war, darauf angesprochen, ziemlich überrascht, bestätigte aber dann nach Rückversicherung "von oben" die Zusammenarbeit. Die Sigma-Blitze passen und es wird wohl auch noch ein spezieller Blitz für die ZX1 entwickelt. Beim Verschluss der ZX1 handelt es sich übrigens um einen leisen Zentralverschluss, der bis zu 1/1.000 Sekunde kurze Belichtungszeiten bietet. Das dürfte dann auch technisch bedingt die kürzeste Blitzsynchronzeit sein. Außerdem verfügt die Zeiss über einen bis zu 1/8.000 Sekunde schnellen elektronischen Verschluss.

Für die Speicherung der Fotos bietet die Zeiss ZX1 nicht etwa einen Speicherkartenschacht, sondern gleich eine integrierte, schnelle SSD mit satten 512 GB Speicher. Das ist laut Zeiss ausreichend für wahlweise 6.800 DNG-Dateien, über 50.000 JPEGs oder 20 Stunden Video. Als einzige physikalische Schnittstelle steht eine USB Typ-C Buchse bereits, die dem 3.1-Standard entspricht. Hierüber lässt sich nicht nur der Speicher erweitern, sondern auch mit entsprechenden Adapter nach internationalem Standard ein Mikrofon, ein Kopfhörer und ein HDMI-Kabel anschließen. Die Stromversorgung der ZX1 übernimmt ein wechselbarer, 3.190 mAh großer Lithium-Ionen-Akku.

Um das Thema Bildverarbeitung abzudecken, arbeitet Zeiss mit Adobe zusammen. Lightroom CC ist direkt in der Kamera integriert und erlaubt dank des großen Touchscreens die Bildbearbeitung mit vielen einstellbaren Parametern. Den Part der "Ausgabe" übernimmt neben dem USB-C-Anschluss die Drahtloskonnektivität mit Bluetooth 4.1 und WLAN nach aktuellen Standards. Bluetooth erlaubt eine dauerhafte Verbindung zu einem Smartphone, um die Geokoordinaten direkt bei der Aufnahme in den Metadaten der Fotos speichern zu können. Eine App zur Fernsteuerung der ZX1 will Zeiss ebenfalls anbieten. Doch die ZX1 kann sich genauso mit einem ganz normalen WLAN verbinden, sei es ein öffentliches Netzwerk oder das WLAN in den eigenen vier Wänden. Direkt von der Kamera aus können die Fotos beispielsweise in eine Cloud gespeichert oder in soziale Netzwerke hochgeladen werden. Ein Smartphone ist nicht notwendig, es sei denn, man möchte es als mobilen Hot-Spot verwenden. Auch Firmwareupdates lädt sich die ZX1 direkt via WLAN herunter.

Bei der in Köln vorgestellten Kamera handelte es sich um noch nicht finale Modelle, die wir leider nicht in die Hand nehmen durften. Die Markteinführung plant Zeiss im Januar 2019, der Preis steht noch nicht fest und soll später bekanntgegeben werden. Interessierten Kunden bietet Zeiss eine Registrierung auf der ZX1-Website an, um über neue Details direkt informiert zu werden.

Produktvideo zur Zeiss ZX1


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.